Rohschafttest (..wahrscheinlich mal wieder ...)

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
Archiv
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8908
Registriert: 16.04.2007, 22:36

Rohschafttest (..wahrscheinlich mal wieder ...)

Beitrag von Archiv » 28.08.2003, 07:49

Habe seit neuestem einen glasbelegten Langbogen, 68" 45 lbs bei 28" Auszug - ziehe aber selber 30". Meine Schiesskünste sind noch ausgesprochen bescheiden. Ist für mich trotzdem ein Rohschafttest mit unterschiedlichen Spinewerten sinnvoll und woran erkenne ich den richtig getroffenen Spinewert ? Oder wozu ratet Ihr mir, um den richtigen Spinewert festzustellen ?
Gruss wolle

Juergen Becht
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1104
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Beitrag von Juergen Becht » 28.08.2003, 09:07

Wenn du den richten Spinewert für dich haben willst, kommst du nicht um einen Rohschafttest herum.
Denn nur wenn der Pfeil genau passt, hast du die idealen Voraussetzungen.
Da du länger als 28" ausziehst, denke ich mal das du ca. 48 lbs. auf den Fingern hast.
Was mich noch Interessieren würde, ob dein Bogen eine Fast-Flight oder Dacron Sehne hat,
und ob er ein Bogenfenster hast, oder nicht.
Bei Fast-Flight kannst du ca. 5 lbs. zum Spinewert des Schaftes dazurechnen.

Kein Bogenfenster benötigt einen ca. 1" längeren Schaft, damit er sich besser um den Bogen legen kann, wenn du löst (Archers Paradox).

Der Pfeil sollte im Idealfall so lange sein, das die Spitze, wenn du im Auszug bist, mit der Vorderkante des Bogens abschliesst, so vermeidest du, das der Schaft unnötiges Gewicht mit sich schleppt.

Ich persönlich würde jetzt mit ca. 40 lbs. Spinewert beginnen.
Besorge dir Schäfte, mit 40, 50, 55, 60 lbs Spinewert, und Schraubspitzen 100gr (Bodnik oder TopHat).
Am besten, du hast noch 3 komplette Pfeile, richtiger Spine spielt keine so wichtige Rolle.
Dann auf alle mal die Nocken drauf, und die Schäfte vorab auf gleiche Länge (ca. 31,5 " )schneiden.
Das geht mit einem Cutter sehr gut, einfach ne Holzunterlage nehmen, Pfeil drauflegen, und mit dem Cutter Quer zum Schaft einfach draufdrücken, und dabei den Schaft auf dem Holz rollen.
Schraubspitzen drauf, aber nicht so fest, da du sie ja immer wieder lösen musst, und raus ins Gelände.

Du schiesst dann auf eine Scheibe in ca. 25 Metern Entfernung.

Lass deine 3 normalen Pfeile raus, danach schiesst du den Schaft mit dem niedrigsten Spinewert.
Achte darauf, das der Rohschaft genau so geschossen wird, wie die 3 normalen Pfeile. Halte nicht woanders hin, nur weil der Pfeil nackt ist.
Jetzt must du schauen, wo dein Pfeil hinfliegt, bzw. wo er auf dem Boden aufschlägt (er wird bestimmt vor der Scheibe landen).
Stell dir eine Line von deinem Standort zur Mitte der Scheibe vor, schlägt er links oder rechts der Linie auf ?
Liegt er Links, ist er zu hart, liegt er rechts ist er zu weich.
zu Hart : der Schaft kann sich nicht ideal um den Bogen legen, evtl. schlägt er mit dem Hintern am Bogen an.
zu Weich : der Schaft geht zu weit um den Bogen rum.
So probierst du nun alle Rohschäfte aus, bis du den Spine hast, der am nächsten zur gedachten Line liegt.
Schiess das ganze aber mit min. 3 Durchgängen.
Diesen Schaft kannst du jetzt Stückweise kürzen, bis er auf auf der Mitte der Linie (+ - 50 cm) liegt, und die oben beschriebene Länge hast.

Du kannst den Dynamischen Spinewert des Schaftes ausserdem noch durch verwenden von verschiedenen Spitzengewichten beeinflussen, z.B. 125er Spitzen verzeihen Lösefehler mehr als 100er.
Ich denke der Pfeil sollte nicht mehr wiegen als er muss.
Aber das ist Ansichtssache.

Hast du deinen idealen Rohschaft ermittelt, befiedere Ihn, und schiess ihn mal Probe.
Er müsste jetzt sauber und gerade vom Bogen weg gehen.
Sollte er reiten (mit der Nocke auf und ab schwänzeln), musst du deinen Nockpunkt korrigieren.
Dann solltest du mit diesem Pfeil zu jemandem gehen der einen Spinetester hast, und den tatsächlichen Spinewert messen lassen.
Dieser Spinewert & die Länge sind dann in Zukunft 'das Mass der Dinge' für deinen Idealen Pfeil.

Anm.
Das liegen der Pfeile links / rechts der gedachten Linie bezieht sich auf Rechtshandschützen, bei Linksschützne ist das natürlich umgekehrt.

hannibal
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 294
Registriert: 06.08.2003, 23:46

immer wieder der rohschafttest

Beitrag von hannibal » 30.08.2003, 18:33

@Juergen Becht
Ich bin der Meinung, Du solltest Deine fundierte erschöpfende Antwort auf dieses sehr wichtige Thema in die Rubrik [navy]FAQ[/navy]
(linker Rand der Startseite) einstellen lassen, damit dieses leidige Thema nicht zum 1000sten Mal gepostet oder gefragt wird.
Vollkommene Liebe und vollkommenes Vertrauen
------------------------
Lebe und lass leben - sei im nehmen so ma?voll wie im geben

Archiv
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8908
Registriert: 16.04.2007, 22:36

Rohschafttest (...das 1001e Mal...)

Beitrag von Archiv » 22.09.2003, 10:48

Juergen Becht,
erst noch mal vielen Dank für die ausführliche Antwort. Habe versucht mich im Urlaub daran zu halten und habe irgendwie komische Resultate erzielt. Zuerst einmal auf Deine Rückfrage: Habe fastflight-Sehne und Bogenfenster.
Also - meine Rohschäfte (40, 45, 50, 55 lbs.) haben keinerlei seitliche Abweichungen zu meinen bisherigen Schäften (40-45 lbs.) aufgewiesen. Sie sind nur früher "abgestürzt". Als das nach diversen Tests keine weiteren Erkenntnisse brachte, habe ich auch diese Schäfte befiedert. Bei geringen Entfernungen wieder genau die gleichen Resultate wie mit meinen bisherigen Pfeilen. Erst bei Entfernungen von ca. 40 bis 75 Schritten flogen die höherspinigen bei gleichem Zielpunkt weiter und/oder höher. Ist das für Euch so nachvollziehbar bzw. hat jemand ähnliche Erfahrungen ?
Mein persönliches (momentanes) Fazit: Ich bleibe erst einmal bei meinem bisherigen Spinewert.

Curtis
Full Member
Full Member
Beiträge: 202
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Beitrag von Curtis » 22.09.2003, 12:09

@Schattenwolf, du hast schon recht, ich schieße nur Recurve mit Schussfenster und habe Pfeile ab 45-75# Spine, je höher der Spine, desto ruhiger der Flug! (Ich hab 3 Bögen, deshalb die unterschiede :D ) Bin aber dazu übergegangen jeden Pfeil mit jedem Bogen zu schießen da es nur minimale Abweichungen gibt!
In silence we rise and we fall
here for today then we're gone

PeLu
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1837
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Beitrag von PeLu » 13.10.2003, 22:21

Eine Kleinigkeit zumm Thema statischer und dynamischer Spine hätte ich noch anzubieten:
Wenn das Pfeilmaterial stark unterschiedlich ist, können diese auch recht divergieren. Ich hab' ja zu meinem indischen Bambusbogen diese wunderbaren Bambuspfeile mit den Geierfedern. Nur sind die mir natürlich heilig (die Pfeile, nicht die Geier). Deswegen hab ich mir die Pfeile ausgemessen (haben einen Spine ca. 36# für einen gut 45# Bogen ohne Schußfenster) und eben 36# Schäfte beim Händler herausgemessen. Die fliegen aber mit der Kirche ums Kreuz, wegen ganz anderem dyn. Spine offenbar.
Auch an sowas denken, wenn es partout nicht hinhauen will.

entman
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 442
Registriert: 06.08.2003, 23:46

auch auf der Suche

Beitrag von entman » 15.01.2004, 14:34

ich habe ja nun auch einen neuen Bogen (Griffon, 50# bei 28" ziehe aber nur 27") ich schiesse im Moment die Pfeile von meinem anderen Bogen, die haben einen Spine von 40-45, fliegen aber ganz gut...kann doch eigentlich nicht sein oder? Ich wollte jetzt demnächst den Papiertest machen, obwohl ich nicht weiss ob der wirklich besser ist als der normale Rohschafttest (vgl. letzt TB) ausserdem finde ich es verschwendung an die ganzen Schäfte Federn dran zu kleben und dann zu erkennen, dass 5 von 6 pfeilen leider nicht die richtigen sind... geht der Papiertest auch ohne Federn? oder nur Rohschafttest? Das Trefferbild mit diesen doch eigentlich viel zú weichen Pfeilen verwirrt mich etwas... auch wenn ich einen Zoll weniger ausziehe dürften das doch immernoch 45# auf den Fingern sein +5 PFund wegen glas etc...na ich werde mal versuchen einen Rohschafttest erstmal zu machen und berichte dann mal die Ergebnisse...
Tradition heisst nicht die Asche aufheben, sondern die Flamme weiterreichen.
(Ricarda Huch)

carpenter
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 410
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Beitrag von carpenter » 15.01.2004, 14:44

@entmann
ich habe auch einen Griffon 50#,68" und kann
sauber mit Spinewerten von 45-65 in (11/32)schiessen. Auch 5/16 in Zeder mit 45# Spine geht, dagen Kiefer in 5/16 mit 55# geht nicht.
Carpenter

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22357
Registriert: 06.08.2003, 23:46

...und wie das sein kann!

Beitrag von Ravenheart » 16.01.2004, 02:47

Mein SuperDiabolo (60#) schießt alles von 40 - 75#-Spine akkurat! Bei meinem 35# - Langbogen fliegen die Pfeile schon spürbar anders, wenn sie (Nach einem Spitzenbruch) um 1 Spitzenlänge gekürzt werden.

Der Centercut macht es...

Rabe

Benutzeravatar
Nacanina
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1367
Registriert: 19.10.2003, 21:34

Beitrag von Nacanina » 18.01.2004, 09:59

Versuch doch mal einen Spinetest auf 8 m:

Ergebnisse müssen aber etwas anders interpretiert werden:
Schaft schaut (vom Schützen aus) nach links:
Schaft zu weich
nach rechts: zu hart
nach oben: Nockpunkt zu hoch
und umgekehrt.
Bitte einigermaßen waagerecht auf ein weiches Ziel schießen.

Bei mir machen die Schäfte die verrücktesten Dinge, wenn ich sie auf 25 m schieße.
Ist mir auch zu gefährlich.
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

Archiv
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8908
Registriert: 16.04.2007, 22:36

Bei einem Rohschafttest

Beitrag von Archiv » 18.01.2004, 13:52

ist absolut gleichmäßiges schießen (Auszug, Ankerpunkt, Release) extrem wichtig. Wenn ich nicht schon viel Übung habe und beim schießen auch nur ein bißchen Gleichmäßigkeit vermissen lasse, sind die Abweichungen dadurch oftmals größer, als wenn ich einen 40 lbs oder einen 50lbs Pfeil schieße. Vielleicht sollte man für einen Rohschafttest auch noch ein oder zwei erfahrene und geübte Schützen zu Rate ziehen, kann auf jeden Fall nicht Schaden.
Ich habe im übrigen in meiner Bogenlaufbahn noch nicht einen einzigen Rohschafttest gemacht. Ich habe eigentlich immer Pi x Auge die Pfeile für einen Bogen herausgesucht. Dabei war und ist mir immer sehr wichtig , daß die Pfeile sehr gleich sind (finegespined auf min 2 lbs, und feingewogen auf 1 Gramm genau), denn dann fliegen theoretisch alle Pfeile zumindest gleich. ;-)

Benutzeravatar
James
Newbie
Newbie
Beiträge: 7
Registriert: 29.09.2003, 16:25

..Pfeilflug:(

Beitrag von James » 23.02.2004, 08:48

Hi
Frage wenn dir Pfeile(also Federn nach dem Abschuss nach links) zeigen müssten die Schäfte eigentlich zu weich sein ?
Da ich aber meine in Firnis Öl getaucht habe sollten sie doch steifer sein ?
Aber die fliegen immer noch wie oben beschrieben aus dem Bogenfenster

Gruß James

Nullman
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 829
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Härter durch Firnisöl?

Beitrag von Nullman » 23.02.2004, 08:57

Original geschrieben von James

Hi
Frage wenn dir Pfeile(also Federn nach dem Abschuss nach links) zeigen müssten die Schäfte eigentlich zu weich sein ?
Da ich aber meine in Firnis Öl getaucht habe sollten sie doch steifer sein ?
Aber die fliegen immer noch wie oben beschrieben aus dem Bogenfenster

Gruß James


Hmmm. das hab ich so noch nie gehört? Woher kommt das?
Und wenn, kann der Unterschied dann nicht nur marginal sein?
Was schiesst du für einen Bogen, und welchen Spinewert haben deine Pfeile?
Hast du noch "Luft", um die Pfeile eventuell einen Zoll zu verkürzen?
Deiner Beschreibung nach scheinen die Pfeile so gar nicht zum Bogen zu passen.
Der Sch?tzenverein:
Schiessen lernen, Freunde Treffen.

Benutzeravatar
James
Newbie
Newbie
Beiträge: 7
Registriert: 29.09.2003, 16:25

Beitrag von James » 23.02.2004, 09:30

Also ich hab einen Langbogen 45" ich hab einen Auszug von 31" Pfeile sind Spinewert um die 50#
Kann noch was abschneiden .
Mir kommt vor das die Spitze mitunter zu leicht ist.
Im Ziel stecken alle mit der Nocke nach links und der Pfeilflug ist einfach unsauber . :bash
Bin noch am rätseln an was es liegen kann
Mit alten Bogen und den alten Peilen hab ich keine Probs gehabt !

Nullman
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 829
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Beitrag von Nullman » 23.02.2004, 10:31

LB mit Glas oder ohne?
Reiner Selfbow oder laminiert?
Fragen über Fragen.
hmmmm...
Deine Pfeile haben nen Spine von 50, das aber bei 28 Zoll Länge! Deine Pfeile sind bestimmt noch auf voller Länge, also 32', d.h. der Spine geht runter auf ca. 38-40 Pfund. Dein Bogen wiederum hat 45# bei 28 Zoll Auszug. Dein Auszug beträgt aber 31'! Macht also gut 10 Pfund mehr Zuggewicht.
Bei einem reinen Selfbow könnten deine Pfeile noch passen, ist er jedoch glasbelegt, solltest du dir mal Pfeile mit 60-65# Nominalspine beschaffen und ausprobieren, da die jetzigen garantiert VIEL zu weich sind.

m5c


Gruss

Nullman
Der Sch?tzenverein:
Schiessen lernen, Freunde Treffen.

Antworten

Zurück zu „Pfeile“