Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Selbstgebaute Befiederungsgeräte, Spinetester, etc.
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Wazuka
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Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von Wazuka » 18.06.2014, 16:37

Ich hab mir ein Set Japansägen von Dick zugelegt, natürlich vorwiegend für den Bogenbau. Aktuell hab ich allerdings ein etwas anders geartetes Projekt, und zwar hat meine Frau ein paar Regale bei mir "bestellt". Ich hab weder mit den neuen Sägen noch im Regalbau irgendwelche Erfahrungen. Allerdings sind die Regale denkbar einfach geartet:

Regal.jpg


Wie oben im Bild dargestellt sollen es Doppelkreuze oder auch nur einfach Kreuze werden. Dazu nehm ich einfache Bretter aus dem Baumarkt, da sie sowieso lackiert werden, passend zur restlichen Einrichtung. Die Bretter laß ich mir vor Ort dann noch entsprechend zuschneiden. Jetzt aber zum Einsatz der Japansäge: Ich will in die Bretter Aussparungen einsägen, um sie dann überkreuz ineinandersetzen zu können (Aussparungen also wie unten im Bild dargestellt). Denkbar einfach. Jetzt aber die Fragen:

- Kann man die Schnitte mit der Japansäge freihand präzise genug machen (Übung an Reststücken vorausgesetzt)?
- Wie reißt man die Aussparungen an, wenn man nur Lineal/Zollstock und Bleistift hat?

Es muß nicht superperfekt sein, aber es soll auch nicht hingegurkt wirken. Vielleicht habt ihr ja den ein oder anderen nützlichen Tip oder Trick für mich. Bitte beachtet: Ich habe weder irgendein Gehrungszeugs oder sonstige Führungshilfen für die Säge. Eventuell finde ich noch irgendwo ein Winkeleisen im Keller, bin mir aber nicht sicher. Aber so "einfache" Schnitte sollten doch hinzukriegen sein, oder nicht?

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Palmstroem
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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von Palmstroem » 18.06.2014, 16:54

Die Schnitte werden schon ziemlich gerade, da läuft nicht viel raus.
Aber ohne ein paar Übungsschnitte wirst Du nicht hinkommen. Für das Anreißen solltest Du allerdings schon einen Anschlagwinkel benutzen, die hängen doch auch im Baumarkt herum. Als Grobführung könntest Du Dir auch links oder rechts neben den Schnitt ein Brett hinzwingen, an dessen Kante Du langschneidest.

Eine feine Vierkantraspel oder grobe Vierkantfeile für das Begradigen des Grundes. Und ein Stechbeitel (zur Not auch Messer) zum Ausstechen des überflüssigen Holzes.

Palmström
Das Pfeilparadoxon
Ein Pfeil, gesandt von einem Bogen, ist auch zunächst pfeilgrad geflogen.
Nachdem der Schütze sich verzogen, ist Pfeil rechtwinklig abgebogen.

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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von Wazuka » 18.06.2014, 17:02

Ahhh, das mit dem Brett als Führung ist eine coole Idee! Werde ich bei den Übungen ausprobieren.

Du hast natürlich recht. Wenn ich eh die Bretter im Baumarkt besorge, dann kann ich mir auch gleich so einen Anschlagwinkel mitnehmen. Wird ja nicht die Welt kosten.

Stechbeitel und Feilen hab ich vorrätig.

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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von Habi » 18.06.2014, 19:31

Da nimm den Winkel im Markt und mach die Gegenprobe, das er auch im rechten Winkel is...
Leiste, Winkel anlegen und mit Bleistift nen Strich machen, Winkel an der selben Seite um 180Grad kippen und schauen ob das mit dem Strich überein stimmt.
Hab da schon viel Schund aussortiert

Grüße Habi

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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von MoeM » 18.06.2014, 19:58

Winkel ist wirklich wichtig... ausser du willst die Lote mit Zirkel und Geodreieck konstruieren^^
Zum geraden Schnitt geht es mit etwas Übung für die lineare Bewegung gut wenn du die Säge so ausrichtest, dass die Kanten/Flächen im Spiegelbild auf dem Blatt die Fortsetzung der "Originale" sind! (So wirds auch Winklig...)
Grüße Moe

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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von eddytwobows » 18.06.2014, 20:39

Hätte da auch noch einen kleinen Praxis-Tip...

Wenn Du ohne Anschlagbrett arbeitest, also nur mit dem angezeichneten Strich,
immer an der Innenseite des Strichs entlang schneiden / sägen, so das er sichtbar bleibt...

...denn es ist def. leichter, etwas mit der Raspel / Feile nachzuarbeiten, als die Streuselspäne wieder aufzukleben... ;) :D

LG
etb
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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von walta » 19.06.2014, 06:00

Und wenn du schon im Baugeschäft bist nimm ein Paar verzinkte Schraubwinkel mit - so 20x20mm. Wenn du die von unten an deine Konstruktion schraubst dann wird das ganze nicht wackelig und du kannst auch etwas mit Gewicht raufstellen, Bücher z.b. Alternative wären kleine Dreiecke aus Holz die du aufleimst.

Walta

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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von Firestormmd » 19.06.2014, 08:01

Einen Anschlagwinkel brauchst du eigentlich nicht. Die Bretter sind doch rechtwinklig zugeschnitten. Wenn du ein Brett hochkant auf den Tisch stellst, dann stell das zweite Brett einfach vor das erst. Verschiebe nun das zweite Brett bis zur gewünschten Stelle und die senkrechte Kante des zweiten Brettes dient zum Anzeichnen.

Wenn du mit der Säge vorsichtig auf Zug sägst und immer vorsichtig den angezeichneten Strick beobachtest, sollte sich ein sehr genauer Schnitt machen lassen. Allerdingst solltest du wirklich nach den zwei Schnitten das Restholz mit einem Stechbeitel heraus trennen. Vermutlich handelt es sich um Leimholz oder Sperrholz. Da liegen die Fasern gerne kreuz und quer.

Kauf dir einfach ein Brett zusätzlich und übe daran ein paar mal die Arbeitsschritte.

Grüße, Marc
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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von the_Toaster (✝) » 19.06.2014, 10:13

Gerade Schnitte bekomme ich hin, indem ich vor dem durchschneiden einen ein paar mm tiefen Oberflächenschnitt mache.
Wenn das Material eine gewisse Dicke hat mache ich das auf beiden Seiten. Dann kann das Sägeblatt nicht mehr auswandern.
Habe ich gestern erst bei einem 10 cm dicken und 25 cm langen Hainbuchenblock gemacht. Ich bin dann mit ner Ryoba längs der Faser in das Holz rein. War bei dem knüppelharten und zähen Holz echt anstrengend.

Wenns fertig ist wirds ein Holzhammer...

Bei Brettern ist eine eufgeklemmte Führungslatte für Anfänger sehr hilfreich.
Einfach ausprobieren womit Du gut klar kommst.

Wichtig: Immer wiegend sägen.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von Wazuka » 20.06.2014, 11:34

Vielen Dank für all die Tips und Kniffe. Jetzt bin ich doch recht zuversichtlich, daß ich das hinbekomme.

Das Ergebnis, wie auch immer es ausfällt, werde ich dann hier präsentieren.

@ Walta: Die Regale werden nicht mit Winkeln an der Wand befestigt, sondern mit so Bolzen, die im Holz versenkt werden. Die Festigkeit des Regals ergibt sich automatisch, da es sich mit den nach unten weggehenden Brettern selbständig an der Wand abstützt, so daß es nicht wegkippen kann. Das sollte für Bücher oder sogar schwereres locker reichen. Ich kann das ja bei der Präsi mitdokumentieren.

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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von walta » 20.06.2014, 15:30

Die Winkel sind nicht zum befestigen an der Wand sondern zum verschrauben der Bretter untereinander. Wenn du die Bretter bis zur hälfte einschneidest halten sie auch nur noch halb so viel aus. Und wenn sie, bei deiner Konstruktion, nicht wackeln sollen dann müssen die Bretter relativ dick sein und die Schnitte sehr genau passen.

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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von apaloosa » 20.06.2014, 21:15

Wazuka,
verleim die Kreuze miteinander, sie sollten aber kaum Spiel haben!

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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von Elfichris » 23.06.2014, 07:16

Verleimen ist aber ziemlich endgültig.
Ich habe auch so ein Regal (gekauft) - ich glaube das war vom Dänischen Bettenlager - schau doch einfach mal da rein und Dir ein Muster an - Dann weißt Du wie weit Du einsägen musst/kannst.
Ich wünsche Dir gutes Gelingen.

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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von Wazuka » 22.07.2014, 12:13

Nur kurz zur Info - ich hab die Regale hinbekommen. Dank eurer Tips war das leichter als gedacht. So eine Japansäge ist schon echt was feines. Die Regale warten noch auf ihre Lackierung, dann werden sie aufgehängt. Ich hab ein paar Fotos von der Entstehung gemacht. Werde ich demnächst zusammen mit den Bildern von der Wandmontage präsentieren, wie versprochen.

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Re: Neue Japansägen - Fragen zu Bau eines Regals

Beitrag von Wazuka » 13.08.2014, 11:04

Was lange währt wird endlich gut. Im folgenden ein paar Bilder zur Entstehung und zum Endergebnis. Vielen Dank nochmal für eure Tips, deren Umsetzung ihr in den Bildern sehen werdet.

IMG_2520_web.jpg
Die Leimholzbretter vom Baumarkt hab ich mir in 20 cm x 40 cm Stücke zusägen lassen. Hier sieht man die laienhaft hingestöpselte Sägeführung.

IMG_2521_web.jpg
Anfangs hatte ich drei Bretter gleichzeitig eingespannt, später sogar mehr. Die Japansäge stört sich ja nicht an der Menge, der Schnitt ist genauso sauber, und es geht schneller.

IMG_2526_web.jpg
Ritzeratze vonne Seite.

IMG_2527_web.jpg
Ritzeratze von vorne. Die Holzstücke hab ich dann mittig mit einem Stechbeitel rausgeschlagen.

IMG_2524_web.jpg
So sieht dann ein Brett aus (oben), und unten das Ergebnis, wenn man zwei solche Bretter ineinandersteckt. Die Schnitte waren nicht perfekt, aber dennoch so präzise, daß ich nur ganz wenig schleifen mußte, um alles passend zu machen.

IMG_2525_web.jpg
Nur noch verleimen, Kanten brechen und abschleifen.

IMG_2531_web.jpg
Zur Aufhängung an der Wand hab ich einfache Bolzen verwendet und entsprechende Löcher in die Bretter gebohrt. (sorry für schlechte Bildqualität)

IMG_2534_web.jpg
Zwei pro Kreuz reichen, und aus diesem Muster wird dann ...

IMG_2535_web.jpg
... ein nettes Regalsystem. Die Dinger sind sehr stabil und die Aufhängung hält ordentlich was aus. Da kann man schon ein paar gute Kilo draufstellen.

IMG_2536_web.jpg
Fertig zur Befüllung.

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