Releasetechnik beim Bogenreiten

Technik und praktische Umsetzung
Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8686
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Snake-Jo » 05.02.2008, 13:28

Nach dem Daumenrelease nun ein allgemeineres Thema:
Welche Release-Techniken wurden oder werden beim Bogenreiten eingesetzt?
Wie Steppi schon anmerkte: es gibt eine ganze Reihe Techniken, nicht nur den Daumenrelease, die beim Schießen vom Pferd Anwendung fanden.
Ich fange mal mit einem seltenen Bild in hoher Detailtreue an, welches mir Holger Riesch zur Verfügung stellte:
Es zeigt einen Sassanidischen Bogenreiter mit einer Zweifingertechnik. Interessant dabei: Er hat noch einen Fingerschutz an und der Zeigefinger liegt parallel zum Pfeil. Zur damaligen Zeit wurden Reiterbogen vom Typ "Hunnenbogen" geschossen.

Bild

Niels

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Niels » 05.02.2008, 14:49

Ist ja stark, dass es dazu sogar eine Quelle gibt. Auf genau diese Idee ist nämlich jemand ein "paar Jährchen" später ohne Kenntnis dieser Quelle auch wieder gekommen. Dieses Fahrrad wurde also zweimal erfunden, wobei ich den Fakt des Findens einer identischen Lösung schon faszinierend finde.

Melanie (Asa-Nanika) reitet ja ein sehr schnelles Pferd, nämlich Yuma. Deshalb war ihr die Rechtsauflage sehr wichtig und sie probierte mit der Daumentechnik herum. Als störend, weil Zeit kostend, wurde dabei das Umgreifen mit dem Daumen nach dem Aufnocken empfunden. Gemeinsam mit Tsa-wa-ke tüftelte sie daher eine Technik aus, die Rechtsauflage ohne Umgreifen gewährleistet - Zeigefinger parallel am Pfeil anliegend und Mittel- und Ringfinger ziehen unter dem Pfeil die Sehne. Das funktioniert bei ihr schon ganz prima und dass muss angesichts der Darstellung dann auch nicht verwundern.

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8686
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Snake-Jo » 05.02.2008, 17:42

Niels hat geschrieben:Ist ja stark, dass es dazu sogar eine Quelle gibt.

... Zeigefinger parallel am Pfeil anliegend und Mittel- und Ringfinger ziehen unter dem Pfeil die Sehne. Das funktioniert bei ihr schon ganz prima und dass muss angesichts der Darstellung dann auch nicht verwundern.


@Niels: Sehr gut erkannt. Ich hatte nämlich garnicht geschrieben, dass es sich um einen "Zweifinger-Untergriff" handelt, aber im Gegensatz zu dem meinigen mit  Mittel- und Ringfinger.
Hier noch ein Bild, diesmal aus dem Internet, Quelle: Wikipedia

Bild

Man sieht wieder deutlich den Zweifingergriff, diesmal aber auch den Reiterbogen. Sorry für das große Bild, aber das erspart das nervige Suchen in der Galerie.
Zuletzt geändert von Snake-Jo am 05.02.2008, 17:49, insgesamt 1-mal geändert.

benz

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von benz » 05.02.2008, 17:53

das zweite Bild läßt sich nicht vergrößern....

Zum ersten Bild, wenn ich mit dem Daumen ziehe und den Daumen nicht mit dem Zeigefinger sondern mit dem Mittelfinger verankere sieht das aus dieser Position genauso aus, woher wißt Ihr dass das hier nicht der Fall ist?

Niels

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Niels » 05.02.2008, 17:58

Benzi, der Daumen liegt normalerweise im 90° Winkel zur Sehne auf dieser. Das bedingt eine andere Handhaltung (Handfläche nach unten). Man würde dann die Hand von der Seite sehen (oder aber - wie Steppi in Bezug auf die arabischen Manuskripte betont - eine Faust) und dabei ist es gleichgültig, ob mit Zeige- oder Mittefinger verriegelt wird. Man sieht jedoch auf der Abbildung den Handrücken - daher dann die Schlussfolgerung.
Zuletzt geändert von Niels am 05.02.2008, 18:13, insgesamt 1-mal geändert.

Sir Lancelot

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Sir Lancelot » 05.02.2008, 19:17

Snake-Jo kannst du das erste Bild auch vollständig hochladen, damit man die ganze Szene und vor allem das Pferd betrachten kann.

Danke!

Hier ebenfalls aus Wikipedia - wer genau hinsieht erkennt den gestreckten Zeigefinger:
[url=http://en.wikipedia.org/wiki/Image:E3_5_4a_sassanian.jpg]
Bild[/url]
Zuletzt geändert von Sir Lancelot am 05.02.2008, 19:24, insgesamt 1-mal geändert.

Taklamakan
Jr. Member
Jr. Member
Beiträge: 69
Registriert: 05.06.2007, 05:59

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Taklamakan » 06.02.2008, 07:33

naja, zwei Finger ausgestreckt....

Das kenne ich auch von von Daumenring mit leichen Bögen...

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8686
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Snake-Jo » 06.02.2008, 07:41

@Benni: Nein, hab nicht mehr von dem Bild, aber ich frag mal nach. Bei deinem Bild sieht man sehr schön den Bogen, der meines Erachtens ein asymmetrischer Hunnenbogen ist.

@Taklamakan: Mmmh, ja, aber das muss dann schon ein sehr leichter Bogen sein, so ca 12 lb? Da geht dann auch der "primary grip".  ;)

Benutzeravatar
djingis
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 257
Registriert: 20.10.2004, 15:49

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von djingis » 06.02.2008, 10:06

Snake-Jo hat geschrieben:Mmmh, ja, aber das muss dann schon ein sehr leichter Bogen sein, so ca 12 lb?

....oder ein monsterdaumen!!?? ;)
... die zukunft ist der rest unseres lebens, also lebe die zukunft ...
- vertraue auf gott, aber binde dein pferd an -

http://www.mongolensturm-bayern.de

Taklamakan
Jr. Member
Jr. Member
Beiträge: 69
Registriert: 05.06.2007, 05:59

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Taklamakan » 06.02.2008, 10:29

;D das Thema hatten wir schon mal, ist ein Monsterdaumen  und ein schicker Daumenring

benz

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von benz » 06.02.2008, 11:31

@Taklamakan

schöne Frau..... äh...... schönes Bild wollte ich sagen  :D

Ich hab gestern keins gefunden auf dem so schön zu sehen ist, dass trotz Daumentechnik der Handrücken zu sehen ist, werden nun Mittel- und Ringfinger nicht gestreckt, sondern abgewinkelt sieht das aus wie auf dem ersten Reliefbild....

Niels

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Niels » 06.02.2008, 18:36

Benzi, also wenn ich den Daumen mit 90° Winkel auf die Sehne lege, kann ich (ohne mir die Hand zu brechen) meinen Handrücken nicht nach außen zeigen lassen, selbst dann nicht, wenn ich die von Steppi empfohlene Faust bilde.

Wenn Du nun fragst, weswegen dieser 90° Winkel sein muss, so kann ich Dir keine physikalische Begründung dafür liefern. Aber erst als Steppi diesen Hinweis aus Korea mitgebracht und übermittelt hatte (neben dem Hinweis, dass der Pfeil nicht an den Nockpunkt geklemmt werden darf), fing die Daumentechnik bei mir wirklich zu funktionieren an.

Taklamakan
Jr. Member
Jr. Member
Beiträge: 69
Registriert: 05.06.2007, 05:59

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Taklamakan » 07.02.2008, 06:36

Ein Versuch der Erklärung wäre die Art des Daumenrings.

Ich benutze einen am koreanischen angelehnten Daumenring (zweites Bild)
den Daumen selbst verschließe ich mit dem Zeigefinger, der Rest der Hand bildet eine Faust.

Persephone benutzt einen am "skythischen" angelehnten Ring (erstes Bild), dessen Kerbe nicht in der Daumenbeuge sondern an der, der Hand zugewanten Seite des Ringes ist.
Dabei hält die Kerbe selbst schon die Sehne.

Benutzeravatar
djingis
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 257
Registriert: 20.10.2004, 15:49

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von djingis » 07.02.2008, 09:07

Niels hat geschrieben:neben dem Hinweis, dass der Pfeil nicht an den Nockpunkt geklemmt werden darf), fing die Daumentechnik bei mir wirklich zu funktionieren an.

......was hält den pfeil dann an der richtigen stelle der sehne???oder läuft das ohne nockpunkt ab????? ??? ??? ich benutze einen nockpunkt und kann nicht erkennen, dass ich den pfeil verreisse. allerdings "klemme" ich den pfeil nicht ein (denk ich zumindest), da ich keine druckstellen am daumen merke......
... die zukunft ist der rest unseres lebens, also lebe die zukunft ...
- vertraue auf gott, aber binde dein pferd an -

http://www.mongolensturm-bayern.de

Niels

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Niels » 07.02.2008, 12:31

Die Erläuterung lautete, den Daumen 2 mm unter dem Pfeil anzulegen, um eben das Klemmen gegen den (natürlich vorhandenen) Nockpunkt zu verhindern. Soweit die von Steppi aus Korea mitgebrachte Theorie.

Mit Daumenringen dürfte das schon deshalb nichts zu tun haben, weil mir bisher noch keiner begnegnet ist, der mit so einem sperrigen Teil wirklich halbwegs schnell schießt. Nach meiner Erfahrung sind die Teile eher was, wenn man mal einen Pfeil mit starkem Bogen abschießen will und dann Zeit genug hat, um sekundenlang einen neuen Pfeil aufzufriemeln.

Antworten

Zurück zu „Bogenreiten praktisch“