Koreaner in Arbeit

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Galighenna
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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von Galighenna » 04.04.2012, 20:45

Oh hatte ich irgendwie überlesen, danke Niels :)

Also dann bestätigt sich ja ein bisschen die Einschätzung von Blacky und mir, das die Beule steif ist, und der Bereich zwischen Beule und Griff eher weicher als der Rest.
Man erkennt jetzt so langsam auch immer mehr die bereits weiter fortgeschrittene Biegung in dem Bereich, während auf dem Bild am rechten WA im gleichen Bereich noch nichts zu erkennen ist.
Wenn sich am Bogen genau in diesem Bereich die Hauptbiegung abspielen soll, wäre also eher der jetzt rechte WA dort zu schwächen.
Aber wie schon gesagt wurde, erstmal einbiegen und testen! Weiterhin viel Erfolg! ;)
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stefan kaletsch
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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von stefan kaletsch » 04.04.2012, 21:47

... um jegliche Klarheit zu beseitigen: der Pfeil von Blacky zeigt auf einen winzigen punktuellen(scheinbaren ) Knick,den ich
morgen noch mal überprüfe.Ansonsten gehe ich mit Skerm konform,dass die Stelle hinter dem Griff eher STEIF erschien.Gut,
jetzt biegt sie sich,aber das wäre anhand der Beule meiner Meinung nach nicht zu vermuten gewesen.
Ich hatte vergessen zu erwähnen:dass ich eine Korrektur mit Sehne für den jetzigen Zeitpunkt für absolut verfrüht halte und
dass ich keinerlei Erfahrung darüber besitze,wie sich ein 4 Monate gereifter Sehnenverband sich mit einem frischen verträgt.
Nochmal Monate warten wollte ich eigentlich nicht...

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Galighenna
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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von Galighenna » 04.04.2012, 23:37

Hmm... Ich hab ein bisschen das Gefühl wir meinen nicht das gleiche, oder wir haben gegensätzliche Einschätzungen. Ich male das morgen mal in eines der Fotos ein, was ich meine. Dann lässt sich das vll besser klären.
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kra
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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von kra » 05.04.2012, 07:33

Zumindest zum Sehnenbelag kann ich etwas aus eigener Erfahrung beitragen - es ist kein Problem, auf einen alten Sehnenbelag einen weiteren, auch partiell, aufzubringen. Mein Weg war: die Unterlage gut vorbereiten (abschleifen, wässern, mit dünnem heißem Leim grundieren) , die neue Sehne gut anpressen und nochmals dezent erwärmen
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von skerm » 05.04.2012, 08:31

Ich find das sieht ganz gut aus! Ich bin da nicht mit der Geduld gesegnet, das Aufspannen über Tage zu gestalten, bei mir wär der schon auf Standhöhe ;)

Gruß,
Daniel

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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von Galighenna » 05.04.2012, 11:02

Wie versprochen hab ich mal etwas rumgemalt...

Blubb.jpg

Ich bin ja nun kein Experte und wie man da nun weiter vorgeht kann ich nicht sagen. Meine Einschätzung ist aber, das auf der linken seite der rote Bereich weicher ist, als der rote Bereich auf der rechten Seite. Ebenso ist der türkise Bereich auf der linken Seite steifer (behält unter Last mehr Reflex) als der gleiche Bereich auf der rechten Seite.

Ob jetzt die linke Seite schon besser in Biegung ist und rechts zu steif ist, oder ob links zu weich ist, das kann ich nicht sagen. Und es ist ja auch nur meine Enischätzung. Wenn da etwas dagegen spricht haut es raus, dann kann ich daran was lernen! :)
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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von Blacksmith77K » 05.04.2012, 14:10

@galli:

das ist die Stelle, die ich gemeint habe. Den Pfeil von mir 'punktuell' zu sehen ist zu spezifisch. ;D

Also ja, ich denke auch, dass der Bogen an der von dir grün markierten Stelle zu weich ist.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von Snake-Jo » 05.04.2012, 14:21

o.k. Biegehilfe: Ich denke, jetzt wäre der Zeitpunkt für die Tepeliks. Manchmal geht es ohne, aber wenn irgendwo eine weiche Stelle auftritt, kann sich das ganz plötzlich verstärken und schwupp, hat man eine Überdehnung, die bei gleichmäßiger Tepelik-Aufspannung nicht passiert wäre.
Wie schon gesagt: Die Tepeliks verhindern ein plötzliches Durchbiegen aufgrund von leichten Schwächen im Vorfeld. Das kann man zehnmal ohne Tepeliks erfolgreich machen....aber wenn es einmal passiert, ärgert man sich.

Alternativ immer einen Dübel zugeben und dann lange setzen lassen geht vielleicht auch. ::)

Ideal ist wirklich: Diese Biegehilfe plus Tepeliks. Dann kann man in Ruhe alles aufbiegen.

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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von stefan kaletsch » 05.04.2012, 21:34

@ Galli: Du siehst das ganz richtig Galli,zumindest in diesem Stadium ist die Sache offensichtlich.Was den rechten WA an-
belangt,ich bin mir nicht sicher,ob er "normal" ist.Es ist so stockensteif und nichtssagend,dass er noch eine Chance be-
kommt,beim nächsten Dübel zu zeigen,was in ihm steckt! Blacky,Du weilst wohl schon geistig in Rhenen.Galli hat extra STEIF
drangeschrieben! Die grüne Stelle,wo er"normal" drangeschrieben hat ,ist nicht mehr die Stelle mit deinem Pfeil,weil der Bogen
mittlerweile gedreht ist! Mit punktuell meinte ich,wenn man gaaanz nah an den Pfeil rangeht,sieht man einen winzigen Knick...
Viel Spaß und Erfolg in Rhenen Mann...

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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von stefan kaletsch » 06.04.2012, 15:00

IMG_4036.JPG
IMG_4037.JPG
IMG_4041.JPG
...neues von der Kompo-Baustelle!
Erstmal was Grundsätzliches zum Thema Komposits und Geduld:Die Erfahrung von einigen gescheiterten Bögen hat mir ge-
zeigt,dass sich Komposits und Ungeduld nicht vertragen.Da ich von Haus aus bei solchen Sachen sehr schlecht warten kann,
besteht meine Medizin darin,während der Hauptwartezeit Dutzende von Holzbögen zu bauen,an denen ich dann in Phasen
wie dieser rumfummeln oder sie einschießen kann.Was mir auch hilft,ist,dass ich nicht mehr nur einen Komposit in Arbeit habe
sondern mindestens 2.Im Augenblick habe ich noch einen weiteren Koreaner und 2 Türken in der Reife.
Jetzt aber zu den Neuigkeiten!
Nach einem bischen hier schaben,da schaben,sah er auf dem Spannbrett schon ganz gut aus.Eben gerade habe ich ihn in die
Tepliks eingebunden.Wegen der tierischen Spannung und einem fiesen leisen Knistern habe ich mich entschlossen,ihn
moderat zu erwärmen.Das Knistern ging trotzdem weiter und entpuppte sich als Knicke in der zuletzt aufgebrachten,seitlich
auf das Horn überlappenden Sehnenschicht(siehe Foto).Ansonsten liegen die WA schön an den Tepliks an.Ich lasse ihn jetzt
bis heute abend in den Tepliks ruhen und werde dann in einer Night-Session die Sehne auflegen und anfangen,ihn auszuziehen
(hört sich irgendwie erotisch an).Die geknickte Sehne werde ich erstmal umwickeln...sofern ich nicht heute abend eine böse
Überraschung vorfinden sollte...
Stefan

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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von acker » 06.04.2012, 15:09

Interessantes Projekt, ich muß auch endlich mal so ein paar von den Teilen bauen. Aber es gelingt mir doch irgendwie immer wieder dieses vor mir her zu schieben ::)
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von Snake-Jo » 06.04.2012, 19:54

Geknickte Sehne: Hatte ich auch vor kurzem, auch seitlich. Ursache war bei mir wohl eine zu schlechte Bindung mit dem Untergrund. Sicherlich den Untergrund an dieser Stelle zu wenig aufgerauht und/ oder zu wenig Leim einziehen lassen.
Abhilfe: Ich habe die Stelle punktuell aufgeweicht (30-60 min. ein feuchtes Stück Schaumgummi aufgelegt), mit HLP punktuell warm gemacht, ordentlich Hautleim drauf, wieder warm gemacht und nach dem Gelieren mit Gummi-Elastikbändern umwickelt.

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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von stefan kaletsch » 07.04.2012, 14:07

IMG_4057.JPG
IMG_4055.JPG
IMG_4054.JPG
IMG_4053.JPG
IMG_4052.JPG
IMG_4050.JPG
...das Ende der Night-Session,das Ende des Bogens.Was verheißungsvoll anfing, endete,mal wieder,im GAU.
Aber der Reihe nach:Nach 5 Std in den Tepliks habe ich den Bogen mit Wärme in den vollen Reflex gebracht,um ihn unter
Volllast zu spannen und zu tillern.Die kleinen Sehnenknicke habe ich erstmal nur umwickelt.Bis zum letzten Foto auf dem
Spannbrett war die Welt noch in Ordnung,ein Dübelloch weiter hörte ich plötzlich rechts ein bedrohliches feines Knistern...
Sofort wollte ich den Dübel ziehen und entlasten,doch in dem Augenblick,als ich mich über den Bogen beugte,gab es eine
gewaltige "Explosion" und ein WA knallte krachend gegen die Wand,streifte vorher noch meine Hand.
Wie immer in solchen Augenblicken,stellte sich ein sofortiger Schockzustand mit großer innerer Leere ein,der Verstand
versucht schon zu analysieren,aber innerlich bist Du tot,vereist...
Es ist schon arg frustrierend,wenn Deine Geduld nicht belohnt wird,aber die Zahl der technischen Fehlermöglichkeiten ist
sehr groß und gerade bei hohen Zuggewichten der Knack- (und Knick)punkt.
Mein Fazit: es ist eher müßig zu spekulieren,ob eine Wicklung um die Fades Schlimmeres hätte verhindern oder auch nur
verzögern können.Ich weiß nur,dass weder Koreaner noch Türken dies während des ersten Aufspannens für nötig erachten.
Zum einen denke ich,dass der Sehnenbelag zuerst gerissen ist,weil er überlastet war,ein stärkeres Biegen der Hauptbiege-
zonen hätte wohl für ein wenig Entlastung an dieser Griffnahen Stelle gesorgt.Zum anderen,und darauf liegt mein Schwer-
punkt,denke ich,dass das sensible Kräfteverhältnis vom immens hohen Zug überlastet worden ist.Im Vergleich zu meinen
anderen Komposits,die ich auch auf dem Spannbrett spanne,fühlte sich dieser Bogen nach weit über 70lbs an.
Ich denke 12mm dicke Wa mit 122cm NtN bei 2,5 cm Breite sind wohl einfach zuviel des Guten.Nicht umsonst hören die
Bio-Scheiben-Koreaner bei 70lbs auf...
So schnell fasse ich jedenfalls keinen Kompo mehr an! Es grüßt ein geknickter Stefan...

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pollux
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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von pollux » 07.04.2012, 14:20

Schade schade, wo alles so verheißungsvoll ausgesehen hat ...

Jedenfalls dankeschön für den interessanten Baubericht, für mich ist das ja absolut unbekanntes Terrain. Deshalb umso lehrreicher was darüber zu lesen und vielleicht was zu lernen.

Wenn du aber noch nen zweiten in Arbeit hast, vielleicht lässt du uns dann an dem auch teilhaben :) ?

liebe grüße
polly
"Wenn du mit einem Holzbogen nicht gut schiesst, ist es allein deine Schuld, und nur deine. Hierin liegt die Herausforderung. Immer wenn ein Problem auftritt, kannst du es sofort lokalisieren. Das Problem bist du."
Paul Comstock

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Re: Koreaner in Arbeit

Beitrag von lonbow » 07.04.2012, 14:49

Mein Beileid :(

Ich fand diesen Thread auch sehr interessant und habe auch schon mitgefiebert, wie der Bogen so wird!
Ich hoffe wirklich, dass du irgenwann nochmal einen Anlauf machst und nicht gänzlich aufgibst!

grüße,

David

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