zwei Federn ?

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Fenrisulfir
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Re: zwei Federn ?

Beitrag von Fenrisulfir » 13.05.2011, 23:10

Naja die Rotation bzw die Energie für die Rotation entsteht ja nicht durch die Beschleunigung am Bogen, sondern durch die an den Federn vorbeiströhmende Luft.

Die Energie wird dann so oder so durch Reibung verbraucht weil die Luft ja auch ohne Rotation an den Federn vorbei zieht.
Ich denke also nicht, dass ein rotierender Pfeil mehr Energie verbraucht als ein nicht Rotierender.

Aber soviel Ahnung von Physik hab ich nicht.

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corto
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Re: zwei Federn ?

Beitrag von corto » 13.05.2011, 23:15

Oh na klar, meine Pfeile fallen auch wirklich wie Steine o.O

es wird genau soviel Energie in Rotationsenergie umgewandelt wie die Federn Luftwiderstand erzeugen. Der Winkel der Federn bestimmt dann die resultierende Kraft die am Schaft an der Längsachse angreift. je nach gewicht und Spine dreht der Pfeil früher, später langsamer oder schneller.

Das das verschieben des Masseschwerpunktes auf das Zentrum der Spitze mehr als Logisch erscheint um stabil einzuschlagen, und ein stabiles einschlagen auch automatisch in weniger Schwingungen am Pfeil resultieren, ist es wohl dieser durch die Rotation hervorgerufene Effekt der die Pfeile weniger schnell brechen lässt.

Man liest doch oft, das es zwar egal ist ob rechts oder linksgewundene Federn, Hauptsache wäre das sie alle gleichgewunden sind.

falls das nicht so wie die rechtshand -> rechtsdrehend -Regel schon hinfällig ist kann es doch nur daher kommen.
ich habe keine Lösung und bin Teil des Problems -
aber bei geistlos rezipierten viralen Kampfbegriffen gegen Humanismus und Menschlichkeit geht mir der Hut hoch !

Dietz0r
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Re: zwei Federn ?

Beitrag von Dietz0r » 14.05.2011, 00:08

corto hat geschrieben:Man liest doch oft, das es zwar egal ist ob rechts oder linksgewundene Federn, Hauptsache wäre das sie alle gleichgewunden sind.


Ist nicht hinfällig, diese Faustregel kommt aber nur aus dem traditionellen Raum wo mit Naturfedern geschossen wird.

Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass die Naturfedern von der Natur eigentlich dazu gedacht sind Auftrieb zu erzeugen. Und darin sind die echt gut. Das tun sie, egal ob am Flügel oder am Pfeil nämlich immer. Der Grund warum man eben nur eine Richtung nehmen soll besteht darin, dass dann der Auftrieb immer gleich am Pfeilschaft ansetzt und ihn somit "etwas" in Roation versetzt.
Wenn man nun unterschiedlich gewundene Federn nimmt, greifen die Auftriebskräfte nichtmehr gleichmäßig und der Pfeil fängt aufgrund der konkurierenden Kräfte an zu schlingern.

Also ist das mit den gleichgewundenen Federn sogar ein sinnvoller Leitsatz. Nur die entstehende Rotation ist eher ein "hübsches" neben Produkt aber für unseren Sport nicht weiter störend oder von Belang.

Grüße
Dietz

baschdler
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Re: zwei Federn ?

Beitrag von baschdler » 14.05.2011, 00:18

Fenrisulfir hat geschrieben:Naja die Rotation bzw die Energie für die Rotation entsteht ja nicht durch die Beschleunigung am Bogen, sondern durch die an den Federn vorbeiströhmende Luft.

Die Energie wird dann so oder so durch Reibung verbraucht weil die Luft ja auch ohne Rotation an den Federn vorbei zieht.
Ich denke also nicht, dass ein rotierender Pfeil mehr Energie verbraucht als ein nicht Rotierender.

Aber soviel Ahnung von Physik hab ich nicht.


Ne ein rotierender Pfeil verbraucht natürlich genausoviel Energie wie ein nicht rotierender, nämlich genau soviel, wie er vom Bogen mitbekommt. Aber was er mit der Energie macht ist entscheidend. Natürlich fehlt die Energie für die Rotation bei der Vorwärtsbewegung. Die Energie welche in die horizontale Schwingung des Schaftes geht (Archers Paradoxon) geht ebenfalls auf Kosten der Wurfweite. Und sogar die Energie, die in hörbare Schwingungen umgewandelt wird, wie das "Britzeln" der Federn fehlt bei der Wurfweite. Aber ohne alldas funktionierts halt auch nicht
Ist ne ganz simple Summengleichung, mehr als vom Bogen an Energie an den Pfeil abgegeben wird, kann nicht rauskommen.

EDIT: es sei denn, man hat Rückenwind. ;)

EDITnochmal: der Rotation um die Längsachse würde ich, bei Holzpfeilen, welche nicht ganz so gleichmässig beschaffen sind wie z.B. Karbon - oder Alupfeile, doch etwas mehr Bedeutung für die Präzision zugestehen. Bei Karbons hat man dann warscheinlich einen größeren Präzisionsvorteil durch weniger Luftwiderstand und die resultierende, gestrecktere Flugbahn.

Gruß Martin

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Fenrisulfir
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Re: zwei Federn ?

Beitrag von Fenrisulfir » 14.05.2011, 03:53

Wie dem auch sei, gerade FITA und Compound Schützen scheinen vorallem Pfeile, Befiederung und Nocken zu nutzen, die eine stärkere Rotation ermöglichen, offenbar ist das der Präzision zuträglich.

Ob es der Reichweite abträglich ist weiß ich nicht aber gerade Compoundbögen dürfte das wenig interessieren und auch die Recurves haben ja dann doch etwas mehr Leistung als unsere Holzbögen und können das daher eher verschmerzen.

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Re: zwei Federn ?

Beitrag von hunter » 14.05.2011, 07:41

Die Diskussion hier ist ja wirklich interessant, aber es geht ein wenig die Frage nach 2 oder 3 Federn verloren.
Ich habe mir nun drei Bambuspfeile gebaut , und diese mit je 2 Federn bestückt.
Pfeilgewicht 310 grain ( max Gewichtsdifferenz 8 grain ) Federn Truthahn , schield, 4"
Foc so gut wie einheitlich bei 2/5 Pfeillänge. Die Federn stehen sich exakt gegenüber und sind... gerade.. ohne jede
Windung aufgebracht. Zum vergleich habe ich einen identischen Pfeil gebaut mit 3 Federn..Truthahn..schield..4"
Geschossen wurde mit einem 50# Ulmenbogen.
Folgendes ist mir aufgefallen :

Meine 2 Feder Pfeile schlingern im Abschuss etwas mehr , stabilisieren sich aber nach geschätzten 10m Flugstrecke
und fliegen dann ohne erkennbare Rotation schnurgerade weiter. Durch die geringe Luftreibung fliegen diese
Pfeile weiter als der 3 Feder Pfeil....was auch zu erwarten war.
Auf 15m Schussdistanz kann ich keinen präzisions Unterschied feststellen....was aber wie gesagt auch an
meiner schlechten Schussleistung liegen kann. ( obwohl sich diese durch fleissiges Üben und Verbesserung
meiner Technick auf einen Streukreis von max 30cm verbessert hat )
Mich würden halt mal Erfahrungen von Bogenschützen interessieren die schon mit 2-fach Befiederung geschossen haben.

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BerndL
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Re: zwei Federn ?

Beitrag von BerndL » 14.05.2011, 11:53

Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege, doch wie ich am Anfang dieses Threads schon gemutmaßt habe, gehe ich davon aus, dass die Federn im Wesentlichen den Pfeil stabilieren sollen, selbst wenn dieser sich nicht dreht.

Wenn also ein Pfeil durch falschen Nockpunkt oder die ganz natürliche Biegung des Schaftes beim Abschuss oder warum auch immer ins Schlingern gerät, dann sorgen die Federn dafür, dass er wieder auf Kurs gebracht wird und gerade ins Ziel einschlägt.

Ein Pfeil mit drei Federn kann dieses Schlingern in jedwede Richtung ausgleichen, da - egal in welche Richtung er abweicht - immer mindestens eine Feder dagegen hält. Ein Pfeil mit zwei Federn kann aber nur diejenigen Schlinger ausgleichen, die quer zur Ebene der Federn liegen. Einen Schlinger parallel zu den Federn (also in Ebene der Federn) hingegen kann er nicht ausgleichen!

Diese Überlegung resultiert aus einer rein geometrischen Betrachtung, nicht aus Erfahrung! Was meint Ihr dazu?
Zuletzt geändert von BerndL am 14.05.2011, 15:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: zwei Federn ?

Beitrag von benzi » 14.05.2011, 12:38

BerndL hat geschrieben:Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege, doch wie ich am Anfang dieses Threads schon gemutmaßt habe, gehe ich davon aus, dass die Federn im Wesentlichen den Pfeil stabilieren sollen, selbst wenn dieser sich nicht dreht.

Wenn also ein Pfeil durch falschen Nockpunkt oder die ganz natürliche Biegung beim Abschuss oder warum auch immer ins schlingern gerät, dann sorgen die Federn dafür, dass er wieder auf Kurs gebracht wird und gerade ins Ziel einschlägt.

Ein Pfeil mit drei Federn kann dieses Schlingern in jedwede Richtung ausgleichen, da egal in welche Richtung er abweicht immer mindestens eine Feder dagegen hält. Ein Pfeil mit zwei Federn kann aber nur diejenigen Schlinger ausgleichen, die quer zur Ebene der Federn liegen. Einen Schlinger parallel zu den Federn (also in Ebene der Federn) hingegen kann er nicht ausgleichen!

Diese Überlegung resultiert aus einer ein geometrischen Betrachtung, nicht aus Erfahrung! Was meint Ihr dazu?


sehe ich auch so!
den Teil den ich rot markiert habe, der ist der Zusammenhang zu meinem Beitrag bzgl der Trefferquote des Schützen: es ist eben genau die Frage wie gut ein Schütze ist, wenn er das Schlingern im Abschuss weitegehend minimieren kann, dann kommt er auch mit zwei Federn zu recht, aber bestimmte Fehler in der Technik werden sich viel stärker negativ auswirken. Daher mein Rat: erstmal mit drei Federn die Technik soweit optimieren, bis der Streukreis bei 15m unter 20 cm liegt und dann zum Vergleich die zweifach befiederten Pfeile verwenden, DANN sollte sich ein Unterschied feststellen lassen, der aber bei jedem Schützen anders ausfallen kann.

Grüße benzi
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Re: zwei Federn ?

Beitrag von benzi » 14.05.2011, 12:54

auch dieser japanische Reiterschütze der Ogasawara Ryu schießt mit zweifach befiederten Pfeilen:

Bild

die Federn haben fast volle Höhe und gleichen somit die fehlende Stabilität etwas aus, der Vorteil liegt für den Schützen vorallem darin, dass er sich beim Einnocken auf dem Pferd keine Gedanken um eine Leitfeder machen muss, aber seine Scheibe steht auch sehr sehr nah......

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Re: zwei Federn ?

Beitrag von Hexer » 16.05.2011, 10:21

Dafür ist sein Federkiel sehr sehr weit weg vom Schaft wie mir scheint...

Ich habe bis jetzt nur einen einzigen Pfeil mit 2fach Befiederung gebaut und zwar mit 2 5" shields mit ziemlich heftiger Windung um den Schaft.
Dieser Pfeil stabilisiert im Flug deutlich schlechter als meine 3fach befiederten Pfeile mit 4" oder 5" Federn. Vermutlich ist auch meine Technik noch nicht wirklich sauber genug. Einen Vorteil hat er aber auf jeden Fall: man sieht jeden Technikfehler sofort was helfen kann die eigene Technik immer mal wieder zu überprüfen.

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Re: zwei Federn ?

Beitrag von benzi » 16.05.2011, 11:53

Hexer hat geschrieben:Dafür ist sein Federkiel sehr sehr weit weg vom Schaft wie mir scheint...


bei sehr vielen Pfeilen in Museen ist die Befiederung nur vorne und hinten gewickelt und steht dazwischen vom Schaft ab. Gerade auch bei Pfeilen von nordamerkanischen Indianern ist das oft zu beobachten und vermehrt bei Zweifachbefiederung, ob es da einen Zusammenhang gibt kann ich nicht sagen.....

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Re: zwei Federn ?

Beitrag von Hexer » 16.05.2011, 14:56

Interessant! wusst ich noch nicht

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Re: zwei Federn ?

Beitrag von corto » 16.05.2011, 19:00

hmm, ob das aerodynamische Gründe hat, oder eher praktische? oder beides?
ich habe keine Lösung und bin Teil des Problems -
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Re: zwei Federn ?

Beitrag von Hexer » 17.05.2011, 08:25

Spontan würde ich schätzen, es war einfach die schnellste und einfachste Möglichkeit die Befiederung zu befestigen.

Andererseits wenn man sich die Japaner mit ihrem sonstigen Hang zum Perfektionismus so ansieht... Vielleicht hat es doch andere Gründe?

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Re: zwei Federn ?

Beitrag von Merc » 19.05.2011, 17:09

Ich meine mal gelesen zu haben, dass eine "locker sitzende Feder" beim Schuss flattert und so Widerstandsfähiger wird (zum Vergleich: ein eingespanntes Brett kann man mit wenigen Schlägen kaputtschlagen, weil es fixiert ist. wäre es nicht fixiert, würde viel der Schlagenergie in die Fortbewegung des Brettes gehen). Weiss nicht, ob das stimmt, klang aber plausibel.
@Pfeilrotation: natürlich verbraucht von zwei Pfeilen, die gleich schnell fliegen, der mit der Rotation mehr Energie. Ergo ist beim selben Bogen der stark rotierende PFeil langsamer. Ich liebe Energie- und Masseerhaltungsgesetze....^^

MfG Torben

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