Ich schieße einen Holzbogen aus unbekannter Quelle mit dem Titel "Langbogen". Das Profil ist rechteckig, Gesamtlänge 174cm und ein recht starker Deflex, 42 Pfund bei 28 Zoll. Der Griff ist von innen angeklebt und löst sich gerne mal vom restlichen Hickory Holz. Der Bogenbauer hat augenscheinlich keine Rücksicht auf Jahresringverlauf genommen und das Stück ist das Gegenteil von natürlich gewachsen und herausgearbeitet, eventuell ein Hickory-Brett nach genauen Spezifikationen ausgesägt und nur noch abgerundet. Der Bogen zieht und schießt sich sehr weich und angenehm, aber irgendwie macht er auch wenig Spaß weil mir selbst leichtere Pfeile eher wie hüpfende Nudeln vorkommen.
Mein Wunschbogen
Jetzt überlege ich mir einen Englischen Langbogen anzuschaffen und erhoffe mir davon:
- Die Erfüllung meiner durch verschiedene Medien geprägten Vorstellung von "DEM Robin Hood Bogen"
- Eine schönere Optik (echtes Vollholz mit sichtbarer Abgrenzung von Hart- und Weichholz, persönlicher Geschmack)
- Etwas mehr "Wumms" (Pfeilgeschwindigkeit, flachere Flugkurve, schöneres Geräusch)
Meine Fragen
Gehe ich richtig in der Annahme, dass die Bauart eines ELB Folgende ist: Typisch Eibe (oder Ulme), Hornnocken, kein besonders herausgearbeiteter Griff, kein Ledergriff, ca 180cm, D-förmiger Querschnitt?
In wieweit unterscheidet sich dann das Schussverhalten zu anderen Langbögen (wie dem von mir beschriebenen)? Im Prinzip laufen die Unterschiede ja vor allem auf den Querschnitt hinaus - wie wirkt sich das auf die Handhabung aus?
Was meinen die Bogner wohl mit "Erfahrung" und "besonderer Pflege"? Mein Hickorybogen wird jetzt seit 15 Jahren geschossen. Am Anfang habe ich den ein paar mal frisch gewachst und ansonsten noch nie im Regen oder bei zu feuchtem Wetter geschossen. Kann sein dass der Deflex stärker geworden ist (also ein permanenter string follow eventuell), aber insgesamt hatte ich nicht das Gefühl irgendwas tun zu müssen damit er am Leben bleibt.
Meine Frage zielt auch ein bisschen darauf ab, dass ich aktuell einen sehr angenehmen Bogen schieße und ich den Wechsel nicht bereuen möchte wenn ELB beispielsweise typisch sind für starken handshock. Natürlich habe ich schon mehrmals einen ELB bei Darstellern auf Mittelaltermärkten geschossen um zu versuchen ein Gefühl dafür zu bekommen, aber ehrlich gesagt bin ich nach ein paar Schüssen nicht wirklich schlauer als "Ja 55 Pfund sind mir ohne Training ein bissle zu viel, aber der Pfeil geht gut ab".