Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lang!

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Wilfrid (✝)
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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von Wilfrid (✝) » 24.09.2013, 19:29

Also, Daumenrelease und mediterran macht bei Pfeilen einen Unterschied, aber nur, in dem Du bei Daumenrelease nicht so genau gespinede Pfeile brauchen sollst.... Die Schäfte wären für den Anfang nicht soo verkehrt, bei den langen Federn aber lieber 125gr Spitzen. Das Du dein Pferd verletzt , ist eher unwahrscheinlich, und son Gummiblunt o.ä. Macht nem Pferdeohr sehr viel mehr aua als ein Piercing. Ich weiß ja nicht, wie lang Du bist, aber mit nem Bogen seinem Pferd ins Ohr zu schießen, dürfte schwer fallen.

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MarcelH.
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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von MarcelH. » 24.09.2013, 19:44

So, mal ein kurzer Zwischenstand von mir:

Ich hab gestern mal Bruno Ballweg besucht und mir seine Meinung angehört. Er ist eben der Meinung, dass man mit dem bestmöglichen Equipment schiessen sollte, dann kann man wenigstens sicher sein, dass bei Abweichungen der Faktor "Mensch" die größte oder einzige Rolle spielt.

Er hat bei seinen Turnierpfeilen sogar das Gewicht in Gramm bis auf die zweite Nachkommastelle aufgepinselt, damit er immer genau weiß, was er schiesst.

Gut, das ist jetzt sicher das andere Extrem... Aber irgendwie gefällt mir auch diese Philosophie, zumal meine mitgekauften Bambuspfeile im Vergleich zu denen, die ich von ihm geschossen habe, wirklich DEUTLICH schlechter geflogen sind.


Kurz gesagt: Ich will die irgendwann bauen, übe mich aber erst noch in einfacheren, billigen Pfeilen. Nicht für mich, die werden dann eben verschenkt ;-) Und wenn ich dann der Meinung bin, ich kann einigermaßen Pfeile bauen, dann versuch ich mich an welchen für mich selbst!

Schönen Abend euch,
Marcel

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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von steffi_83 » 24.09.2013, 19:50

Danke für die Antwort. Wie ist der Zusammenhang zwischen Federlänge und Spitze? Je länger die Federn, desto schwerer/ leichter die Spitze?
Aber dann lag ich ja schonmal gar nicht so falsch für den Anfang.

Nochwas: ich habe gelesen, dass man die Pfeile gerne am Ende mit Leinöl behandelt. Leinöl müsste ich erst besorgen. Kommt es da sehr auf die verwendete Ölsorte an, oder ist das für die ersten Pfeile nicht so wichtig und man kann irgendein Öl nehmen (ich hab da so nen Öl zur Lederpflege für Sattel und co, da ist glaub ich sogar Leinöl mit drin)

Das beruhigt mich schonmal, dass es schwierig ist, das eigene Pferd zu treffen.... Die Ohren wären ja auch vermutlich noch unkritisch. Aber generell hätt ich lieber nen dicken Bluterguss am Pferd (und die Steffi als Rache auf dem Boden) als nen Loch im Pferd (und die Steffi an der selben Stelle) ;-)

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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von walta » 25.09.2013, 06:42

Zwischen Federnlänge und Spitze gibt es keine Zusammenhang. Längere Federn (besser grössere Federfläche) schnellere Stabilisierung aber auch höhere Bremswirkung und kürzere Flugweite.
Das Spitzengewicht wirkt sich auf den FOC aus und vor allem auf den Spinewert - durch das Gewicht kann man den Pfeil feinabstimmen.

Wo hast du das mit dem Öl am Pfeilende her? Grundsätzlich soll man Pfeile gegen Wasser schützen. Was du dafür nimmst ( Öl, Lack, Lasur, Wachs,...) ist eine Frage der Vorliebe und Erfahrung.

Walta

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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von steffi_83 » 25.09.2013, 07:25

;-) nein, ich meinte nicht am pfeilende, sondern am Ende des Herstellungsprozesses.

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Wilfrid (✝)
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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.09.2013, 09:27

Naja, überlange federn erfordern schon etwas mehr Spitzengewicht. 25gr sind 1,62 g. Federn wiegen ja wenig, Faden und Leim auch, aber 5" sind 12,7 cm x3 sind 38 cm Feder , dazu die Wicklung, das sind ein paar grain. Da baut man schnell mal ein Segelflugzeug ;-) ...
Ich nehme normalerweise Ganz , Handschwinge , volle Länge , teile die durch 3 und habe dann 3" lange Federn, was voll ausreicht.
Marcel, warum baust Du deine Pfeile nicht mit sehr guten Schäften??? Billige Pfeilchäfte kosten 0,8€, die ganz guten 1,8€...
Die billigen verschenkst Du, hast also nix von, die Guten schießt Du normalerweise Jahrelang, weil Du eigentlich immer die Scheibe triffst....
Meinst Du nicht, das im Satz von 5 Pfeilen da 5€ mehr nicht günstiger ist??? Zumal man schlecht aufgesetzte Federn wieder entfernen kann und andere besser draufsetzen. Einen Unterschied zwischen sauber gewickelt und ech bescheidn aussehend im Flugverhalten habe ich noch nicht feststellen können

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MarcelH.
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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von MarcelH. » 25.09.2013, 10:40

Hallo Wilfrid,

ich selbst möchte dann schon die hochwertigsten Pfeile schiessen. Beim Pfeilbau (nicht beim Bogenschiessen) übe ich momentan mit nicht den teuersten Materialien.

Momentan baue ich welche 5/16 feingespinet zylindrisch von Ballweg.

Und wenn ich mal ein paar gebaut habe, möchte ich selber bauen für mich, und dann überleg ich eben doch auf die richtig hochwertigen Schäfte zu gehen, sprich:
Hemlock, breasted Taper, fein gespinet und feingewogen. Bloß da bin ich dann auch jenseits von 1,80 € pro Schaft. Weit jenseits...


Ich bin mir auch klar, dass ich woanders billigere Schäfte bekommen könnte als von Ballweg. Aber der ist (in meinen Augen) sehr kompetent, freundlich, wohnt um die Ecke... da geb ich gern mal ein paar Cent mehr aus, wenn ich mich da gut aufgehoben fühle...

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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von AndiE » 25.09.2013, 11:00

Hi

Klar bekommst Du woanders auch billigere Schäfte aber dann sind die weder aus Hemlock, sie sind nicht getapert/gebarrelt, sind nicht fein gespinet und auch nicht feingewogen. Die Antwort hast Du dir also schon selbst gegeben. Und für das alles ist das schon ein Top Preis, vor allem wenn man Ballwegs Qualität kennt. Wenn es aber bungespinete Kieferschäfte zylindrisch auch tun dann gibts die ab 80 Cent in guter Qualität.

MfG
Andi
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Wilfrid (✝)
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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.09.2013, 11:08

lol, naja, die letzten Zehntel mit barreln etc rausholen, okay....
Soooo gut müssen/sollten Pfeile nun auch nicht sein, das wird auch wieder teuer. Es reicht, wenn man traditionell das Centerkill trifft. Den kleinen Punkt in der Mitte immer treffen , heißt, sich die Pfeile kaputt schießen beim üben ;-)...

Und sooo viel teurer als andere ist Bruno Ballweg bestimmt nicht, das man nicht den Vorteil des Praktikers vor Ort nutzen sollte.
Es gibt sicher irgendwo nen billigeren, aber ob der dann preiswerter ist, ist noch die Frage. Ich kaufe meine Schäfte auch hier vor Ort, und bin damit äußerst zu frieden. Das kostet mich im Jahr zwar ~20 € mehr in der Anschaffung, aber dafür habe ich ~30 Pfeile weniger Bruch, da auch die Anfänger aufm Mittelaltermarkt eben den Zielsack treffen und nicht die Wand dahinter.

Ich fahre mit 20 Pfeilen hin und komme mit 16-18 wieder, die fahren mit 50 hin und kommen mit 30 wieder. Da rechnen sich die paar Euro.
Und ungespinete Schäfte tuns nie, die sind einfach schon Schrott, bevor die Federn dran sind

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MarcelH.
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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von MarcelH. » 25.09.2013, 11:20

@Wilfrid & Andi:

Eben, das ist auch genau meine Meinung. Lieber gebe ich am Grundmaterial etwas mehr aus.

Aber bevor ich eben Schäfte kaufe, die alleine teurer sind als Fertigpfeile anderer Anbieter, möchte ich mit dem etwas günstigeren Material (aber auch von Ballweg, also schon durchaus gute Qualität) üben ;-)

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Wilfrid (✝)
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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.09.2013, 11:31

Du wirst merken, das du mit den "billigeren" Schäften von Ballweg vollkommen ausreichend bestückt bist. Mir jedenfalls reichts vollkommen, auf 18 m dauernd den Zielsack so ~ da zu treffen, wo ich das möchte. Mehr als Kill zählt doch sowieso nicht, und solange ich die Frage: "Wo ist bei dem Vieh das Kill" ich antworten kann :" 3 cm in Richtung 1:00 von dem Pfeil" reicht mir das.
Sicher ist es etwas arrogant, einen Parcours mit 18 Zielen mit 3 Pfeilen anzutreten ....

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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von Sateless » 25.09.2013, 13:30

Hallo Steffi_83,

es fällt mir sehr schwer, dir etwas zu empfehlen, obwohl ich mich eigentlich in der Materie sehr sicher fühle. Zum einen Fehlen essentielle Angaben zu deinem Schießstil - und dann ist da noch diese Schwierigkeit, dass du Mediterran und mit dem Daumen schießen willst. Da tappt man einfach im Dunkelen.
Was erstmal wichtig ist: Wie weit ziehst du aus? Danach richtet sich die Pfeillänge, was das wichtigste Maß ist. Zu lang ist unter Umständen okay, und grade auf dem Pferd hilfreich, aber zu kurz ist fatal.
Dann müsste man wissen, welchen Daumenstil du anpeilst, da gibts hunderte - und wie du mediterran schießen willst, auch da gibts variationen noch und nöcher. Daher würde ich mal bei den Kassai-Schulen anfragen, was die so benutzen. Ich weiß das nämlich nicht! Diese schießen einen Mediterranen Stil zu Pferd, und haben damit - und auch deinem Bogen - sicher mehr Erfahrung, als alle, die hier im Beitrag etwas schreiben zusammen. Die machen das ja bloß zu dutzenden täglich.

In jedem Fall würde ich Aluminiumpfeile empfehlen. Diese verbiegen sich meist, bevor sie brechen, und splittern nicht. Wenn sie brechen, haben die Bruchstücke dann zwar auch scharfe Kanten, aber es gibt wenigstens die Zwischenstufe.

Die Gummispitzen würde ich an deiner Stelle vergessen. Beim aufprall wird das Gummi dann zusammengequetscht, und dann halt einen Sekundenbruchteil später hart wie Stein. Da gewinnst du nichts. Wirklich abprallen tun die nicht. Man kann mit diesen Spitzen auch bequem durch Sperrholzplatten schießen, wie auch mit allen anderen Spitzen.

Einen Zusammenhang zwischen Federn und Spitzen gibt es. Der ist für dich aber erstmal egal, da dieser erst dann wirklich interessant wird, wenn man die Federn sehr weit stutzen will. Bei deinem leichten Zuggewicht wirst du dankbar über leichte Spitzen und kurze Federn sein. Ich würde etwa 3", maximal 4" auswählen. Das funktioniert super zusammen mit Spitzen zwischen 50 und 100 grain.

Beim Öl zum versiegeln von Holzpfeilen ist bei Leinöl das schöne, dass es wie Tungöl (oder das gemisch aus beidem namens "danish oil") eben fest wird, wenn es an der Luft ist. Diesen Effekt will man, daher bringt Olivenöl oder Rapsöl einen nicht wirklich weiter.

Viel Erfolg!
Simon
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von AndiE » 25.09.2013, 13:45

Wilfrid hat geschrieben:Und ungespinete Schäfte tuns nie, die sind einfach schon Schrott, bevor die Federn dran sind


Hallo

Wieso das? Man muss sie ja nur selber spinen, ansonsten sind es ja die selben Schäfte. Ist zumindest bei meinem Händler so. Ich erspare ihm den einen Arbeitsgang und bekomme sie dadurch billiger. Wenn man jedoch nur 6 Stück braucht ist das natürlich keine Option. ;)

MfG
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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von corto » 25.09.2013, 14:16

klar, die möglichkeit beim händer die tonne selbst zu durchwühlen und selbst auszuspinen hat man auch.

Wilfrid meinte aber eher die Tatsache das man wenn man nicht direkt 100 Schäfte kauft, um Gruppen zu bilden - ungespinete Schäfte ein Glücksspiel sind. und wie oft man da die "6 richtigen" hat, kann man ja mal an der Lottoannahmestelle überprüfen ;)

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Re: Pfeilbau für Reiterbogen? Perfekter Pfeil? Anfänger, lan

Beitrag von benzi » 25.09.2013, 14:17

@steffi
die allermeisten berittenen Bogenschützen schiessen Carbonpfeile.... ich mache es nicht, weil ich keinen Carbonschrott auf dem Reitplatz oder der Koppel haben möchte, Alu ist bei den berittenen Bogenschützen etwas unbeliebt, weil die Schäfte sowohl im Köcher als auch in der Bogenhand ein unangenehmes Klappergeräusch produzieren, was meist den Reiter mehr nervt als sein Pferd ;D

Da in der Kassaischule ja ein weiter Brustanker gelehrt wird, können die gleichen Pfeile recht gut für diesen Stil UND für Daumentechnik genutzt werden. Für die Daumentechnik ist der Spine dann evtl etwas weich, was aber bei den kurzen Entfernungen vom Pferd nicht die große Rolle spielt.

Grüße benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

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