Holz: Weißdorn
Verwendete Werkzeuge: Schweifhobel, Ryoba, Ziehmesser, Raspel, Feile, Ziehklingen, Bandsäge, Bandschleifer
Anmerkung: Die Äste am Bauch ließen sich nicht mit dem Schweifhobel bearbeiten. Das ging nur mit Raspel und Ziehklingen. Der Hobel reißt Material kurz und bis 2-3 mm tief raus.
Trocknung: die ersten Tage in Rinde im feuchten, kalten Keller. Nach abnehmen der Rinde am Bauch noch ein paar Tage im Keller,
dann in der Wohnung. Dann die Rinde an der Seite abgenommen, Dicke rausgearbeitet und paar Tage im Keller und dann in der Wohnung trocknen lassen. Die Rinde am Rücken kam nach ~3 Wochen oder so runter. Es zeigten sich beim Trocknen eigentliche keine Probleme was Risse oder Verziehen angeht. Lediglich die angeschnittenen Äste am abgehobelten Bauch rissen ein. In Zukunft wird da ein Tropfen Leim drauf kommen. Insgesamt betrug die Trocknungszeit so 6-7 Wochen. Notiz an selbst: Beim Turnier nächstes Jahr die Tage notieren.
Daten:Länge Nocke zu Nocke: 184cm
Zuggewicht:
46#@28"Durchmesser im Griff: ~32mm, den hab ich gar nicht angerührt, weil er schon von sich aus super in der Hand lag.
Tips: 10mm. Ich warte, wie es mit der seitlichen Stabilität nach dem Einschießen aussieht, bevor ich da noch was wegnehme.
Verlauf dazwischen: die Breite ist in etwa linear getapert, die Dicke irgendwie, da Querschnittsform und Stärke des Staves
variieren. Speziell ein Bereich mit Ast wahr ziemlich schwach.
Hier ist ein Bild des Staves:
Alle Bilder bitte klicken zum VergrößernLeider hat der Weißdorn einige Äste und potentielle Schwachstellen durch die Dornen. Da ich ursprünglich ein höheres Zuggewicht erreichen wollte und noch keine Erfahrungen mit Weißdorn hatte, habe ich die Aststellen mit Leinen beklebt.
Der Durchmesser beträgt im Griff ca. 32mm, darunter etwas mehr, darüber etwas weniger, wächst ja konisch der Strauch.
Ich habe den Bogen so reingelegt, daß ich durch eine kleine Dämpfungskorrektur an einem Tip die Tips und den Griff auf eine Linie bekommen habe. Das ist etwas schwierig zu fotographieren, aber ich glaube, es geht aus dem Foto halbwegs gut hervor. Die Sehne verläuft mittig durch den Griff.
Da der Bogen "semisnaky" ist, liegt der Schwerpunkt nicht im Griff und der Bogen fällt deshalb vom Tillerbaum runter. Deshalb habe ich da eine Modifikation vornehmen müssen. Hat gut funktioniert!
So sieht der Bogen ungespannt aus:
Wie man sieht ist ein Wurfarm reflex (der mit der Welle drin). Dementsprechend ist auch die Standhöhe asymmetrisch. Eigentlich mag ich Asymmetrie nicht besonders, ich bin ein großer Freund von Symmetrie, aber ich kann auch nicht leugnen, was hier im Forum in mehreren Diskussionen zu gleicher Belastung der Wurfarme erklärt wurde. Also, Augen zu und asymmetrisch.
Beim Tillern hat sich gezeigt, daß der Weißdorn schon was aushält, ich habe deshalb den reflexen Wurfarm etwas mehr als den anderen biegen lassen, siehe folgendes Bild.
Der gerade Wurfarm hat keinen Set genommen, der reflexe Wurfarm ~1cm. Da ist also noch was drin, aber weiter kürzen war aufgrund des Sehnenverlaufs nicht möglich. Wenn ich weiter kürzen würde, müsste ich die Welle noch "welliger" dämpfen, um die Sehne auf Spur zu bringen.
Für die bessere Übersicht hier noch zwei Einzelfotos des Tillers:
Und ausgezogen
Der Pfeil mißt etwas über 32".
Die Griffwicklung habe ich im Stil der japanischen Schwertgriffe gemacht, allerdings wird das nicht so schön regelmäßig, wenn der
Holzquerschnitt darunter nicht konstant bleibt. Is ja auch kein Schwert.
Die Overlays sind aus Kirschenholz:
Es hat wirklich Spaß gemacht, diesen Bogen zu bauen. Weißdorn ist ein tolles, schönes Holz und ich freue mich schon sehr, die anderen drei Staves zu bauen. Das war mein erster Holzbogen seit dem letzten Saplingturnier und ich hab jetzt richtig Lust bekommen ein paar mehr zu bauen.
Was die Leinenflecken angeht, die sind im jetzigen Zustand halb weggetillerten Zustand nicht besonders hübsch. Mein Schneider legt für mich seine Schnittabfälle zur Seite, wenn er also wieder mal einen Trachtengewand schneidert, bekomme ich sicher was passendes, um die bestehenden zu ersetzen.
Gruß,
Daniel