Was Kyudo sein kann
Verfasst: 23.08.2020, 09:53
Was Kyudo sein kann
„Dann weiß man, was Kyudo sein kann“, dieser Satz fiel bei einem Lehrgang mit einem japanischen Lehrer, bei dem es u.a. darum ging die Wirkung zu verdeutlichen, die eintritt, wenn der Schütze die Bogenhand im Abschuss voll ausdrückt.
Eine fest den Bogengriff umschließende Hand hat mehrere Effekte:
1. Paradoxerweise wird die Drehbewegung spürbar schneller je fester der Bogen gehalten wird. Aber, das ist nicht sofort der Fall. Wenn ein Schütze es schafft, eine solche Anweisung auszuführen, wird er erst erleben, dass die Drehbewegung durch das festere Zudrücken behindert wird. I.d.R. kommt es erst zu einem verkrampften Schließen der Hand. Das führt dazu, dass viele sehr schnell wieder aufgegeben. Es dauert eine gewisse Zeit bis die Körperintelligenz den richtigen Muskeltonus erzeugt und aus der stärkeren Anbindung des Bogens an die Hand die Eigenschaften des Bogens intensiver erfahren und daraus Kapital schlagen kann.
2. Das Auslösen über eine reine Drehbewegung wird erleichtert (wenn das genug geübt wird). Das kann soweit gehen, dass der Schütze das Gefühl hat, seine Hand wird in die Bewegung hineingezogen.
3. Es kann mehr Drehmoment übertragen werden.
4. Die optimale Drehachse kann leichter erspürt werden.
5. Wenn der Zugriff nicht gelockert, sondern nach dem Lösen der Sehne aus der rechten Hand noch intensiviert wird, kann das Drehmoment und damit der Kraftimpuls auf den Pfeil gesteigert werden.
6. Weg und Zeit, in denen der Pfeil an der Sehne bleibt, verlängert sich und es kann der optimale Punkt der Trennung von Sehne und Pfeil, der nach der Ruhestellung der Sehne liegt, erreicht werden.
7. Für die Galerie fällt dann auch noch was ab, das Yugaeri stellt sich in der ehrlichen Form ein, der Bogen rutscht in der Hand nicht nach unten.
„Dann weiß man was Kyudo sein kann“ meint die genannten Effekte aber nicht an sich, es meint die gemachte Erfahrung, die Körper, Gefühl und Verstand umfassen.
Das kann vielschichtig sein. Der Schütze erfährt aber zumindest, dass da was geschafft ist, was ein Gefühl besonderer Freude auslöst. Eine jede Tätigkeit löst Freude aus, wenn das Werk vollbracht ist und diese Freude korreliert bzw. entspricht dem Schwierigkeitsgrad des Werkes. Deshalb erfährt ein Bergsteiger beim Erreichen des Gipfels über schwieriges Gelände ein viel größere Freude, als der, der von der anderen Seite mit der Seilbahn den Gipfel erreicht hat. Wenn der dann noch zuruft, „He Kumpel, mit der Seilbahn geht es leichter und schneller“, wird das dem erschöpften Bergsteiger ein Lächeln kosten und er wird sich denken, geh weiter, was ich auf diesem Weg erlebt habe, davon wirst du nichts erfahren.
Grüße, Yabusame
„Dann weiß man, was Kyudo sein kann“, dieser Satz fiel bei einem Lehrgang mit einem japanischen Lehrer, bei dem es u.a. darum ging die Wirkung zu verdeutlichen, die eintritt, wenn der Schütze die Bogenhand im Abschuss voll ausdrückt.
Eine fest den Bogengriff umschließende Hand hat mehrere Effekte:
1. Paradoxerweise wird die Drehbewegung spürbar schneller je fester der Bogen gehalten wird. Aber, das ist nicht sofort der Fall. Wenn ein Schütze es schafft, eine solche Anweisung auszuführen, wird er erst erleben, dass die Drehbewegung durch das festere Zudrücken behindert wird. I.d.R. kommt es erst zu einem verkrampften Schließen der Hand. Das führt dazu, dass viele sehr schnell wieder aufgegeben. Es dauert eine gewisse Zeit bis die Körperintelligenz den richtigen Muskeltonus erzeugt und aus der stärkeren Anbindung des Bogens an die Hand die Eigenschaften des Bogens intensiver erfahren und daraus Kapital schlagen kann.
2. Das Auslösen über eine reine Drehbewegung wird erleichtert (wenn das genug geübt wird). Das kann soweit gehen, dass der Schütze das Gefühl hat, seine Hand wird in die Bewegung hineingezogen.
3. Es kann mehr Drehmoment übertragen werden.
4. Die optimale Drehachse kann leichter erspürt werden.
5. Wenn der Zugriff nicht gelockert, sondern nach dem Lösen der Sehne aus der rechten Hand noch intensiviert wird, kann das Drehmoment und damit der Kraftimpuls auf den Pfeil gesteigert werden.
6. Weg und Zeit, in denen der Pfeil an der Sehne bleibt, verlängert sich und es kann der optimale Punkt der Trennung von Sehne und Pfeil, der nach der Ruhestellung der Sehne liegt, erreicht werden.
7. Für die Galerie fällt dann auch noch was ab, das Yugaeri stellt sich in der ehrlichen Form ein, der Bogen rutscht in der Hand nicht nach unten.
„Dann weiß man was Kyudo sein kann“ meint die genannten Effekte aber nicht an sich, es meint die gemachte Erfahrung, die Körper, Gefühl und Verstand umfassen.
Das kann vielschichtig sein. Der Schütze erfährt aber zumindest, dass da was geschafft ist, was ein Gefühl besonderer Freude auslöst. Eine jede Tätigkeit löst Freude aus, wenn das Werk vollbracht ist und diese Freude korreliert bzw. entspricht dem Schwierigkeitsgrad des Werkes. Deshalb erfährt ein Bergsteiger beim Erreichen des Gipfels über schwieriges Gelände ein viel größere Freude, als der, der von der anderen Seite mit der Seilbahn den Gipfel erreicht hat. Wenn der dann noch zuruft, „He Kumpel, mit der Seilbahn geht es leichter und schneller“, wird das dem erschöpften Bergsteiger ein Lächeln kosten und er wird sich denken, geh weiter, was ich auf diesem Weg erlebt habe, davon wirst du nichts erfahren.
Grüße, Yabusame