Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

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kra
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von kra » 09.06.2012, 09:02

dem Bild nach hat auch der 2. diesen Ast (war verm. das nebenliegende Stück im Stamm). Der Ast selber stört ,mich bei 3m Länge der Bohlen eher weniger, den Rahmen setzt du ja eh aus Teilen zusammen, von denen keines länger als höchstens 1m sein wird.

Von der Optik (soweit erkennbar) sieht er am gleichmäßigstenund nach dem geradesten Faserverlauf aus. Aber das ist auch immer eine Frage des Bauchgefühls.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry » 09.06.2012, 10:10

Supi :)
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry » 10.06.2012, 10:20

Da die Portokosten für die Rücksendung der schrottigen Ahornstreifen in keinem Verhältnis zum Warenwert stünden, habe ich beschlossen, sie zu behalten und für Experimente zu verbrauchen. Anbei mein allererster, 12cm langer V-Spleiss und gleichzeitig allererster Versuch mit Hautleim ::)
Erster Eindruck: Ahorn ist ja überraschend hart! Habe drei Sägen ausprobiert, eine Metallsäge mit feiner Zahnung (ging gut), eine Dozuki (ging überraschend schlecht, blieb ständig hängen) und eine Ryoba (mit der quer-zur-Faser-Seite ging es insg. am besten).
IMG_1481.jpg

IMG_1482.jpg

IMG_1483.jpg

IMG_1484.jpg

Es war extrem cool zu erleben, wie der Hautleim dann langsam geliert und anfängt, klebrig zu werden. Bin gespannt, ob die Fuge nicht zu dick geworden ist. Heute Nachmittag daher der Bruchtest :)
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Galighenna » 10.06.2012, 11:30

Naja Eigentlich hast du ja keinen V-Spleiß gemacht, sondern du hast ein V aus dem Holz gesägt und es wieder eingeklebt. Die Herausforderung beim Spleißen ist aber, ein V auszusägen und dann aus einem ANDEREN Stück Holz (weil man ja eben KEIN passendes Gegenstück hat) ein entsprechend passendes Gegenstück auszusägen.
Das diese beiden Stücke hier mehr oder weniger perfekt zusammen passen ist ja logisch. Das einzige das fehlt ist ja das was das Sägeblatt weggeschnitten hat...

Aber immerhin haste so schonmal erste Erfahrung mit Hautleim gemacht. Auch nicht verkehrt!
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als er elegant und entspannt
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von kra » 10.06.2012, 11:41

Nen Tip zum V-Spleiß. Wenn er absolut passen soll säge die beiden Teile zurecht, dämpfe sie und schiebe sie dann ihne Leim fest zusammen, avtl. in einer Schablone/Form. Dann fixieren und trocknen lassen. So bekommst du eine sehr gute Passung hin, die dir beim Verkleben mit Hautleim hilft.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry » 10.06.2012, 11:50

Danke Kra, habe das gleiche gerade bei Karpowicz gelesen :)
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von benzi » 10.06.2012, 12:25

@Arry

find ich super, dass Du es einfach angehst! Ich kann Dir nicht helfen, bedanke mich aber schon mal für den thread und werde gespannt mitlesen!

Grüße benzi
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry » 10.06.2012, 14:38

Ja Benzi, im schlimmsten Fall wird das Projekt Unterhaltungswert haben ^^
Apropos: Derweil habe ich das Testholz eingespannt, in der Längsrichtung (als wenn es Teil eines Wurfarms wäre) durch Biegung belastet und, nachdem ich mich mit dem Körpergewicht reingelehnt habe, auch gebrochen:
IMG_1485.jpg

Mein Eindruck ist, dass das Holz doch recht weit oben zuerst gebrochen ist, wo es eingespannt war. Dann ist der Bruch entlang der linken Klebefuge gegangen, dann durch den Ast, der genau in der Spitze des Spleisses sitzt. An dieser Stelle war auch eine kleine Lücke im Spleiss, der nicht gut genug passte; das wurde nach der Trocknung des Leimes sichtbar. Nach unten geht der Bruch schön wellig durch das an dieser Stelle etwas wölkige Holz.
Nach Galighennas berechtigtem Einwand werde ich als nächstes mit zwei Spleissen üben und die "männlichen" Teile mit der jeweils anderen V-Öffnung verleimen.
Grüße
Jarek
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Feanor1307 » 11.06.2012, 09:51

Arry hat geschrieben:Was meinst Du mit
Tip: Mehr als 1 cm wird schwierig beim Biegen, vor allem da es kammergetrocknet und nicht grün ist.
? Sollten die Latten also dünner als 1cm sein, damit sie sich biegen lassen? Das wäre der Fall; der Kern wird eher 5-7mm dick.

Übrigens ist endlich das Buch von Adam Karpowicz angekommen - yippie! O0


Sehr schön dass das Buch endlich da ist :) dann kann es ja losgehen. Adam schreibt das er Latten von ca. 1,5 cm Stärke nimmt und biegt. Dafür wirst du wohl aber frisches/grünes Holz brauchen. Mir war es nie möglich Holz mit mehr als 1,2 cm Stärke über die entsprechenden Radien zu biegen ohne das es anbricht. Ich habe es mit Ahorn und Hickory probiert, beides Luft- und Kammer getrocknet (nie frisch) . Ich habe da viel getestet. Am besten ist wohl wenn man das Thonet Verfahren verwendet oder eben Latten mit ca. 0,7- 1 cm Stärke. Der Nachteil ist, dass du die Siyha anders aufbauen musst (laminieren oder separat einspleißen) da du am Übergang Kassan/Bas mind. 12 mm brauchen wirst. Viel Erfolg und Grüße!

Kevin
Niemand versucht es herauszuholen, wenn er einmal weiß was in Ihm steckt!

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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry » 12.06.2012, 11:09

Kennt jemand eine vorzugsweise deutsche oder zumindest europäische Bezugsquelle für Ahornholz, das noch grün ist? Habe bislang nur jemand in Österreich gefunden, der sich auch noch nicht gemeldet hat.
Grüße
Jarek
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von kra » 12.06.2012, 11:17

Der nächste Waldrand / Hecke / Waldweg? Unterholz im Laubwald mit Ahorn? Srtädtisches Grünamt? Mein Garten ;D ?
Im Ernst, du brauchst ja nur Schößlinge bis ca. 5-6cm Durchmesser.

Aber tzrotzdem würde ich den Ersten nicht auf die ganz harte Tour bauen, auch wenn es so bei Karpowitz steht. Aber, da du dich eh nicht davon abbringen lassen wirst ;D - probiers und berichte.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo » 12.06.2012, 12:04

@Arry: Die vernichtende Beurteilung der ersten Leisten wurde ja schon abgegeben; ganz meine Meinung. Die Beurteilung von den
Bohlen ist nur möglich, wenn du die Oberfläche fein schleifst und dann anfeuerst (Probelack oder nass machen), sodass man die Jahresringe sehen kann.
Die Leisten für den Rahmen sollten im Wurfarmbereich rund 5 mm stark sein (Reflexbogenbuch S. 259, 3.1). Erst dann einen Bruchtest machen: Die Leisten sollten sich zu einem Halbkreis biegen lassen, ohne das es knackt. Sie werden danach nicht mehr ganz in ihre Ausgangslage zurückkehren, was aber nicht schlimm ist. Danach zwei gute Leisten dämpfen und auf der Biegeform erkalten lassen (24 h). Die Verzahnung muss vorher geschehen.

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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Lord Hurny » 12.06.2012, 12:48

Hallo Arry,
Bergahorn wächst bei mir wie Unkraut, ein taugliches Stück mit 6-10cm Durchmesser könnt ich innerhalb weniger Tage irgendwo rausschneiden und versenden. Wie lang sollte das Ding den sein?
Bin aber auch aus Österreich...
lg,
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry » 12.06.2012, 16:22

@Kra: Ja ja, da schätzt Du mich richtig ein, der Reiz ist schon da, den Bogen recht nah am Original und auch nicht so unendlich lang/breit werden zu lassen...
@Snake Jo: Würdest Du auch Leisten aus grünem Holz diesem Bruchtest unterziehen? Wenn ich Karpowicz richtig verstanden habe (und ich musste die Stelle, völlig ungläubig, wiederholt lesen), wurden die Leisten idealiter aus einem Stämmchen kleineren Durchmessers gewonnen und für die Wurfarme mit dem äußeren Jahresring zum Bauch hin verbaut, also exakt anders herum als bei einem Self Bow. So entsteht die Wölbung, um welche sich dann die Wölbung des Hornstreifens legt. Zweite Frage: Warum ist es aus Deiner Sicht notwendig, die Zahnrillen schon *vor* dem Kochen/Dämpfen und Biegen abzutragen? Reine Verständnisfrage.
@Lord Hunry: Sire, Sie haben eine PN.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo » 12.06.2012, 19:07

Arry hat geschrieben:@Snake Jo: Würdest Du auch Leisten aus grünem Holz diesem Bruchtest unterziehen?
Nein, grünes Holz ist weit mehr biegbar und gibt keinen Hinweis auf die Eigenschaften des Holzes, wenn es trocken ist. Zudem verzieht sich grünes Holz noch, ist daher m.M. nicht geeignet.

Wenn ich Karpowicz richtig verstanden habe (und ich musste die Stelle, völlig ungläubig, wiederholt lesen), wurden die Leisten idealiter aus einem Stämmchen kleineren Durchmessers gewonnen und für die Wurfarme mit dem äußeren Jahresring zum Bauch hin verbaut, also exakt anders herum als bei einem Self Bow.

Ja, das wird er so festgestellt haben. Bei den Mongolenbogen, die ich untersucht habe, kann man teilweise bei den CT-Scans die Jahresringe erkennen. Das sind oft stehende Ringe aus der Mittelbohle.

So entsteht die Wölbung, um welche sich dann die Wölbung des Hornstreifens legt. Zweite Frage: Warum ist es aus Deiner Sicht notwendig, die Zahnrillen schon *vor* dem Kochen/Dämpfen und Biegen abzutragen? Reine Verständnisfrage.
Weil sich eine gerade Latte leichter bearbeiten läßt.



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