Spinewert

Alles zum Thema Pfeilbau.
flexus
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Spinewert

Beitrag von flexus » 28.03.2007, 20:08

Jetzt wollte ich aber wissen was der Spinewert bedeutet. Ob ein hoher Wert eine hohe Steifigkeit bedeutet.
Dazu steht im FC Lexikon, dass der Schaft mit 2 ibs belastet wird und dann seine Durchbiegung gemessen wird. Dann steht da "die Angabe erfolgt in ibs" also einem Gewichtsmaß "analog dem Zuggewicht" es wird doch aber bei konstantem gewicht die Biegung gemessen? Jedenfalls bedeutet ein hoher Spinewert auch eine hohe Steifigkeit oder eine hohe Durchbiegung? Ich glaube bald nicht, das z.B. 50- 55 was mit ibs zu tun hat, es sei denn es bezieht sich direkt auf das Zuggewicht des Bogens. Die Werte gehen aber erst bei 30 los. Ob der Schaft eine hohe oder niedrige Steifigkeit haben soll, ist sicher vom Abstand der Mittellinie zur Pfeilauflage und dem Gewicht abhängig, oder?

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Re: Spinewert

Beitrag von Variable » 28.03.2007, 20:10

Ich kann zwar nicht viel dazu sagen aber ein hoher wert bedeutet bei alu-/ carbonpfeilen eine nidrige steiffigkeit bei holzpfeilen hocher wert ist steif
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flexus
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Re: Spinewert

Beitrag von flexus » 28.03.2007, 20:22

Das ist richtig für Holz und Alu gibt es unterschiedliche Kategorien bzw. Werte. Mich interessiert der Holzschaft. Ein hoher Spinewert bedeutet da eine hohe Steifigkeit. Nun ist die Frage was der Wert beschreibt, in welchem Maß wird er angegeben? Das Lex. sagt man belastet den Schaft mit zwei ibs und misst die Durchbiegung. Nun geht die Frage weiter. Wann sollte ich einen hohen und wann einen niedrigen Spinewert für den Pfeilschaft wählen?

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Re: Spinewert

Beitrag von mbf » 28.03.2007, 20:28

Der Spinewert ist ein Maß für die Biegesteifigkeit des Pfeils. Den passenden Spine zu haben, ist wichtig, da sich der Pfeil beim Abschuss quasi um dem Bogen herumwindet. Entsprechende Hochgeschwindigkeitsaufnahmen helfen beim Verständnis da weiter, z.b. auf www.wernerbeiter.com -> Videos.
Diese Steifigkeit wird nun ganz gerne gemessen, indem wie gesagt der Pfeil auf zwei Halter in einem gewissen Abstand gelegt wiird und mit einer Masse in der Mitte belastet wird. Jetzt gibt es ein paar unterschiedliche Möglichkeiten, das Ergebnis anzugeben.

- Als gemessene Durchbiegung, typisch in 1/1000 Zoll, oft bei Carbonschäften.
- Als typische Zuggewicht eines Bogens, auf den der Pfeil ca. passen sollte, gerne bei Holz (angenommener Standardbogen: ELB, 28", 100 gr-Spitze). Auch bei GoldTip-Carbonpfeilen verwendet.
- Als Materialdaten bei Alupfeilen XX/YY: XX ist Schaftdurchmesser in 1/64 Zoll, YY Wandstärke in 1/1000 Zoll. Hat allerdimngs erstmal nix direkt mit der Durchbiegung zu tun...

Also alles völlig bescheuert... ;-)

Und wie findet man nun den passenden Pfeil? Nun, mit den eigenen Daten für Bogen, Auszug, Zuggewicht (tatsächlich auf den Fingern), gewünschtem Spitzengewicht und ein paar anderen Daten in die Tabellen der Hersteller schauen (oder die Korrekturparameter für Holzschäfte verwenden), den Pfeil grob raussuchen und letzlich per Rohschaft feinabstimmen.
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt

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Re: Spinewert

Beitrag von Variable » 28.03.2007, 21:01

Also bei hozschäften ist es so wenn du 40# schießt nimmst du entwder den 35-40 oder den 40-45 schaft also der wert beschreibt das zuggewicht bei bögen ohne bogenfenster mit  z.B. 40# würde ich 30-35 er schäfte empfehle also etwas unter dem zuggewiocht  da sich der Pfeil um den bogen biegen muss hängt allerdings von der breite des Bogens ab  hier Gilt Je breiter der Bogen desto Schwächer der pfeil.
so hab ichs zumindest mal gehört.
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Re: Spinewert

Beitrag von Ravenheart » 29.03.2007, 11:46

Der Spinewert, also die Steifigkeit müsste eigentlich, physikalisch, in "EI" (ei) angegeben werden:

Die Biegesteifigkeit EI setzt sich zusammen aus dem Elastizitätsmodul E des Materials und dem Flächenträgheitsmoment I des geometrisch gegebenen Querschnitts.

http://de.wikipedia.org/wiki/Balkentheorie

Um die Biegesteifigkeit zu messen, misst man die Durchbiegung unter genormten Bedingungen (damit's vergleichbar wird!), und natürlich könnte man auch das angeben:

Spine = 1,2 (also 1,2 cm Biegung).

Dann hätte jeder, der eine größere Zahl Bogen mit einer größeren Zahl an Pfeilen ausstatten muss, eine Tabelle in der Tasche, die so aussähe:

Durchbiegung - Zuggewicht

0,68 cm - 100#
0,83 cm - 80#
1,1   cm - 60#

u.s.w.

So, nun versetze Dich mal in die Situation eines Pfeilmachers, der für eine Armee von Langbognern Pfeile baut! WAS würdest Du auf die Pfeile schreiben?

0,83  cm? Und jedem Käufer ne Tabelle mitgeben?
Nein, man würde doch drauf schreiben "80#" ! Dann wüste jeder Schütze sofort, ob der Pfeil zu seinem Bogen passt!

So kommt das zustande!

Problem dabei:

Als es sich so, wie o.a. entwickelt hat, hatte alle Nutzer der Pfeile im wesentlichen identische Bogen, nämlich ELB, ähnliche Spitzen und ähnliche Befiederung.

Heute ist das Spektrum wesentlich breiter, so dass die Spineangabe nur noch als "Sortierkriterium" genügt, um immer etwa die SELBE Steifigkeit zu bekommen.

Und DAFÜR ist der Wert, mit dem das angegeben wird, völlig egal!

Ob Du für Deinen Bogen nun 80#-, 1,2 cm-, oder EI = xy - Pfeile kaufst, is Wurscht!
Hauptsache, sie sind so, wie die vorherigen auch waren!!

Also ist man dabei geblieben! Eigentlich logisch, oder?

Rabe

(Werte korrigiert! Danke, arrowfan!!)
Zuletzt geändert von Ravenheart am 29.03.2007, 15:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Spinewert

Beitrag von arrowfan » 29.03.2007, 14:13

Hallo zusammen,

schaut mal auf folgende Seite www.rosecityarchery.com, dort wird
beschrieben welcher Spine-Wert zu welcher Durchbiegung gehört.

Gruß arrowfan

(edit: Link in Direktlink zur Tabelle geändert! Rabe)
Zuletzt geändert von Ravenheart am 29.03.2007, 15:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Spinewert

Beitrag von simb » 07.04.2007, 11:04

Mal eine andere Frage: bei Kaltokri gibt es je eine Spinewert-Tabelle die sich auf ein 2 lbs -Gewicht bezieht.

Jetzt sind diese 2 lbs -Gewichte aber recht schwer zu bekommen.

Also müsste ich das doch mit einem einfachen Dreisatz z.B. auf ein 1kg-Gewicht umrechnen können, oder?

Bsp: 20# spine sind bei 907g (2 lbs) eine Durchbiegung von 33,0200mm, d.h. bei 1kg sind 20# eine Durchbiegung von 36,405733mm

Oder habe ich da was übersehen?

grüsse
simb
Hier war vor kurzem noch ein Bild in dem die letzen 3 headlines aus dem Bogenblog angezeigt wurden, doch leider hat ein mod das gel?scht! :(

Nun musst du erstmal hier klicken, wenn du wissen willst was im Bogenblog steht.... >klick<

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Re: Spinewert

Beitrag von Mable » 08.04.2007, 19:00

Vorsicht! Das funktioniert nur, wenn Durchbiegung und benötigtes gewicht linear sind. Ob das bei Holz der Fall ist weiß ich nicht, wage es aber zu bezweifeln.

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Re: Spinewert

Beitrag von skerm » 08.04.2007, 19:01

ravenheart hat geschrieben:Der Spinewert, also die Steifigkeit müsste eigentlich, physikalisch, in "EI" (ei) angegeben werden:

Die Biegesteifigkeit EI setzt sich zusammen aus dem Elastizitätsmodul E des Materials und dem Flächenträgheitsmoment I des geometrisch gegebenen Querschnitts.

http://de.wikipedia.org/wiki/Balkentheorie

Um die Biegesteifigkeit zu messen, misst man die Durchbiegung unter genormten Bedingungen (damit's vergleichbar wird!), und natürlich könnte man auch das angeben:


Das mit den genormten Bedingungen ist wichtig, weil die Durchbiegung auch vom Biegemoment abhängt. Dieses hängt bei 2lbs Gewicht nur noch von der Länge des Schafts ab.
Ich mache gerade neue Pfeile, die ca. 10cm kürzer sind als diejenigen, die ich bisher verwendet habe (von kürzen war nie die Rede, wie mir das Pfeilbauen gezeigt wurde... hmm...). Wenn ich da nach der oben genannten Balkentheorie gehe, dann bewirkt eine Kürzung des Schafts um 12,5% eine Verringerung der Durchbiegung um 12,5%. Nach der Tabelle würde das aus meinen 50#-Schäften effektiv 59#-Schäfte machen.
Kommt das eurer Erfahrung nach hin?

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Re: Spinewert

Beitrag von arrowfan » 08.04.2007, 20:05

Hallo zusammen,
in die allgemein gültige Formel für die Durchbiegung bei einer mittigen
Belastung geht die Kraft linear ein, somit verhält sich auch die Durchbiegung
linear.
@ simb, du kannst also nach deiner Berechnung umrechnen, vorausgestzt du
änderst nicht den Abstand der Auflager ( normal 26" ) und du bleibst bei einem
Schaftdurchmesser.
Wenn ich allerdings die Pfeillänge ändere und somit den Abstand der Auflager
verhält sich dies nicht linear zueinander. Ein 12,5% küzen der Pfeile führt nicht zu
einer Erhöhung von 12,5% im Spinewert.

Gruß arrowfan

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Re: Spinewert

Beitrag von skerm » 10.04.2007, 10:18

arrowfan hat geschrieben:Wenn ich allerdings die Pfeillänge ändere und somit den Abstand der Auflager
verhält sich dies nicht linear zueinander. Ein 12,5% küzen der Pfeile führt nicht zu
einer Erhöhung von 12,5% im Spinewert.

Gruß arrowfan


In dem Link steht, daß die Auflager einen Abstand von 26 Zoll haben, also ca. 66cm. Meine Schäfte haben einen Länge von ca. 80cm, so daß nach dem Kürzen um 10cm die 26 Zoll noch immer machbar sind.
Das links und rechts überstehende Material wird durch das Kürzen beim Test (gedanklich, ich teste nicht wirklich) kleiner, aber gegenüber den 2lbs in der Mitte mit viel längerem Hebel dürfte das nicht viel ausmachen.
Jedenfalls habe ich gestern ein paar mal mit einem verkürztem Pfeil geschoßen und der Unterschied zwischen den Pfeilen liegt auf jeden Fall deutlich unter meiner Genauigkeit, denn mir ist keine seitliche Abweichung aufgefallen.

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Re: Spinewert

Beitrag von arrowfan » 10.04.2007, 12:55

@ Skerm,
Sorry , hast natürlich Recht mit deiner Aussage.
Solange du bei einem Abstand der Auflager vo 26" bleibst kannst du natürlich
links und rechts soviel abschneiden wie du magst.

Gruß arrowfan

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Re: Spinewert

Beitrag von Ravenheart » 10.04.2007, 13:03

Man muss unterscheiden zwischen dem "nominellen" und dem "effektiven" Spine!

Der "nominelle" (=namengebende, klassifizierende) ist der, den man nach den genormten Regeln ermittelt.

Der "effektive" (=tatsächlich wirksame) ist das, was man dann da draus macht!

"Draus macht" heißt, wie lang man einen Schaft dann schneidet, welches Spitzengewicht man montiert, wie weit man auszieht, wie schnell der Bogen ist, wie tief der Bogen zur Mitte geschnitten ist u.s.w., u.s.w...

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Re: Spinewert

Beitrag von skerm » 11.04.2007, 08:46

ravenheart hat geschrieben:Man muss unterscheiden zwischen dem "nominellen" und dem "effektiven" Spine!


Deshalb habe ich auch ursprünglich von effektivem Spine gesprochen. Ich hätte im weiteren konsequenterweise von Durchbiegung und nicht von Spine reden sollen.

arrowfan hat geschrieben:Wenn ich allerdings die Pfeillänge ändere und somit den Abstand der Auflager
verhält sich dies nicht linear zueinander. Ein 12,5% küzen der Pfeile führt nicht zu
einer Erhöhung von 12,5% im Spinewert.


Mhm, stimmt. Wenn man mal so tut, als hätte der Pfeil einen rechteckigen Querschnitt und, dann hängt die Durchbiegung bei Auflagern an den Enden von der Länge^3 ab. Dann würden sich 12,5% kürzere Pfeile um ca. 1/3 weniger durchbiegen. Das is ja nicht gerade ein geringer Unterschied, der sich aber (bei mir) anscheinend nicht auswirkt.

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