Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

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Anasazi
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Re: Flightpfeil ab 90/100#

Beitrag von Anasazi » 29.11.2012, 13:05

Ein Schaft mit 23/64 Durchmesser (mit nem Ausgangsspine 75-80) gebarrelt auf 5/16 vorne und hinten (der Barreltaper ausgelegt auf nahezu mittigen Schwerpunkt) mit ner 20grain Hornspitze bei einer Länge von 26" sollte vom Spine vollkommen ausreichen, je nach Holz ist der auch auf 400grain (oder vieleicht sogar weniger) zu bekommen, was schon ordentlich leicht ist, bei dem Zuggewicht. Fehlt lediglich der Siper um ihn auf dem Bogen voll auszuziehen.......

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Snake-Jo
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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von Snake-Jo » 29.11.2012, 14:59

@Tscho: Ich finde einen Pfeil von 90-100 lb schon etwas schwer! ;D Hab mal den Titel geändert.... ;)

Offenbar gibt es keine Weitschuss-Profis hier, also solche, die internationale Wettkämpfe mitgemacht haben. Die haben sich auf bestimmte Pfeiltypen eingeschossen, die ich aber nicht benennen kann.
Nun gibt es aber wohl einige Spezialisten in FC, die schon ihren Bogen und ihre Pfeile auf Weitschuss getrimmt haben. Es gab da mal so 1-2 Wettbewerbe... ;) Daraus resultieren einige Erfahrungen.
1- Man muss den Luftwiderstand verringern
2. man muss das Pfeilgewicht verringern
3. der Pfeil muss schießbar bleiben und stabil sein
4. er soll aus Holz (oder ähnlichem wie Bambus) sein
(vom Bogen reden wir hier nicht, also lassen wir mal den Siper weg, vorne wurde von LB geredet)

Zu 1.) der Pfeil muss im Querschnitt deutlich weniger haben als ein normaler Pfeil. Ich würde das wie Selfbower angehen und aus Laminaten bauen
Zu 2: Barreln geht, um das Gewicht zu verringern, aber mittig soll der Schaft noch halbwegs Querschnitt für Stabilität zeigen
Hohle Vollschäfte sind nicht stabil, hohler Bambus oder Pfeifenstrauch ist sicher geeignet. Dicker Bambus ist schwer, aber man kann den trimmen (abdrehen, abschleifen) und man kann ihn härten. Pfeifenstrauch kann man innen von der Markschicht befreien und ebenfalls härten. Zu den Spitzen wurde schon etwas gesagt. Federn ist auch klar: minimalste Höhe, wenig Kiel
Zu 3: Klar, der Pfeil soll nicht beim Abschuss zerbrechen oder sich so verformen, dass er nur noch eiert.

Beispiel: Ein Karbonpfeil wiegt rund 20 g incl. der kleinen Spitze und der Plastefahnen. Mein leichtester Bambuspfeil in 75 cm Länge für 50 lb wiegt 22 g incl einer 100 gr Spitze und großen Federn (vierfach). Da geht doch was, oder? ;)

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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von Clee » 29.11.2012, 15:27

Beim Weitschießen in Rehnen hatte ich 11/32 Pfeile aus Linde auf 5/16 gebarrelt.Die Spitze 70 grain History Point.Befiederung Saubuckel 7 cm lang, 1cm hoch.
Die Pfeile gingen vorbildlich auf die Reise.Geschossen hab ich einen 110 lbs Eibenelb,den ich auch brav 32 Zoll ausgezogen hab.
Die erreichte Distanz betrug 258 Yard.Heiner schoß exakt die 258 Yard mit Bambuspfeilen.Was das für welche waren kann ich dir nicht sagen.Sein Bogen war ein Laminat mit 110 lbs.

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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von Heiner » 29.11.2012, 16:23

Ich mess die Werte des Pfeils mal nach. Bambusschäfte mit Gewicht und Spine dergestalt, dass man bei 4 bis 5 Grain pro Pfund landet gibt es aber schon, vor allem wenn man in die zugstärkeren Bereiche über 90 lbs @32" geht - da muss ich dem Raben also ausnahmsweise mal widersprechen ;). Richtig ist aber, dass dann lange nicht jeder Bambusschaft geeignet ist. Man muss schon viele Stöckchen aussortieren, bis man fündig wird... Von 100 sonst einwandfreien Bambusschäften sind vielleicht 5 in dem Bereich anzusiedeln.
Zuletzt geändert von Heiner am 29.11.2012, 17:25, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von Musuke » 29.11.2012, 16:27

Ich frag ganz frech nochmal >:)
Wieviel grain pro pfund kann man einem Eiben-Elb auf dauer zumuten?

Grüße
Das wunderbare am Kampf gegen einen imaginären Gegner ist die hervorragende Technik des Rivalen und doch ist er leicht zu besiegen. - Man erntet den Stolz des Sieges ohne das Risiko einer Niederlage.
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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von Heiner » 29.11.2012, 16:37

@ Musuke:

Die Frage ist letztendlich einfach nicht zu beantworten. Maximale Sicherheit was Bruch angeht plus angenehmes Handschockverhalten hast Du vllt ab 9 bis 10 GGP, das ist so landläufige Ansicht. Du kannst aber auch 4 oder 5 GGP schießen, meine Flighpfeile landen in etwa bei dem Wert. Dann darf man aber auch nicht jammern, wenn der Bogen platzt und vllt der Pfeil gleich mit >:)... Was dazwischen liegt an GGP eröffnet den dazu passenden Erwartungshorizont entsprechend der beiden Beschreibungen.

Willst Du es genauer wissen, musst Du "auf Dauer" genauer definieren und weitere Randbedingungen einschränken.
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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von acker » 29.11.2012, 16:48

Zur Sicherheit :
Bei leichten Flightpfeilen ( hach was ein feines denglish) gehört es dazu ,
a: vor allem anderen sein Augenlicht zu schützen ! -> SCHUTZBRILLE tragen !
b: Hände schützen -> gescheite Lederhandschuhe !
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von Snake-Jo » 29.11.2012, 18:12

Heiner hat geschrieben:Ich mess die Werte des Pfeils mal nach. Bambusschäfte mit Gewicht und Spine dergestalt, dass man bei 4 bis 5 Grain pro Pfund landet gibt es aber schon, vor allem wenn man in die zugstärkeren Bereiche über 90 lbs @32" geht - da muss ich dem Raben also ausnahmsweise mal widersprechen ;). Richtig ist aber, dass dann lange nicht jeder Bambusschaft geeignet ist. Man muss schon viele Stöckchen aussortieren, bis man fündig wird... Von 100 sonst einwandfreien Bambusschäften sind vielleicht 5 in dem Bereich anzusiedeln.


@Heiner: Ja, danke für den Post, sehe ich auch so. Allerdings mit der Übung im Bambuspfeilbau bekommt man auch einen Blick und ein Gefühl für den richtigen Schaft. Bei den lose sortierten Gartencenter-Schäften suche ich mit untrüglicher Sicherheit den passenden aus...und wenn es einer von 30 ist. ;)

@Clee: Wunderbar! Danke für die Werte. :)

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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von tscho » 29.11.2012, 19:33

Hui, danke ! ne Menge Infos.
Muss das alles erst nochmal durchlesen.
Kann jetzt leider nicht jedem Antworten, werd mich mal an Dirks Anleitung halten und was basteln.
ABER 6x3 hinten :o ich mach das....... aber mit einem ganz ganz unguten Gefühl :)
Aber auch dafür muss man erst eines entwickeln, und wie geht das ? alte Leier hier drin :) ..... die ich mir nun auch schon
oft anhören musste , nur durchs machen :)
( war positiv gemeint )

Sicherheitstips, danke dafür, ich hätts glatt vernachlässigt.

Gruß
tscho

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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von Neugier » 29.11.2012, 20:06

Hallo
Ich nehm gerne die Neuen Spitzen von Arrow- fix. Damit kann man den Schaft nach vorne verjüngen. Wenn man jetzt noch die Spitze etwas abschleift. Bekommt man eine sehr Airodynamische Spitze mit dem gewünschten Spitzengewicht.
Hinten hab ich in die Sehne einen Ring aus Alu eingeflochetn Innendurchmesser ca 3,5 mm.
Den Pfeil kann ich dann einfach auf 4mm auslaufen lassen. Ich muss mich nicht mit einer Nock rumärgern die doch immer recht dick sein muss.
Dadurch hat der Pfeil die Form einer Spindel. Für flight stell ich mir das optimal vor.
Wenns interessier kann ichs auch noch fotografieren.

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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von Heidjer » 29.11.2012, 20:44

@ tscho, ja Hinten auf 6mm x 3mm auslaufen lassen, das geht natürlich nur wenn es schon pures Horn ist. ;)
Dafür ebend ein dickes (2,5mm -3mm) Horninlay einlassen.

@ Neugier, her mit den Fotos. ;D
Ich kenne nur in die Sehne eingespleisste Hülsen (Minibecher), das gab es schon im Mittelalter für Sabotagepfeile. ;D


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von Neugier » 29.11.2012, 21:00

@Dirk Da gabs mal einen Artikel im TB Magazien zu dem Thema da hab ich mir das auch abgeschaut. Wie Du schreibst war das mit einer Hülse. Den Ring kanst Du Dir vorstellen wie eine Hohlniete.er muss halt möglichst leicht sein.Ich hab Ihn aus einem Rest einer Fahradbremse gedreht. Das ist wirklich gutes Material. Das größte Problem ist es den Ring in die Sehnenwicklung einzubinden und an der richtigen Stelle zu fixieren.Die Pfeile sind dafür dann umso einfacher. Auf die Fotos müsst Ihr bis morgen warten. Das Material und der Foto sind in der Werkstatt.
Das Ende der Pfeile kann man wie die Tipps verblüffend dünn machen. Die Kurve über die Länge zu optimieren wäre der Schlüssel zum Erfolg. Aber wie das Wort optimieren schon vermuten lässt das ist Arbeit.

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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von Anasazi » 30.11.2012, 00:20

Das schießen mit Flightpfeilen hatte doch ne starke sportliche Ausprägung bei den Osmanen, vielleicht gibt es ja bei denen Anregungen für passende Pfeile.
Mit den zugstarken ELBs werden doch bei den Vertretern von der Insel Wettbewerbe mit sogenannten Standard Arrows geschossen - die haben in der Regel nicht viel von einem Flightpfeil und kommen trotzdem auf ordentlich Meter.

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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von doubleD » 30.11.2012, 10:50

Hmmmm..

es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten den Luftwiederstand zu minimieren.

1 Die stabiele Flugbahn ... nichts erzeugt soviel Luftwiederstand wie ein taumendes Geschoss-
2 Die Geschossform.. der größte Durchmesser ( nicht Gewicht) sollte im Bereich eines Drittels der Geschosslänge von der Spitze an liegen. Das von Dirk vorgeschlagen Geschossende vermeidet ein energiefressendes Vakum hinter dem Pfeil
3 Die Geschossoberfläche eine rauhe Oberfläche erzeugt kleine Wirbel die den Luftwiederstand erheblich reduziere (Golfballeffekt oder siehe auch Haifischhaut)
4 Gewichtsverteilung die sollte so zentral wie irgend möglich hinter der Spitze liegen.

Sabots (Abschussbecher).. währen eine Möglichkeit mit kürzeren Pfeilen einen vollen Auszug zu schiessen es stellt sich das Problem der sauberen und leichten Trennung von Sabot und Pfeil bei gleichzeitig präzieser Führung des Pfeils

btw ich hallte gerade einen Eschensapling im den Händen der scheind mir im Bezug auf Spine pro Gramm erstaunlich gut zu sein.
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Re: Flightpfeil für Bogen ab 90/100#

Beitrag von Neugier » 30.11.2012, 18:46

Hallo
Hier die versprochenen Bilder.
Der Bogen und die Pfeile sind nicht mehr ganz frisch.
Der Bogen ist aus Osage 52#/30" Sehne FF 8 Strang bisher habe ich mit dem System keine Probleme gehabt.Könnte man noch etwas austreten.
DSC01978.JPG

DSC01975.JPG

DSC01972.JPG

DSC01973.JPG

Spitze 100 grain könnte man auch gut noch was wegmachen.Vorschaft Robinie hat sich nicht bewährt.Müsste was homogeneres sein.

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