Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

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ralfmcghee
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Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von ralfmcghee » 13.01.2014, 12:39

Hallo zusammen,

nachdem ich mich gerade hier im Forum offiziell vorgestellt habe, möchte ich meine Drohung wahrmachen und meine Schritte bei meinem (fast) ganz alleine gebauten Bogen dokumentieren. Ist das für das Forum von Interesse? Wenn ja, dann fange ich heute abend damit an. Ich habe vor, die relevanten Schritte zu beschreiben, hier und da ein Foto beizusteuern und auch zu reflektieren, was bei diesem Projekt gut läuft oder auch zum Misserfolg führt. Ich erhoffe mir hierbei zu einen, anderen Einsteigern in den Bogenbau ein ggf. auch weniger nachahmenswertes Beispiel zu sein, hoffe zum anderen aber auch auf Inputs seitens der erfahrenen Leute hier im Forum. Jedenfalls freue ich mich und bin gespannt auf den Austausch hier im Forum.

Für dieses Posting kommt nichts zum Bogenbau, weil meine Mittagspause gleich zu Ende ist; im nächsten Posting geht's los. Bis dahin

viele Grüße
Ralf
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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von Idariod » 13.01.2014, 12:40

Buildalongs sind immer erwünscht, aus denen lernt man immer viel! Gutes Gelingen und viel Spaß!
Teile dein Wissen und gib nicht vor zu wissen was du nicht weißt - ein guter Ratschlag von einem tüchtigen Tischler. Das steht hier um mich daran immer zu erinnern, und für alle denen der Schuh passt.

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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von Ravenheart » 13.01.2014, 12:48

Klar, gerne, aber ein Hinweis:
Wer etwas vorstellt, akzeptiert Kommentare. Auch ggf. negative. Wenn das für Dich o.k. ist, leg los! :)
(BÖSE meint hier eh keiner was, aber manche sind schon ziemlich direkt! Neulinge müssen sich da manchmal erst dran gewöhnen!) ;)

Rabe

PS: Benutze für Bilder möglichst FC-eigenen Upload. Und beschneide/verkleinere sie. Lange Seite auf 800, max. 1024 Pixel... sonst gehen langsame Verbindungen (in ländlichen gegenden oder mobil) in die Knie...

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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von ralfmcghee » 13.01.2014, 15:10

Aber klar, wer Hitze nicht verträgt, sollte sich aus der Küche heraushalten. Kommentare sehe ich als Zustimmung oder Kritik. Kritik wird manchmal destruktiv ausfallen, aber wie ich das Forum bisher kennengelernt habe, bin ich sicher, dass der größte Teil konstruktive Kritik sein wird.

Danke für die technischen Hinweise - wenn ich Bilder poste, werde ich mich möglichst daran halten. :)

Zu meinem Stil: Aus meinem Profil sollte hervorgehen, dass ich eine "lehrende" Tätigkeit ausübe. Deshalb versuche ich, im Sinne anderer Einsteiger meine Erfahrungen verständlich (oder das, was ich dafür halte) darzustellen. Dabei könnte es Längen geben. Wenn das zu viel wird, lasst es mich gerne wissen. So, und nun auf zum nächsten Post - und da geht es mit den Längen auch schon los. ;D
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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von ralfmcghee » 13.01.2014, 17:48

Hier kommt der nächste Teil meiner Bogenbau-Doku-Soap:

Vorüberlegungen: Was will ich und was habe ich?

Ich bin nicht besonders frustrationstolerant, also muss ich mir intensive Gedanken machen, damit mein Bogen nicht in einem Feuerholz-Desaster endet. Hier also meine Überlegungen. Über Eure Kommentare freue ich mich jetzt schon.

Was für ein Bogen soll es werden?

Gute Frage! Darüber habe ich mir lange den Kopf zerbrochen. Auf jeden Fall darf der Stave nicht so teuer werden. Außerdem soll es ein Bogen mit einem eher leichten Zuggewicht werden. Der Bogen soll für Rechtshandschützen und Linkshandschützen gleichermaßen geeignet sein. Dann kann ich meinen linken Arm ein wenig trainieren und ich kann den Bogen auch mal einem Freund in die Hand drücken, der noch nie geschossen hat. Ich denke an Esche, auf Sicherheit gebaut, ca. 35#@28". Rattan käme vielleicht auch in Frage. Ich habe gesehen, dass auch Kinder recht schnell einen Bogen damit fertig bekommen. Würde das mit dem Zuggewicht hinhauen? Was meint Ihr? Einen entsprechenden Stave oder Rohling besorge ich mir in den nächsten Tagen.

Werkstatt

Meine Rahmenbedingungen sind leider eher bescheiden: Keine eigene Werkstatt, kein eigenes Grundstück, unregelmäßig Zeit, Bürojob und nicht besonders ausgeprägtes handwerkliches Geschick. Im Bogenbaukurs hatte ich eine Hobelbank, aber so ein Ding kann ich bei mir nicht stellen. Also musste eine zusammenlegbare Schnitzbank her. Eine entsprechende Bauanleitung habe ich hier oder in einem anderen Forum gefunden; das Original gibt es in der TB Nr. 34, richtig? So eine Schnitzbank habe ich mir am letzten Wochenende gebaut. Perfekt ist sie nicht, aber sie funktioniert und ist für mich überraschend solide ausgefallen. Klappbar ist sie auch nicht, aber ich kann die Beine abmontieren und dann kriege ich das Teil schon irgendwo unter. Oberflächenbehandlung? Die mache ich irgendwann einmal. Hier ist das gute Stück:

Bild

Einen Tillerstab hat mir freundlicherweise Jo Sommer bei Dirks Bogenbaukurs gebaut. Die Tillerschnur habe ich mir vor einigen Tagen als kleine Näharbeit (nicht schön, aber selten) gebastelt. Ein Ziehmesser ist vorhanden, ein Schweifhobel wäre noch nett; muss ich noch bestellen. Den restlichen Kleinkram habe ich wohl beisammen.

Sehne

Ich habe zwar noch keinen Bogen, befasse mich aber statt dessen mit der Sehne. Dafür könnte meine Frau mich knutschen; ich mache öfter mal den zweiten Schritt vor dem ersten. Den flämischen Spleiß habe ich mir bei den berühmten Youtube-Videos von Trinitatis abgeguckt - prima Darstellung, finde ich. Die Bauanleitung für ein Sehnenbrett habe ich im Forum gefunden; kann ich nur jedem empfehlen.

Noch ein kleines Outing: Ich bin der, der vor ein paar Tagen die Frage nach einem Mix von Dacron B50 und B55 gestellt hat. Hier habe ich zahlreiche Hinweise bekommen, dass ich so eine Mischung besser bleiben lassen soll. Noch einmal danke dafür! Zwar habe ich mir eine solche Sehne gebastelt, werde sie aber nicht am Bogen einsetzen. Das war eine kleine Übungsarbeit. Ich muss sagen: Spleißen ist eine nette Tätigkeit für ruhige Abende im Wohnzimmer. Weil es Spaß gemacht hat, habe ich mir ein paar weitere Sehnen gewickelt, bei denen ich weniger Bedenken habe, sie auf einen Bogen zu spannen. Irgendeine Sehne wird dann schon dabei sein und wenn nicht, spleiße ich noch eine.

So, das war's erst einmal für heute. Nun habe ich mich selbst verpflichtet, meinen ersten Alleine-Bogen (Selfbow; ui, was für ein Wortspiel) zu realisieren. Die nächsten Schritte findet Ihr zu gegebener Zeit an dieser Stelle. Ich hoffe, dass es halbwegs interessant ist und grüße Euch für heute

Euer Ralf
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The Wolfe
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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von The Wolfe » 13.01.2014, 18:29

Dann auch mal ein Hallo von mir, Herr Lehrer! Aber ich finde es schon mal gut, daß Anfänger alles sehr ausführlich beschreiben, auch wenn es den Profis vielleicht zum Hals raushängt. Ich finde es als gute Methode etwas zu lernen. Nicht nur für Dich sondern auch für andere Anfänger. Der oftmals gelesene Hinweis: Benutz doch mal die Suchfunktion! läuft fehl, da ist man als Anfänger oftmals verloren. Viele Grüße Udo

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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von Snightlo » 13.01.2014, 18:52

Hallo und Willkommen im Forum!
Viel Erfolg mit deinem ersten Bogen.
Was das Material angeht, da liegst du mit Esche schon gar nicht so falsch, Manau wäre entspräche deinen Anforderungen, leichter bogen, geringe Frustrationstoleranz, sogar noch besser und ist auch noch günstiger zu haben. Bei Manau kannst du einen Bruch des Bogens eigentlich ausschließen. Streng genommen ist es aber kein Holz sondern ein Gras, bzw eine Schlingpalme???

@The Wolfee
Freundliche Grüße aus Wetter ;), gibt ja wohl doch Leute aus dem Pott hier ^^

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Ravenheart
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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von Ravenheart » 13.01.2014, 19:15

ralfmcghee hat geschrieben:Ich bin nicht besonders frustrationstolerant,

uuuuhhh, GANZ schlechte Voraussetzung um mit dem Bogenbau zu beginnen... :D :D :D
(Im Ernst: Von meinen ersten 30 sind nur 3 oder 4 was geworden - der Rest war....Lehrgeld!)

ralfmcghee hat geschrieben:Über Eure Kommentare freue ich mich jetzt schon.

...NOCH, Du meintest vmtl. NOCH... ;D

ralfmcghee hat geschrieben:Der Bogen soll für Rechtshandschützen und Linkshandschützen gleichermaßen geeignet sein. Dann kann ich meinen linken Arm ein wenig trainieren und ich kann den Bogen auch mal einem Freund in die Hand drücken, der noch nie geschossen hat. Ich denke an Esche, auf Sicherheit gebaut, ca. 35#@28".

Hmmm... gehobene Anforderungen!
Im "Normalfall" wird ein Bogen NIE ganz gerade. Meist liegt die Sehne ein WENIG zu einer Seite, (was verschiedene Ursachen haben kann). Außerdem hat ein Bogen immer einen klar definierten UNTEREN Wurfarm (WA). Aus der Kombination ergibt sich, ob es ein RH oder LH-Bogen ist, denn der untere WA kommt nach unten ;D und der Pfeil liegt an der Seite an, wo der geringere Abstand zur Kante ist.

ralfmcghee hat geschrieben: Rattan käme vielleicht auch in Frage. Ich habe gesehen, dass auch Kinder recht schnell einen Bogen damit fertig bekommen. Würde das mit dem Zuggewicht hinhauen? Was meint Ihr? Einen entsprechenden Stave oder Rohling besorge ich mir in den nächsten Tagen.

Klar, Du kannst aus Rattan auch 100# bauen (auch wenn das nicht zu empfehlen ist)...
Aber...
1. Rattan und Holz unterscheiden sich - auch bautechnisch - in vielen Dingen.
2. Rattanbogen (für Erwachsene) unter 40# werfen eher lahm, ausgenommen kurze Reiterbogen-Typen.
Aber... Nicht frustrationstolerant und auch noch ungeduldig?
...na, das kann ja heiter werden... ;) 8)

ralfmcghee hat geschrieben:Meine Rahmenbedingungen sind leider eher bescheiden: Keine eigene Werkstatt, kein eigenes Grundstück, unregelmäßig Zeit, Bürojob und nicht besonders ausgeprägtes handwerkliches Geschick.
Ganz sicher, dass Du nicht lieber Kreuzworträtsel machen solltest? AUCH ein schönes Hobby... O0
(Anm.: Ich will dich nur etwas ärgern! Los, kram mal wenigstens deinen Ehrgeiz raus.... :) )

ralfmcghee hat geschrieben:Im Bogenbaukurs hatte ich eine Hobelbank, aber so ein Ding kann ich bei mir nicht stellen. Also musste eine zusammenlegbare Schnitzbank her. Eine entsprechende Bauanleitung habe ich hier oder in einem anderen Forum gefunden; das Original gibt es in der TB Nr. 34, richtig? So eine Schnitzbank habe ich mir am letzten Wochenende gebaut. Perfekt ist sie nicht, aber sie funktioniert und ist für mich überraschend solide ausgefallen. Klappbar ist sie auch nicht, aber ich kann die Beine abmontieren und dann kriege ich das Teil schon irgendwo unter. Oberflächenbehandlung? Die mache ich irgendwann einmal. Hier ist das gute Stück:

Bild


Hey, Du kannst ja doch was! Prima! :)

ralfmcghee hat geschrieben:Einen Tillerstab hat mir freundlicherweise Jo Sommer bei Dirks Bogenbaukurs gebaut. Die Tillerschnur habe ich mir vor einigen Tagen als kleine Näharbeit (nicht schön, aber selten) gebastelt.

Näharbeit?? Normaler Weise werden die geklöppelt!
(Vergiss es, war ein Scherz, aber zeige mal WAS Du da genäht hast! (??)...)
Ich verwende als Tillerschnur ne simple geflochtene Polyesterschnur aus dem Baumarkt, die ich wie folgt knote:

Tillerschnur.jpg


ralfmcghee hat geschrieben:Ein Ziehmesser ist vorhanden, ein Schweifhobel wäre noch nett; muss ich noch bestellen. Den restlichen Kleinkram habe ich wohl beisammen.

Ziehklinge? Bogenbau geht nicht ohne Ziehklinge (wenn man nicht Heidjer heißt)... Du brauchst was zum feinen Schaben...
OK, Crocodile Dundee nähme sein Bowie... GEHT auch...

ralfmcghee hat geschrieben:Ich habe zwar noch keinen Bogen, befasse mich aber statt dessen mit der Sehne. Dafür könnte meine Frau mich knutschen; ich mache öfter mal den zweiten Schritt vor dem ersten. Den flämischen Spleiß habe ich mir bei den berühmten Youtube-Videos von Trinitatis abgeguckt - prima Darstellung, finde ich. Die Bauanleitung für ein Sehnenbrett habe ich im Forum gefunden; kann ich nur jedem empfehlen.

...soso.. Na, dann haben wir ja EIN Problem weniger: Wir müssen uns bei der Bogenlänge nicht mehr nach dem HOLZ richten, wir bauen den Bogen einfach nach der SEHNE! Nichts einfacher als das.
(..und falls es Dir entgangen ist: DAS war sarkastisch!)
Im Ernst: Falls sie noch NICHT fertig ist, mache sie mit EINEM Öhrchen und das andere Ende einfach zu nem Strang gespleißt. Wird dann mit Bogenabuerknoten befestigt.
Falls schon fertig: Ein Öhrchen kann man auch wieder aufdröseln und dann einfach bis zum Ende durchspleißen und Knoten rein.... (Wozu man ein Sehnenbrett braucht, hab ich übrigens noch nie verstanden... )...

ralfmcghee hat geschrieben:Noch ein kleines Outing: Ich bin der, der vor ein paar Tagen die Frage nach einem Mix von Dacron B50 und B55 gestellt hat. Hier habe ich zahlreiche Hinweise bekommen, dass ich so eine Mischung besser bleiben lassen soll. Noch einmal danke dafür! Zwar habe ich mir eine solche Sehne gebastelt, werde sie aber nicht am Bogen einsetzen. Das war eine kleine Übungsarbeit. Ich muss sagen: Spleißen ist eine nette Tätigkeit für ruhige Abende im Wohnzimmer. Weil es Spaß gemacht hat, habe ich mir ein paar weitere Sehnen gewickelt, bei denen ich weniger Bedenken habe, sie auf einen Bogen zu spannen. Irgendeine Sehne wird dann schon dabei sein und wenn nicht, spleiße ich noch eine.


Ah, so, klar, unpassende Sehnen kann man nie genug haben... :D :D :D

ralfmcghee hat geschrieben:Ich hoffe, dass es halbwegs interessant ist und grüße Euch für heute


Doch, war es, und ich hoffe, Du hast genug Humor für meine NETT gemeinten Anmerkungen.. ;)
Weiter so!

Rabe

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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von Wilfrid (✝) » 13.01.2014, 19:49

Rabe, das muß an der Gegend liegen, ich habe auch keine Ziehklinge ....
Eigentlich baue ich meine "Bögen?"-, kann man die so nennen-?, nur mit Säge, Ziehmesser und zum Schluß n bisschen Sandpapier---, manchmal nehme ich auch noch n Schrupphobel

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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von Felsenbirne » 13.01.2014, 19:55

Bild

Wann gehts weiter?
Gruss Matthias

Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44), frz. Flieger u. Schriftsteller

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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von Heidjer » 13.01.2014, 20:15

Halt Protest, ich habe Ziehklingen und nutze sie auch. :o

Nur beim Q&D verzichte ich darauf, weil ich mit einem Messer den gleichen Effekt erreichen kann. Aber die Bambusaussenseite oder den Feinschliff nach dem Abtragen von Jahrringen mache ich auch nur mit Ziehklingen, die sind eine Idee feinfühliger. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von Tontaube » 13.01.2014, 21:57

Ich bin zwar kein Fan von Soaps, egal in welcher Form, hab ja nicht mal TV - aber ich glaube, hier bleibe ich dran :)

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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von ralfmcghee » 13.01.2014, 22:01

Geil, das lobe ich mir! Ein lebhaftes Forum mit schönen Kommentaren und den erhofften Kommentaren. Der Rabe kommentiert und guckt, was ich ab kann. Das mag ich. Da krame ich doch gerne mal das Notebook aus dem Koffer und schreibe noch ein wenig.

Wenig frustrationstolerant soll heißen: Ich muss nicht unbedingt erleben, dass mir der Bogen im Auszug bricht, der untere Wurfarm elegant nach oben schwingt und mir vor den Kopf knallt. Oder dass der obere Wurfarm nach unten schwingt und ins Gemächte klatscht... Auf Lehrgeld stelle ich mich auf jeden Fall mal ein; deshalb sollen die Staves noch nicht sooo teuer sein. :)

Rechts-/Linkshänderbogen: Pfeilauflagen brauche ich nicht. Insofern hoffe ich auf einen Bogen, der sich zumindest mit beiden Händen schießen lässt. Interessant ist aber die Frage nach dem klar definierten unteren Wurfarm. Da werde ich sicher noch mit der einen oder anderen Frage kommen.

Das mit dem Rattanbogen (lahm, wenn unter 40#) macht mich nachdenklich. Einen Giftzwerg will ich ja nicht gleich zu Anfang bauen (werde ich wohl auch nicht können). Ein Reiterbogen mit Recurves, Sijahs und solchen Spezialitäten kriege ich erst mal gar nicht hin. Aber so ein gewisses Schusserlebnis sollte mein Bogen idealerweise liefern. Was das Bautechnische angeht - darüber habe ich noch so gar nicht nachgedacht. Das mit dem Gras / Schlingpalme / Liane habe ich im Forum gesehen. Danke an Slightlo! :)

Na ja, Kreuzworträtsel...: Die löse ich immer, wenn in der Zeitung des Folgetages die Lösung steht. Deswegen will ich ja auch Bogen bauen - da kommen die Lösungen u.a. mit der Erfahrung, denke ich. Und natürlich auch mit tollen Leuten im Forum. ;)

So, jetzt probiere ich, ob das Einbinden eines Fotos noch einmal klappt. Hier kommt die Tillerschnur, die ich mir gebastelt habe. Okay, eine schöne Ausführung geht anders, aber eine Nähnadel hatte ich zuletzt in einem früheren Leben in der Hand.

Bild

Thema Bogenlänge: Da habe ich auch schon meine Erfahrungen bei meinem Hickorybogen machen dürfen. Notwendiges Einkürzen, nach dem ich Mist zusammengesäbelt habe. Da gab es dann plötzlich keine passende Sehne mehr und Jo hat mir schnell eine Sehne mit einem Öhrchen gespleißt. Das hat mich dazu veranlasst, neben Sehnen mit zwei Öhrchen auch zwei Sehnen mit einem Öhrchen zu machen. Das lässt mich hoffen, dass ich nun eine passende Sehne für was für einen Bogen auch immer habe. Unpassende Sehnen habe ich auf jeden Fall auch. Wenn noch welche dazu kommen, ziehe ich einen schwunghaften Handel damit auf. 8)

Ach ja - Ziehklinge: Dafür habe ich ein Billig-Küchenmesser, bei dem die Klinge weggeschliffen wurde. Die zieht und schabt sehr schön. Ich habe mal gelesen, dass eine Glasscherbe auch funktionieren soll.

So, ich hoffe, dass ich vorerst nichts vergessen habe. Jetzt schaue ich noch ein wenig in die anderen Threads - mit Mineralwasser. Bier ist alle. ???

Und last but not least: @Tontaube: Danke schön! :)

Damit wieder bis bald und lieben Gruß
Euer Ralf
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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von Felsenbirne » 13.01.2014, 22:26

Heidjer hat geschrieben:Halt Protest, ich habe Ziehklingen und nutze sie auch. :o

Gruß Dirk



Was du meinst, nennt man Flex. ;D
Gruss Matthias

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Re: Anfänger baut einen Bogen - eine Art Tagebuch

Beitrag von Ravenheart » 13.01.2014, 22:50

;D ;D ;D

ralfmcghee hat geschrieben:Wenig frustrationstolerant soll heißen: Ich muss nicht unbedingt erleben, dass mir der Bogen im Auszug bricht, der untere Wurfarm elegant nach oben schwingt und mir vor den Kopf knallt. Oder dass der obere Wurfarm nach unten schwingt und ins Gemächte klatscht... Auf Lehrgeld stelle ich mich auf jeden Fall mal ein...

Das klingt schon besser. ;)
Solche "Nebeneffekte" wie beschrieben sind zwar NIE ganz auszuschließen, aber zum Glück auch nicht häufig. Meistens kündigt das Elend sich an... Trotzdem sollte man die Kräfte, die hier mitspielen, mit Respekt beachten.

ralfmcghee hat geschrieben:Rechts-/Linkshänderbogen: Pfeilauflagen brauche ich nicht. Insofern hoffe ich auf einen Bogen, der sich zumindest mit beiden Händen schießen lässt. Interessant ist aber die Frage nach dem klar definierten unteren Wurfarm. Da werde ich sicher noch mit der einen oder anderen Frage kommen.

Eigentlich simpel: damit der Pfeil sauber über die Hand oder Auflage kommt, muss der untere WA einen Tick schneller sein.
Schneller ist er, wenn er stärker, leichter oder beides ist.
Ist er gleich lang wie der obere, muss er stärker sein. Soll er stärker sein, muss er dicker sein. Ist er dicker, ist er schwerer - also muss er NOCH stärker sein...
Das sieht man dann auch, der Bogen wirkt asymmetrisch.
Also gibt es einen Trick: Man macht den unteren WA einen Tick kürzer, indem man den Griff schon bei der Planung leicht nach unten versetzt. Dadurch ist der unter WA kürzer, leichter und stärker (bei gleicher Dicke).
Grifflänge 12 cm, Mitte des Stabes markieren, und dann...:
Wie viel nach unten - bzw. wie viel den WA kürzer - hängt von der Gesamtlänge des Rohlings ab.
1,80m oder länger: 4 cm, Griff also nach oben bis 4 cm von der Mitte, nach unten 8 cm.
1,70m: 2 cm (Griff 5/7 cm)
1,60m: 1 cm (Griff 5,5/6,5 cm)
Zwischenwerte kann man interpolieren...
unter 1,50 m gar nicht mehr. Da muss nämlich der Griff selbst für 26" Auszug schon mitbiegen, und sonst wird auch der untere WA zu kurz, was zu enge Biegeradien ergibt. Da sitzt der Griff genau mittig (Griff 6/6cm)..


ralfmcghee hat geschrieben:Hier kommt die Tillerschnur, die ich mir gebastelt habe. Okay, eine schöne Ausführung geht anders, aber eine Nähnadel hatte ich zuletzt in einem früheren Leben in der Hand..

Ah, ja, die muss genäht werden, klar. Sieht doch aber gut aus! Wenn die Nähte halten is die o.k.
Wie stellt man bei der die Länge ein?
Eine Tillerschnur muss immer die richtige Länge haben. Man beginnt mit 0 Standhöhe, aber je weiter man mit dem auzug voranschreitet, desto mehr wird die Schnur verkürzt und die Standhöhe erhöht. Geht das einfach genug damit?

ralfmcghee hat geschrieben:.Ach ja - Ziehklinge: Dafür habe ich ein Billig-Küchenmesser, bei dem die Klinge weggeschliffen wurde. Die zieht und schabt sehr schön. Ich habe mal gelesen, dass eine Glasscherbe auch funktionieren soll..


o.k.... Glasscherbe wäre mir zu unsicher, in so was fass ich immer rein, und abplatzende Microklingen in der Lunge sind auch nicht gesund...
Billig-Messer hört sich erst mal nach billig-Stahl an. Kaum vorstellbar, dass der als Ziehklinge funktioniert.
Anfänger haben ja oft gar keine VORSTELLUNG davon, wie viel Holz ne gute Ziehklinge weg nimmt! Und das für nen wirklich geringen Preis!
Ich sag mal so: Wenn Dein Messer wirklich SPÄNE abzieht, also zusammenhängende, hauchdünne Holzstreifen, ist es o.k. Zieht es aber nur KRÜMEL runter, solltest Du mal ne Ziehklinge anschaffen.
Abrichten und Grat anziehen siehe: https://www.feinewerkzeuge.de/G10004.htm oder http://www.heiko-rech.de/grundlagen/ziehklinge.php oder unzählige Versionen bei Youtube: http://www.youtube.com/results?search_query=Ziehklinge&sm=3

Rabe

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