Lasar hat geschrieben:
Zuerst mal glaube ich das ich von der Schußtechnik in etwa die Richtung gehen möchte... also ein ausdrehen des Bogens ohne ihn nach unten durch zudrücken, einfach weil ich glaube damit schneller schießen zu können, aber wahrscheinlich nimmt sich das nicht viel.
Und dann noch eine Frage zu den Daumenringen:
ich habe gesehen dass es da 2 unterschiedliche arten gibt, die einen die am daumen anliegen, wo also der daumen eingeknickt wird und die anderen wo der Daumen gestreckt bleibt.
Was sind die vorteile des einen oder des anderen designs?
Lasar
Hallo Lasar,
das Ausdrehen des Bogens ist weder zum Schießen mit der Daumentechnik an sich, noch im Hinblick auf ein schnelleres Schießen zwingend notwendig (Ich nehme den Yumi von diesen Betrachtungen einmal aus).
Vielmehr sind, bezogen auf eine hohe Pfeilgeschwindigkeit im Abschuß, die richtigen Druck- und Zugverhältnisse am Bogen, in der Körperhaltung sowie Expansion für einen schnellen und kraftvollen Schuß verantwortlich, nicht jedoch ein Herausdrehen des Bogens selber.
Weiterhin wirkt sich ein Herausdrehen des Bogens im Hinblick auf die Schußfolge hinderlich aus, da der beim Herausdrehen zurückgelegte Weg zum Repetieren des nächsten Pfeiles erst wieder zur Ausgangsposition zurückgelegt werden muß. Jenes verursacht Zeitverlust und entfällt, wenn man das Herausdrehen unterläßt.
Darüberhinaus ist ein Herausdrehen um so hinderlicher, je größer die Masse des Bogens sowie dessen Größe (arg. e. Trägheit), will heißen dessen Abweichung vom Ideal eines um sich selbst drehenden Punktes ist. Somit wirst Du damit beim Kaya XL mehr Probleme haben, als beim Kaya KTB - wenn Du denn unbedingt herausdrehen willst.
Was die von Dir angesprochene Daumentechnik mit gestrecktem Daumen angeht:
Diese findest Du bei der Benutzung des schon erwähnten, japanischen Handschuhs sowie, wenn Du mit chinesischen Daumenringen, insbesondere mandschurischen Vorbilds schießen willst.
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Der Vorteil gegenüber den Ringen koreanischer sowie türkischer Herkunft bzw. allen, bei denen der Daumen abgewinkelt werden muß, ist, dass das Daumenendgelenk mangels Beugung keinerlei Druckbelastung ausgestzt ist und somit auf die Dauer die Gefahr etwaiger Gelenkschädigungen erheblich vermindert werden. Dies gilt auch, wenn man beim Schießen "alles richtigmacht" und nicht nur, wenn man bloß herumexperimentiert.
Weiterhin läßt sich durch diese Art des Daumenringes eine falsche, will heißen ausschließlich über die Arme laufende Zugtechnik fast vollkommen ausschalten, da es bei jener regelmäßig zu Verkantungen des Ringes kommt, die sich nicht nur in unsauberen Schüssen, sondern auch Schmerzen im Daumen etc. niederschlagen. Der Ring zwingt somit geradezu zu einer sauberen Schußtechnik.
Nachteil dieser Art des Schießens ist jedoch zugegebenermaßen, dass Expansion etc. eine recht genaue, eingeschliffene Bewegungssteuerung erfordert, welche bei Nichtvorhandensein ein "unsauberes Lösen" der Sehne vom Ring verursachen kann, wodurch der Schuß ebenso unsauber wird. Bei den "Knickringen" kann man dies durch bewußteres Lösen im Sinne von "Freimachen" des Ringes zu korrigieren suchen, beim chinesischen Ring funktioniert dieses nicht.
Weiterhin macht ein Schießen mit dieser Art von Ringen nur bei einem weitem Auszug von jenseits der 32 Zoll - also etwa auf dem Kaya XL - auf entsprechenden Bögen Sinn.
Hoffe, Dir geholfen zu haben. Wenn Du Fragen hast, meld Dich einfach.
Ralph