Pfeilbau, eine Kunst für sich!

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Joseph von Arimathia
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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von Joseph von Arimathia » 03.08.2010, 21:37

Hm. Also, so viel Geld habe ich derzeit auch nicht, um mir genügend Pfeile zu holen, die ich dann alle in verschiedene Größen sägen kann, nur um dann zu testen, welche besser fliegen. Ich wollte mir lediglich einen Satz fertig machen, der grob (!) zu meinem Bogen passt, damit ich nicht mit den Pfeilen des Vereins schießen muss, die auf jeden Fall (habs heute selbst getestet) zu sehr trudeln.
Sollte ich dann nicht doch lieber direkt die gekürzten nehmen?

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Squid (✝)
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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von Squid (✝) » 03.08.2010, 21:44

Ähhhm... Ja.
Wenn die Schäfte deiner Auzugslänge entsprechen und zumindest halbwegs auf den Bogen abgestimmt sind, dan ja.

Es gibt so ein paar Faustregeln für einen einigermaßen abgestimmten Pfeil:
-Selfbogen oder englischer Langbogen mit Dacronsehne                            - 5 bis -10 lbs

glasbelegte Bögen:
-gerader Langbogen mit Dacronsehne                                                              +/- 0 lbs
-reflex und reflex-deflex gearbeiteter Langbogen mit Dacronsehne              + 5 lbs
-reflex und reflex-deflex gearbeiteter Langbogen mit Fast-Flite Sehne          + 5 bis + 10 lbs
-Recurvebogen mit Dacronsehne                                                                      + 5 bis + 10 lbs
-Recurvebogen mit Fast-Flite Sehne                                                                + 10 bis + 15 lbs

Dazu kommt die Länge - alles was über 28" lang sein soll muss etwas härter ausfallen - und das Spitzengewicht. Schwere Spitzen benötigen härtere Schäfte.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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fennek
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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von fennek » 03.08.2010, 21:54

Genau um diese Tabelle ging es ja schon ein paar Beiträge vorher... Das sind eben Richtwerte. Bei meinem Langbogen verwende ich z.B. Schäfte mit +15#, es gibt leider keine passende Formel zum errechnen des optimalen Spinewerts.
Für was für einen Bogen willst du denn Pfeile bauen? Welchen Auszug, welches Zuggewicht hast du denn?
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Joseph von Arimathia
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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von Joseph von Arimathia » 03.08.2010, 22:38

Mein Auzug beträgt ca. 27", der Bogen hat 40lbs und ist ein Reflex-Deflex-Langbogen mit Dacronsehne.
Ich würde hier einen 11/32er Schaft aus Zeder nehmen, darauf eine 100 Grammfeldspitze. Spinewert liegt bei dem Pfeil dann bei ca. 40 - 45.

Edit: Ist der Federkleber von Saunders zu empfehlen, den es bei Pfeilschaft.de gibt?

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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von The Mike » 03.08.2010, 22:40

Hallo,

für Holzschäfte würde ich UHU Hart für die Federn nehmen. Kostet nur einen bruchteil und hält zuverlässig.

Gruß Mike
Diese Signatur hat zur Zeit Urlaub

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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von tecumtha2008 » 03.08.2010, 22:47

Man faengt ungefaehr 2-2.5" laenger an, schiesst und schaut wie er fliegt.
Ueberpruefung mit Papiertest.
Dann Spitze runter, ein Viertelzoll absaegen, neu tapern, Spitze wieder drauf und wieder Probeschiessen.
Irgendwann ist die Grenze erreicht, an dem der Pfeil zu hart oder zu weich ist.
Dann saegt man den Rest auf Laenge.
Voraussetzung sind gut gespinte Schaefte(moeglichst nur 3 Pfundwerte) erstklassiger Qualitaet und mit dem Spinewert darauf vermerkt.
Der Probepfeil sollte einen Spinewert in der Mitte der Gruppe haben....
Moeglichkeit 2: Man bestellt sich von einem Pfeilbauer ein halbes Dutzend Testpfeile und schiesst diese aus. Dann weiss man was man bestellen muss.

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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von Anuk » 03.08.2010, 23:00

Ja, "man" macht das vielleicht so, nur wird das dem Joseph hier nicht viel nützen, schließlich schießt er erst seit kurzer Zeit. Da dürfte es wohl schwer sein, eine Flugbeobachtung anzustellen, insbesondere, solange die Technik nicht ausgereift und also einigermaßen gleichförmig ist.
Ich würde es also eher als geraten empfinden, sich mit den hier angeführten Tipps weiter oben vertraut zu machen und dann dementsprechend Pfeile zu bauen.
Joseph, ich drück dir die Daumen (denn ich finde Pfeilebauen furchtbar, wirklich furchtbar :-\).
Und mein geflügelt Werkzeug ist mein Wort (F.S.)

Haben Sie die Lösung oder sind Sie selbst Teil des Problems?

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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von Squid (✝) » 03.08.2010, 23:04

Jaaaneee, eher weniger. Bei der vorgestellten Konstellation mit 27er Auszug, 40 lbs Zuggewicht, R/D-Design und 100er Spitze würde ich Schäfte im Bereich von 30 - 35 lbs vorschlagen. 45 ist definitiv zu viel, 30 könnte zu wenig sein. 35er Schäfte sollten dir ganz gut entgegen kommen.
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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von Joseph von Arimathia » 03.08.2010, 23:11

Hm. Einer unser betreuer meinte das nämlich auch. Würde sich ja auch mit der Rechnung decken.

40 lbs Zuggewicht

Bogen mit Dacronsehne + 5

100 Grammspitze -3 Pfund.

Macht unterm Strich ca. 42

Oder meinst du nicht?

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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von fennek » 03.08.2010, 23:14

Laut der Tabelle wäre man doch dann aber bei 40ern, oder irre ich?! Ich würde, rein nach Gefühl und vielen vielen bisher gebauten Pfeilen 35-40er nehmen mit 100g Spitzen, die Pfeile 28" lang lassen und schauen wie sie fliegen. So ganz verkehrt sollte das dann nicht sein.
Das meinte ich übrigens als ich schrieb, dass es ohne probieren wohl nicht gehen wird...
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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von tecumtha2008 » 03.08.2010, 23:15

Selbst ein Anfaenger kann einen Papiertest machen. Dafuer muss man nicht sonderlich geuebt sein. Man sollte eben mehrmals schiessen(so rund 10 Schuss) und formbedingte Ausreisser merkt man dann schnell. Ein Rohschafttest ist fuer Anfaenger nicht geeignet, denn hier sollte die Form wirklich sauber sein.
Es gibt nichts Duemmeres, als schon abgelaengte Pfeile, die sich dann als zu steif erweisen. Dann geht nurmehr Regulierung ueber das Spitzengewicht, aber bei schwachen Zuggewichten ist das suboptimal, oder eben neu kaufen. Das geht dann ins Geld....Aber jeder wie er mag.....
Merke: Wer bei Pfeilen billig kauft, kauft oefter und wer staendig wegen ein paar Cent den Anbieter wechselt, bekommt auch nix konstantes.
Wenn ein hochwertiger Pfeil hinter der Spitze bricht, dann ist der leicht zu reparieren, ohne die Flugeigenschaften zu beeintraechtigen.
Der Bogen wirft, aber der Pfeil trifft.
Die Kombination teurer Bogen- billige Pfeile ist der Kombination mittelmaessiger Bogen-Top-Pfeile immer unterlegen.

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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von Joseph von Arimathia » 03.08.2010, 23:16

Okay, dann mach ich das wohl so. :)
Danke euch!

Und Kleber? Hat da noch jemand Vorschläge? Ist der Saunders-Kleber nicht so gut? Und was für einen sollte ich dann für Nocken und Spitzen nehmen?

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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von fennek » 03.08.2010, 23:19

Was Kleber betrifft kannst du dir das Geld für den Saunders meiner Meinung nach echt sparen. Federn halten sehr gut mit Uhu-Hart und die Spitzen, hmmm... die klebe ich entweder garnicht (parallel mit Schraubgewinde) oder mit Uhu-Endfest 300.
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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von Squid (✝) » 03.08.2010, 23:22

Es ist hier im Forum nicht abschließend zu beantworten.
Schon ein Schussfenster am Bogen oder eine eigenwillige Abschußtechnik können massive Abweichungen bedeuten.

Dennoch ist die Grundidee, sich hier mit 35er Schäften auszustatten nicht falsch. Nach diversen Testschüssen die zu weit links oder rechts liegen, wird man den Spine ändern müssen.

Ein forumbasiertes Patentrezept gibt es nicht - ich habe auch schon mit einem Bogenbauer gequatscht, der produzierte Eibenbögen über 70 lbs und schoss zielsicher mit 35er Pfeilen.

Ich habe festgestellt, daß ich mit meinem selbstgebauten Holzbögen, die allg. bei 42 - 55 lbs angesiedelt sind, mit Pfeilen im Spinebereich von 40 - 45 lbs nicht falsch liege.
Allerdings benutze ich auch sehr große Federn (5-Zöller), die die Stabilisierung des Pfeiles sehr günstig beeinflussen.  
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 03.08.2010, 23:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von Squid (✝) » 03.08.2010, 23:30

Trudeln kommt eigentlich nicht vom falsch abgestimmten Pfeil. Der schlägt nur falsch ein.
Ursachen können aber schlecht geklebte Federn sein. Auch sogenannten Standardpfeile werfen gelegentlich Murks aus. Waren die Dinger eigentlich gerade??

Um das genauer bewerten zu können, wären Daten zu den "Übungspfeilen" interessant.

Grundideen (mit Korrekturoption):
Wippt ein Pfeil mit dem Hintern auf und ab, ist der Nockpunkt falsch.
Wedelt er nach links und rechts stimmt der Spine nicht.

Macht er beides, ist der Pfeil falsch....



EDIT: Und wo ist der Beitrag, den ich gerade beantwortet hab'???
Ich muss immer ein x setzen, aber löschen darf ich nich.. !!!!
;D
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 03.08.2010, 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
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