Bau eines osmanischen Kompositbogens

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Windkanter
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Windkanter » 22.10.2017, 22:09

@Heidjer,

Ja, da magst Du ja recht haben und ich verstehe das schon, daß Du helfen möchtest.

Da ich mir die Hörner aber auf jeden Fall persönlich aussuchen möchte, müsste ich die 600-700km als eher langsamer Autofahrer in 6-7Std. hochzotteln und das ganze dann wieder zurück. Kosten ca. 65 - 75 Euro nur für die Fahrt. Dann Mittagessen......vermutlich auch noch Nachtfahrt, das tue ich mir auf keinen Fall an. Da steht der Aufwand in keinem vernünftigen Verhältnis zu dem Risiko, daß ich doch mit leeren Händen nachhause komme.

Es wird sich schon eine vernünftige Lösung finden, ob ich nun zu Dictum fahre oder in Schottland einfach ein paar längere Hörner mehr bestelle und dann aussuche.........Im Moment konnte ich mir ja aus den gelieferten 6 Hörnern 3-4 geeignete etwas raussuchen, das reicht fürs erste, auch wenn sie gerade die lt. Karpowicz zulässige Mindestlänge haben (ich krebse nicht gerne am Minimum rum).

Grüße und danke
Windkanter

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 01.11.2017, 14:51

Moin,

ich hab jetzt sukzessive Horn entfernt, ausgezogen und am Tiller gefeilt und eben nochmal nachgemessen. Zuggewicht liegt jetzt bei 65@28".
Ansonsten hab ich die Tips verschlankt und Horninlays in die Nocken gesetzt. Nächste Woche hab ich Gelegenheit zum Einschießen und wenn dann alles passt, bekommt der Bogen ein Seidenkleid und wird gefinished. :)

Auf dem Bild bin ich ca. bei 27" Auszug.

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Grüße!

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Hieronymus » 01.11.2017, 17:12

Na da hast du doch einiges an Zuggewicht veloren. Hätte ich ja nicht gedacht. Da liegst du mit deinem Bogen gerade mal 5# über meinem.

Gruß Markus
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 01.11.2017, 17:41

ja da hast du recht.
Entweder ich hab mich das letzte Mal vermessen, das Hochrechnen des Zuggewichts hat nicht geklappt oder die Mischung aus wiederholtem Ausziehen und Horn-abtragen hat doch so einen größeren UNterschied gemacht. Immerhin hatte ich zum Zeitpunkt des letzmaligen Messens noch nicht auf 28" gezogen. Das Einschießen steht ja auch noch aus, mal sehen wo er sich letzendlich einpendelt.

So wie er jetzt ist, bin ich erstmal zufrieden. Ist mir momentan noch zu stark um mehr als 5 x auszuziehen, aber da kann ich mich rantasten denk ich.

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Hieronymus » 01.11.2017, 20:02

Ich denke es war so ähnlich wie bei mir ;) Beim ersten Aufspannen sind die Sehnen noch nicht gedehnt und das Horn hält ordentlich dagegen. Und wenn an der falschen Stelle zu viel Horn steht, dann ist man ruck zuck auf über 80# und mehr.
Sieht nun echt gut aus und bin gespannt was du vom Einschießen berichtest ;D Mein Holler die Waldfee(in dem Video) galt nicht alleine der Performance, sondern der Bogen hat mir die Pfeile bis zur Befiederung versenkt. Auf die Scheibe schieße ich sonst mit meinem 70# Bogen und der hat das noch nicht geschafft. ;)

Gruß Markus
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 02.11.2017, 16:11

ja, wird wohl so sein. Ich hab mich auch wirklich gewundert, weil die Maße der Wurfarme gegen so ein hohes Zuggewicht sprachen.
Ich bin schon sehr gespannt aufs Einschießen und werde berichten. Ich hoffe der Bogen überlebt das :o

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Windkanter » 13.11.2017, 04:58

Hallo Arcito,

sieht gut aus. Bin gespannt wie es weitergeht.

Es kann sein, daß Du bei weiterem Auszug anfangs immer wieder ein feines Knacken hörst, das ist oft so, hier brechen/reissen feinste Bereiche die nicht weiter dehnbar sind, ist nicht gefährlich.

Wenn Du einschießt, schau auch mal auf die (nach einigen Stunden reversiblen) Durchbiegungen bezüglich Lage, Stärke, Symmetrie (oberer WA zu unterem WA). Hier bekommt man auch Hinweise auf ev. noch notwendiges Hornabschaben.

Grüße
Windkanter

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 15.11.2017, 13:57

Moin,

der Bogen schießt und er lebt auch noch... Heilige Schei%e, geht der ab! Ich war doch sehr positiv überrascht wie die Pfeile rausgehen. So was schnelles hatte ich jedenfalls noch nicht in den Händen. Hab mich erstmal rangetastet mit geringem Auszug und selbst das hat schon extrem Spaß gemacht, schöne flache Flugbahn. Auf Vollauszug sind die Pfeile durch die Scheibe gegangen...Alter Schwede!

Leider war das Wetter gestern so bescheiden dass ich nicht noch mehr testen konnte, aber ich bin schon mal sehr zufrieden und kann mich jetzt an das Finish wagen. 8)

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Hieronymus » 15.11.2017, 22:33

Na dann gratuliere ich dir mal :)
Arcito hat geschrieben:Heilige Schei%e, geht der ab! Ich war doch sehr positiv überrascht wie die Pfeile rausgehen


Sag ich ja... ich habe bis jetzt nichts schnelleres geschossen ;)

Arcito hat geschrieben:Auf Vollauszug sind die Pfeile durch die Scheibe gegangen...Alter Schwede!


Kann ich nur bestätigen! Ich hoffe ich komme bald mal zum Messen
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 16.11.2017, 12:21

@ Hieronymus: Danke, ja mess die mal aus. Würd mich brennend interessieren, was die objektive Performance ist.

Ich hab da noch mal eine Frage zum Vorgehen für mein geplantes Seidenbacking und wäre dankbar für Hinweise. Ich würde den Sehnenbelag nochmal anschleifen und mit Hautleim grundieren, dann die Seide warm wässern, den Sehnenbelag satt mit Hautleim bestreichen und die Seide auflegen und mit den Fingern ausstreichen, ggf. mit Heißluft warm wenn der Leim geliert bevor ich soweit bin.

Oder sollte ich die Seide wie Sehne behandeln und komplett in Hautleim einweichen?

Was denkt ihr?

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Snake-Jo » 16.11.2017, 14:04

Nein, erst mit kleinem Stück Seide probieren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass
1. Seidenbelag sch... aussieht, wenn an mehreren Stellen der Hautleim durchnässt
2. Seidenbelag nicht gut hält, wenn man vorher gelieren läßt
3. Gänzlich durchweichter Seidenbelag auch glänzende Stellen aufweisen kann, wo zuviel Hautleim an die Oberfläche kommt

Sicher alles eine Frage der Aufbringungstechnik. Heftig ausprobieren, bevor du an den Bogen gehst. ;)

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 17.11.2017, 09:17

Ok, Ausprobieren klingt sehr sinnvoll.
Ich hab eine ziemlich feste Seide gekauft, nichts transparentes.

Aus deinen Hinweisen schließ ich, dass ich die Seide nicht in Hautleim tränken, sondern den Hautleim nur auf die Sehnenseite und nur nach und nach aufbringen sollte, damit er nicht geliert bevor er in Kontakt mit der Seide kommt.

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Snake-Jo » 17.11.2017, 15:29

Ja, natürlich hängt es stark von der Stärke der Seide ab.
Man kann problemlos gelieren lassen, dabei den Hautleim ziemlich dickflüssig herstellen. Wenn die Seide aufliegt, wieder warm fönen, aber nur soviel, dass es nicht durchnässt. Ein Tapeten-Kantenroller ist hilfreich.

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 28.11.2017, 12:44

Bevor ich weitermache, habe ich nochmal eine Frage zum Seidenbacking.Ich hab jetzt ein wenig rumprobiert und festgestellt, dass meine Vorstellungen ein wenig unrealistisch waren...

Die Seide die ich mir ausgesucht habe, hat einen wunderschönen Seidenschimmer, den ich aber, wie es mir scheint, leider nicht
erhalten kann. Ausserdem verändert sich der Farbton. Denn sobald die Seide auf der Aussenseite mit Hautleim oder mit Hartöl bzw. Holzlack (mit einem von beiden wollte ich versiegeln) in Kontakt kommt, wird die Farbe wesentlich dunkler und der Seidenschimmer verschwindet.

Ich habe zuerst probiert die Seide so aufzukleben, dass sie auf der Aussenseite nicht von Hautleim durchtränkt wird und so ihren Schimmer behält. Dann ist mir klargeworden, dass ich sie ja noch versiegeln muss und spätestens dann verschwindet der Schimmer und der helle Farbton.

Die besten Ergebnisse (Klebung und Optik) habe ich bisher so bekommen:
1. mit dickem Hautleim grundieren, gewässerte Seide auflegen und verstreichen. Darauf achten, dass der dicke Hautleim die Seide nicht durchtränkt, da dies die Optik verschlechtert.
2. Hautleim verdünnen und für sichere Klebung auf Oberseite der Seide dünn aufbringen.
3. Versiegeln mit Holzlack. > Die Probe, die ich mit Hartöl versiegelt hab, gefällt mir optisch nicht so gut.
Frage: Ist Holzlack elastisch genug für diesen Zweck?

Wie versiegelt ihr Seide?

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Snake-Jo » 28.11.2017, 13:54

@arcito: Ja, das ist so.
Noch eine Idee: Versiegel doch deine Sehnenschicht zuerst mit Lack und klebe dann die Seide auf, eventuell sogar nur mit Kontaktkleber (Pattex). Dann behält sie ihren Schimmer. Man könnte auch die nicht durchtränkte Seide nach dem Aufkleben mit Imprägnierspray behandeln.

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