Reiterbogen richtig reiten

Technik und praktische Umsetzung
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Der Steppenreiter

Reiterbogen richtig reiten

Beitrag von Der Steppenreiter » 09.12.2004, 13:42

Es gibt ja schon den Thread Reiterbogen richtig schiessen und je mehr ich es übe, stelle ich fest, umso weniger kommt es aufs Bogenschiessen tatsächlich an, vielmehr auf's im Bogen Reiten! :o

Ihr wißt ja, ich bin ein Fan vom zügelosem Reiten von Hufschlagfiguren - weshalb habe ich es mir nur so schwer gemacht? - der Bogenschütze braucht einen sicheren Stand der entspricht dem Sitz beim Reiter.

Doch was tun, wenn das Pferd nicht so mitmacht, wie du es dir vorstellst, sich permanent die Aufgabenstellungen ändern, Korrektur des Pferdes, Korrektur der Hilfen, Korrektur des Einnockens, Korrektur der Haltung, Korrektur der Richtung, Korrektur des Release, Korrektur der Korrektur.... :-(

Ach wieviel einfacher war es noch beim Geradeausgallopieren, einen ganzen Haufen Korrekursorgen gab es garnicht, du hattest sie noch nicht einmal in Erwägung gezogen, dass es sie überhaupt geben könnte.

So ganz langsam dämmert mir, weshalb berittene Bogenschützen keine Wunderwaffe der Steppennomaden waren, sondern verdammt harte Korrekturarbeit. Doch wer ist heute noch bereit sich solchen Anforderungen zu stellen? Welche Zukunft hat dieser Sport, wer will sich das leisten, die viele Zeit, die Pferde, die vielen Irrtümer, die ständige Korrektur seiner selbst?

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shewolf
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RE: Reiterbogen richtig reiten

Beitrag von shewolf » 09.12.2004, 14:10

Original geschrieben von Der Steppenreiter

Welche Zukunft hat dieser Sport, wer will sich das leisten, die viele Zeit, die Pferde, die vielen Irrtümer, die ständige Korrektur seiner selbst?


Alles eine Frage der Qualitätsstandards. Solange Leute im klassischen Stuhlsitz auf dem Pferd hocken, und meinen, einen guten Sitz bekäme man auch ohne professionelle Anleitung hin (sprich Unterricht, welche Stilrichtung auch immer), bleibt noch viel Raum für Verbesserungen. :D

Aber es gibt auch einige, die intensiv mit ihrem Pferd arbeiten, um sich zu verbessern.

Und dann gibt es noch solche, die ein völlig fremdes Pferd besteigen, und gleich beim Turnier damit den ersten machen - die kommen dem Ideal doch schon ziemlich nah, gell? :)

Aber mal im Ernst, jeder Weg zur Perfektion ist lang und steinig. Es ist ein Irrtum unserer Fungesellschaft, das man "mal eben" nebenbei was lernen kann, und dies dann beherrscht. Wie schreibt Lajos Kassai doch so treffend: "Da kam einer zu mir und sagte, er wolle ein guter Schüler sein. Ich schickte ihn weg und sagte ihm, er solle wiederkommen, wenn er ein guter Meister werden wolle". ;-)
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Niels

Beitrag von Niels » 09.12.2004, 17:07

Na da bin ich ja beruhigt. Beim Lesen des Titels dachte ich schon, wir satteln jetzt die Pferde ab und reiten auf unseren Bögen weiter, quasi als Steckenpferde.;-)

Ich finde es natürlich auch super, wenn man sich hohe und ggf. neue Ziele steckt, so dass man eigentlich nie wirklich ankommt.

Insofern bin ich schon gespannt, Deine Fortschritte nach Umstellung des Trainings mal bei nächster Gelegenheit anzuschauen.

Ich denke aber, es ist genauso wichtig, die unmittelbar bevorstehenden Schritte auf dem langen Weg mit dem richtigen Fingerspitzengefühl zu definieren. Es führt sonst meiner Ansicht nach unweigerlich zu Mißerfolgen und irgendwann zum Motivationsverlust.

Leider hat mich eine notwendige Knie-OP länger als erwartet aus dem Rennen geworfen. Ich wäre also schon froh, wenn ich mit meinem bewährten Partner wieder auf den Stand des vergangenen Jahres (also halbwegs vernünftiges Geradeausgaloppieren mit einigen Treffern auf der Scheibe) käme und mit meinen Partner in spe mal in die Startlöcher (also in den Sattel) käme.

Würde ich mir jetzt gleich Dein Kleeblatt vornehmen, würde ich wahrscheinlich relativ schnell verzweifeln. Auch wer mit dem Bogenreiten ganz neu anfängt, sollte meiner Meinung nach ruhig erstmal versuchen, die gerade Bahn vernünftig zu bewältigen. Schon die damit verbundenen Anforderung sind für den Anfang höher, als es wahrscheinlich von außen den Anschein hat.

Der Sport hat meiner Ansicht nach schon Zukunft, wenn die Aktiven ihre kurzfristigen Ziele nach ihren und der Pferde Möglichkeiten ausrichten. Ein Fußballer käme ja schließlich auch nicht auf die Idee, den Sport mit der Maßgabe zu beginnen, entweder nach einem halben Jahr Ronaldo-Niveau erreicht zu haben oder aber den Sport aufzugeben.

Gut Ding will eben Weile haben und mancher ist vielleicht trotzdem zufrieden mit sich und seinem seinem Pferd, auch wenn er irgendwann einsehen muss, dass er nie ein Bogenreit-Ronaldo wird.;-) :D

In diesem Sinne; vergesst trotz hoher Ziele den Spass beim Trainieren nicht. Was einem fehlt, merkt man erst richtig, wenn man mal ein paar Wochen nicht kann.

Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 09.12.2004, 19:05

Ich wünsche Dir gute Besserung, damit du schnell wieder reiten kannst. Ich weiß wie das ist, als ich mit Krücken neben dem Pferd herging und noch nicht einmal mehr rauf kam. :wueste

Drei lange Monate in der besten Trainingszeit... *grunz*

Natürlich hast du auch Recht mit den Ansprüchen, aber sie sind nun mal da und suchen nach Erfüllung - es ist ja nicht so, dass man garnicht vorwärts kommt, aber so entsetzlich langsam... :motz

Und wenn ich mir dann überlege, wer will sich das wirklich antun, dann zweifle ich schon an der Durchführbarkeit des Projekts berittenes Bogenschiessen in Verbindung mit reiterlicher Kunst.

Man muss ja nicht gleich Kleeblätter reiten, einfache Galoppzirkel, mal links mal rechts herum sind schon heftig kompliziert, wenn man mal die Hände von den Zügeln läßt. Vor lauter Pferde korrigieren, kommst du garnicht mehr zum schiessen.

Ihr merkt schon ich mache gerade eine Fruststrecke durch.... achja, shewolf ich schicke niemand weg, auch nicht solche, die nur Fun haben wollen.

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Beitrag von Archiv » 09.12.2004, 19:53

Hallo zusammen,

na da bin ich ja nicht der einzige, der sich in einer Fruststrecke befindet. Ich hab am vergangenen Sonntag mich und mein Pferd gnadenlos überfordert. Das Ergebnis war ein durchgehendes Pferd. Nun ja die 200 Meter unkonrollierten Galopp sind nicht das Problem, sondern das zerstörte Vertrauensverhältnis. Ich werde einige Zeit brauchen, um diesen Fehler wieder hinzubiegen. 10 Minuten zu ehrgeizig und nicht mehr partnerschaftlich und es wirft mich um Wochen zurück. Das findet ganz unten in der Skala der Reitkunst statt, aber auch hier, oder gerade hier ist der Weg mühsam.

Doch ich bleib dabei:
Pferde sind die besten Lehrmeister, hätte sie meine ehrgeizige und unsensible Art ertragen, wo hätte das geendet. Ich hatte vergessen, daß ich der bin der lernt, nicht mein Pferd!

liebe Grüße und der Frust wird ein Ende haben!
benzi

Ach ja, hätte ich beinah vergessen - gute Besserung Niels!!!

bighand
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...vom Boden...

Beitrag von bighand » 10.12.2004, 14:02

...üben wir auch alle immer wieder, obwohl wir auch schon vom Pferd schiessen "können", also warum nicht auf der 90m-Bahne schiessen wenn man schon das Kleeblatt oder ähnliches kann...
Aber ich finde es auch gut (ireonie an) das Pferd nicht einfach die bahne lang laufen zu lassen und dabei zu schiessen (ironie aus), sondern das reiten mehr zu betonen.
Was mir so vorschwebt wäre eine art leichte vielseitigkeitsgeländestrecke mit schüssen zwischen manchen hindernissen.
Obwohl ich zugeben muss das die Reitkunst beim Kleeblatt oder ähnlichem mehr zum Tragen kommt.

gerdnix
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je länger ich mit meinen pferd zu tun hab ,je weniger weiß ich

Beitrag von gerdnix » 14.12.2004, 16:02

of kommt es mir so vor das ich weniger vom pferd und bogen versteh als vor jahren,doch ich glaub das es bloß daran liegt das ich immer tiefer eindringe.früher hab ich mir über einige sachen keinen kopf gemacht da ich es nicht wußte,grade mit der ausbildung vom pferd.im sep. hatte ich ne vorführung geritten und war damit zufrieden vor 2 wochen eine die alles was ich gemacht habe vorher in den schatten stellte und ich merke egal was ich zur zeit mache ich werde wohl immer weiter kommen weil ich mit jedem ausbildungsteil ein stück tiefer eindringe in das zusammenspiel bogen ,pferd und ich. da ich mit dem trickreiten angefangen hab,ist das problem mit dem bogenreiten(ZIRKEL) auch für mich von interesse,ich versuche das immer wieder im schritt zu klären und muß oft einen schritt zurück gehen. habe mir jetzt überlegt ein sechseck in der mitte aufzustellen so 60 cm hoch und das klappt ganz gut nach den ersten versuch

Der Steppenreiter

Der Winter ist die beste Zeit

Beitrag von Der Steppenreiter » 10.01.2005, 19:08

um an der Technik zu feilen. Sowohl der Schießtechnik als auch der reiterlichen Kunst. Lajos Kassai meinte immer über den Winter lerne er einen Pfeil mehr zu schiessen und im Frühjahr übe er es dann auf der Bahn.

Genauso ist es mit der Pferdeausbildung - es ist die Hallenzeit und sie dient der Verfeinerung der Hilfen und dem Erlernen der Versammlung. Nur durch sie wird ein Pferd schöner. Es kann sich nirgentwo so erhaben und kraftvoll präsentieren, wie in einer korrekt ausgeführten Piaffe, ob mit oder ohne Reiter. In der bildenden Kunst wurden Reiter immer auf versammelten Pferden dargestellt, wenn der Mensch durch die Schönheit seines Pferdes aufgewertet werden sollte. Der Hengst zeigt nichts anderes als Versammlung und versammelte Gänge, wenn er sich vor seinen Stuten aufspielen will.

Also Leute, ran an den Winterspeck!

LadyMystera
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RE: Reiterliche Kunst

Beitrag von LadyMystera » 13.01.2005, 09:38

Original geschrieben von Der Steppenreiter

Und wenn ich mir dann überlege, wer will sich das wirklich antun, dann zweifle ich schon an der Durchführbarkeit des Projekts berittenes Bogenschiessen in Verbindung mit reiterlicher Kunst.

...

Ihr merkt schon ich mache gerade eine Fruststrecke durch.... achja, shewolf ich schicke niemand weg, auch nicht solche, die nur Fun haben wollen.



Hallöli,

ich muss mich in diesem Jahr definitiv auf den Fun beschränken, denn ich kann leider aus finanziellen Gründen keine hohe Kunst erlernen. Weder im Schießen noch im Reiten. Mehr als 3x die Woche reiten lernen (Stino reiten) ist momentan einfach nicht drin.

Der Zeitaufwand wäre kein Problem, wenn ich ein Pferd hätte, eine Bahn hätte, Pfeile und Bogen und die Ziele. Aber leider habe ich nur das Schulpferd zum Stinoreiten, PFeil und Bogen krieg ich noch leihweise *shewolf anlächel*. Somit scheitert es schon an der Basis zur Kunst und kann daher erstmal nur Freizeitsport (-kunst) sein.

Gerne würde ich mal eines der Trainings mitmachen, aber das wird auch spätestens April.

Die Koordinierung sämtlicher Mittel erfordert eine Vorausplanung. ABer ich hoffe, dass das nächstes Jahr besser wird...

LG, LadyM

Der Steppenreiter

Aller Anfang ist schwer

Beitrag von Der Steppenreiter » 13.01.2005, 19:18

mach Dir nix draus LadyM. Bei mir hat es sage und schreibe 7 Jahre gedauert bis ich meine eigene Bogenbahn hatte. Davor habe ich mir immer irgendwie mit Notlösungen beholfen.

Aber gerade weil die baulichen Massnahmen so irre aufwendig sind, bei den Wettkämpfen nach den Kassairegeln, habe ich mir ja die Hallen- oder Sandplatzvariante überlegt. Zudem ist mir aufgefallen, dass viele gute Reiter wenig Interesse an unserem Sport haben, es ist auf die Dauer einfach a bissl zu öd' für sie.

Dann wären da noch die Bogenschützen, doch die reizt ein geiler Schuß im Gelände auf ein 60m entferntes Ziel einfach mehr, als der Gaul. Und wenn man so gut schiessen kann wie sie, dann ist das auch vollkommen nachvollziehbar.
Doch bis ich einen 60lbs Bogen vom Pferd überhaupt spannen kann, das dauert... *grummel* und dann noch treffen... aussichtslos...*grummel*

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