Was tun mit diesem reflexen Robinien-Stave? (Flatbow 40-45#)

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hermes
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Was tun mit diesem reflexen Robinien-Stave? (Flatbow 40-45#)

Beitrag von hermes » 25.06.2016, 20:53

Hallo zusammen,

da mein aktuelles Bauprojekt bis auf das letzte Finish und den Griff danke eurer Hilfe fertig ist, mache ich mir erste Gedanken über das nächste.

Insgesamt habe ich erst 3 Bögen gebaut, alles Flatbows (2x Esche, 1x Robinie).

Nun habe ich noch einen Robinien-Stave, aus dem ich einen weiteren Flatbow machen möchte mit 40-45 Pfund Zuggewicht @ 28" und nicht-biegendem Griff.

Der Stave wurde vor dem Besitzerwechsel mit Dampf begradigt und er ist reflex gebogen (siehe Fotos im Anhang).

Die Länge ist 184cm, der Stave-Rücken ist ca. 8cm breit.

Die Schwierigkeiten, die ich an diesem Stave sehe, sind
  • Er ist gebogen (ich freu mich auf eure Hilfe beim Tillern ;D)
  • Die stärkste reflexe Biegung ist im späteren biegenden Bereich eines Wurfarms (auf dem Foto oberhalb des Griffs)
  • Im letzten Drittel eines Wurfarms (auf dem Foto der untere WA) ist eine Aststelle, die eine Wölbung verursacht

Da ich noch nicht viel Bogenbauerfahrung habe und leider lernen musste, dass aus dem Holz nicht zuviel herausgekitzelt werden sollte, möchte ich den Bogen eher konservativ auslegen (Robustheit vor Geschwindigkeit).

Deshalb möchte ich ca. 170cm der Länge nutzen und die Wurfarme nicht zu schmal gestalten. Ich denke an eine Breite von 5cm entlang 50% der Wurfarmlänge, dann schmaler werdend bis zu den Tips.

Derzeit schwirren mir noch einige Fragen im Kopf herum
  • Macht die geplante Geometrie Sinn? (L=170cm, B=5cm semipyramidal)
  • Kann ich den Stave so-wie-er-ist verwenden, ohne ihn zu dämpfen/biegen?
  • Gibt es schon eine Tendenz, welcher Wurmarm spätere der untere werden soll? Der eine hat mehr Reflex (auf dem Foto der obere), der andere liegt neben einem fetten Ast...
  • Bisher habe ich den Griff immer genau in die Bogenmitte gelegt. Macht es hier Sinn, den Griff z.B. 2,5cm nach unten zu verschieben?
Dateianhänge
IMG_0477_ergebnis.JPG
Derselbe Ast (Rückenseite)
IMG_0476_ergebnis.JPG
Derselbe Ast (Bauchseite)
IMG_0475_ergebnis.jpg
Ast im letzten Drittel des kürzeren Wurfarms. Der WA könnte vermutlich knapp neben den Ast gelegt werden, aber dort ist eine deutliche Verdickung im Holz.
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IMG_0472_ergebnis.jpg
Der Stave. Der Griff ist genau mittig, auch wenn es auf dem Foto wegen der Perspektive nicht so aussieht.
IMG_0471_ergebnis.jpg
IMG_0470_ergebnis.jpg
Jahresringe

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Ilmarinen
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Re: Was tun mit diesem reflexen Robinien-Stave? (Flatbow 40-

Beitrag von Ilmarinen » 25.06.2016, 23:13

Hallo Hermes,
ich finde den Stave nicht so problematisch. Der Reflex ist am Anfang etwas kitzlig zum aufspannen.
Deine angepeilten Maße halte ich für realistisch.
Ich würde den WA mit mehr reflex nach unten und den mit dem Ast nach oben nehmen.
Der Ast wird zwar wegfallen, aber die Wölbung ist ein Deflex und damit tendenziell eine Schwachstelle.

Ich baue meine Griffe immer leicht asymetrisch: 4cm über der Bogenmitte und 8cm unter der Bogenmitte.

Den Rücken machst Du aber noch schön sauber, oder?

Viel Erfolg und halte uns auf dem Laufenden.

Grüße


Jörg
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Re: Was tun mit diesem reflexen Robinien-Stave? (Flatbow 40-

Beitrag von schnabelkanne » 26.06.2016, 00:21

Servus, der Reflex ist kein Problem. Wieviel Zuggewicht willst du erreichen - 5 cm Breite ist schon viel.
Semipyramide also WA Breite gleich bis ca. WA Hälfte ist etwas sicherer wie Pyramide.
Ich baue beide WA gleich lang und entscheide am Schluss was oben oder unten wird, je nach Sehnenlage, so habe ich mehr Spielraum. Wieviel Auszug soll er haben - wegen Bogenlänge.
Gruß Thomas
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Re: Was tun mit diesem reflexen Robinien-Stave? (Flatbow 40-

Beitrag von Heidjer » 26.06.2016, 00:33

Der Stave ist doch ein Elfmeter. ;D

Fang einfach an, laß ihn erst einmal 180cm lang und leg ihn symmetrisch an, die Wurfarme so 35cm lang paralell lassen und dann auf 15mm an den Enden zulaufen lassen, den Griff noch neutral lassen.
Bring ihn im Bodentiller dazu, dass sich die Wurfarme so 10 bis 15cm biegen und spann von Anfang an eine Sehne mit 5cm Standhöhe auf, das sorgt dafür das es keinen Stress mit dem Reflex gibt. ;)
Wenn er dann im Tiller bei 20" ist, dann kennt man den Stave und man kann immer noch entscheiden wo oben und unten wird, ob er gekürzt werden kann und wenn wo wieviel.

Die Mitte um 2,5 cm zu verschieben ist verdammt viel, das macht einen Unterschied von 5cm in der Wurfarmlänge aus, meist reicht 1,5 bis 2cm völlig. Aber bei 180cm Länge kann man unten 7cm und oben 3cm immer noch absägen, ab geht leicht, dran ist das Problem. ;)


Gruß Dirk
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Re: Was tun mit diesem reflexen Robinien-Stave? (Flatbow 40-

Beitrag von hermes » 26.06.2016, 22:10

schnabelkanne hat geschrieben:Wieviel Zuggewicht willst du erreichen - 5 cm Breite ist schon viel.

schnabelkanne hat geschrieben:Wieviel Auszug soll er haben - wegen Bogenlänge.


Ich visiere 40-45 Pfund an bei einer Auszugslänge von 28". Sind 5cm da echt zu breit? Welche Breite würdet ihr wählen?

--------------------
P.S.:
Heidjer hat geschrieben:Der Stave ist doch ein Elfmeter. ;D

Ja, aber ich heiß Özil :D

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Re: Was tun mit diesem reflexen Robinien-Stave? (Flatbow 40-

Beitrag von Heidjer » 26.06.2016, 22:32

Nö, 5 cm sind ein guter Ausgangswert, schmaler geht immer noch, aber breite Robinien leben länger. ;)


Gruß Dirk
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Re: Was tun mit diesem reflexen Robinien-Stave? (Flatbow 40-

Beitrag von schnabelkanne » 26.06.2016, 22:46

Servus, hab mit Robinie noch nicht viel Erfahrung, wenn Heidjer sagt 5 cm sind ok, dann nimm 5 cm Breite.
Bau halt etwas länger damit er nicht zu stark wird, ist auch sicherer. Design Halbpyramide.
Gruß Thomas
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Re: Was tun mit diesem reflexen Robinien-Stave? (Flatbow 40-

Beitrag von hermes » 02.07.2016, 00:01

Ilmarinen hat geschrieben:Den Rücken machst Du aber noch schön sauber, oder?


Ja klar. Hab das beim letzten Robinienstave erst mit Schweifhobel (bei den groben Stellen), dann mit Ziehklinge gemacht und zum Schluss die Ziehklingenspuren weggeschliffen (120-240-400), dabei so wenig Holz wie möglich weggeschliffen. Bin etwas verwirrt, weil ich hier im FC einige Kontroversen gefunden habe, ob der Rücken geschliffen werden darf oder nicht ... ???

Ich halte euch auf dem Laufenden, aber warte noch auf schlechteres Wetter um weiter daran zu arbeiten ;)

Viele Grüße
Hermes

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