Timing

Technik und praktische Umsetzung
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Der Steppenreiter

Timing

Beitrag von Der Steppenreiter » 13.04.2005, 12:13

Ein wichtiges Ziel beim berittenen Bogenschiessen ist das richtige Timing. Es zu erlernen erfordert Mut, eine kreisende Körpermitte und ein gutes Versändnis der Galoppbewegung des Pferdes. Denn der Zeitpunkt zum Lösen des Pfeils ist dann gekommen, wenn das Pferd mit allen vier Beinen in der Luft in der Schwebephase ist.

Wer wissen will, wie man das am Besten übt, schau hier herein:

Schwingen, Kreisen, Timing

Niels

Beitrag von Niels » 13.04.2005, 12:59

Das ist eine interessante Erklärung.

Wie das mit dem "gegen den Galopp kreisen der Hüfte" genau aussehen soll, habe allerdings nicht verstanden. Das klingt ein wenig so, als solle man das Pferd bewußt durch die eigene Bewegung stören, um die Bewegung des Pferdes besser zu erkennen. Vielleicht kannst Du das ja noch etwas vertiefen.

Die zweite Frage, die sich mir aufdrängt ist die, ob es schon zum Erfühlen der Schwebephase tatsächlich notwendig ist die Lage der einzelnen Pferdebeine zu Erspüren. Das dient doch vielmehr dazu, die Hilfen gezielter anzubringen. Die Schwebephase nehme ich auf dem Pferd sitzend doch eher durch den subjektiv empfundenen Zweitakt aus gewisser Erschütterung und Erschütterungsfreiheit (= Schweben) wahr.

Der Steppenreiter

Galoppwechsel

Beitrag von Der Steppenreiter » 13.04.2005, 13:11

Niels es ist genau das Gleiche, wenn wir unserem Pferd Galoppwechsel beibringen? Es gelingt nur, wenn wir wissen wo die Pferdebeine sind, erst in der Schwebephase sind die Pferde in der Lage ihre Beine neu - anders zu sortieren. Es macht also keinen Sinn, die Hilfen während der anderen Phasen zu geben.

Genau das Gleiche gilt für das Lösen des Pfeils!

Das gegenläufige Kreisen meint nicht gegen die Bewegung des Pferderückens zu kreisen, sondern stell dir eine Kugel vor, die über den Boden rollt. Die Kreisbewegung der Kugel ist die des Pferdes beim Galopp. Du bist nun eine Kugel, die sich auf der über den Boden rollenden Kugel immer am gleichen Platz hält und was tust du? Du kreist gegenläufig!

Alles klar?

Niels

Beitrag von Niels » 13.04.2005, 13:30

Das mit den beiden Kugeln muss ich wohl einfach mal ausprobieren, vielleicht verstehe ich es dann besser. Etwas verständlicher ist es mir jetzt aber schon.

Dass das Erfühlen der Lage der Beine zum Abpassen des richtigen Moments für bestimmte Hilfen zum Beispiel beim Galoppwechsel unabdingbar ist, war mir schon klar. Die Frage war mehr die, ob dieses sicher nicht von heute auf morgen zu erreichende Ziel auch schon angestrebt werden muss, wenn es zunächst mal lediglich um das Erfühlen der Schwebephase für den Schuss geht. Meiner Ansicht nach kann die Schwebephase auch schon jemand erspühren, der noch nicht auch gleichzeitig bereits die genaue Beinbewegung des Galopps im Kopf/Gefühl hat.

Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 13.04.2005, 13:45

Niels, es mag viele Wege nach Rom geben, das will ich nicht bestreiten. Bisher und das ist noch garnicht so lange her, war ich der Meinung der Galopp müsse ausgependelt werden, wie wenn eine Triangel auf der Leine (Pferderücken) ganz leicht aufliege.

Es ist möglich so zu reiten, ich habe es lange praktiziert, es ist aber ein von der Pferdebewegung entrücktes Reiten, quasi ein Schweben über dem Pferd.

Der Knackpunkt meiner jetzigen Auffassung liegt im Kreisen - Dun Jan, mein ehemaliger koreanischer Tai Chi Lehrer meinte immer spinnig energy - use the spinning energy!

Und am höchsten Punkt deines Kreisens ist, wen du abgestimmt mit dem Pferd reitest, der Release. Mittlerweile habe ich auch festgestellt, dass unter Zuhilfenahme dieser Kreisbewegung fein abgestimmte Tempowechsel möglich sind.

Niels

RE:

Beitrag von Niels » 13.04.2005, 15:39

Original geschrieben von Der Steppenreiter

Und am höchsten Punkt deines Kreisens ist, wen du abgestimmt mit dem Pferd reitest, der Release. Mittlerweile habe ich auch festgestellt, dass unter Zuhilfenahme dieser Kreisbewegung fein abgestimmte Tempowechsel möglich sind.


Dieser Effekt wäre dann natürlich ganz was feines. Denn die Geschwindigkeitskontrolle während des Schießens ist schon ein echtes Problem. Da hilft bisher ja oft nur, erstmal den Bogen beiseite zu legen, was im Training o.k., aber im Wettkampf schon blöd ist

Polvarinho
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RE: RE:

Beitrag von Polvarinho » 13.04.2005, 16:32

Original geschrieben von Niels
Dieser Effekt wäre dann natürlich ganz was feines. Denn die Geschwindigkeitskontrolle während des Schießens ist schon ein echtes Problem. Da hilft bisher ja oft nur, erstmal den Bogen beiseite zu legen, was im Training o.k., aber im Wettkampf schon blöd ist


Tach zusammen....!

Ja, genau das war und ist auch ein Problem bei mir.

Die Ursache liegt darin gegründet, dass viele von uns (und ich vorweg!) zu schlecht reiten!

Kennt ihr den Witz:

"Kommt n Bogenschütze zum Reiten......"

Das bin ich!

Ich bemühe mich schon einige Zeit!

Mir ist es nach wie vor nicht möglich ein Pferd (unabhängig von dessen Ausbildungsstand) nur über den Sitz (d.h. das verlangsamt durchgeführte Mitschwingen oder -kreisen in der Galopp-Bewegung des Pferdes) im Tempo zu reduzieren.

Immerhin schaffe ich es mittlerweile (in den meisten Fällen) die einmal eingestellte Geschwindigkeit (und ich meine weniger als MAX.) zu halten.

Noch vor gar nicht langer Zeit habe ich teilweise geklemmt (Hallo, Old Shatterhand!)
:-) oder aber eben so gesessen, dass ich das Pferdchen einfach immer nur beschleunigt habe..... Is auch nicht gut schiessen dabei!

Da kann man dann ein Pferd kaufen, welches einfach nicht so schnell laufen KANN und man immer noch einigermassen langsam Schiessen kann auch wenn es sich speedmässig am oberen Tachoanschlag befindet..... :-(

Oder man versucht es eben mit Reiten!

Und DAS ist so einfach gar nicht!!
Und DA weiss ich WIRKLICH! worüber ich schreibe! Leider habe ich die Reiterei nicht mit der Muttermilch aufsaugen können (das wärs gewesen!) Nein, ich könnte sogar eine ausführliche Abhandlung über spez. Schwierigkeiten eines Erwachsenen schreiben.

Und der Frust reduziert sich nicht von alleine. Es dauert ewig, bis du anfängst was zu fühlen und dann für eine 1/10 sec. das Gefühl erlangst mal was bewirkt zu haben...
...ich meine etwas bewusst und gewollt bewirkt zu haben.....

o.k. wahrscheinlich tun sich nicht alle SO schwer....aber mir hat das jetzt schon geholfen, habe etwas Frust ablassen können...
oft macht reiten ja auch Spass ;-)......

Heute Abend: die nächste Reitstunde...

und irgendwann wollte ich auch wieder mal ein paar Pfeile schiessen....

Bis bald...

Claus
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 13.04.2005, 17:56

Hi Claus,

Ich glaube Snake-Jo wars, der mich auf Erika Prockl gebracht hat(wenn Erwachsene in den Sattel wollen), es war im Zusammenahng mit dehnen. Ich habs mir geholt ebenso wie den Heinz Welz und es ist was dran.

Zumindest bei Dyc und Wotai funktioniert es hervorragend. Ronnie darf zur Zeit noch ein bischen faulenzen.

Cowboy
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Beitrag von Cowboy » 14.04.2005, 22:43

in dem Moment, wo das Hinterbein aufkommt, schwingt die Hüfte des Pferdes nach oben. ALs Reiter hat man das Gefühl, einem wird der Stuhl unter dem Hintern weggezogen, also nach hinten, ich vermute, Steppenreiter meint dies mit der entgegengesetzten Bewegung.
Viele versuchen ja das Pferd mit der Hüfte nach vorne zu schieben, dadurch sitzt man i Gegentakt.

Wie können ja etwas Sitzschulung in Koppenbrück machen, bin ohne Pferd da, habe also etwas Zeit.

LG Thies
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RE:

Beitrag von Netzwanze » 15.04.2005, 11:35

Original geschrieben von Thies
Wie können ja etwas Sitzschulung in Koppenbrück machen, bin ohne Pferd da, habe also etwas Zeit.

Hört sich gut an. Meine Reitlehrerin meint zwar immer, daß ich gut sitze; ich habe aber oft ein anderes Gefühl. Eine zweite Meinung und noch etwas Nachhilfe würde ich daher gerne annehmen.
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)

Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 15.04.2005, 16:38

Danke Thies, vielleicht kannst du es ja besser erklären als ich. Hatte noch einmal bei ein paar Ausbildern nachgefragt, wie sie es machten und sie am besten erklärten leider kam Verständliches dabei wirklich nicht raus.
(Also man greife zum Buch von Erika Prockl, die erklärt's recht gut.)
Ausserdem muss ich mich berichtigen, wer es ohne Sattel üben will, macht es sich zu schwer! Habe es jetzt auf mehrern Pferden ohne Sattel noch einmal ausprobiert - Fazit es ist zu schwer, es sei denn das Übepferd ist ein supercooler Kanterianer, auf dem man sich sich so richtig entspannen und der Bewegung hingeben kann. ;)

Also mit Sattel üben, dabei ist es vollkommen egal ob Western oder Dressur, (ich habe keinen Reiningsattel!). Vorteile beim Sattel sind auch die Steigbügel, dann fühlt man auch durch die Beine, wann das Pferd durchspringt. Ahja und wer so ein ungarisches Holzteil besitzt - damit ist es leider auch ungünstig nachzuvollziehen, was ich mit Hüftkreisen meine.

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