Osmanenversuch

Themen zum Bogenbau
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Heidelzerg
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 18.06.2017, 21:22

Ich hätte ja noch die andere Hälfte des Bogens. Wie würdest du die Sehne denn ablösen? Und nach dem Ablösen wie gewohnt weichklopfen und auffasern?

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kra
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von kra » 19.06.2017, 16:17

Im Optimalfall in der Badewanne mit lauwarmem Wasser einweichen, bis die Fasern aufschwimmen und dann einzeln oder in kleinen Bündeln gesammelt werden können. Und dann gleich Alles was noch Sehne drauf hat, auch die kurzen Stücke lassen sich verwenden!
Weichklopfen ist dann nicht mehr unbedingt notwendig (sie sind ja schon aufgefasert), nur vor der nächsten Verwendung gut einweichen.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 30.10.2017, 19:42

Die Tage werden kürzer und dunkler, draußen toben die Herbststürme und es ist wenig verlockend, das Haus zu verlassen.
Daher geh ich jetzt wieder regelmäßig in den Keller und werde den zweiten Anlauf zu einem Osmanen starten:

IMG_3164.JPG
Neuer Holzrahmen mit zwei Hornstreifen in unterschiedlichen Stadien der Fertigung

IMG_3165.JPG

IMG_3167.JPG
mittelschöner Spleiß


Nächster Schritt: Holz gradefeilen, Kleberillen und die Hörner und das Holz furchen und hoffen, dass die Klebefuge 1 mm tiefer besser aussieht als am Bild.

@Kra und Haitha: danke für die hilfreichen Hinweise zum Bruchbogenrecycling!

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 31.10.2017, 21:22

So, die Rillen im Holz sind gezogen! Langsam krieg ich Übung.

IMG_3170.JPG
sieht doch gar nicht so schlecht aus der Spleiß!
IMG_3171.JPG
vielleicht die Fuge etwas dick, aber sollte es deswegen schlechter halten?

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Arcito
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Arcito » 03.11.2017, 11:09

Heidelzerg hat geschrieben:vielleicht die Fuge etwas dick, aber sollte es deswegen schlechter halten?


hmmm, ja wahrscheinlich leider schon. Hautleim ist eher nicht spaltfüllend, sondern mag dünne Klebefugen wenn ich mich nicht irre. Um auf Nummer sicher zu gehen wäre eine Option, die Klebung mit spaltfüllendem Epoxy neu zu machen. Ist dann halt nicht mehr kompostierbar im Falle des Falles ;)

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 04.11.2017, 21:03

Danke für den Hinweis, Arcito.
Ich dachte, Epoxy sei keine Lösung, weil er nicht so elastisch wie Hautleim ist.

Aber du hast natürlich recht: Hautleim ist nicht spaltfüllend, weil er beim Aushärten durch Trocknen Masse verliert. Dadurch zieht er sich zusammen und ich vermute dass, wenn die Fuge zu breit und unbeweglich ist, Hohlräume entstehen können. Daher sind dünne Fugen besser.
In dem Falle habe ich "honigdicken" Hautleim verwendet und den Spleiß mit Klemmen seitlich zusammengedrückt, ziemlich fest sogar. Ich hätte gefhofft, dass der Leim beim Trocknen das Holz zusammenzieht und die Sache somit hält.
Dennoch, die Fugen sind nicht so dünn wie sie vielleicht sein könnten.
Die einzig Lösung wäre, den Bogen in die Badewanne zu legen um den Hautleim damit zu lösen und dann neu mit Hautleim zu verkleben (vielleicht mit etwas dünneren). Dann müsste man die Rillen abschleifen und neu ziehen.
Soll ich das echt machen? Der Bogen ist so schön grade und die Rillen auch... ich kämpfe innerlich...

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Arcito » 05.11.2017, 03:10

Hmmm, ehrlich gesagt kann ich das nicht wirklich beurteilen.
Ich selbst würde es wahrscheinlich drauf ankommen lassen. bei meinem Osmanen habe ich
auch einen Haufen Kompromisse verbaut und es scheint zu halten. Im Prinzip liegt die Klebung vor allem
in der neutralen Zone und griffnah sollte sowieso nicht zu viel Biegung rein, von daher stünden die Chancen nicht schlecht
dass es trotz nicht perfekter Klebefuge hält. Vielleicht gibt es ja noch eine weitere Meinung dazu?

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Snake-Jo » 05.11.2017, 10:59

@Heidelzwerg:
Ist nicht tragisch, aber zur Sicherheit würde ich die Leimung nochmals öffnen. Dies geht bei Hautleim relativ leicht mit der HLP. Aber bitte sanft und moderat erwärmen.
Wenn die Teile auseinander sind, dann mit Epoxy (UHU Endfest) verleimen.
Man kann sie vorher kurz in Wasser kochen (nur die Spleißbereiche) und dann heiß zusammenzwingen. Das gedehnte Holz verbindet sich dann nahtlos im Spleiß. Trocknen lassen in der Klemme, dann mit Epoxy.
Falls du wieder Hautleim verwenden willst, geht das auch. Dazu muss das Holz nicht komplett trocken sein.

Also den Spleiß nicht neu schleifen. So vermeidest du einen Versatz der Rillen und brauchst die Rillen nur leicht nacharbeiten.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 05.11.2017, 14:41

Danke für Eure Meinungen. Werde den Spleiß wieder auseinandernehmen. Der Bogen liegt schon in der Wanne. Ich werde aber wieder Hautleim verwenden, wegen der Kompostierbarkeit ;) .

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 13.11.2017, 20:15

Hier nochmal einen Nahaufnahme der allzu breiten Klebefuge: Man sieht tatsächlich, dass sich im Kleber Blasen gebildet haben:

IMG_3173.JPG
Blasen im Kleber


Viele sind es nicht, vielleicht hätte es eh gehalten.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 13.11.2017, 20:27

Inzwischen habe ich jeden Spleiß einzeln unter fließendem ~70°C heißen Wasser angelöst und dann mittels HLP getrennt.

Habe dann mehrere Kleberversuche gebraucht, um die Teile wieder schön gerade aber diesmal eng zu verleimen. Wenn man nämlich den "Schwalbenschwanz" zusammenklemmt, drückt es den Keil heraus wie Senf aus der Tube. Da helfen nur gut positionierte Zwingen, vermute ich.

IMG_3178.JPG
etwas unelegante aber präzise Zwingenkonstruktion


Die Fugen sind diesmal sehr eng:

IMG_3179.JPG
kleine Fehlstelle mittig unten, liegt aber (leider) am Holz und nicht am Klebevorgang
IMG_3180.JPG


Der Bogen ist FAST so gerade wie vorher, die Rillen musste ich nur nachziehen. An den Tips ist er jetzt ca. 5 mm aus der Ebene, aber das lässt sich später mit Wärme korrigieren (stimmt's?). Wenn die Hörner drauf sind ist er vielleicht erst wieder anders schief...

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Snake-Jo » 14.11.2017, 13:52

Heidelzerg hat geschrieben:Habe dann mehrere Kleberversuche gebraucht, um die Teile wieder schön gerade aber diesmal eng zu verleimen. Wenn man nämlich den "Schwalbenschwanz" zusammenklemmt, drückt es den Keil heraus wie Senf aus der Tube. Da helfen nur gut positionierte Zwingen, vermute ich.

Jau, erst beide zu verklebenden Teile am Tisch mittel Zwinge fixieren, dann den Keil zusammendrücken oder
Schraube seitlich rein und dann zwingen. Wer jetzt aufschreit...Schraube kann ja später wieder raus.


Heidelzerg hat geschrieben:An den Tips ist er jetzt ca. 5 mm aus der Ebene, aber das lässt sich später mit Wärme korrigieren (stimmt's?). Wenn die Hörner drauf sind ist er vielleicht erst wieder anders schief...

Nein und ja. Erst korrigieren, nicht später. Alle Teile so gerade wie möglich zusammenfügen. Denn später wird mit jeder Schicht jeder Fehler verfestigt und ist kaum mehr zu korrigieren. Soll heißen: ein krummer Wurfarm, mit Horn und Sehnen beschichtet ist stabil...stabil krumm. ;D

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 15.11.2017, 22:42

Na das hat sich mal gelohnt! Die Spleiße sehen viel besser aus. Ich sehe das wie Snake Joe... den Rahmen auf jedenfall vorher richten, sonst bekommst du später Probleme
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 26.11.2017, 16:49

Nachdem mich in letzter Zeit viel Arbeit, Dienstreisen und Familie blockiert haben kam ich heute endlich wieder dazu, mich dem eigentlichen Sinn des Lebens, nämlich dem Bogenbau, zuzuwenden.

Ich habe die Hornstreifen auf die fast endgültige Länge, Breite und Dicke gebracht:

IMG_3183.JPG


Der Bogen wurde leicht korrigiert und gilt jetzt als gerade:

IMG_3186 vorher.JPG
vorher

IMG_0423 nachher.JPG
nachher

Jetzt bin ich am Grundieren mit 5% Hautleim. Vier Mal wollte ich grundieren, macht das jemand öfter? Und wie wichtig ist das wirklich?
Wenn man den Leim immer komplett trocknen lässt, zieht sich das etwas.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 26.11.2017, 17:38

Heidelzerg hat geschrieben:Jetzt bin ich am Grundieren mit 5% Hautleim. Vier Mal wollte ich grundieren, macht das jemand öfter? Und wie wichtig ist das wirklich?.


Das ist sehr wichtig(siehe Karpowicz), damit der Hautleim besser vernetzt und somit eine gute Verbindung entsteht. Ich habe nur 3 mal Grundiert, das darf aber jeder selber entscheiden.
Du grundierst doch erst am Tag der Verleimung ?!

Gruß Markus
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