Releasetechnik beim Bogenreiten

Technik und praktische Umsetzung
jerryhill
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Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von jerryhill » 16.02.2008, 19:05

Hatte Howard Hill was mit Ishi zu tun? Habe drüber bei Saxon Pope gelesen. Verwandt bin ich wohl mit keinem von beiden. Die hätten mich sicher aus der Familie geprügelt wegen meiner Ishi-Einstellung zum Langbogen (zu viel Ma-Neh) ;).
Morgen mache ich ´ne Skizze zum Nockpunkt aus Horn, komme jetzt nicht an ´nen Scanner.
Dann ist das besser zu erklären.
lg, jerryhill
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jerryhill
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Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von jerryhill » 17.02.2008, 10:42

Bild

Nockpunkt aus Kuhhorn. Wichtig ist es, das Stück aus einem Streifen längs herauszuschneiden und die durch Längslinien skizzierte Faserrichtung einzuhalten. Auch der Versuch, die natürliche Rundform der Hornspitze zu nutzen ist vergeblich, das bricht.
Habe mit Dremel mit Krauskopf zuerst das beidseitig konische Loch gebohrt, dann damit die grobe Form aus dem Horn geschnitten und in die Bohrung den Gewindeaufsatz für zylindrische Polierfilzkörper geschraubt, den in den Dremel und diesen in die Hobelbank gespannt. Dann das Teil rotieren lassen und mit darangehaltener Schlüsselfeile den Ring geformt. Zum Schluß den Einschnitt im Ring mit dem Krauskopfaufsatz eigeschnitten und immer die Kanten stark gebrochen. Ist ein bißchen Fummelei, aber mit Unterlage von etwas Stoff oder Panzertapestreifen kann man es sicher auf die Sehne klemmen, indem man den Nockpunkt auf hartem Untergrund, Einschnitt nach oben aufgelegt festhält und die Sehne hineindrückt. Zum Entfernen/Versetzen legt man den Nockpunkt mit Sehne, Einschnitt nach unten auf harte Unterlage und drückt die Sehne wieder heraus. Etwas aufwendig das alles, aber ich finde es sehr schön und sorgfältig gebaute Nockpunkte halten ewig und drei Tage.
lg, jerryhill
Zuletzt geändert von jerryhill am 17.02.2008, 11:03, insgesamt 1-mal geändert.
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benz

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von benz » 17.02.2008, 15:09

vielleicht hab ich es ja in Deiner Beschreibung überlesen, aber wie hält das Kunstwerk auf der Sehne? Zusammendrücken wie bei Metall dürfte ja ausscheiden.........

jerryhill
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Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von jerryhill » 17.02.2008, 17:07

Da fummle ich rum und arbeite nach, bis er paßgenau klemmt. Soviel Elastizität ist bei Horn drin, wenn man den Faserverlauf wie auf der Skizze arbeitet. Wicklung oder einzelne Sehnenstränge drückt es weg, deshalb Stoff unterlegen oder ein Streifchen Panzertape um die Sehne kleben. Das Aufbringen des Nockpunktes ist `ne Fummelei, aber ich finde ihn halt schöner als jede mir einfallende Alternative.
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Niels

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Niels » 17.02.2008, 18:46

So, ich habe nun die Anregungen praktisch ausprobieren können.

Daumentechnik mit Mittelfingerverriegelung funktionierte prima. Der Unterschied ist einfach nicht sehr groß zur anderen Technik, finde ich.

Unterstützter Primärrelease war sehr krampfig. Bei halbwegs lockerer Handhaltung hatten die Pfeile eine sehr starke Tendenz nach links vm Bogen wegzudriften. Ich musste schon ordentlich mit dem Daumen gegendrücken und dann wurde es - wie gesagt - sehr verkrampft.

Dann doch lieber die "Tsa-Wa-ke-Technik", also mediterran mit Daumen links gegen den Pfeil gedrückt. Die hat auch den Vorteil, dass dieser Daumenandruck im Verlauf des Auszugs, wenn das System stabil genug geworden ist, zum ganz normalen mediterranen Auszug geöffnet werden kann. Ist eine solche Technik eigentlich irgendwo erwähnt? Es scheint ja doch schon lange einiges mehr als die derzeit gängigen Standardvarianen (Daumen oder mediterran zu geben.
Zuletzt geändert von Niels am 17.02.2008, 18:49, insgesamt 1-mal geändert.

jerryhill
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Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von jerryhill » 17.02.2008, 19:32

"Tsa-Wa-ke-Technik" hörte ich hier im Thread zu ersten Mal. Wo steht da sonst etwas drüber?
Unterstützter Primärrelease war als Pinch-Griff in Jim Hamms "Bögen, Pfeile und Köcher der nordamerikanischen Indianer" speziell für Comanchen erwähnt, in irgend ´ner TB-Zeitschrift als unterstützter Primärrelease und in ´nem Buch "Bogen und Köcher der Indianer und Eskimo" oder so ähnlich als Dakota-Release.
Ja, da fiel mir halt auf, daß ich immer eigentlich zu starke Schäfte für das Zuggewicht brauchte. Deshalb stieg ich auch auf Mongolian-Release um. Unterstützten Primärelease habe ich von Anfang an geschossen und auch sonst "abartige Indianertechnik". Für jemanden , der immer anders schoss, sicher auch sehr ungewohnt. Im Bogensportverein hatte da mancher den Kopf geschüttelt, daß man so auch treffen kann.
lg, jerryhill
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benz

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von benz » 17.02.2008, 20:36

jerryhill hat geschrieben:
Ja, da fiel mir halt auf, daß ich immer eigentlich zu starke Schäfte für das Zuggewicht brauchte. Deshalb stieg ich auch auf Mongolian-Release um.


Kannst du das mal genauer erläutern?

Ich bin mir nämlich nach wie vor nicht im klaren darüber ob sich der Spine beim Daumen von dem beim Medi unterscheidet oder nicht.

Und nur noch mal zur Sicherheit nachgefragt: unter Mongolian-Release verstehst Du Daumen, verriegelt mit Mittelfinger und Pfeil rechts aufgelegt?

grüße benzi

jerryhill
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Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von jerryhill » 17.02.2008, 22:08

Mongolianrelease halte ich für ´ne Sammelbezeichnung. Wie Du es beschreibst, so schieße ich, um es final- unmißverständlich zu präzisieren, wenn ich rechtshändig schieße.
Medi und Mongolian kann ich nicht vergleichen. Erstmal habe ich Medi bloß geschossen, wenn ich mal für wen anders nen Bogen baute und ausprobierte. Mit nem Glasfiberbogen würde ich mal nen Vergleich riskieren, habe aber keinen. Wäre auch nicht sehr aussagekräftig, weil ich mit Medi kaum Übung habe.
Der zitierte Satz bezog sich auf unterstützten Primärrelease.
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Niels

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Niels » 18.02.2008, 10:00

jerryhill, Tsa-Wa-ke ist einer unsere Sportkameraden, der gern mal was neues austüftelt. Unter diesem Namen wird man zu diesem Release also nichts finden. Mir ging es nur darum, ob jemand vielleicht zu diesem von ihm praktizierten Medi-Release mit gegen den Pfeil gehaltenen Daumen mal was irgendwo gelesen hat.

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Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von djingis » 18.02.2008, 10:35

benz hat geschrieben:Ich bin mir nämlich nach wie vor nicht im klaren darüber ob sich der Spine beim Daumen von dem beim Medi unterscheidet oder nicht.

...hallo benz, seit dem wochenende bin ich mir ziemlich sicher, dass der spine beim daumenschießen und pfeil rechts am bogen wesentlich höher sein muss, als wenn der pfeil links am bogen anliegt. bei weiten schüssen war ein deutlich unruhiger pfeilflug erkennbar. bei meditec flogen die teile 1a und schlugen höher ein. das deutet m.e. darauf hin, dass der gleiche spinewert für beide techniken nicht passt. mein türke bringt 40 #/28", ich verwende derzeit easton 400 carbonis. und....mir fiel ja schon länger auf, dass bei daumentechnik reichweite fehlte. denke, das ist der grund.... >:(
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benz

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von benz » 18.02.2008, 10:53

hallo djingis, naja es gibt zwei mögliche Ursachen:

1. Lösefehler

2. Spinewert

Da Steppi felsenfest behauptet der Spinewert wäre identisch, versuche ich jetzt seit Wochen den Pfeilflug nur über die Lösetechnik zu optimieren und es ist mir bisher NICHT gelungen.

Mein Problem ist derzeit, dass es nur wenige Spinewerte bei Alupfeilen zu geben scheint, bei denen ich längere Schäfte als 30" bekomme......

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Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von djingis » 18.02.2008, 12:31

hallo benz,
du hast völlig recht mit den zwei fehlerquellen.
den lösefehler möchte ich jedoch fast ausschließen, da sich das problem mit alu 2016 (= weicher als der carboni) noch verstärkt hat...... ???; somit tendiere ich nach wie vor zum spinewert. werde mir mal einen 300er besorgen oder mit einem 2311er alu (leider nur 29") testen.....würde mich interessieren, ob andere ähnliche erfahrungen haben - von steppi jetzt mal abgesehen - ....... um den lösefehler zu enttarnen, setz ich mir mal eine klemmnock auf den 400er, damit der pfeil frei unter dem nockpunkt hängt, denn steppi meint ja, beim "daumen"klemmen des pfeiles würde es zum "verreissen" kommen, was ich jetzt eher auf das trefferbild beziehen würde. aber gut, mal sehen............
p.s.: der assyrer ist bestellt ;D)
Zuletzt geändert von djingis am 18.02.2008, 12:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Niels » 18.02.2008, 13:04

Ja, ich hatte an anderer Stelle ja schon mal darüber geschrieben. Auch bei mir lässt der Pfeilflug mit Daumenrelease noch zu wünschen übrig. Ich hatte dann - Benzis Tipps folgend - daran gearbeitet, möglichst mit dem verriegelnden Finger nicht den Pfeil in den Bogenreinzudrücken, was eine Besserung ergab. Aber so das Gelbe vom Ei ist es dennoch nicht. Ich tendiere inzwischen auch dahin, dass andere, also steifere Schäfte wohl günstiger wären, wenn es um die Daumetechnik geht (zusätzlich zu einer saubereren Lösetechnik).

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Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Snake-Jo » 18.02.2008, 13:31

@Djingis: Du hast es ja schon selbst beantwortet: Lösefehler über den Pfeilflug erkennen, notfalls jemand anderes gucken lassen, der hinter Dir steht.
Auch beim Daumenrelaease kann man den Spinewert über den Rohschafttest ermitteln. Also auch hier: Nicht lange rumdoktorn, sondern exakt ermitteln.  8)

Steppenreiter

Re: Releasetechnik beim Bogenreiten

Beitrag von Steppenreiter » 18.02.2008, 14:01

Ein neuer Thread wird sicher nicht nötig sein: "Spinewert und Daumenrelease"

Ich schiesse mediteran und mit Daumen mit genau den gleichen Pfeilen.
Anfangs habe ich die Daumentechnik nicht wirklich geübt, weil mir überhaupt kein sauberer Release gelang und das Einnocken auch ziemlich dubios erschien. Bis mir die Koreaner ein paar Tipps gegeben haben und seit dem klappts.

Übrigens habe ich daraufhin einen haufen Spinewerte mit dem Daumenrelease ausprobiert und festgestellt, dass der Daumenrelease wesentlich unsensibler ist auf Spinewerte als der mediterane. Ich kann mit Prügeln schiessen, oder mit feinen weichen Schäften - es macht nicht viel aus - was etwas ausmacht und das fand ich wieder komisch war die Länge.

Vielleicht löse ich nicht sauber, wenn der Pfeil zu kurz ist. *Rätselraten* 
Zuletzt geändert von Steppenreiter am 18.02.2008, 14:03, insgesamt 1-mal geändert.

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