@Al-Gamal
Sehr viel Informationen..super. Aber mir scheint, hier wird Legendarisches mit Faktisch-Historischem gemischt!
Das Problem mit Geschichte im allgemeinen und Japan im spezielen ist das Geschichtsschreibung nie zu 100% unparteiisch und objektiv war.
Jede zeite Ryu beruft sich in ihrer Gründungsgeschichte auf Dämonen, Geister oder Götter. Dies wurde so niedergeschrieben und auch von anderen Zeitgenössischen Quellen bestätigt.
Deswegen ist die Wahrscheinlichkeit das der Gründer der xyz Ryu wirklich von Tengu trainiert wurde auch nicht höher, aber so wurde es halt festgehalten.
@Shokunin
Naja die Schulen haben sich schon verändert. In der Muromachi Periode war eine Ryu dazu da ein 3 Jähriges Kind bis zu seinem 14-16 lebensjahr zu einem Krieger auszubilden der dan auch wirklich in einer Schlacht kämpfen sollte.
In der Edo periode dagegen war es zwar auch so das viele Familien Schulen unterhielten oder ihre Kinder in selbige schicken, aber das Ziel einen Krieger zu schaffen war weniger weit oben angesiedelt und es stand vorallem eines Im Vordergrund, aus seinem Kind eine respektable Person des öffentlichen Lebens zu machen.
Achja Ryuha waren nicht auf Kampfkunst beschränkt, es gibt auch Ryu für Kunst (Origami, Kaligraphi, usw.), Kultur (Teezremonien, Ikebana, usw.) oder Handwerk (Schmieden, Bogenbau, usw.).
Die Edozeit war auch nicht komplett friedlich, es gab aufstände die niedergeschlagen wurden, viele Duelle, viel Kriminalität usw.
Duelle waren nun auch ein beliebtes Ziel in der Kriegskunst. Es war nach einer Weile schon so üblich das Schüler einer Ryu auf Kriegerwallfahrt gehen um sich mit anderen zu duellieren (was meist für einen tötlich ausging) das es irgendwann schlichtweg verboten wurde.
Ich empfehle hierzu sich etwas mit dem Leben von Miamoto Musashi zu befassen, den dieser hat genau in der Kippe von Sengoku zur Edo Periode gelebt.
Was mich hier interessiert hatte war: wie, wo und wann kam es dass man begann formell festegschriebene Lehren zu tradieren?
Hmm gute Frage. Das ist allerdingsa nicht wirklich klar, da in den Ryu mit der Edozeit vieles weggelassen oder hinzugefügt wurde.
Es gibt meines Wissens heutzutage keine einzige Ryu mehr die expliziet den Umgang mit dem Tachi lehrt (Schwert das vor dem Katana genutzt wurde). Es gibt zwar Schulen die Prinzipien für das Katana auf das Tachi umlegen oder den Umgang mit dem Tachi sozusagen reecten, aber keine überlieferten Formen.
Beschäftigt man sich ein wenig mehr mit den Ryu wird auch klar das keine festgelegten Formen unterrichtet werden, sondern die Prinzipien die man in diesen festgelegten Formen findet.
Es ist wahrscheinlich schwer das jetzt in einem Bogenforum zu erklären und ich kenne mich mit Kyudo/Kyujutsu noch zu wenig aus um eine sinnvolle Entsprechung zu finden, aber ich versuche es mal.
Wenn ich jemanden werfe und dabeit mit dem Oberkörper zu weit vor gehe habe ich 2 Probleme:
1. Der Gegner kann mich, falls der Wurf nicht stark genug war, zu sich runterziehen und zum Bodenkampf übergehen
2. Bin ich mit dem Oberkörper unten kann ich nichtmehr mein Umfeld im Auge behalten und werde somit unter Umständen von einem Weiteren Gegner attakiert ohne dies zu merken.
Deswegen ermahnt einen ein Guter Lehrer auch immer wieder den Oberkörper oben zu lassen und besteht darauf die festgelegte Form einzuhalten auch wenn es anders leichter wäre.
Kata sind sehr selten so simpel das man sagen kann das Ziel der Kata ist es ,,wenn mich wer so angreift kann ich so kontern´´ Sondern meist ist die Kernaussage, also Distanz, Körperhaltung, Körperstpannung, Timing usw., wichtig.
Es wurde ja am Anfang des Threads von Kyujutsu gesprochen und davon dass Bogenschiessen immer und ausschliesslich ein eigenständiges "Fach" war... und eben ab wann man überhaupt distinkte Lehrrichtungen und Schulen erkennen kann.
Naja Bogenschießen war schon immer ein äußerst Prestigeträchtiges Lehrfeld. Das es eigenständig war kann man aber ausschließen, da es Speertechniken für den Yumi gibt (entweder mit oder ohne Yumiyari [Aufplanzbares Bajonett für den Bogen]) und das Bajutsu (Reitkunst) oft mit dem Ziel unterrichtet worden ist Kisha (bogenreiter) zu erhalten.
Also Kisha oder Kyubajutsu ist ja alleine schon ein Lehrfeld in dem Kyujutsu mit etwas anderem nähmlich dem Bajutsu vermischt wurde.
Kann man kategorisch sagen so oder so und wie belegen die verschiedenen Parteien ihre Feststellungen - ich meine hier nicht Dich oder Kyu sondern eben Friday, Mol etc.
ja es gibt schon unterschiedliche Meinungen und wie gesagt ist Friday auch nicht umstritten.
Aber um das klar zu stellen ich bin ein großer Fan von Friday und ich will ihn keines Falls in Misskredit bringen, aber ich wollte aufzeigen das es auch andere außer ihm gibt.
Zum Thema Käse nochmal:
Ich bin Franke und ich habe eine recht derbe Art. Ich komme damit klar das einige nicht mit mir klar kommen, aber ich bitte trotzdem darum mich nicht immer so ernst zu nehmen.
Lg
Micha