bogenbeurteilung

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shokunin
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bogenbeurteilung

Beitrag von shokunin » 11.08.2011, 07:52

Hier eine kurze Frage an die FC Kyudoka und Yumibauer...

mein Bambus-Bogen brach vor gut 1 1/2 Jahren...
Zwei kleine Risse im Aussenbambus (im Tori-uchi Bereich) - da wo er am meisten biegt.
Der Bogen ging zurück nach Jp... von dort kam die Aussage es war die Trockenheit, Winter, Zentralheizung...blabla
ok, Aussenbambus wurde ersätzt...
ein dreiviertel Jahr später kommt der Bogen wieder...
mir gefiel er nicht so recht... die Form war so wild ich traute mich nicht ihn zu schiessen.
Hab mit einiger Mühe (Urazori von 30cm und viel zu starkes Iriki) 'ne Sehne drauf, stehen lassen, leer gezogen... nach ein paar Wochen dann einem Jp Lehrer gezeigt.
Der fiel aus allen Wolken... hat den Händler angeschrieben und nachdem ihm die Antwort so sehr misfiel den Händler und Bogenbauer öffenlich in die Senkel gestellt.
http://blogs.yahoo.co.jp/kuroken3147/59893386.html
http://blogs.yahoo.co.jp/kuroken3147/59908293.html

Der Bogen ging erneut nach Jp.
Dort wurde er nachgebessert,...mehrmals nachgebessert...
dabei brach erneut das Aussenbambus...
...wieder erneuert...

Nun ist er wieder da...

Die Frage ist nun was haltet ihr nun davon...? Besser ist er... aber gut?
Jetzt schiesse ich ihn einfach mal ... und man kann sagen er schiesst.
Er ist nicht so scharf wie er mal war... hatte ursprünglich auch eine Carbon-Einlage die verschwunden zu sein scheint... ??? und er hat ca 2kg Zuggewicht verloren... aber das kommt mir z.Z sogar recht gelegen.
Er neigt etwas zum Umschlagen wenn die Standhöhe zu niedrig ist. Bei 15cm ist er labil, ab 15,5 gibt's keine Probleme... Es irritiert mich etwas dass das so ist (hauptsächlich weil ich auch nicht weiss ob es nicht vielleicht an mir liegt) aber ich lebe in Hoffnung das gibt sich wenn er sich etwas gesetzt hat.
Urazori war 28cm als er ankam, ist immer noch 22-23cm - wenn ein paar Stunden keine Sehne drauf ist gleich 25,26,...

Ok hier nun Bilder... links immer nach der ersten Reparatur und dann rechts wie er jetzt ist...
Was haltet ihr davon?
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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von Toxophil » 11.08.2011, 11:31

Hallo,

die Geschichte habe ich ähnlich selbst schon erlebt, bzw. bei anderen gesehen. Mir scheint, ins Ausland werden nur die verzogenen Bögen geliefert, die man in Japan nicht verkauft bekommt. Wenn ich mich recht erinnere, hat Kyujin auch schon diese Probleme mit Yokoyama Bögen gehabt.

Die fehlende Carbon-Einlage könnte natürlich den mangelnden Biss erklären. Andererseits hat mir Mori mal erklärt, dass eine Carboneinlage den Charakter eines echten Bambusbogens überdeckt.

Die Form sieht doch jetzt passabel aus. Insbesondere der Sehnenverlauf ist doch Klassen besser.

Shige hat zum Urazori was geschrieben. Vielleicht fragst Du ihn mal?
http://shigeyasukameo.de/kyudo/20080731 ... flege.html

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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von Galighenna » 11.08.2011, 11:35

Naja ich habe zwar nich so die Ahnung von Bambusbögen, aber der Sehnenverlauf wie er auf dem Bild links zu sehen ist, der ist Katastrophal. Wenn man mir sowas als Austausch geschickt hätte wäre ich glatt beleidigt, schiene man doch zu glauben ich würde sowas nicht bemerken... Da hat sich doch woh wirklich was gebessert.
Gut finde ich diese Aktion überhauipt nicht, die sich der Hersteller da leistet.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von Wilfrid (✝) » 11.08.2011, 12:33

Ich sag´s mal höflich, ohne ahnung von japanischen Bögen zu haben:
n verdrehter oberer WA und ne aussermittige Sehne bei einem so langen Bogen kann nicht gesund sein. Sowohl im alten wie im neuen zustand.

Die haben, um die Biegung nach rechts zu minimieren, einfach links geschwächt. Das macht den Bogen natürlich auch schwächer

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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von Snake-Jo » 11.08.2011, 14:37

@shokunin: Zuerst einmal benötigen wir noch 2 Bilder:
1. Standhöhe, vor einem neutralen Hintergrund im rechten Winkel zum Bogen und auf Griffhöhe oder Bogenmitte (metrische Mitte ) fotografiert.
2. Bogen im Vollauszug, von jemand anderen fotografieren lassen. Um den Bogen zu schonen: Ansage des Fotografen für Auszug. Selbe Geometrie-Regel wie oben.
Das sollten sich dann Markus, Toaster u. a. anschauen.

Erst einmal folge ich den Aussagen meiner Vorredner. Der Sehnenverlauf in Längsrichtung ist ja gut erkennbar. Das ist eindeutig zu viel beim linken Bild, das rechte geht eventuell noch. Iriki sollte rechts der Mittellage sein bis rechts mit Griff fluchten, mehr nicht.(WEINMANN, S. 40 unten)
Umschlagen: Dies ist abhängig von der Vorspannung, der Reflexzonen und vom gesamtem Bogenverlauf und eher unproblematisch. Jeder Bogen hat eine optimale Standhöhe, die bei Bambus stärker variieren kann als bei einem Karbonbogen. Sie stellt immer einen Kompromiss da zwischen Umschlagen und zu hoch. Ein guter Bambusbogenbauer schafft es, innerhalb einer Serie bei gleicher Standhöhe (plus minus 1 cm) zu bleiben. Foto (liegt momentan nicht vor): übereinander liegende Bogen bei einem Jap. Bogenbauer.

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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von Toxophil » 11.08.2011, 22:42

Zum Thema Standhöhe:

http://www.rhein-dojo.de/Bogen_Grundlagen.pdf

Die ist genau definiert und richtet sich nach der Bogenlänge. Da gibt es keine Zweideutigkeiten.

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shokunin
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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von shokunin » 12.08.2011, 06:49

Danke für Eure Hilfsbereitschaft :)

Bilder von der abespannten Form und Hiki-nari (im Auszug) mache ich wenn ich Assistenten habe.
Hiki-nari würde mich eh auch interessieren...

Danke Phil für die Links :D
Das Umschlagen liegt sicher an der Standhöhe und ein Stück weit evtl auch am Urazori...
Es ist ein 4-sun nobi der darf schon 16cm haben...mich hat nur gewundert dass er unter 15,5 gleich "um-schnackelt".
Ein Jp Lehrer hat mir mal gesagt auch bei yon-sun nobi NIE mehr als 16 sonst kann man den Bogen nicht mehr drehen... ???
Ich stand immer unter dem Eindruck der Abstand der Sehne zum oberen Klangholz sei entscheidend und Standhöhe so 15-16... wie es sich halt ergibt...
Naja, ich hatte eben eine neue Sehne drauf mit 16cm weil ich dachte bis sie eingeschossen ist bin ich bei 15,5... wusste nicht dass 15,5 schon das absolute Minimum ist... und bei den meisten Bögen macht's auch nicht arg viel aus. Ok, die Sehne schlägt evlt etwas an oder schlingert ein wenig ans Uwa-seki-ita aber das war nie sonderlich dramatisch. Der Bogen hier wird tatsächlich unter 15,5 labil und bei 15 ist er fast unschiessbar.
Am ersten Abend mit 16cm Standhöhe schoss der Bogen wie ein Traum, weich und vibtationslos, fast lautlos, nur ein warmes schnurren der Sehne... ich hatte die dickste drauf die ich hatte und recht schwere Pfeile - 31g bei 19kg Bogen - wollte erst mal bremsen und auf Nummer sicher gehen...
Zweiter Abend... erster Schuss ok, 2, 3, 4,... der Bogen schlug jedes mal um... Standhöhe war noch 15+cm...
nach justieren auf 15,5-16 war wieder alles ok.
War kein riesen Drama aber ich wunderte mich dass es so viel ausmacht...
Und ich war ja gerade im Ausprobieren eines neuen Bogens, da sind unerwartete Ereignisse halt nie willkommen... es hatte mich irritiert weil man eben gleich denkt "arghh! was ist denn jetzt wieder..."
Aber dann kann ich das also als 'normal' abhaken und in Zukunft einfach besser auf die Standhöhe achten - danke.


Sonst...

Sehnenverlauf...
Der Sehnenverlauf war recht wild nach der ersten Repartur, jetzt ist die Sehne absolut ok so wie sie ist.

Verdrehung...
Eine gewisse Verdrehung des Bogens ist auch gewollt... durch die Perspektive sieht man es schlecht... der Bogen hat gesamt eine Biegung nach rechts die den Sehnenverlauf bedingt und eine leichte Drehung im Griffbereich. Der Griffbereich steht ein Wenig nach rechts/hinten gedreht, das ist aber ein sehr gutes Merkmal. Der Untere WA steht gesamt etwas mit gedreht... nicht sicher ob das unbedingt ideal ist...

Form...
Der Do-Bereich ist recht stark, das ist eine Eigenheit dieses Bogenbauers - daher die stark recurve Zone in der Mitte...
Nach der ersten Reparatur war der Bereich unverhältnismässig stark... jetzt ist er besser aber ich bin nicht sicher ob er so ok ist... Unten ist er etwas hart finde ich... schwächt man unten etwas geht der Tori-uchi Bereich zurück, die Kurve wandert etwas nach oben und der Griff steht besser... gerader... weiss nicht... :-[

Wollte halt nur mal hören ob erfahrerene Kyudoka die Form ok finden...
Yokoyama hat sich hier ja einer gewissen Popularität erfreut... evtl kann ja jemand sagen ob die Form für einen Yokoyama Bogen normal ist...

Allgemein...
Ich wollte nicht den Bogenbauer kritisieren,... auch den Händler nicht.
Man hört oft dass wir nur Müll geschickt bekommen... ich habe bei diesem Händler nicht die Erfahrung gemacht.
Was den Bogenbauer betrifft wurde mir privat von einem Mittarbeiter bei Sambu Kyugu gesagt man habe aufgehört seine Bögen an zu bieten weil sehr viele brechen...
Wie gesagt der erste Bogen war unglaublich schnell und leicht (vom Pfeilflug her)... mag sein es war das Carbon aber ich hab schon diverese Carbon und Bambus-Carbon Bögen geschossen... nichts kam auch nur annähernd hin. Das war auch der Grund warum ich ihn richten lassen wollte... er war sehr gut.
Also Yokoyama baut excellente Bögen - man muss halt einen erwischen der hält (oder besser schiessen können als ich - die Möglichkeit besteht auch)...
Und Sambu Kyugu waren sehr sehr bemüht mir zu helfen... man hätte mir jeden Bogen meiner Wahl als Ersatz geschicht... gratis und zusätzlich zum gerichteten... Shibata, Ogura, Nagano,...
Ich wollte keinen Profit aus der Situation schlagen daher habe ich das abgelehnt...
Also, die Familie Ino die Sambu Kyugu betreibt war mehr als hilfsbereit hier, und hat auch keine Kosten und Mühen gescheut mich zufrieden zu stellen... man hat dieser Reparatur sehr viel Zeit und Frachtkosten hinterher geschmissen.
Yokoyama...? Der baut auch schon 20 (?) Jahre und in der 2. (mindestens) Generation Bögen... so schlecht kann er nicht sein...
entweder hab ich einen Montagsbogen erwischt oder er baut sie halt so und er war beleidigt dass man ihn da so angeht... der Bogen ist auch immer noch fast gleich.
Urazori und auch starkes Iriki gibt sich... kann man auch korrigieren...
Ich war halt etwas geschockt im ersten Moment. Man erwartet dass ein "gerichteter" Bogen wie der ursprüngliche ist... dass man ihn auspackt, Sehne drauf und der steht da wie eine Eins...
Evtl ist es normal dass man den Bogen erst in Form bringen muss...?
Evtl ist auch der monster starke Do-Bereich normal... normal bei Yokoyama?

Gruss,
Mark

edit... Bilder... hiki-nari kommt noch...
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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von Toxophil » 12.08.2011, 10:11

Ich schieße auch 4-sun Bögen und gehe niemals unter 16 cm bei der Standhöhe. Es darf ruhig etwas mehr sein. Zu geringe Standhöhe kann meiner Erfahrung nach ein Umschlagen verursachen. Dass der Bogen bei mehr als 16 cm Standhöhe nicht mehr dreht ist Mumpitz.

Ich habe irgendwo mal gelesen, dass man entweder einen schnellen Bogen oder einen haltbaren Bogen haben kann. Wenn er schnell ist, lebt er nicht so lange, wenn er haltbar ist, schießt er nicht so gut. Mag sein, dass Herr Yokoyama sich auf schnelle Bögen festgelegt hat...Die Bogenform, die er verwendet, finde ich persönlich jedenfalls sehr ansprechend, insbesondere auch den starken Do-Bereich.

"Evtl ist es normal dass man den Bogen erst in Form bringen muss...?"

Ich habe zwar selbst kaum Erfahrung mit echten Bambusbögen, aber aus den Gesprächen mit meinem Lehrer und anderen kann ich die Frage nur bejahen. Erstens verändert sich der Bogen durch den regelmäßigen Gebrauch, zweitens kann man die Form gezielt durch Massieren oder Beschnitzen verändern. Die japanischen Lehrer sind da ja auch nicht sonderlich zimperlich, da wurde und wird schon mal kräftig am Bogen gehobelt.

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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von shokunin » 13.08.2011, 07:23

Hi Phil,
ich finde die meisten Bögen schiessen sich besser wenn die Standhöhe so gering wie möglich ist. Ich hab meine meist auf 15,5 wenn es sich machen lässt - kommt drauf an wie der Bogen im oberen Bereich ist. Bei dem Bogen hier ist bei 16cm Standhöhe der Abstand zwischen Sehne und oberem Klangholz etwa 8-9mm - eigentlich grösser als nötig.
Gefühlt ist mir 16cm fast zu viel...
Naja,...
Ich kenne das Problem dass die Sehne umschlägt nicht... nicht wirklich... keiner meiner Bögen neigt dazu dass er umschlägt, auch der Yokoyama hatte nicht die Tendenz und liess sich vor seinem Ableben problemlos mit 15,5cm schiessen.
Mir ist, glaube ich, in 6 Jahren gerade 2 mal der Bogen umgeschlagen...ganz am Anfang vor dem Makiwara einmal und einmal mit dem ersten (geliehenen! :-[ ) Bambus Bogen... der war auch sehr lange nicht in Gebrauch gewesen und Urazori war ähnlich hoch. Ich hab ihn aufgespannt und dann beim Anschauen in der Hand gedreht (wie beim Teki-wari) und ZACK! war er umgestülpt...
Einfach bloss so... nach 2 Std stehen schoss er sich absolut super ohne Probleme.

Also zurück zum Bogen hier...

Ich finde Yokoyama's Bögen auch schön - vor der Reparatur war die Form aber weniger "dramatisch"

Was Du sagst von wegen Form-Pflege stimmt natürlich. Das ist ja der Grund wieso hier viel Bambus-Carbon geschossen wird. Die brauchen das nicht. Drum hatte ich ja auch Bambus-Carbon... und der Bogen war ursprünglich auch noch sehr breit... hätte eigentlich recht sicher und pflegeleicht sein sollen... :-\
Jetzt hab ich einen reinen Bambus - und einen temeramentvollen noch dazu wie es scheint... ???

Wenn die Form aus dem Gleichgewicht gerät dann werden ja die starken Zonen immer stärker, die weichen immer weicher bis er dann hin ist...
Die heutige Form ist Resultat von 18 Monate Richten...
Wenn er also immer noch tendenziell unausgewogen ist,... geht dann die Form ohne Pflege nicht wieder zunehmend dahin zurück?

Daher die Frage hier... ist er nun ok, oder braucht er gleich schon Korrekturen...?

Ich hab' mir mal ein Bild vom Bogen letztes Jahr und heuer nebeninander...
spot the difference... :-[
Rechts ist heute, links ist letzten Sommer...
Da hat sich nicht arg viel geändert...
Hier muss man sagen meine Bilder oben waren vom Bogen ein paar Tage nach Ankunft...
Der Sehnenverlauf sah bloss direkt nach der Ankunft so wild aus - der liess sich schon korrigieren - das Urazori war auch im werden...auch letzten Sommer schon... das Bild hier unten ist von Herrn Kurosu letzten Herbst, da war der Bogen schon eine Weile hier gewesen und Sehne und Urazori waren besser...
Nur der starke Do-Bereich, der war "korrektur-resistent"... Yokoyama hat es auf unser Drängen hin dann probiert und dabei den Bogen nochmal gebrochen... so, ist der nun besser...?
Letzten Sommer wurde der Bogen als "unschiessbar" klassifiziert... ???
Sieht er heute viel besser aus...?
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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von kra » 13.08.2011, 11:00

Zu den Spezialitäten der verschiedenen Yumis und ihrer Formen usw. kann ich wenig bis nichts sagen.
Hingegen kann ich die Frage, ob man sich einem so sehr reparierten Bogen wie einem "Neuen" nähern muß, nur bejahen. Alleine das Austauschen eines Bambusbackings ergibt einen "Neuen", besser Anderen Bogen. Da darf man nicht zu viel erwarten.Bambus ist ein Naturmaterial und das Verkleben enthalten zu viele Unwägbarkeiten, als das man beim zurückkommen denselben Bogen erwarten kann.

Aber nach den Bildern, der Bogen sieht sehr, sehr schön aus !!
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von Toxophil » 13.08.2011, 11:32

Kra hat völlig Recht.
Ich würde mir da auch keinen großen Kopf machen.
Der Bogen hat zwar einen starken Reflex, aber das macht ihn auch schnell.

Ein Umschlagen kann auch in der Technik begründet liegen.
Ein neuer Bogen, dazu ein Bambusbogen - da muss man sich erst mal dran gewöhnen.
Kann auch von einem zu starken Vordrehen des Bogens im Nobiai kommen.
ich würde mich vorsichtig rantasten.

Das "Unschießbar" würde ich eher auf das völlig übertriebene Iriki zurückführen, als auf die Do-Form.

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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von shokunin » 13.08.2011, 11:52

Danke Kra und Phil :)
Ihr habt sicher recht.
Ganz das Gleiche wird er nie sein... und wenn er schiesst... was er ja tut ;)
Nach der gemachten Erfahrung und der Kritik die letztes Jahr von wirklichen Experten an diesem Bogen geübt wurde... naja, da ist einem halt mulmig... und wenn er dann gleich noch an einem Abend 3-mal die Sehne wirft...
Arghh, da wird man halt zappelig...
hatte eben gehofft dass da jemand mit mehr Erfahrung sagen kann was "normal" ist und wie man vorgeht...
Bei mir im Verein hiess es: unten evtl etwas hart... aber Form ok - Hiki-nari auch ok..., Do-Bereich nicht unbeding schlecht..., Sehne...? ja mei... geht schon... schiess einfach...
Dennoch ist man irgendwie erst mal eingeschüchtert von dem neuen Bogen und erwartet bei jedem Schuss erst mal Ärger...
Evtl muss nicht nur der Bogen erst mal zur Ruhe kommen sondern ich auch... ;)

Wie Ihr ja sagt es ist defacto ein neuer Bogen...
Mir ist ein neuer Bogen auch recht ... so lange er halt gut ist... bis jetzt sehe ich er ist sehr anders, aber gut...?
Und ich hatte ursprünglich eben einen schnellen aber doch relativ sicheren Bogen ausgesucht hoffte ich. Die Form war nicht wild, Urazori war klein, der Do-Bereich moderat-kräftig, das Profil sehr bereit, und eben mit Carbon damit er eher Pflegeleicht ist...
Was habe ich jetzt...?

Teil des Kraches letztes Jahr war dass ich Zweifel geäussert hatte ob es überhaupt mein Bogen ist... da waren sie in Jp furchtbar beleidigt...

Bei mir gingen schon die Alamglocken los bevor ich den Bogen nur ausgepackt hatte...
Die Schachtel war krumm...mein ursprünglicher Bogen war gerade...
Bambus-Carbon Yumis sind eher gerade, ein Urazori von mehr als 15cm sieht man eigentlich nie...
Hier kam nun ein Carbon-Yumi (vermeintlich...) mit 30cm Urazori...
Bei Yokoyama ist das Carbon im Kern eingelassen... sollte also noch da sein...
auch der Bogenrücken ist ja noch da... und der muss dann ja immer noch in der alten falchen Form verleimt sein... ???

Der Bogen hat heute eine komplett andere Optik...
schmaler, riesen Urazori, das Innenbambus ist dunkler... war ursprünglich "shotake" - fast weiss...
auch die Aufgespannte Form ist komplett anders...
anders wäre ok, leichter, schmaler,... auch kein Problem...
Aber eine Form die unsere Jp Experten als unbrauchbar bezeichen...?
Gruss,
Mark
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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von Wilfrid (✝) » 13.08.2011, 14:58

Ich sage mal so:
Das schlimmste an der ganzen Angelegenheit ist Dein zerstörtes Vertrauen. Lass einfach ein paar gute Schützen damit schießen und guck dabei zu. Dann siehst Du und hörst nachher, ob der bogen was taugt. Dann schieße selber, da sagt Dir der Bogen, ob er Dich mag und Du kannst spüren, ob Du ihm trauen kannst. Du mußt ja mit der Sehnenlage, dem Auszugsverhalten etc zurechtkommen. Und dann, ist der Bogen jetzt das , was Du gekauft hast? Vorher hattest Du ja was anderes bekommen.
Wichtig ist, das Du die angestrebte Technik mit dem Bogen wiederholbar schießen kannst, das Dir das leicht fällt usw.

Mein erster Bogen nach ~20 Jahren,-gekauft-, ist ein recht schöner, schneller Bogen. Nur, meine Technik ist damit nicht auf Dauer möglich, er beißt in den Fingern , das Auszugsverhalten ist anders etc. . Er hängt an der Wand

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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von shokunin » 14.08.2011, 13:57

Danke Wilfrid, :)
Du hast sicher recht.
Man lässt sich da aus der Fassung bringen und dann geht es noch weniger.
Und ab und zu hat man auch Geräte die schon gut sind, einem persönlich aber nicht taugen irgendwie...
Mir ist vor ein paar Jahren mal die Sehne am Gesicht gestreift... gab eine nette blaue Beule am Jochbein... ich hab ein paar Wochen lang beim Auslösen ein ungutes Gefühl im Hinterkopf gehabt...

Aber es vergeht... hier auch, der Bogen schiesst ok und wird stabiler...

Bei uns in D ist es so eine Sache mit den Bögen...
es wird nicht arg viel Bambus geschossen... man behält das den "Könnern" vor...

Man erklärt voll Stolz wie wichtig es ist das Wissen um die Bögen und die gute Form zu pflegen. Nur "unsere" Lehrer verstehen sich noch darauf...
Liess mal im Reflexbogen Buch was da zur Beurteilung von Bögen steht...
Man hört oft dass dieses Wissen immer mehr in Vergessenheit gerät, man hört dass es sogar in Jp keiner mehr versteht.
Es wird uns gesagt dass es in Jp schon überhaupt keine guten Bögen mehr gibt...
Man trifft Kyudoka die nach 25 oder 30 Jahen noch mit dem Lehrer zum Bogenkauf gehen weil sie sich selbst die Entscheidung nicht zutrauen....
Soll jetzt keine Kritik sein...
Es illustiert aber wie wichtig die Form genommen wird und wie diffizil die Beurteilung ist...
Da soll mal einer nicht zappelig werden wenn er einen derart eigenwilligen Bogen zurückbekommt :-[

Also die Form und Pflege ist uns hier noch sehr sehr wichtig - und sie ist sehr sehr schwierig offenbar...

Und wie Du ja sagst, man braucht erfahrene Schützen die einen anleiten, auf deren Rat man vertrauen kann... gerade wenn das Vertrauen auf den Bogen und den Bogenbauer und einen selbst lediert ist.
Da wäre ein Lehrer recht der hilft.
Ich habe welche im Dojo... ich wollte nur sehen ob hier was kommt.

Wir hätten hier in FC schon auch erfahrene Schützen, einer schiesst sogar einen Yokoyama Bogen, von der "mitlesenden Kyudoszene" ganz zu schweigen...
Man hätte gehofft dass da jemand was zu sagen hat.

Mag sein die haben auch keine Ahnung...
Mag sein sie haben nicht mal eine Meinung...
Helfen wollen sie (mir) jedenfalls nicht.
Naja, so lange sie wissen wer welchen Titel verdient und was das wahre Kyudo ist...
wenn ein Nervzwerg wie ich dann was fragt...
...erst mal gründlich überlegen ob der jenige die Hilfe um die er bittet auch verdient...
solche Lehrer wünschen wir uns doch alle oder?

Mein Lehrer hat mir vor ein paar Jahren spontan einen seiner Bambus Bögen zum Training mitgebracht... wurde ihm mal von Mori geschenkt...
Ich hatte ihn schon erwähnt... riesen Urazori und recht stark gefühlt 19-20kg...
Ich war so was von nervös... der erste Bambus... aber nach dem anfänglichen Umstülpen und ein paar Anleitungen habe ich damit geschossen - Enteki, die leichtesten Pfeile die ich habe... :-[
Ging wie eine Rakete...
Ich war dem Bambusbogen vom ersten Schuss an verfallen. Im Jahr drauf hatte ich dann die Gelegenheit von Sambu einen ohne Frachtkosten zu bekommen... das war er dann... der Yokoyama.

Was ich damit sagen will,... man braucht die Unterstützung und das Vertrauen guter Lehrer... zum Glück hab ich welche.

Danke Euch allen die ihr versucht habt mich zu beraten und unterstützen...


Gruss,
Mark
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Re: bogenbeurteilung

Beitrag von Snake-Jo » 14.08.2011, 19:51

Nach diesen Ausführugnen habe ich für mich ein Fazit gezogen:
Die Herstellung eines guten Bambus-Yumis erfordert einen guten Bogenbauer und viel Erfahrung.
Die Eigenschaften eines Bambus-Yumi sind entsprechend der eigenständigen Bogenklasse einmalig.
Das Verhalten des Bogens bezüglich Spannhöhe, Vorspannung, Abschuss, Lagerung, Standvermögen und Herstellungsart etc. ist jedoch ein absolut normales und identisch mit demjenigen anderer Bambus-Reflexbogen.

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