Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry » 24.06.2012, 22:45

Snake-Joe, ich weiß, es kann viel schief gehen, weil sich meine Erfahrung in Grenzen hält. Aber dabei werde ich dann ja Erfahrungen sammeln:) Was meinst Du denn zu dem Holz von Lord Hunry?
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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry » 24.06.2012, 23:28

Die Hornstreifen sind da. Der erste Eindruck: Sind nicht ideal, lassen sich aber wohl verwenden... Musste länger überlegen, wie
a) die 3,2cm Breite in der Nähe des Griffes mit
b) der dort notwendigen Stärke von ca 4mm und
c) ausreichender Länge kombiniert werden können.
Vermutete Problemstellen habe ich mit Tape markiert.
Mittsommerturnier 1.jpg

Die Nr 1 hat am breiten Ende eine etwas ausgedünnte Stelle, die hier mit dem länglichen Tape markiert ist. Auf halber Länge kommt nochmal eine ausgedünnte Stelle. Gegenüber sind drei, vier ganz kleine Querkerben. Hier wird es wohl möglich sein, den endgültigen Streifen von der breiten Seite aus zu gestalten, so dass die Spitze des Horns auch Richtung Nocke zeigt.
Die Nr 2 hat einen kleinen Querriss, läuft aber breiter aus, so dass schon recht nah an der Spitze 3,2cm Breite "drin sind". Hier, so meine Vermutung, bietet es sich an, den endgültigen Streifen von der dünnen Seite aus zu gestalten.
Mittsommerturnier 2.jpg

Mittsommerturnier 3.jpg
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Galighenna » 25.06.2012, 01:10

Das ist wirklich sehr interessant! Hier passiert ja einiges.
Danke für diesen Spannenden Beitrag und viel Erfolg!

Bei dem Biege-Bild von Feanor hab ich es aber mit der Angst zu tun bekommen. Ich habe Ahorn hier, im 5mm Stärke, aber das lässt sich mit Dampf NIEMALS so arg eng biegen. Es fängt schon weit vorher an, in den Fasern zu knistern und ich habe Angst das es bricht.
Ich weiß aber wo sehr sehr viel Ahorn steht. im WInter werde ich dort wohl mal hinfahren und mir Ahorn besorgen. Den könnte ich dann auch frisch in Form biegen. Ein Composit steht ja auch noch auf meiner Liste. Deshalb ist das hier wirklich sehr spannend.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry » 25.06.2012, 08:48

Galighenna, freut mich, dass es interessant ist!

Aber damit es weitergehen kann nochmal die Bitte an alle um Hinweise zu dem Holz von Lord Hunry.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Feanor1307 » 25.06.2012, 10:45

@Gallighenna
Das sieht vielleicht auf den Bildern schärfer aus als es ist. Der Winkel liegt bei ca. 45 ° und der Radius glaube ich bei ca. 10 cm für den Kasan/Sal Übergang. Bei Kassan/Bas reicht ein Winkel von 35 ° dafür sollte der Radius bei höchstens 7 cm liegen. Das Holz waren in diesem Fall Backings von Hermanski mit schrägen Jahresringen, wahrscheinlich luftgetrocknet. Gedämpft für ca. 20 min, sollte zwischen "gerade noch im Dampf" und "final eingespannt" nicht mehr als 20 Sekunden vergehen. Besser weniger. Aber auch dann klappt es nicht bei allen (Ausschuss durch Materiallimitation ca. 20 %). Was auch gut geht ist bis zu 3 ca. 30 cm lange Laminate gleichzeitig übereinander biegen. Das hat den Vorteil das sie beim Verleimen sehr gut passen und die Leimfuge kaum zu erkennen ist. Man muss das voher ein paar mal üben. Alle Handgriffe. Vom Rausnehmen, Drehen, Einspannen über Biegen und Festziehen muss alles fix gehen und ohne Überraschungen. Wie oft habe ich das Holz perfekt gebogen um dann festzustellen das die Schraubzwinge außer Reichweite lag .... :S. Die Brücke zum Einschieben der Leisten, sollte an die Breite anpassbar sein. Und dabei immer bedenken das Holz beim Dämpfen leicht quillt...

Das nur noch mal um den Beitrag wieder hochzubringen und auch meine Bitte an die Bogner hier im Forum sich das Holz nochmals anzuschauen und zu begutachten.

@Arry
Mein Hinweis nochmal. Schau dir im Karpowicz nochmal die Spaltlinge in der Holzsektion an.
Kyodohund hat recht. Du hast bei deinen Tepliks an den beiden Enden noch so einen Absatz der nicht der Kurve folgt (wird wieder wagerecht). Der sollte dort weg. Die Tepliks sollten einer Krümmung folgen. Ist mir bei der Betrachtung aber auch nicht aufgefallen :S.

Viele Grüße
Niemand versucht es herauszuholen, wenn er einmal weiß was in Ihm steckt!

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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry » 29.06.2012, 19:25

Hm, schade, dass sich bis auf Feanor niemand zu dem Holz von Lord Hurny äußern wollte. Schaun mer mal. Bin noch optimistisch wegen der beiden rechten Stücke auf dem Foto.

@Feanor: Danke für den Hinweis zu den Tepliks :)

Und sonst: Habe beschlossen, dass die Hornstreifen das Geld nicht wert sind und werde sie zurückschicken. Habe anderswo viel günstiger zwei komplette Hörner geschossen (sozusagen) und werde mir eine Bandsäge suchen.

Um die Holzlatten zu wässern, musste ja ein Gefäß her, das lang genug ist. Anbei das Ergebnis, kann man hinterher noch so verwenden, dass die Ehefrau mit dem Gesamtprojekt ein Stück weit versöhnt wird - also Blumen reinstellen ^^
IMG_1517.jpg


Grüße
Jarek
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Feanor1307 » 29.06.2012, 20:15

Hehe :) hab das selbe gemacht. Ein langer Blumenkasten mit Deckel drauf. Denk' dran wenn du es wässerst ein paar Hemmmittel gegen Pilz- und Bakterienwachstum reinzupacken. Vor allem wenn es länger als eine Woche verbleiben soll.

Das mit den Tepliks kann ich so nicht stehen lassen ;). Das war Kyudohund der es gesehen hat ich habs nur noch mal bestätigt :).

Beim Horn bin ich nun aber gespannt, berichte bitte wenn es so weit ist :)! Ich habe Horn bis dato nur mit Hand gesägt: Einmal musste die Säge dran glauben und einmal das Horn (ja und paar mal die Hand :(. Also kann ich dir hier nur zur Vorsicht raten und zum offenen Fenster (man denke auch an die bessere Hälfte:)).

Viele Grüße und natürlich eine sichere Hand

Kevin
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo » 30.06.2012, 11:32

Arry hat geschrieben:Snake-Joe, ich weiß, es kann viel schief gehen, weil sich meine Erfahrung in Grenzen hält. Aber dabei werde ich dann ja Erfahrungen sammeln:) Was meinst Du denn zu dem Holz von Lord Hunry?


Die Holzbilder geben nicht viel her. Ich würde zuerst der Beurteilung von Lord Hurny zustimmen: etwas enge Ringe und suboptimal wegen Drehung. Grundsätzlich würde ich jedes Holz für den wirklich aufwändigen Compositbogenbau einem Biegetest unterziehen.
Wenn es knistert oder sich Fasern abheben: weg damit. Einen Biegetest habe ich ja mal publiziert und auch hier im "How-to-Bereich" eingestellt. Grünes Holz kann man ebenfalls einem Biegetest unterziehen. Es wird sich viel weiter biegen lassen und dann mit sehr viel Set stehen bleiben.

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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von benzi » 30.06.2012, 14:25

@Arry

der thread ist super! und der einzige den ich komplett nach meinem Urlaub nachgelesen habe! danke nochmal dafür!

Besonders klasse finde ich, dass Du es in Angriff nehmen willst, ein abgerundetes statt eines rechteckigen Trägerholzes zu verwenden, rein gefühlsmäßig scheint mir die Form des Trägerholzes und damit die Form der Verbindungen zum Horn bisher allgemein unterschätzt zu sein. In einem Gespräch mit Peter Dekker wurde ich in dieser Meinung bestärkt.

Nun zum Trägerholz: macht es Sinn das Holz im Hochsommer zu fällen? Auch ein Holz aus der Winterruhe ist ja ein grünes Holz....

@Jo wie bewerte ich dann den Biegetest des grünes Holzes, wenn er praktisch keinen Relevanz für die Qualität des Holzes im getrockneten Zustand hat?

viele Grüße benzi

PS wenn es Sinn macht kann ich nächste Woche nach Bergahorn Ausschau halten, ich würde aber ungern ein Bäumchen "umsonst" fällen.....
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry » 30.06.2012, 16:04

Benzi, danke Dir für das Angebot mit dem Ahornholz! Aber warten wir noch kurz ab. Habe Lord Hurny gefragt, ob er die beiden rechten Holzstücke spalten könnte, dann sehen wir, ob sie auch Drehwuchs haben.

Edit: Was ich noch fragen wollte: Kennt jemand eine Bezugsquelle für ein Stück Holz der Kornelkirsche? Es geht um das Griffstück, ca 33x3x3,5cm.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry » 30.06.2012, 18:51

Anbei die Tepliks v.2.0 :)
Danke nochmal an Feanor und Kyudohund, Letzterer Nutzer eines anderen Forums...
Tepliks v21.jpg

Tepliks v22.jpg
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Heidjer » 30.06.2012, 23:50

Kornelkirsche zu bekommen könnte echt schwer werden, nimm normalen Hartriegel, die Holzeigenschaften sind Identisch und den bekommste bestimmt vom Gervase. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Arry » 01.07.2012, 08:24

Danke Dirk, hab ihn gleich mal angeschrieben.
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Snake-Jo
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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo » 01.07.2012, 11:09

benzi hat geschrieben:1. Besonders klasse finde ich, dass Du es in Angriff nehmen willst, ein abgerundetes statt eines rechteckigen Trägerholzes zu verwenden, rein gefühlsmäßig scheint mir die Form des Trägerholzes und damit die Form der Verbindungen zum Horn bisher allgemein unterschätzt zu sein. In einem Gespräch mit Peter Dekker wurde ich in dieser Meinung bestärkt.

2. @Jo wie bewerte ich dann den Biegetest des grünes Holzes, wenn er praktisch keinen Relevanz für die Qualität des Holzes im getrockneten Zustand hat?


@Benz: Nach meinen Erfahrungen mit Mongolischen Bogen stimme ich erstmal zu: Die Verbindungen von Holz auf Horn sind sicher einer genaueren Betrachtung wert. Abgerundete Flächen sind schwerer zu verarbeiten und bieten dadurch erhöhte Gefahr einer fehlerhaften Verbindung. Daher glaube ich (begründet), dass eher flache oder rechteckige Hölzer verwendet wurden, die zum einen an den Kanten abgerundet waren, zum anderen sich nachträglich noch verformt haben (z.B. durch Einfluss vom nassen, heißen Kleber oder durch Klebspannungen etc.). Nach Durchsicht von einigen Hundert computer-tomografischen Bildern kann ich auch sagen, dass sehr oft Kernholz-Leisten (mit Markkanal/ Zentralkanal) verwendet wurden und diese schrumpfen ja besonders stark.
Grünes Holz kann man bezüglich seiner späteren Wurfeigenschaften meines Wissens (bitte auch gegenteilige Meinungen!) nur wirklich annäherungsweise testen. Aber immerhin kann man sehen, bei welchen Dicken es sich noch biegen läßt, ohne das sich Späne abheben bzw. wie dann der Set ist. Ein Bruchtest führt ja zu mehreren Ergebnissen:
- Holzstärke (Widerstand gegen Biegung): fällt bei grünem Holz relativ weg
- Elastizität im physikalischen Sinne
- Biegefähigkeit
- Bruchverhalten
- Set bei gegebener Biegelänge

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Re: Osmane in spe, angepeilt 45# bei 31"

Beitrag von grumpf » 02.07.2012, 10:09

@Arry

Kornelkirsche und Hartrigel stehen bei mir im Garten, die wurden aber erst vor ca. 6 Jahren gepflanzt. Etwas davon kann ich (meine Frau) entbhren, musst hlat mal vorbei kommen.
Ich bin aber noch bis Do. im Urlaub. ;)
Beim Bogenschießen sollte auf geeignete Kleidung geachtet werden. ;)

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