Biegeformen für Recurves

Selbstgebaute Befiederungsgeräte, Spinetester, etc.
kantaka
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Biegeformen für Recurves

Beitrag von kantaka » 19.10.2006, 12:02

Möchte ich mir gerne anfertigen (1 x statisch und 1x arbeitend), aber nicht einfach irgendeine Form nachbauen. Hab auch schon eifrig die Suchfunktion bedient, da kommen SEHR viele Ergebnisse - ich hab aber keine grundlegenden Überlegungen zur Formgebung gefunden.

Es müßte doch für beide Fälle eine Art ideale Biegung geben, nicht zu rund, nicht zu eckig? Wäre das nicht eine interessante Fragestellung für einen Physiker?

Bestimmt hängt das auch vom verwendeten Holz ab, aber da möchte ich mich natürlich nicht festlegen.

Was meint ihr? Hat jemand schon mit unterschiedlichen Formen gearbeitet? Was wirkt sich wie aus?

Grüße
Klaus

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Beitrag von Ravenheart » 19.10.2006, 13:40

Hmmm... redest Du über Vollholzbogen oder über Laminate? Und da ggf. wieder: nur Holz, oder glasbelegt?

Rabe

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Beitrag von graph zahl » 19.10.2006, 17:22

ich muss mich mal ganz frech ranhängen: interessiert mich auch sehr, da ich meinen nächsten glasbelegten laminatbogen einen reinen recurve werden lassen möchte. speziell mit arbeitenden recurves. fragestellung a la 'was ist der perfekte dynamische recurve?'
Bring deine trivialen Angelegenheiten in Ordnung, dann kriegst du auch die gro?en Dinger in den Griff.

kantaka
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Beitrag von kantaka » 19.10.2006, 23:07

Ja, dumm von mir: Ich rede über reine Holzbögen, Vollholz, selfbow. Hab leider vergessen, daß es auch noch andere gibt.

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Beitrag von Ravenheart » 20.10.2006, 09:35

@graph zahl: Kann ich leider nix zu sagen, baue keine Glasbogen..

@Kantaka: Nun, bei Vollholz ist die Holzart aber wichtig! Ebenso das "Grunddesign", also Querschnittform, Breite und Dicke.
Das Hauptproblem ist nämlich nicht der perfekte Winkel/Radius, sondern, das Holz überhaupt in die Form zu bekommen - und es dazu zu bringen, diese auch zu behalten!

Bei Vollholzbogen gilt ja grundsätzlich: Man kann/darf das Holz nicht zu etwas "zwingen", das es nicht "will"!

Der Versuch, einen Ulmen ELB-Typ mit 17x15 mm am Ende in einen 90°-Recurve mit 10 cm Radius zu biegen, wird mit großer Wahrscheinlichkeit mit einem Bruch enden - da nützt die Erkenntnis eines Physikers, dass das die ideale Form wäre, gar nix!

Ich habe mir zum Biegen 3 Biegeformen gebaut, alle in dieser Art, nur mit unterschiedlichen Radien:
Bild

Welche ich davon verwende, bestimmt das Holz! Schon das o.a. "Grunddesign" wird ja oft vom Holz vorgegeben (vgl. Auch Kapitel "Bogenbau" im Wiki!), und je nachdem, was dabei raus gekommen ist und um welche Holzart es sich handelt, entscheide ich. Und im Zweifel nehme ich erst mal die "sanftere" Kurve, und wenn das SEHR gut zu biegen ging, erhitze ich einfach noch mal und "lege mit der schärferen nach".

Ist es anders herum so, dass das Holz sich NICHT willig in die gewählte Kurve drücken lässt, gehe ich eben so weit, wie es "mag" und belasse es dabei.

(Ärgerlich, wenn der ZWEITE WA weniger weit geht als der erste - dahabe ich dann auch schn mal den ersten wieder etwas zurück genommen...)

Rabe

benz

Beitrag von benz » 20.10.2006, 09:54

Hallo,

ist eine gute Gelegenheit Rabe mal danke zu sagen für seine Beiträge (**)

Ich hatte bisher immer Probleme mit dem Biegen, weil das Holz bis es in der Form war vermutlich immer schon wieder zu stark abgekühlt war, bis ich Rabes Tip gelesen hatte, die Form und den Wurfarm zusammen in den Dampf zu hängen und die Schraubzwingen dabei langsam immer weiter zuzudrehen, das hat super geklappt und die Recurves an meinem kurzen Robinieflachbogen halten immer noch gut.

liebe Grüße benzi

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Beitrag von kantaka » 20.10.2006, 11:23

Rabe: Danke, das muß ich erstmal gründlich verdauen. Ich arbeite vorwiegend mit Osage und Eibe, Flachbögen mit annähernd rechteckigem Querschnitt, WA-Enden sehr schmal (ca. 10 mm) und daher fast quadratisch im Querschnitt.

@benz: Ja, man kann dem Raben nicht genug danken. Seine Hinweise sind scharfsinnig, und er ist sehr freigiebig im Weitergeben seiner Erfahrungen. Auch dir danke für den Hinweis zum Mitdämpfen der Schraubzwingen. Welche Form verwendest du dabei?

Grüße
Klaus

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Beitrag von Rado » 20.10.2006, 14:22

Ich habe hier "Arms that made Britain" (könnte falsch geschrieben sein,hab CD grad nicht zur Hand )als CD-Rom rumliegen,eine Historiendoku und da biegt ein englischer Bogenbauer recurves an einen Eiben-Warbow, wie es die Mary-Rose-Bögen hatten.
Das mit Ulme und auch noch als ELB zu versuchen wird scheitern.Schau mal in die shoutbox,da hatte ich live berichtet,als ich´s versuchte und hätte fast den stave ruiniert.Gebogen hat sich kaum was,da machte es schon "knack" und das bißchen was sich gebogen hat,ist wieder in seiner Ursprungsposition, ohne daß da je Belastung drauf gewesen wäre.Ich hatte nämlich gehofft,daß ein statischer Recurve selbst bei Ulme bleiben würde,aber nein er ging ohne zu ziehen in seine Ausgangslage zurück.

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Beitrag von Ravenheart » 20.10.2006, 14:31

Statischer Recurve geht auch mit Ulme, hier ist einer:

Bild

Ist zwar ein Kinderbogen, aber hat daher auch wenig Holz.

Für Recurves ist aber die Flachbogen- Form eindeutig günstiger - nicht nur wegen des Biegens ansich, sinder auch, weil ein FB wesentlich besser korrigiert werden kann, wenn er etwas schief zieht!

Rabe

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Beitrag von vortex » 20.10.2006, 15:27

Was genau ist eigentlich der wesentlich Unterschied beim hineinbiegen von statischen und dynamischen Recurves? Also warum öffnen sich die einen beim ausziehen und die andern bleiben ...eben statisch?
mfg
David
Dieser Satz kein Verb

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Beitrag von Ravenheart » 21.10.2006, 01:43

Nun, warum gibt es überhaupt beide?

Schießtechnisch gesehen dürfte es nur dynamische geben, die sind wesentlich effektiver!

Bogenbautechnisch aber besteht das Problem, dass künstlich in Form GEGEN die Zugrichtung gebogenes Holz dazu tendiert, sich wieder gerade zu biegen, besonders, wenn es dynamisch mit biegt!
Wie stark die "Gefahr" ist ist zu 30 % von der Holzsorte und zu 30 % von der Ausführung der Biegung abhängig. Die restlichen 40% sind Glückssache!

Belässt man die Recurves alledings so dick, dass sie NICHT an der Biegung beim Auszug "teilnehmen", sinkt die Gefahr, dass sie wieder raus gehen, unter 20%!

Allerdings wird dann ein Teil des Leistungsgewinns wieder von dem vermehrten Gewicht "aufgefressen"!

Rabe

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Beitrag von captainplanet » 05.01.2007, 23:49

Auch auf die Gefahr hin eine dumme Frage zu stellen, aber wie erhitzt man denn eigentlich einen kompletten Wurfarm so sehr daß er sich biegen läßt? Bei Pfeilen laß ichs mir ja noch einreden, aber bei Bögen? Braucht man da einen Dampfkessel oder was in der Art oder kann man die erforderlichen Temperaturen mit Dampf auch bei Atmosphärendruck erzeugen? Und würde es was bringen den Bogen in einem geeigneten Gefäß eine zeitlang zu kochen...?
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Beitrag von Rado » 06.01.2007, 00:04

Du brauchst ein Ofenrohr(in welches der stave gesteckt wird) mit entsprechendem Innendurchmesser.Das Schließt(per Alufolie oä.) Du an einen großen Kochtopf.Das Rohr hängst Du dann aber besser aus´m Fenster und Lässt das Wasser 2-3std kochen und somit den stave bedampfen.Wenn Du nur kleine Stellen dämpfen willst,legst Du den Bogen mit der Stelle auf einen offenen Kochtopf und bedeckst das Ganze von Aussen mit Alufolie.Da Du dann näher an der Hitzequelle bist müssten 2std locker reichen.
Das kontrollieren und evtl. Nachfüllen der Töpfe sollte man nicht vergessen. Ein Drahtgerüst für die Alufolie beim Ofenrohr ist erstmal mehr Arbeit ,erleichtert einem das Hantieren und Verbinden von Topf & Rohr aber unheimlich.
Und es ist keine schlechte Idee das Ende des Rohres, welches aus dem Fenster hängt ein bißchen zu schließen, bis auf ein kleines Loch,damit der Dampf auch wirklich aus´m Fenster geht.Dadurch wird der Dampf im Rohr etwas verdichtet und zieht nicht dünn sofort nach Draussen.

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Beitrag von Dunkelelf » 06.01.2007, 00:54

Wie wärs mal damit [url=http://javascript:paste('Bild');]Bogen[/url]


:D :D :D :D :D

Gruß Mirtl
Das Leben ist grausam...

... und endet meistens tödlich

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Beitrag von Rado » 06.01.2007, 01:03

Nur wenn er auf´m Kopf gedreht wird. :D :D :D

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