Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Selbstgebaute Befiederungsgeräte, Spinetester, etc.
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captainplanet
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Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von captainplanet » 21.01.2023, 11:29

Hallo!

Nach längerer Pause melde ich mich mal wieder - mit einer Frage: Was ist das? Ein Freund von mir hat sie zusammen mit anderen als Konvolut gekauft, wusste mit diesen hier aber nichts anzufangen und hat sie mir geschenkt.
Ich habe das unbestimmte Gefühl, daß ich die Dinger gut brauchen könnte, wenn ich nur wüsste, wozu.

Es sind stechbeitelartige Klingen, vorne 3,5 bzw 3,8cm breit und seitlich läuft die Schneide beitseitig 7 bzw 8cm hoch. Der Griff ist wie bei einem Schindelmesser 90° versetzt angebracht, bzw hat die breitere, kürzere Klinge ein Auge ähnlich einer Axt um einen Stiel aufzunehmen.
Die Schmiedemarken habe ich auch fotografiert; einmal eine Art Nadelbaum mit vier Sternen (Zahnrädern?) und einmal ein Regenschirm, darunter "41" (1941?).
Und der Haken war auch dabei. Sehr schön gearbeitet, aber ich weiß damit nichts anzufangen. Aber eigentlich geht es mir um die Klingen.

Mfg Georg
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sm1 (1).jpg
konvolut.jpg
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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von fatz » 21.01.2023, 11:35

Die ersten beiden sind Stossäxte. Quasie der grosse Bruder des Beitel.
Was das Dritte ist hab ich keine Ahnung
Fuer die Schmiedemarken schau mal ob du hier was findest: https://www.holzwerken.de/museum/herste ... rken.phtml
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von Spanmacher » 21.01.2023, 11:35

Ich denke, dass die zwei langen Teile Stoßäxte sind.

Zitat aus Wikipedia: Eine Stoßaxt ist ein Werkzeug des Zimmerers. Es ist eine Mischung aus Stemmeisen und Axt oder Beil und gehört zum „Stemmzeug“.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von Snake-Jo » 21.01.2023, 12:37

Ja, Stemm- oder Stoßaxt, ich habe auch eine.
Das dritte ist ein sogenanntes Bauerneisen, auch Heuhaken genannt. Damit werden die Heuballen auf dem Anhänger angenommen. Geht schneller, als wenn man den ganzen Ballen umgreifen muss, weniger Heukontakt.

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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von Nacanina » 21.01.2023, 15:26

Ähnliche Haken wurden auch im Wald benutzt um Meterholz zu stapeln.
Allerdings häufig mit anderer Griffform (D-Griff)

Grüße

Nacanina

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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von captainplanet » 21.01.2023, 17:34

Stoßaxt also. Noch nie gehört. Die werden bestimmt eines Tages nützlich sein. Nur bei dem Haken habe ich da meine Zweifel. Heuballen habe ich keine und zum Holzstapeln scheint er mir zu leicht. Ich denke nicht, daß der ordentlich ins Holz fährt so daß man ein schweres Stück ziehen könnte. Aber wer weiß wozu er noch gut ist. Haken sind ja sehr vielseitig.

Vielen Dank!
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von Nacanina » 21.01.2023, 17:55

Der braucht nicht ins Holz fahren bei Meterstücken.
Das hält so.
Eine Seite die Hand, die andere Hand hält den Haken.
Die Stoßaxt brauchten die Zimmerleute beim Abbund um Schlitze für die Balken zu stemmen.

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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von Spanmacher » 21.01.2023, 21:44

Mit der Stoßaxt spitzen Zimmerleute auch Holznägel an.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von Snake-Jo » 22.01.2023, 09:38

@captainplanet
Ich sags nicht nochmal, aber hier ist eine moderne Version zu sehen, samt Beschreibung: so isses!
https://www.amazon.de/Intrepid-Internat ... B000HHHFDG
Außerdem hab ich so ein Teil schon benutzt für die kleineren, quaderförmigen Heuballen. Strohballen geht auch.

Die Haken im Forst sind ähnlich, aber etwas stärker und schärfer konstruiert.

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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von conti03 » 22.01.2023, 18:29

Hallo zusammen,

Die Stoßaxt brauchten die Zimmerleute beim Abbund, um Schlitze für die Balken zu stemmen.
Das ist mir so nicht bekannt.
Wir haben dafür das Stemmeisen verwendet.
So wurde bei uns der starke Stechbeitel genannt, dessen Eisen ca. 8 mm dick ist.
IMG_7591.JPG

Mit der Schmalseite der Stoßaxt konnten zum Beispiel nach dem die Schnitte quer zur Faser für z.B. Zapfen oder Französisches Eckdruckblatt gemacht waren. Die übrigen Teile grob abgespalten und danach wurden die Flächen mit der breiten Klinge der Stoßaxt auf Maß gebracht. L
Jede Schöpfung ist ein Wagnis.
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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von tomytom » 22.01.2023, 19:42

Der Dachdecker schneidet mit der Stossaxt die Ziegelleiste (Ortbrett) passend den Ziegeln aus.
Was zählt ist nicht etwa die Grösse des Mannes im Kampf, sondern die Grösse des Kampfes im Mann!

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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von Spanmacher » 22.01.2023, 19:43

Werden die Schlitze mit der Stoßaxt nicht lediglich "geputzt"?
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von Nacanina » 22.01.2023, 19:52

Ja. So habe ich das auch verstanden.
Da habe ich mich wohl mißverstänlich ausgedrückt.

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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von conti03 » 22.01.2023, 21:31

Ja, mit der Stoßaxt geht vieles sicherlich auch Schlitze. Denke aber, dass sie nur noch von denen
verwendet wird, die sich aufs "alte" Handwerk verstehen und Altbauten
auch entsprechend renovieren.
Jede Schöpfung ist ein Wagnis.
C. Morgenstern

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Re: Unbekanntes Werkzeug - Bestimmungsfrage

Beitrag von fatz » 22.01.2023, 21:54

Man braucht eine Stech- oder Stossaxt nicht unbedingt. Aber Flaechen die man gestemmt hat, lassen sich damit einfacher putzen als mit dem Beitel. Ist halt was fuer Leute, die Schlitze und Zapfen von Hand machen. Tut heut kaum einer mehr, weil man's meist eh nicht sieht.
Haben ist besser als brauchen.

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