Siyahs - Wicklung ?

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Mervin
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Siyahs - Wicklung ?

Beitrag von Mervin » 11.01.2010, 20:46

Hy Leute

Ich bin gerade beim ehrgeizigen /wahnwitzigen Versuch, einen Kompositbogen zu bauen. Griffstück und Syahs habe ich schon, punkto Wurfarme hab ich einiges gelesen - was ich nicht finde ist folgendes: Aus welchem Material sind die Wicklungen ? Sehenwickelgarn scheint mir zu dünn zu sein. Eine Suche via Suchfunktion und google verliefen leider bis dato erfolglos.

Hat jemand eine Idee ?

Danke, Michael

Threadtitel geändert für die Sufu , Gruß acker

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Mordrag
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Re: Syahs Wicklung

Beitrag von Mordrag » 11.01.2010, 21:16

Hallo Mervin.

Für Wicklungen an Bogen und Co. habe ich bisher immer Leinengarn genommen. Es ist reissfest und wiegt nicht sonderlich viel.
Es lässt sich sehr gut wickeln und ist für solche Vorhaben zu empfehlen.

Du kannst es günstig beim örtlichen Schuster bekommen.
Der Pfeil ist nicht weg....er ist jetzt nur woanders. ;-)

Mervin
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@Mordrag

Beitrag von Mervin » 11.01.2010, 21:26

vielen Dank - Leinengarn - ist vorgemerkt.

Michael

menix
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Re: Syahs Wicklung

Beitrag von menix » 25.11.2010, 09:58

Ich bin da auch grad dabei Material zu besorgen.
In welcher Stärke sollte man den Zwirn nehmen?

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Re: Syahs Wicklung

Beitrag von Ravenheart » 25.11.2010, 10:11

...so stark, dass Du ihn NICHT von Hand durchreißen kannst, ohne Dir die Flossen aufzuschneiden! Wie stark das ist, hängt vom Material ab. Bei Leinen ab ca. 0,75 mm Fadenstärke...

Rabe

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Re: Siyahs - Wicklung ?

Beitrag von Genni » 20.12.2010, 17:15

ich habe mal gelesen, dass in irgend sonem Pracht-, Geschenk-, Prunkbogenteil der Erbauer als Wicklung Pferdehaar genommen hat, weil das angeblich bei gleicher dicke reißfester war. Glaubt ihr das sowas sein könnte? Also ich bin ja skeptisch.
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Re: Siyahs - Wicklung ?

Beitrag von catweazel » 20.12.2010, 17:20

Genni hat geschrieben: Glaubt ihr das sowas sein könnte? Also ich bin ja skeptisch.


Ist aber so! Glaubs...

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Re: Siyahs - Wicklung ?

Beitrag von Genni » 20.12.2010, 17:31

Im ersnt?
Aber ich meine lohnt sich das aus damaliger und heutiger sicht überhaupt?
Ich meine der preisliche unterschied zwischen Pferdehaar und Leinen ist wohl eher ne Schlucht als ein Riss und lohnen sich diese Kosten für die höhere Reisfestigkeit überhaupt?
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Re: Siyahs - Wicklung ?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 20.12.2010, 19:00

Also, definitiv, Pferdehaar riss beim mir vor Leinen und Nähseide

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Re: Siyahs - Wicklung ?

Beitrag von Snake-Jo » 20.12.2010, 19:15

Soweit ich weiß, ist Pferdehaar nicht sehr reißfest. Aber wozu habe ich meine Stute? An einen Hengst komme ich auch ran. ;D
Ich mach mal den Reißtest.

Authentisch hatten die früher (Hunnen, Awaren. Mongolen) auch Wicklungen aus Tiersehnenmaterial und aus Rohhaut.
Seide war im asiatischen bereich auch weit verbreitet und wurde selbst für Bogensehnen benutzt.

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Re: Siyahs - Wicklung ?

Beitrag von catweazel » 23.12.2010, 13:38

Hi "Ihr Ungläubigen",

Googelt mal Rosshaarstoffe, oder http://www.erian.de/erian_rosshaarstoffe/rosshaarstoffe_d.htm

nicht alles was die Amis so in der Bibel geschrieben haben ist auch korrekt, ich habe hier seit Jahrzehnten Bezugsstoffe von Erian auf meinen Polsterstühlen, es gibt wohl außer Leder nichts robusteres.

Kleines Beispiel, die Engländer haben die Sitze der 1. Klasse der Indischen Eisenbahn mit Rosshaarstoff beziehen lassen, einmal wegen der klimatischen Eigenschaften, der Schädlingsresistenz und der Straparzierfähigkeit.
Streichbögen von Musikinstrumenten sind ebenfalls mit Schweifhaar bezogen.

Marcus

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Re: Siyahs - Wicklung ?

Beitrag von Snake-Jo » 23.12.2010, 14:05

Rosshaar
Chemische Komposition des Rosshaars: Das Haar (auch: Wolle, Nägel, Horn, Federn) zählt zu den Eiweißstoffen (Proteinen) und baut sich wie diese aus Aminosäuren auf. Die Gruppe dieser Proteinstrukturen wird unter dem chemischen Begriff der Keratine geführt. Trotz seiner sehr starken strukturellen Ähnlichkeit mit Wolle besitzt Pferdehaar durch die Geometrie der Makromoleküle eine höhere Festigkeit und Widerstandsfähigkeit.

Eigenschaften
biologisch: Keratine bieten biologischen Angriffen von Mikroorganismen aufgrund ihrer chemischen Struktur kaum Angriffspunkte. Unverändert können Wolle und Haare lange Zeiträume überdauern.
physikalisch: Die natürliche Kräuselung des Rosshaars bewirkt für Matratzen eine hohe Füll- und Federkraft. Neben den elastischen Eigenschaften sind die außerordentlich guten, feuchtigkeits- und wärmeregulierenden Funktionen des Naturmaterials zu benennen. Ein weiterer Vorteil zeigt sich in der Selbstreinigungskraft: Geruchsstoffe werden in die Makromolekülen aufgenommen und somit „desodoriert“.
chemisch: Rosshaar ist wie Wolle chemisch relativ inert und beständig gegen Säuren. Im Vergleich zur bereits langlebigen Wolle ist Rosshaar bei normalen Umweltbedingungen noch strapazierfähiger.

So, mehr hab ich nicht gefunden. Wo sind die technischen Werte? Elastizität, Dehnungskoeffiezient, Zugstabilität, Belastungsparameter?
Mit anderen Worten: Müssen wir selbst testen. Das Rosshaar als Material für Stoffe und als Fidelbogen-Sehne (das sind diese Fäden, die da immer herunterhängen, lol) verwendet wird, sagt noch garnichts aus, weil eine Bogensehne die allerhöchsten (nochmals: allerhöchsten) Ansprücje an die Zugkraft stellt.
Nicht umsonst hat Kevlar da bessere Eigenschaften als Stahl.

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Re: Siyahs - Wicklung ?

Beitrag von catweazel » 23.12.2010, 14:16

Snake-Jo hat geschrieben:
... weil eine Bogensehne die allerhöchsten (nochmals: allerhöchsten) Ansprücje an die Zugkraft stellt.
Nicht umsonst hat Kevlar da bessere Eigenschaften als Stahl.


Snake-Jo

Thema: Siyahs Wicklung, nix Bogensehne! ::)

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Re: Siyahs - Wicklung ?

Beitrag von catweazel » 23.12.2010, 14:26

...in der Fischerei fertigte man daraus Angelschnüre. ;D

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rosshaar

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Re: Siyahs - Wicklung ?

Beitrag von Snake-Jo » 23.12.2010, 15:54

catweazel hat geschrieben:Snake-Jo

Thema: Siyahs Wicklung, nix Bogensehne! ::)


Mist! Warum denn nur? Bin ich schon wieder im falschen Thread? :o ??? ::)

o.k. also nehme ich das Haar von der Stute zum Wickeln.

Hier mal eine Wicklung aus Rohhaut. Der Streifen ist 5 mm breit und 0,5 mm stark und wurde mit Hautleim verleimt.
Rohhaut-Wicklung.jpg

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