Bow Swap 1, Chirion

Temporäres Board für das Bow-Swap-Event.
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kra
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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von kra » 08.04.2013, 18:02

Das Photo ist so was von ge... ich brech zusammen.

Alleresrte Sahne!
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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acker
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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von acker » 08.04.2013, 19:16

abgefahren ! Du kommst weiter ! ;D ;D
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Chirion
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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von Chirion » 22.04.2013, 08:50

Ich werde ganz fürchtbar durch mein Ulmenholz aufgehalten, aber Gott sei Dank bin ich bald damit fertig und es ist ja ausreichend Zeit hier.
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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von Chirion » 09.08.2013, 10:44

Kurzer Zwischenbericht:
habe in den letzten Tagen mal sehr vorsichtig die Rohform rausgearbeitet, 4cm Breite an den Fades annähernd semipyramidaler Verlauf der Wurfarme. Der Faserverlauf des Holzes ist zwar für Osage recht gerade aber bei dem Reflex sind seitliche Abweichungen die man bei einem gerades Stave veranchlässigen kann schon ein gewaltiges Problem. Bei solchen seitlichen Abweichungen kommt es durch die gewaltige Vorspannung der Wurfarme sehr schnell zum Verwinden des ganzen Bogens, andererseits bleibt mit gar nichts anderes übrig als an die absoluten Grenzen des Holzes zu gehen wenn ich bei dem Reflex einen vernünftigen Auszug erreichen will. Daher muss ich streng dem Faserverlauf folgen, seitlich auslaufende Fasern führen bei der zu erwarteten Belastung des Holzes unweigerlich zum Bruch. Dabei muss ich die seitlichen Abweichungen beider Wurfarme in ein vollkommenes Gleichgewicht bekommen um dem Verwinden entgegenzuwirken. Dies wird dadurch erschwert dass eine Beurteilung des Verlaufs der Wurfarme in dem reflexen Zustand des Staves sehr schwierig ist. Da hilft nix anderes als ein behutsames Vorgehen beim Ausarbeiten der Seitenkontour. Nach jeder kleinen Veränderung nehme ich den Stave von der Werkbank und betrachte den Verlauf der Wurfarme aus allen möglichen Perspektiven. Einer der eiden Wurfarme hat eine leicht S-Förmige seitliche Verkrümmung, die seitliche Abweichung beträgt ca 2cm, der andere Wurfarm hat über 2 Drittel einen geraden Faserverlauf im letzten Drittel weichen die Fasern ebenfalls ca 2cm von der Ideallinie ab. Das sollte innerhalb des durch den Tiller machbaren liegen. Falls es sich doch negativ auswirken sollte kann ich es durch eine spätere Richtungskorrektur im Griff noch korrigieren. Da bei so einem Stave vermessen und anzeichnen der Breite nach meiner Erfahrung nicht viel bringt arbeite ich nach Gefühl und entscheide nach betrachten und befühlen des Saves wo noch was wegkommt.
Die Wurfarme sind auch auf ca 18mm Dicke runter und eines steht felsenfest das Holz ist knochenhart und steif wie Brett.
Osage Zugholz in Reinkultur.
Bis zum Wochenende sollte ich den Rohling soweit haben um mit dem Tiller beginnen zu können. Das kann dann ja heiter werden ;D
Zuletzt geändert von Chirion am 09.08.2013, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von Tom Tom » 09.08.2013, 10:50

Wies so schön heißt:

BEND THE FUCK ;D

lg Tom Tom
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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von Chirion » 13.08.2013, 09:05

Meine blöde Wirbelsäule hat mich für ein paar Tage außer Gefecht gesetzt, Mist Bandscheiben :( , Kann also erst nächste Woche weitermachen.
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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von Tom Tom » 13.08.2013, 10:20

Gute Besserung :-[

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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von MoeM » 13.08.2013, 11:22

Oh ja, der Rücken... wünsch dir, dass es sich bald wieder einrenkt!
Grüße Moe

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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von Tom Tom » 13.08.2013, 11:27

Da ist bestimmt Ragnar mit seim Schieß-Knüppel dran schuld :-*

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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von Laurinus » 13.08.2013, 11:35

....der Riesenstapel Ulme sah auch irgendwie nach Rückenschmerzen aus... gute Besserung!

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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von Chirion » 14.08.2013, 08:52

Danke für die guten Wünsche, geht schon wieder ein wenig besser....
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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von Chirion » 15.09.2013, 20:55

Dieses Wochenende wars soweit, endlich gehts weiter mit dem Teil und was soll ich sagen, es war ein ganz besonderes Erlebnis mit dem Teil zu kämpfen, nix für schwache Nerven ein Osage Stave mit derartig perversem Reflex

Wie oben schon beschrieben hab ich die Kontur des Bogens vorsichtig rausgearbeitet und die Dicke auf tillerbares Maß reduziert.

os1.jpg
was für ein Kipferl


os2.jpg
und noch aus einer anderen Perspektive


Das war das Ergebnis dieser Maßnahme

Na dann rauf auf die Tillerwand, kleines Problem dabei, der bogen steht mit seinen Tips an der Decke an und ich muss ihn mit etwas Gewalt reinpressen, aber so hält er wenigstes zum fixieren, ich hab absichtlich den Griff auf voller Wurfarmbreite belassen und an der Unterseite plangehobelt, so kann ich das Ding mit einer Zwinge fest mit der Tillerwand verbinden, das ist unbedingt notwendig bei dem Reflex, er würde sonst unweigerlich umschlagen, und mit etwas Pech mich bei der Gelegenheit OK schlagen.

Ich wollte eigentlich ein Foto von den an der Decke anstehende Tips machen aber just bei dem Foto hat meine treue Werkstattkamera den Dienst quitiert (nach drei Jahren im Staub auch kein Wunder)

Deshalb sind auch die nachfolgenden Fotos etwas unscharf weil ich mit dem Handy fotografieren musste

os3.jpg
wer schonmal mit reflexen Staves gearbeitet hat kann sich vorstellen was da Zug drauf ist


erster Vorsichtiger Auszug zeigt ein wenig Ungleichgewicht der Wurfarme

os4.jpg
schon etwas besser


os5.jpg
noch ein wenig besser


nun gings ein paar Stunden mit tillern dahin uns schließlich ist die Standhöhe erreicht. Dieser Bogen wäre ohne mein einhängbares Stahlseil mit den Wantenspannern in diesem Augenblick unweigerlich zerstört worden, beim langsamen Übergeben des Zugs auf das Stahlseil hab ich sofort gemerkt dass ein Wurfarm viel zu stark ist, dieses Ungleichgewicht wirkt sich bei so starkem Reflex auf Standhohe fatal aus, der stärkere Wurfarm streckt sich und wäre sicherlich umgeschlagen hätte ich nicht sofort wieder mehr Zug auf die lange Tillersehne gegeben.

os7.jpg
endlich im Gleichgewicht




Es war reichlich schwierig ein exaktes Gleichgewicht der Wurfarme herzustellen, schon Abweichungen die bei einem geraden Stave gerade mal messbare Untschiede in dem Sehnenabstand oberhalb und unterhalb des Griffs ergeben, führen hier zu deutlich sichtbarer Asymetrie.

Nachdem das Gleichgewicht hergestellt war konnte ich den Bogen auf Standhöhe vom Tillerbaum nehemen, und welch Wunder der Sehneverlauf liegt mittig im Griff, das ist bei dem Reflex und dam snaky Verlauf schon fast ein Wunder und gleicht einnem Lottogewinn.

os6.jpg
vorsichtig geht es weiter, ich stelle fest das Zuggewicht ist viel zu hoch


also wird gleichmäßig abgenommen um Zuggewicht zu reduzieren.
Dies was gestern Samstag und zu dem Zeitpunkt hatte ich ohne Pause 10 Stunden an dem Bogen gearbeitet

os8.jpg
bei diesem Auszug dann ein verräterisches Knastern im Gebälk


Panik!

os9.jpg
schnell runter vom Tillerbaum und genaue Inspektion


an der seitlichen Verwerfung des einen Wurfarms ist seitlich ein Riss aufgetreten, ich bin frustriert und geh ins Bett, ich denk mir das schau ich mir morgen in Ruhe an.
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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von bowa » 15.09.2013, 21:03

Dann drück ich mal alle Daumen.
Auf jeden Fall ein Meisterstück bis hierhin. ;)
Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.
Die zehnte summt die Melodie von Tetris.

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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von Chirion » 15.09.2013, 21:42

Heute morgen dann die Schadensanalyse

os11.jpg
die Bescherung


an der Seitlichen Verwerfung ist ein winziges Ästchen, die machen normal bei Osage keinen großen Probleme, aber in dem Fall kommen 2 Dinge zusammen, erstens ist das Ästchen in einer Verwerfung und zweitens wird das Holz bis an seine Grenzen beansprucht.
Die Folge ist dieser Riss er läuft auf Hohe des Ästchens seitlich raus und verläuft Paralell zum Faserferlauf ca 10cm weit. Die Entfernung zur Wurfarmkante beträgt 8mm.

Bei der Beanspruchung der Wurfarme ist Epoxy verfüllen kein Thema und so entschließe ich mich den Riss vollständig zu entfernen.

os12.jpg
der Riss ist weg und der Wurfarm an der Stelle 1cm schmäler



nun was bleibt mir anderes übrig als den ganzen Bogen um 1cm schmäler zu machen schließlich muss der Übeltäter (Ästchen) auch weg.

os13.jpg
Wurfarm nach der Korrektur der Kontur


os14.jpg
und mit dem Schweifhobel über die ganze Länge 1cm weg


der Bogen ist nun deutlich erschlankt und hat an den Fades gerade mal 34mm

os15.jpg
dünn und jetzt noch ein wenig mehr snaky


Ich habe die kanten des Bogens diesmal ganz sauber verrundet und auch bis 800er Papier geschliffen zur Sicherheit.
und natürlich ging die ganze Tillerei von vorn los, an der seitlichen Verwerfung war natürlich durch das entfernen des Ästchens eine Schwachstelle und ein wenig zu eilig in der Korrektur bin ich doch glatt unterhalb der Stelle durch die Jahresringgrenze gekommen, normal bei Osage kein großes Problem, aber unter dem Zug des Reflexes sofort Schwachstelle, also wieder korrigieren, zu dem Zeitpunkt war ich mir sicher, dass ich das angestrebte Zuggewicht schon längst hinter mit gelassen hätte, aber ich hab nicht aufgegeben.

os16.jpg
nach Blut, Schweiß und Tränen


unheimlich zickig das Teil

os17.jpg
Heureka noch ein paar unregelmaßigkeiten die sich aber nach der Seitenkorrektur gut beheben lassen werden


und die Überraschung ich bin im angestrebten Zuggewichtsbereich.

natürlich ist die Sehnenlage diesmal bescheiden und liegt 1cm neben dem Griff, eine Seitenkorrektur wird durch Biegen im Griff notwendig sein

os18.jpg
nicht ganz in der Mitte


also wird es Zeit den Griff roh rauszuarbeiten.

os19.jpg


Dies ist also der Stand der Dinge, nach der Seitenkorrektur und dem Feintiller wird sich entscheiden ob die Tips noch ein wenig geflippt werden. Bis jetzt kann ich sagen, das war der bei weitem heftigste Eiertanz den ich beim Bogenbau bisher erlebt habe.
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Re: Bow Swap 1, Chirion

Beitrag von Galighenna » 15.09.2013, 21:48

Das is unglaublich!
Wie viel von dem Reflex ist noch übrig?
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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