Wer hat Erfahrung mit baumlosen Sätteln?

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
Gaia
Jr. Member
Jr. Member
Beiträge: 87
Registriert: 11.11.2007, 22:09

Re: Wer hat Erfahrung mit baumlosen Sätteln?

Beitrag von Gaia » 13.02.2008, 21:49

Polvarinho hat geschrieben:naja....

Die Kurzrückenaraber haben ja auch kaum Rücken der weh tun könnte...

:D :D :D



och nö, ein kurzer Rücken kann nicht gut mitschwingen und entwickelt weniger Rückenmuskel. Unter ungünstigen Bedingungen (schlechter Reiter oder Sattel) verspannt er sich dann schneller.

Bei einem langen Rücken arbeitet man das Pferd schön von hinten nach vorne und stellt es zusammen. So kann das Pferd eine gute und auch schützende Rückenmuskulatur entwickeln und die stabilisiert dann wieder den langen Rücken.

Polvarinho, es gibt AUCH Araber die einen langen Rücken haben  ;)  ;D
An einem Pferd schätzt man nicht seine Kraft, sondern seinen Charakter.

Niels

Re: Wer hat Erfahrung mit baumlosen Sätteln?

Beitrag von Niels » 14.02.2008, 08:13

Davon, dass diese Reitlehrerweisheiten der alten deutschen Warmblutschule von Generation zu Generation weitererzählt werden, wird es für mich auch nicht nachvollziehbarer. Zumal ja auch schon die physikalische Logik nahelegt, dass ein längerer freischwebender Aufbau erheblich mehr verstärkt werden muss als ein kürzerer. Da machen schon ein paar Zentimenter einiges aus. Während die Schwingfähigkeit bei einem ja in jedem Fall recht langen Gebilde (Pferderücken) kaum erheblich im Zentimeterbereich varrieren dürfte. Naja und solange mir keiner dazu Messergebnisse zeigen kann, bleibt es eh spekulativ für mich und gehört für mich damit in die Rubrik - Menschen reden sich ihre Schönheitsideale pferdefreundlich.

Zum eigentlichen Thema: Mit baumlosen Sätteln habe ich keine Erfahrung. Entweder reite ich ohne oder mit Westersattel (mit Baum). Die Frage des Sattels für ein Pferd im Aufbau (durch Wachstum und Training) ist kaum aus der Ferne zu beantworten. Entweder kann man auf ein paar Modelle (geliehen oder dgl.) zurückgreifen oder man muss eben - wenn man kein Millionär ist - Zugeständnisse machen. Nach meiner Erfahrung gibt es schon immer auch eine gewisse Toleranz in der ein Sattel noch als passend angesehen werden kann. Ähnlich wie bei Kinderklamotten kann man also ein wenig Zuwachs einkalkulieren (und maßvoll mit Unterlagen ausgleichen), ohne das davon gleich die Welt untergeht. Das dabei richtige Maß kann aber nur ein wirklich Erfahrener bestimmen. Sollte die immer wieder durchzuführende Kontrolle ergeben, dass man sich doch verpeilt hat und es (häufig im Schulterbereich) zwickt, muss man dann wohl den Gebrauchtsattelhändler des Vertrauens,  ebay oder dgl. bemühen (alter weg und neuer her). Ich könnte mir vorstellen, dass dies mehr Sinn ergibt als ein baumloser, denn wenn die Gewichtsverteilung über die festen Trachten nicht da ist, kann ich ja im Grunde gleich auch ohne Sattel reiten.

Grey
Jr. Member
Jr. Member
Beiträge: 75
Registriert: 13.11.2006, 11:01

Re: Wer hat Erfahrung mit baumlosen Sätteln?

Beitrag von Grey » 14.02.2008, 11:20

Stimmt Klaus...das hatte ich nicht bedacht ;D

Danke Michael für den Artikel: Sehr interessant...wichtig fand ich den mehrfachen Hinweis, daß die baumlosen dann gut sind wenn der Reiter korrekt sitzt....der korrekte sitz und damit dann auch bessere Hilfen fürs Pferd um den Rücken zu gymnastizieren dürfte bei allen Sättel das A und O sein....aber wenn das Roß keine oder nur schlecht ausgebildete Rückenmuskeln hat ist es wurst ob baumlos oder nicht. Es wird einfach über kurz oder lang bei Beanspruchung Rückenprobleme und damit schmerzen haben.

Wie Steppi schon sagte, es kommt darauf an was man denn nun genau machen will und welcher Sattel einem dann auch wirklich zusagt bzw fürs Pferd passend ist. Und ja wenn man nur geradeaus galloppiert geht das auch ohne (meist  ;D zumindest)...aber in dem Moment wenn wir auf die Gesundheit unserer Rösser achten tut regelmäßiges konsequentes Gymnastizieren not....und Rückenmuskeln beim Pferd werden nicht beim Sonntäglichen Stundenausritt gebildet....

Äh...meine Stute wird jetzt vier und die hat sich in den letzten 6 Monaten wöchentlich verändert was Körpergröße, ausgewogenheit im Körperbau und Muskulatur angeht. Ich weiß nicht genau wann das aufhört, denn jetzt hat sie wieder viel zu tun, da verändern sich die Muskeln laufend und es wird vermutlich auch so bleiben. Daher kontrollieren ich den Sattel bzw. die auflagefläche eigentlich laufend.....

Den baumlosen nehme ich her, wenn wir gemütlich eine oder auch mehrere Stunden raus gehen, wenn ich Dressur reite (ja das geht sehr gut bei einem westernpferd) nehme ich den Westernsattel, wenn ich auf die Bahn gehe oder kurz in den Wald auch mal ganz ohne Sattel. Und baumlos ist bei mir unbequem, was ich nicht wirklich bevorzuge. Mein Sohnemann liebt den baumlosen Sattel.....mal sehen wie lange das so bleibt ;-)
Zuletzt geändert von Grey am 14.02.2008, 11:22, insgesamt 1-mal geändert.
Gr?zzels Grey

Spring! Entweder Du f?llst oder es wachsen Dir Fl?gel!

Akhtar
Newbie
Newbie
Beiträge: 39
Registriert: 20.07.2006, 16:55

Re: Wer hat Erfahrung mit baumlosen Sätteln?

Beitrag von Akhtar » 14.02.2008, 12:25

Also meine Stute hat nen langen Rücken und bei ihr ist es ziemlich schwer ordentlich Rückenmuskulatur aufzubauen bzw. sie hat immer wieder Probleme mit dem Rücken. Sie tut sich durch die Länge sehr schwer damit überzutreten bzw unter den Schwerpunkt zu treten. Meine Kleine hingegen ist eher kurz und hat da jetzt schon deutlich weniger Probleme mit.

Zum Thema :
Eine Bekannte von mir hat auch einen Baumlosen Sattel. Soweit ist sie ganz zufrieden, obwohl sie ihn nach kurzer Zeit umtauschen mußte, da der erste sie schief aufs Pferd gesetzt hat. Selber hat sie das gar nicht gemerkt das konnte man nur als Zuschauer sehen.
Ich habe diesen Sattel auch mal getestet und der ist so gar nicht mein Ding. Bin da ja auch einwenig egoistisch. Der Sattel muss meinem Pferd und Mir passen. Wenn ich mich da oben nicht wohlfühle, weil es drückt, reibt oder sonstwas, bin ich verkrampft und das wirkt sich dann auch auf Pferd aus. Der Sattel muss meiner Meinung nach beiden passen.
Zuletzt geändert von Akhtar am 14.02.2008, 12:27, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
shewolf
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2202
Registriert: 12.09.2003, 11:22

Re: Wer hat Erfahrung mit baumlosen Sätteln?

Beitrag von shewolf » 14.02.2008, 19:34

Wenn ich alle Eure Antworten in Betracht ziehe, ziehe ich daraus die Quintessenz: Besser ein Sattel mit Baum und ein darin korrekt sitzender Reiter als ein weiches Gewabbel, das sich nicht sitzen läßt und unkontrollierbares Eigenleben (Schiefe, Verformung, Materialermüdung) entwickelt.

Ich habe also einen spanischen Ludomar Protrera (Jungpferdesattel, von "Potros"= Fohlen) mit relativ breiter Auflage, tiefem Sitz und nur 52 cm Länge ersteigert. Sollte der Sattel passen, ist das so glaube ich, ein guter Einstieg.

Ach, und falls jemand Interesse an einem Malibaud Gardian (Nachbau) schmale bis mittlere Kammer hat, bitte IM an mich...   ;)
Zuletzt geändert von shewolf am 14.02.2008, 19:37, insgesamt 1-mal geändert.
Thoughts are magnetic -
you attract what you think about most.

Polvarinho
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1494
Registriert: 18.01.2005, 10:19

Re: Wer hat Erfahrung mit baumlosen Sätteln?

Beitrag von Polvarinho » 15.02.2008, 11:46

Die Potrera ist sicher auch eine gute Wahl, shewolf.

Musst halt nur immer wieder auf die richtige Passform und auf die Muskelentwicklung in der Sattellage achten!

Viel Spass beim Anreiten!!
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

Antworten

Zurück zu „Bogenreiten Ausrüstung“