Kompositbogen bauen

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Galighenna
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Galighenna » 08.05.2012, 15:24

skerm hat geschrieben:
Galighenna hat geschrieben:Du kannst sogar auch die Sehnenlage mit Epoxy verkleben.


Kannst du den Bogen zeigen, bei dem das ordentlich funktioniert?

Gruß,
Daniel

Das weiß ich nicht genau, aber aus meiner Erinnerung hatte ich schon mehrfach davon gelesen das manche Bögen eine mit Epoxy verklebte Sehnenlage haben.
Wenn das falsch ist will ich das gerne glauben...

Dann bringt es sowieso so gut wie keine Vorteile einen Komposit mit Epoxy zu kleben, denn der Zeitvorteil fällt dann eh raus. Bleibt nur, das man "schlampiger" Arbeiten darf. Das empfiehlt sich bei einem solch komplexen Konstrukt wie einem Kompositbogen aber grundsätzlich NICHT. ;)
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skerm
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von skerm » 08.05.2012, 18:14

Ahso, weil das hätt mich interessiert ob das gut geht. Glauben tu ich es nicht. Moderne Kleber haben für mich einen praktischen Vorteil. 12 Schichten dünnen Leims im Abstand von ein paar Stunden aufzutragen ist eine Prozedur, die sich über 3 Tage hinzieht. Dafür brauch ich einen Tag Urlaub ums Wochenende. Hinzukommt das Rumräumen der Klebeutensilien, denn 3 Tage in der Küche stehen lassen ist nämlich nicht drin. Ich hab das mal gemacht, damit ich es mal gemacht habe, weiter interessiert es mich nicht so richtig. ::)

Die Reihenfolge ist Geschmacksache. Mir ist die Horn-zuerst Variante lieber. Sehnenbacking zuerst ist auch kein Problem, wenn man nicht gerade auf der Verzahnung besteht. Sollte sich das Holz wölben kann man es ja einfach wieder plan raspeln oder schleifen.

Gruß,
Daniel

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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Feanor1307 » 08.05.2012, 18:23

@Snake Jo,
Ich meinte nicht das du nur Bögen bis 50 lbs baust. Jeder der deine Publikationen gelesen hat weis, das du auch stärker Bögen gebaut hast. Die Aussage war generalisierend gemeint. Also bei Bögen größer 60 lbs würde ich die passenden Rillen bevorzugen. Aus drei Gründen:
-sichert das Horn bei der Verleimung gegen seitliches Wegrutschen (das machen auch nicht passende Rillen aber ich denke nur aufgerauhte Oberflächen eher nicht!?)
-verkleinert die Leimfuge wenn es sauber gearbeitet ist
-vergrößert die Kontaktfläche glaube ich um das ca. doppelte je nachdem was man als Schaber verwendet
Die passenden Rillen hast du glaube ich beim Zargalant angewendet!? Die Osmanen haben wesentlich stärkere Bogen allesamt ohne passende Rillen gebaut und sind ganz gut damit gefahren. Allerdings hatten die auch die nötige Stückzahlen/Erfahrung.

@Gallighenna und Daniel
Ich glaube Grozer tut das. Ich meine auf Atarn gelesen zu haben, das er die Sehne bei seinen Biokomposits am Stück ("apply as package" war der Satz der mir im Kopf herumschwirrt) aufleimt. Da der Biokomposit mit modernen Leimen verklebt wird, denke ich es wird Epoxi sein. Viel "denke, könnte, meine gelesen zu haben" .... :) aber ich denke das klingt sinnvoll. Ob es sinnvoll für den gesamten Bogen oder am Ende nur Zierrat ist bleibt dem Kunden überlassen ;).

Grüße Kevin
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Feanor1307 » 08.05.2012, 21:04

Snake-Jo hat geschrieben: Bei Rekonstruktionen muss man sich an die Vorlage halten und dann ist es auch schon mal ein 90-100 lb-Bogen. Aber wer schießt den? ;)


Das hatte ich ganz überlesen. Hier ich !!! ich schieße den - am liebsten auch mit Daumen. Dabei würde ich mich sogar noch aufs Pferd setzen. Es darf nur nicht loslaufen - sonst wird's mir mulmig. Am besten jemand hält das Pferd dabei fest :).

Grüße Kevin
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Arry » 16.05.2012, 13:58

Howdy,

eignet sich Buche eigentlich als Holz für das Griffstück? Habe gerade ein stattliches Stück aus einer Holzrestekiste erbeutet (in der Mitte, mit dem Maßband darauf).

Es gab auch ein Stück Pappel (rechts im Bild), das ungefähr die Breite eines Wurfarmes hat. Damit werde ich das Sägen und Verleimen des Snake-Jo-110mm-Schwalbenschwanz-Spleißes üben :)
Holzreste.jpg

In einem Laden um die Ecke gab es meinen ersten Hautleim und ein flüssiges Produkt namens "Fischleim", zu dem die Verkäuferin nicht so viel sagen konnte.
Leim.jpg

Werde die o.g. Schwalbenschwänze teils mit Hautleim und teils mit dem Fischleim kleben und hinterher einen Bruchtest versuchen ::)
Grüße
Jarek
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Snake-Jo
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Snake-Jo » 16.05.2012, 14:24

Laut Hersteller:
"Fischleim flüssig. Aufgrund der Fischproteine, die auch bei niedriger Wassertemperatur nicht fest werden dürfen, um das Überleben des Fisches zu gewährleisten, ist dieser Leim bis ca. 4°C flüssig und gut zu verarbeiten. Daher ist kein Erwärmen für die Verarbeitung notwendig.
Besonders hohe Haftung auf Holz, Metall und Keramik. Auch auf kalten Oberflächen gut zu verarbeiten, Geruch normal, da aus frischen Fischabfällen gewonnen, 1 kg Gebinde."

Der Hautleim in Plättchen ist gut und eventuell besser geeignet, weil man beim Warmmachen auf der Oberfläche eine gute Durchdringung erreicht. Mal ausprobieren.

Rotbuche als Griffholz ist eher unter der Kategorie "langweilig" einzustufen. ;D
Pappelholz eignet sich wegen der filzigen Oberfläche eher weniger als Übungsholz. Da sollte man lieber mit Harthölzern üben, eventuell dazu die Buche nehmen.

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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Feanor1307 » 16.05.2012, 16:22

Moin Moin,

Buche als Griffholz: Es hat ggf. eine hohe Dichte und ist damit rel. schwer. Das ist günstig. Außerdem lässt es sich sehr gut damit arbeiten. Allerdings arbeitet es kräftig und schwindet sehr stark. Das sind Dinge die es mir für den Griff als eher ungünstig erscheinen lassen. Denn auch wenn das Holz schon trocken ist, wirst du es beim Verleimen am Spleis befeuchten (eher unproblematisch) und hinterher mit reichlich Sehnen (viel Nässe) belegen (eher problematisch). Ggf. verzieht es sich dann bei letzterem. Klingt zwar eher unwahrscheinlich, dennoch würde ich es vermeiden, da man zu diesem Zeitpunkt schon viel Arbeit in den Bogen gesteckt hat. Wenn sich dann der Bogen im Griffbereich verzieht, verzeiht man sich das nicht. Von daher wäre mir Buche als Griffholz zu aufregend ;).
Für den Bogenbau würde ich vom diesem nicht gellierenden Fischleim die Finger lassen. In der Theorie weisen Leime welche vor dem Trocknen vernetzen (Gelieren) eine höhere Klebekraft auf (sie bilden vermehrt Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Glutin Polymeren - während die anderen einfach nur eintrocknen). Ich habe von Leuten gelesen die diesen Fischleim benutzen um das Gelieren von normalem Hautleim zu retardieren. Dafür kann aber auch Haußenblasenleim (traditionell) verwendet werden. Würde ich dir so empfehlen. Ist zwar teuer aber wenn dir Horn und Sehne delaminieren weil der Leim nicht hält, wirst du dich, gelinde gesagt, in den Allerwertesten beißen wollen ;).

@Snake Jo

Was ist denn nun mit dem 100 lbs Bogen den keiner schießen kann?

Viele Grüße Kevin
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von kra » 16.05.2012, 17:20

Dem Hautleim in Maßen zugesetzt ist der Fischleim nicht schädlich für den Sehnenbelag (eigene Erfahrung).

Was mir nicht einleuchten will ist, das sich beim Fischleim weniger Wasserstoffbrückenbindungen beim Trocknen ausbilden sollen (aber beim Hausenblasenleim mehr, obwohl er bei RT auch nicht geliert)...

Kannst du es näher erklären?
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– George Bernard Shaw

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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Arry » 16.05.2012, 17:34

Nein nein, da delaminiert doch hoffentlich nichts (drei mal auf Holz klopf ::) ), denn es wird alles total toll geriffelt. Habe dazu eine Ziehklinge aus einem Verputzspachtel gesägt, der genau die richtige Zahnung hatte.
Hier die "ich will es schon mal ausprobieren"-Phase (freihändig):
IMG_1347.jpg

Und hier mit einem Schaber à la Snake Jo, der über eine Führung verfügt:
IMG_1348.jpg

Allerdings merkt man, dass das total hochwertige Metall des Spachtels schon an der Pappel langsam Biss verliert. An der Buche oÄ würde es schnell aufgeben. :P Kann man sowas mit Bordmitteln härten?
Grüße
Jarek
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Feanor1307 » 16.05.2012, 17:49

kra hat geschrieben:Was mir nicht einleuchten will ist, das sich beim Fischleim weniger Wasserstoffbrückenbindungen beim Trocknen ausbilden sollen (aber beim Hausenblasenleim mehr, obwohl er bei RT auch nicht geliert)...

Kannst du es näher erklären?


Hmmm das ist genau der Punkt. Bei mir geliert der Hausenblasenleim bei RT. Also bei rund 23°C. Und das sollte er auch. Er braucht halt nur eine Weile dazu und deshalb eignet er sich hervorragend um schnell gelierenden Hautleim durch Mischung beim Gelieren zu retardieren.

Was den Schaber betrifft: Jupp... Wie gesagt ich habe immer gehärtete Gärungssägen dafür genommen, wobei ich die Zähne vorher einigermaßen auf Linie gebracht habe. Wenn man das Sägeblatt leicht schräg stellt und ab und zu umdreht (also die Zugrichtung ändert) dauert es länger bis es stumpf ist. Das Blatt wird dabei quasi am Material geschärft. Das geht bei dem Modell von Snake Jo vielleicht in dem man das Blatt in der Vorrichtung dreht. Es bleibt dennoch eine Hundearbeit. Ich habe das bei Hickory, Ahorn und Horn gemacht. Horn war natürlich das hässlichste :).

Grüße Kevin
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Re: Kompositbogen bauen

Beitrag von Snake-Jo » 17.05.2012, 10:12

Arry hat geschrieben:Allerdings merkt man, dass das total hochwertige Metall des Spachtels schon an der Pappel langsam Biss verliert. An der Buche oÄ würde es schnell aufgeben. :P Kann man sowas mit Bordmitteln härten?
Grüße
Jarek


Ja, das mag ein Problem sein. So ein Schaber hat einen gehärteten Stahl, der allerdings einen Vergleich mit einem Messerstahl nicht stand hält. Deswegen hatte ich mir meinen Rillenschneider aus einem hochwertigen Hobelmesser selbst gedremelt. Gehärtete Sägeblätter mit V-Zahn sind sicher auch geeignet, aber die Schränkung der Sägeblätter ist nicht so günstig.
Ansonsten: Gute Ideen, weiter so! :)

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