Eschen Tiller

Themen zum Bogenbau
Mizzo
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Eschen Tiller

Beitrag von Mizzo » 07.05.2018, 23:49

Hi Leute

Ich bin wiedermal beim tillern angelangt. Das ist erst mein dritter Bogen und die Ausgangslage war nicht einfach.
Der Stave war verdreht und etwas gebogen aber alles in allem ein solides Stück!

Nach zwei misslungen Versuchen ihn mit Dampf zurecht zu biegen und einem Bruch, den ich zum Glück nochmals wegschleifen konnte, habe ich eine neue Art entdeck wie man Holz in Form bringt. Mittels einem nassen Tuch, etwas Alufolie und einem Bügeleisen lässt sich das Holz wunderbar und ohne Eile in Form bringen. Der Vorgang lässt sich super kontrollieren, weil die Hitze nicht sofort entweicht, wie beim normalen dämpfen. Im Gegenteil, der Bogen bleibt heiss und kann wo nötig nochmals erhitzt werden indem man nochmals darüber fährt. Unten seht ihr die Bilder, der Rest ist selbsterklärend.

Nun zum Tiller:
Links ist der kürzere Wurfarm.
Der Bogen ist ca. 167cm und wird bei einem Auszug von 28" 60-65 Pfund stark werden.
Im Bild ist er jetzt auf 20"/45#

PS: Ich tillere mit der Standhöhe. Mit einer langen Tillersehne habe ich die Erfahrung gemacht, dass beim Wechsel es zu bösen Überraschungen kommen kann. Der Tiller war total anders und es kamen neue Schwachstellen zum Vorschein, die vorher nicht zu sehen waren. Wie steht ihr dazu? Kennt ihr das auch?

Ich lass den Tiller mal unkommentiert und freu mich auf eure Inputs.

Grüsse
Mizzo
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Biegen, drehen und Recurve gleichzeitig! Geht prima …
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Bügeln bis es sich wie eine heisse Kartoffel anfühlt :)
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Mit Alufolie umwickeln
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Standhöhe

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ralfmcghee
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Re: Eschen Tiller

Beitrag von ralfmcghee » 08.05.2018, 00:21

Hui, was für eine Konstruktion bei der Biegeaktion. Für mein Auge kannst Du am rechten Wurfarm noch etwas machen. Er biegt griffnah ziemlich stark, dafür aber in der Mitte des Wurfarms eigentlich gar nicht. An der Stelle würde ich schwächen, damit mehr Biegung hineinkommt.

Habe ich es richtig verstanden - Du zwingst den Bogen frühzeitig auf Standhöhe? Hm, das kann das Holz aber ordentlich stressen. Da sollte man doch eher gemächlich vorgehen. Dass sich der Tiller immer wieder einmal verschiebt, ist ja normal; durch diesen Prozess muss man bis zum Vollauszug hindurch.
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

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Bowster
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Re: Eschen Tiller

Beitrag von Bowster » 08.05.2018, 06:38

ich würde ja noch weiter gehen als ralfmcghee, und die Zone rechts nach dem Fadeout schon fast als Sollbruchstelle bezeichnen.

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TorstenT
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Re: Eschen Tiller

Beitrag von TorstenT » 08.05.2018, 08:01

Was den Tiller angeht, schließe ich mich den Vorrednern an. Die Schwachstelle rechts innen könnte dem Bogen zum Verhängnis werden, wenn die so bleiben sollte. Links könnte die Wurfarmmitte auch noch mehr biegen. Aber wahrscheinlich muss sowieso der ganze li. WA geschwächt werden, da bestimmt Einiges an Zuggewicht flöten geht, wenn Du die Schwachstelle re. rausbekommen willst.
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Die Geschichte mit dem nassen Tuch und der Alufolie funktioniert auch mit der HLP sehr gut.

LG
Torsten

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Re: Eschen Tiller

Beitrag von schnabelkanne » 08.05.2018, 08:51

Servus, wie breit ist den der Bogen nach dem Griff, 60 # mit Esche und 167 cm Länge sind zuviel, da kann ruhig noch einiges an Zuggewicht weg.
Lg Thomas
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Re: Eschen Tiller

Beitrag von 0ri9ine11 » 08.05.2018, 09:00

Moin, ich würde auf beiden Seiten in allen Bereichen von F bis C stark Schwächen um deine G und H Bereiche zu retten. Muss ziemlich gute Esche sein dass die noch hält.
Wenn du unbedingt auf deine 60# kommen willst dann kannst du gründlich und Ordentlich lang tillern und dann facen. Esche und Nussbaum sieht super aus ;D

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Re: Eschen Tiller

Beitrag von Mizzo » 08.05.2018, 09:27

Guten Morgen

Mit der HLP habe ich überhaupt keine Erfahrung. Ich dachte immer, dass Dampf schonender ist.
Obwohl die meisten mit der HLP biegen, zumindest im Youtube. Vielleicht muss ich mir doch noch eine kaufen.

@Ralf: Da hast du natürlich recht wegen der Standhöhe. Daher arbeite ich so lange am Bogen bis er schon realtiv nahe am Zuggewicht ist. Danach spanne ich erstmals mit nahezu Standhöhe ein ohne daran zu ziehen. Man hat einfach weniger Marge für Korrekturen aber das Risiko gehe ich ein. Unten siehst du den Unterschied wie der Bogen ausgesehen hat mit der Tillersehne und der richtigen Sehne. Da fühlt man sich einfach verarscht ;D

Danke für eure Inputs … ich weiss jetzt wo ich ansetzen muss.
Das mit dem Zuggewicht habe ich kommen sehen ;-) Der Bogen ist 45mm breit. Was wäre den angemessen? max 50?
Das Holz ist ziemlich hart. Facen kann ich nicht, das spare ich mir für später auf.

Grüsse
Mizzo
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auf Standhöhe
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MIt der Tillersehne

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Re: Eschen Tiller

Beitrag von schnabelkanne » 08.05.2018, 19:02

Servus, ja über 50# würde ich mit dem Design nicht gehen, ist natürlich immer von der Holzqualität abhängig.
Rechter WA nach dem Griff ist immer noch eine Schwachstelle, linken WA anpassen und rechten nach der Schwachstelle Richtung Tip Schwächen.
Lg Thomas
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Re: Eschen Tiller

Beitrag von Kemoauc » 10.05.2018, 19:14

Hallöle,
so, wie ich das sehe, war deine Tillerschnur einfach nur viel zu lang...... dann kommen halt solche Dinge zustande. ;)
Die Idee mit dem Bügeleisen find ich übrigens ziemlich cool .... das könnte man auch direkt nach dem Dämpfen oder Kochen anwenden, um die Biegezeit zu verlängern. ;D
Als bekennender Nichtbügler hätte ich dann doch mal nen Grund mir ein Bügeleisen zu besorgen. ;D
Die 45mm Breite ? Mitte WA, das wär sehr luxuriös. Ich nehme mal an, das ist in den FOs, dann hast Du geschätzte 30-35mm Mitte WA.... Wenn Du das Holz noch nicht zu sehr gestresst hast, sind sicher 50-55#@28" drin, da geh ich mit Schnabelkanne d'accord.
Grüß,
Kemoauc
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Re: Eschen Tiller

Beitrag von Rotzeklotz » 10.05.2018, 19:35

Kemoauc hat geschrieben:so, wie ich das sehe, war deine Tillerschnur einfach nur viel zu lang.

Wieso das, er tillert doch auf Standhöhe?

Magst du auch mal ein Bild vom abgespannten Bogen und vom Bogenbauch zeigen? Beim nem graden Knüppel kann man schon mal ne gute Ausgangslage schaffen, indem man die "Flammen" gleichmäßig auslaufen lässt.

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Re: Eschen Tiller

Beitrag von Kemoauc » 10.05.2018, 20:00

Take it Easy ... war nur aus dem Bauch raus. Ist einfach, weil ich früher auch solche "Häh???? kann doch nicht sein????" mit irgendwelchem dehnbaren Gedöns erlebt hab. Bei Standhöhe ist halt mal nicht allzuviel Spannung drauf, und wenn die Schnur selber auch noch was davon aufnimmt, naja.....Man lernt dazu ;) . Deswegen nehm ich zum tillern nur irgendwelches undehnbares Zeugs.
Gruß,
Kemoauc
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Re: Eschen Tiller

Beitrag von Mizzo » 13.05.2018, 23:19

Hallo

Hier der neuste Stand. Ich hatte etwas Mühe die WA auszugleichen, weil die geflippten Enden nicht gleich stark gebogen sind.
Dadurch sind jetzt beide WA gleich lang geworden. Da ich schon genug gedreht und gebogen habe, lass ich das so stehen.

Der untere WA ist links. Der Bogen ist bei 28“ 45# stark.

Der rechte WA sieht auf Standhöhe stärker aus weil er etwas weniger biegt. Beim Ausziehen sieht man aber dass er leicht schwächer ist. Insgesamt finde ich den Tiller nicht so schlecht. Die Biegung beim unteren WA biegt sich beim Griff etwas zu stark. Ich habe versucht das zu korrigieren aber die Stelle bleibt so wie sie ist.
Vielleicht wisst ihr wo ich ansetzen muss?

Vielen Dank schon mal für eure Inputs!

Grüsse
Mizzo
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Re: Eschen Tiller

Beitrag von 0ri9ine11 » 14.05.2018, 00:01

Servus Rechts würde ich auf Höhe von I
Links bei J und K was wegnehmen.

Mizzo
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Re: Eschen Tiller

Beitrag von Mizzo » 14.05.2018, 09:14

ok, merci …

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fka
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Re: Eschen Tiller

Beitrag von fka » 15.05.2018, 10:55

Hi Mizzo,
links finde ich das er bei I fast gar nicht biegt. H und J können m.M nach auch etwas mehr biegen. Stell doch mal ein Bild vom abgespannten Bogen rein, dann kann dir vll einer von den Profis noch einen Tip geben.

LG
Felix

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