Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

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Granjow
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Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von Granjow » 03.08.2009, 23:17

Hoi zäme,

Ich habe seit einer Weile zwei Schweifhobel von Anant (den und einen abgerundeten, der nicht mehr auf dick.biz zu sein scheint). Eigentlich als Ersatz für meinen Schweifhobel, den ich von einem alten Schreiner bekommen habe, gedacht.

Die beiden sehen recht stabil aus. Aaaber. Die Klingen muss man zuerst selbst schärfen, was ewig dauert, wenn man nicht gerade eine spezielle Vorrichtung dafür hat, da sie so dick sind. Dann muss man ewig mit den Einstellschrauben (lotterig und aus Aluminium o.O) herumspielen, bis man endlich die richtige Dicke hat, und das dauert echt ewig. Beim alten Schreinerhobel: Klinge rein, Schraube anziehen und fertig.

Hat jemand noch einen von Kunz herumliegen? Wie ist der im Vergleich?

Simon

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Steini
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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von Steini » 04.08.2009, 09:07

Nutze auch den/die von Kunz. Eines meiner intensiv genutztesten Handwerkzeuge. Funktional, stabil, bezahlbar. Ich habe auch keinen Vergleich zu anderen, aktuellen Schweifhobeln; vermisse aber auch nichts.

Steini

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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von acker » 04.08.2009, 10:42

Hallo,
Habe einen von Kunz und einen alten aus der Bucht.
Beide gut.

Allerdings haben beide keine Einstellschrauben oben.
Es ist recht fummelig sie einzustellen, zummindest anfangs, aber mit ein wenig Übung geht auch das .

Gruß acker
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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von Steilpassfaenger » 04.08.2009, 11:03

Ich hab einen Chinesischen Schwifhobel von Dick.

http://www.dick.biz/dick/product/702970/detail.jsf

Bei Hainbuche versagt dieser vollkommen und rattert nur.
Das Ding kann ich nur für Elbs verwenden, wenn ich den gerundeten Bauch bearbeite. Bin nicht zufrieden damit, ist auch zu klein und fummelig und kann man nicht gut halten.

Gruß
Matthias
Waldviertel

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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von Steini » 04.08.2009, 11:16

Es gibt wohl einige Hölzer, die "wollen" nicht gehobelt werden. Ich habe einen Ulmenbogen, bei dem Stave konnte man mit dem Schweifhobel nur Rattermarken erzeugen.

Grundsätzlich ist es so, dass sich oft in eine Richtung besser hobeln läßt als in die andere. Bei welchem Holz und ob mit oder gegen die Wuchsrichtung kann ich nicht pauschal beantworten.
Es hilft jedenfalls enorm, bei jedem Zug den "Anstellwinkel" der Klinge leicht zu verändern, also den Hobel nicht immer 90 Grad zum Stave zu halten, sondern  von plus auf minus ca. 10-20 Grad zu wechseln.

Steini

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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von acker » 04.08.2009, 11:25

Jups, schräg drüber ziehen und das Hobelmesser auch schräg einsetzen in den Hobel, hilft bei hartem Gehölz ungemein.
So lässt sich auch zB Massa problemlos mit dem Schabhobel bearbeiten

Gruß acker
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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von Kistler » 04.08.2009, 18:57

Steini hat geschrieben:Es gibt wohl einige Hölzer, die "wollen" nicht gehobelt werden. Ich habe einen Ulmenbogen, bei dem Stave konnte man mit dem Schweifhobel nur Rattermarken erzeugen.



Das mit den "Rattermarken" ist eher eine Einstellung der Klinge. Viel Klinge, Rattermarken. Wenig Klinge, keine Rattermarken.

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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von the_Toaster (✝) » 04.08.2009, 21:04

Kann ich nur bestätigen.

Bei Hartholz die Klinge so einstellen, dass sie nur so grade eben was mitnimmt.  Auch wenn sie nicht immer was erwischt. Das zeigt nur, dass die Fläche noch nicht ganz plan ist. Die Späne dürfen nicht dicker als Papier werden. Bei sägerauem Holz siehst Du trotzdem, dass die Klinge was wegnimmt.
Ich schiebe den Hobel lieber ein paar mal leer über das Werkstück, anstatt mir ne Macke reinzuhobeln.
Ist der Hobel korrekt eingestellt und SCHARF, kriegst Du ne babypopoglatte Fläche raus, die Du nicht mehr nacharbeiten musst.

Hainbuche ist natürlich ein hammerhartes Holz. Ist noch schwerer zu verarbeiten als Rotbuche, da es sehr langfaserig ist.
Der Schweifhobel von Dick
http://www.dick.biz/dick/productDetail.jsf
taugt meiner Meinung nach tatsächlich nur um relativ schmale Späne abzuheben.
Mein Vater meint: "die sind dafür da um eckige Hölzer rund zu machen."
Willst Du breite Späne haben muss der Schuh des Hobels länger sein, damit er sich auf dem Werkstück nicht verkanten kann.
Probier mal was in dieser Richtung aus:

http://www.dick.biz/dick/product/703101/detail.jsf

Oder nen schönen Schlicht oder Putzhobel vom Flohmarkt.
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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von Steini » 04.08.2009, 21:19

Es geht bei manchen Hölzern nicht darum, dass sie zu hart wären, sondern zu weich. Irgendwie gleicht das dem Versuch eine faule Tomate zu schneiden, die Klinge drückt eher Fasern weg als sie zu schneiden. Und ja, der Hobel ist richtig eingestellt und das Eisen ist scharf.

Bei Deiner Empfehlung muss ich Dir widersprechen: Um beim Bogenbau der Faser zu folgen, gezielt Material zu entfernen und auch ballige Strukturen (ELB) zu schaffen ist ein Putzhobel o.ä. MEINER Meinung nach weniger geeignet. Wir bauen hier ja keine Schränke...
;D

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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von the_Toaster (✝) » 04.08.2009, 22:57

Gegenargument!

Ich hab mal Foddos von meinen drei Schätzchen gemacht.

Wie unschwer zu erkennen ist haben der Schlicht- und der Schweifhobel fast die gleiche Klingenbreite.
Aber Du kannst nur mit dem Schlichthobel die gesamte Breite der Klinge halbwegs ausnutzen. Das aber auch nur bei relativ weichem Holz und MIT dem Faserwuchs.
Der Schweifhobel schafft nur etwa ein cm breite Späne sicher ohne zu ruckeln. Selbst wenn er so scharf ist, dass ich mich damit rasieren kann UND er wie oben beschrieben eingestellt ist.
Der kleine Hobel schafft die volle Klingenbreite, ähnlich dem Schlichthobel.
Normalerweise sind die Hobel aber so eingestellt, dass sie nur die Hälfte der Klingenbreite nutzen, das vermeidet Stufen durch die Klingenkanten. Der Schlichthobel hat deshalb auch einen ganz leicht hohlen Schuh.
Dateianhänge
Drei Hobel Schuh klein.jpg
Drei Hobel Seite klein.jpg
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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von Archiv » 05.08.2009, 07:55

Nö, ich sitze auf einer Waldlichtung am Bachlauf, habe den Bogen in der einen Hand, den Schweifhobel in der anderen  und kann Späne in voller breite von Holz abtragen. Nicht nur 1cm. Die Faserrichtung ist mir auch bei den meisten Hölzern egal. Die Klinge muss nur scharf genug sein und der Span dünn genug. Massenabtrag ist damit nicht möglich, doch dafür habe ich ja mein Messer.

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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von Steini » 05.08.2009, 10:09

Du führst einen Schweifhobel mit EINER Hand?

@toaster
Wenn nötig produziert mein Schweifhobel auch Späne auf voller Breite. Mache ich aber eher selten. So breit sind meine Bögen nur an wenigen Stellen.


Steini

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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von the_Toaster (✝) » 05.08.2009, 10:23

Wenn NÖTIG macht das meiner auch. Macht aber kein Spass, weil es mir zu viel Kraft und Konzentration kostet. Grade den Schweifhobel ziehe ich gerne ganz sachte und sanft übers Holz. Ich streichle es geradezu mit ihm...  8)
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von Steini » 05.08.2009, 14:26

Wenn ich an breiteren Stellen noch grössere Mengen abtragen muss arbeite ich sowieso anders:

Ich zeichne mir auf beiden Seiten die zu erreichende Materialstärke an und kippe den Schweifhobel um ca. 30 Grad. Dann arbeite ich links und rechts jeweils eine Schräge heraus, bis das abzutragenden Materialrechteck (im Querschnitt) ein Trapez geworden ist mit der zu erreichenden Linie als Basis. Und erst im letzten Schritt arbeite ich das Trapez im der Mitte auf die Basis runter. Damit komme ich sauberer auf die angezeichneten Linien und nehme nicht aus Versehen zu viel Material weg. Denn beide Linien gleichzeitig im Auge zu behalten ist schwieriger.
Die Methode funktioniert auch beim groben Zurichten mit dem Ziehmesser ganz gut.

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Re: Schweifhobel: Erfahrungsberichte gesucht

Beitrag von Granjow » 05.08.2009, 21:32

Genau, da kann ich zu 100 Prozent zustimmen.

@Steini ich manchmal auch. Ich schaff das aber nur mit meinem alten Schreinerhobel und nicht mit dem von Anant.

@acker Einstellen ist nicht so schwierig bei denen ohne Billigalutrimmschrauben. Schweifhobel auf mittelharte flache Oberfläche (Holz), Klinge rein und beides (Klinge und Schweifhobel) nach unten drücken, Schraube anziehen, fertig ist der Papierraspler.


Rattermarken können verschiedene Ursachen haben.
Ursache Nummer 1 ist schlecht (zu hoch) eingestellte Klinge. Der Schweifhobel muss wirklich fast nichts wegnehmen! Auch dann ist man noch schnell.
Ursache 2 ist sch…lecht geschliffene Klinge. Die kann man wirklich scharf machen, wenn man sie vorsichtig selber schleift. Mein Schreiner hat das jeweils mit einem abgenutzten feinen Schmirgelpapier gemacht (zum Nachschärfen), das geht schnell und ohne Wasser, ich habe lieber meinen Belgischen Brocken (oder wie der heisst). Damit wird alles scharf, manchmal schärfer als man will :)
Ursache 3 ist eigentlich ganz einfach. Der Bogen liegt nicht auf. Vor allem gegen Ende, wenn die Wurfarme dünner werden und sich leichter biegen, kriegt man auch mit einem scharfen Schweifhobel einen Ratterer, wenn man nicht gut aufpasst. Weil der Wurfarm nach unten nachgibt. Wenn die Klinge richtig eingestellt ist, aber vielleicht nicht ganz scharf, dann ist es schon eine super Versicherung, wenn der Wurfarm fest aufliegt.

Das tut er bei mir allerdings nie. Genau darum weiss ich es :-/

Simon

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