Fletchers-Corner

Ich hab gestern zwei alte Ziehmesser vom Opa aufm Bandschleifer neu abgerichtet.
Dabei kam das zu Tage: Beim schleifen ist mir nach und nach das Muster aufgefallen.
Zuerst dachte ich mir das kann doch eigentlich nicht sein . Nach dem Schliff bis zur 1000er Körnung gabs ein Bad in Eisendreichlorid und anschließend Kaffee.
Die Klinge ist zweiteilig aufgebaut was man vor allem auf dem zweiten Bild gut sehen kann. Hat schonmal jemand n Ziehmesser aus Damaststahl gesehen?
Vom Alter her lässt es sich zumindest bis zu meinem Ur-Opa zurückverfolgen mehr wissen wir nicht.
Aber zur damaligen Zeit hat doch kein Mensch so n Werkzeug aus so nem Material gemacht? Das ist das einzigste was in das Messer eingeprägt ist.
Vielleicht kann von euch jemand einen mehr oder weniger fachlich fundierten Kommentar zu abgeben .

lg Tom Tom

Ich vermute mal durch die Kriege war nicht mehr genug Metal zu bekommen, sodass sie Stücke verschweißt und gefaltet haben, um überhaupt was herstellen zu können. Auf schönes Muster wurde auf jeden Fall nicht geachtet.

Gruß Markus

Ich hab auch ein Ziehmesser von meinem Opa (also die Generation deines Uropas). Leider nicht aus Damast. Brauchbaren Stahl kannst von Werkzeug mit dem Alter aber normal schon erwarten.
Edit: hab grad mal versucht was ueber die Schmiedemarke rauszufinden, aber leider hier: https://www.holzwerken.de/museum/herste ... rken.phtml nichts gefunden.

@Markus
Das Stück wurde noch vor dem 1WK gemacht. Auch wenn man damals nicht im Reichtum schwelkte, würde es mich doch sehr wundern wenn solch eine Not herschte. Zumal der Arbeitsaufwand für solch ein Werkzeug in keinem Verhältniss steht. Aber an sich kannst du schon recht haben.

@fatz
ich bring se sowieso mit. Das zweite ist insgesamt 65cm groß . Fals der arme Markus wieder über irgendwelche bösen harten Hölzer meckert kann ich ihm dann aushelfen

lg Tom Tom

Der darf nimmer meckern, der hat doch jetzt so n Ziehklingenhalter von mir.

Tom Tom hat geschrieben: ↑

05.07.2020, 14:50

ich bring se sowieso mit. Das zweite ist insgesamt 65cm groß . Fals der arme Markus wieder über irgendwelche bösen harten Hölzer meckert kann ich ihm dann aushelfen

Ha... ich zieh doch jetzt die schweren Bögen

Schöner Fund!

Toller Fund! Wunderschön!!!

Rabe

(PS: mein ältestes Ziehmesser ist mit der Jahreszahl 1889 gestichelt! Alte Werkzeuge erzeugen bei mir immer Ehrfurcht!)

Mir hat ein Freund das alte Ziehmesser seines Opas geschenkt, als ich anfing Bögen zu bauen. Nicht annähernd so schön wie Dein Messer oben, aber es ist mein Lieblingsmesser geworden. Die Geometrie passt einfach. Und es ist toll altes Werkzeug weiter zu achten und zu nutzen. Kann dem Raben nur zustimmen.

Gratuliere zum Fund!

Hi Tom,

Cooles Teil

Streng genommen ist das wohl kein Damast, denke ich, sondern ein Puddelstahl.
Der entsteht in dieser "faserigen" Struktur durch rühren, eher als durch verschweissen unterschiedlicher Stahlsorten.
Ist also bereits ein Industrieprozess - was aber nicht heisst, dass das Ding nicht alt oder gut ist.
Vom Alter her kam das Puddelverfahren so um 1800 auf, glaube ich, und war bis ende 19. Jhd. gängig. Ich würde also schätzen, dass dein Ziehmesser von irgendwo ab 1800 aber vor 1900 stammt.

Gruss,
Mark