Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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MoeM
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von MoeM » 30.01.2014, 20:00

Alter- arbeitest du immer noch in der Küche?? (weil ich dann wissen will wie du die Bandsäge da genehmigt bekommen hast....)
Grüße Moe

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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 31.01.2014, 12:01

Danke Stefan! Das Teil lässt mich schon Nachts unruhig schlafen - neulich habe ich geträumt, dass der Bogen beim Aufspannen an gleich drei Stellen bricht :D

Deine Frage ist gut!

Ich denke, es ist so: Die Sehnenschicht zieht den ganzen Bogen in den Reflex, auch den Kasan und das Kasan-Auge. Während man im biegenden Bereich über Reflex froh ist, stört der zusätzliche Reflex im Kasan und Kasan-Auge. Immerhin hat man das Holz zuvor gekocht und in Form gebogen, damit später ganz bestimmte Hebel ggü dem biegenden Teil entstehen. Und die Sehnenschicht verändert einem diese Geometrie. Deswegen die Begradigung des Kasan-Auges.
Hinzu kommt, dass ein Bogen mit zuviel Reflex nicht handhabbar ist. So ein kreisrundes Ding lässt sich kaum umbiegen und aufspannen.
Und mit den Tepliks bringt man dem Bogen dann bei, wie er sich zu biegen hat. Das Material wird eingearbeitet, sich nur in der Auszugsebene (und nicht etwa schräg dazu) zu biegen. Bis dahin sollten aber die Torsionen und seitlichen Abweichungen korrigiert sein.
Zum Hautleim: Ja, die Hitze dient dazu, die Verbindungen etwas flexibler werden zu lassen. Und ja, man kann es bestimmt mit der Hitze übertreiben. Ich hoffe aber, mit 20 Minuten und 50 Grad auf der sicheren Seite zu sein.

Moe,
in der Tat, das ist nicht mehr die Küche :D Ich glaube, dass ginge nicht mal bei meiner engelsgleich geduldigen Herzensdame! Wir sind vor ein paar Monaten umgezogen und ich konnte am neuen Wohnort einen Raum in Beschlag nehmen!

Grüße
Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 01.02.2014, 10:16

Mit dem Griff bin ich mittlerweile zufrieden, deswegen: Tepliks!!!
IMG_2795.jpg

IMG_2796.jpg

IMG_2797.jpg

Ist schon abgefahren, jetzt sieht es doch schon wie ein Bogen aus. Hätte nie gedacht, dass es soweit kommt... Jetzt bloss nicht übermütig werden.

Ich glaube, bei den Kasan-Augen kann noch etwas Reflex raus. Was meint Ihr?
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Haitha » 01.02.2014, 11:23

Erst mal eine Sehne drauf oder? Und die Hlp bereit halten ;)
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Sateless » 01.02.2014, 12:14

Das Kasan gözü ist doch grad nicht belastet, also lass es auch erstmal in Ruhe :)
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von nyíl » 01.02.2014, 14:48

Sieht gut aus ;)
Wenn die Sahne drauf ist drückt es den Reflex eh noch ein bisschen raus ...war bei meinem auch so ähnlich.

Grüße
Erik

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von UniCow » 01.02.2014, 17:56

@Arry
Ohje :D Na hoffentlich passiert das nicht. Wäre zu schade.

Danke für Antwort verständnisvolle Antwort :)
Aber dadurch ergibt sich eine neue Frage.
Wäre es dann nicht sinnvoll, die Wurfarme deflex zu bauen? Damit, wenn die Sehnen sich zusammen ziehen, der gewünschte Reflex entsteht? Oder kann man das nicht abschätzen, wie stark der Reflex ausfällt?

Hoffe das ist verständlich ;)
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 01.02.2014, 19:39

Ja Stefan, die Annahme ist erstmal plausibel. Aber die beste Energiespeicherung holt man aus dem Komposit-Laminat raus, wenn man es so richtig knechtet = krass verbiegt. Dazu gehört, dass die Sehnen beim Trocknen den Bogen erst in einen kreisförmigen Reflex ziehen können. Beim späteren Aufziehen auf Tepliks und dann dem Aufspannen und irgendwann später Ausziehen speichert der Bogen dann viel mehr Energie, als er täte, wenn er deflex mit Sehnen belegt worden wäre.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von skerm » 03.02.2014, 09:17

Sehr schön! Wie ist es dir beim Biegen gegangen? Hast du dein Gewicht einsetzen müssen?

Gruß,
Daniel

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 03.02.2014, 10:53

Moin Daniel!
Ja, musste mich mit dem Oberkörper reinbeugen, um den griffnäheren Sal-Bereich zum Teplik zu drücken. War das bei Deinen Bögen auch so?
Ich vermute, dass der Bogen derzeit noch über die angepeilten 60lbs hinausgehen könnte.
Grüße
Jarek
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von skerm » 03.02.2014, 11:44

Ja, hab ich auch so gemacht. Ich hab zuerst mit beiden Händen stufenweise eingebogen um zu sehen ob es gut läuft. Nachdem ich da die volle Biegung erreicht hatte, hab ich dann die Prozedur mit einer Hand am Griff bzw. Beginn des Sals des anderen Wurfarms (etwas besserer Hebel aber trotzdem noch Kontrolle) mit Oberkörpereinsatz wiederholt. Das Wickeln mit der freien Hand braucht seine Zeit. Da schaff ich es mit der Kraft des Arms alleine nicht, die Biegung lange genug zu halten.

Gruß,
Daniel

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von benzi » 03.02.2014, 13:58

sehr spannend, ich lese sehr interessiert mit!
weiterhin viel Erfolg!

Grüße benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Chirion » 03.02.2014, 14:29

Machst du eigentlich als nächsten Schritt zusätzlich zu den Tepliks schrittweise Spannung auf die Sehne?
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 03.02.2014, 15:57

Du meinst, wann ich die Sehne aufspanne? Das wäre der nächste Schritt.
Aber jetzt, wo der Bogen die Tepliks überlebt hat, überlege ich, ihn etwas länger trocknen zu lassen. Dürfte der Sehnenschicht gut tun...
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von skerm » 03.02.2014, 16:41

Das erste Aufspannen mache ich mit Hilfe der Aufspannplatte. Es ist irgendwo in Adams Buch abgebildet: eine große Platte mit Bohrungen, auf der man die Wurfarme mittels Haltebolzen (oder wie man die Dinger nennen mag) schrittweise biegen kann. Wenn es mit den Tepeliks geklappt hat, bringe ich den Bogen auf der Aufspannhilfe etwas über die geplante Standhöhe und hänge die Sehne ein. Wegen der Überbiegung ist sie noch nicht gespannt. Jetzt kann ich in der Aufspannhilfe schrittweise wieder zurückgehen und so immer mehr Last auf die Sehne bringen. Ich verwende diese Methode, weil ich mit der Aufspannhilfe genau vorgeben kann, wie weit ein Wurfarm zurück kann - nämlich bis zum nächsten Haltebolzen. Bequemerweise habe ich vier Haltebolzen, damit ich schon einen in der folgenden Bohrung habe, wenn ich den haltenden Bolzen rausnehme und den Wurfarm kontrolliert entlaste.
Falls ein Wurfarm zu stark oder die Sehne zu schwach ist, wird der starke Wurfarm am Bolzen anstehen.
Wenn die Wurfarme halbwegs im Gleichgewicht sind, werden die freien Haltebolzen nicht mehr erreicht und der Bogen ist aufgespannt. Kleine Ungleichgewichte können sich durch Andrücken der Sehne an den schwächeren Wurfarm beheben lassen. Dazu gibt es auch was in dem Buch, wo Adam das mit einem Band macht - ich glaube Barshak war der Name dafür.

Es kann auch passieren, das Wärmekorrekturen in der Biegeprodezur wieder aufgehoben werden. Darauf solltest du achten.

Gruß,
Daniel

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