Biltong-along

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Snake-Jo
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Biltong-along

Beitrag von Snake-Jo » 28.09.2016, 13:42

Liebe Freunde des genussreichen Aufbautrainings.... ;D
Nachdem wir uns im letzten Winter der Aschefleich-Herstellung und der Udong-Treterei gewidmet hatten, haben Markus und ich gestern bei einer Tasse Ostfriesentee beschlossen: Diesen Winter geht es ans Trockenfleisch, dem südafrikanischen Biltong.
Wer das noch nicht kennt, hier ist ein Link:
http://biltong-fan.de/
Vorzugsweise bereitet man dieses Dörrfleisch aus Rinderfleisch oder noch besser, aus Gazelle (hier: Reh oder Damwild) her.
Ich selbst habe mich daran noch nicht ausprobiert, aber im Gefrierer liegt noch etwas leckeres Damhirschkalb und daher geht es damit los.
Hier ist ein bewährtes Rezept (nach Aussagen meiner Chefin und einem Freund):

Fleischauswahl: Das wichtigste bei der Fleischauswahl ist die Qualität und das richtige Stück, z.B. Steakhüfte vom Rind. Die Auswahlkriterien für das richtige Biltongfleisch sind jedoch einfach: mager, gut abgehangen und zart. Wobei man nicht unbedingt das hochwertige Hüftfleisch verwenden muss. Die Oberschale der Rinderkeule oder das falsche Filet können je nach Fleischqualität auch sehr gut schmecken.

Zutaten:

mageres gut abgehangenes Rindfleisch
Salz
schwarzer Pfeffer gemahlen
Koriandersamen, Senfsaat, Wacholderbeeren
Zucker
Essig (Apfelessig oder Balsamico)
Schnur oder Haken

Gewürzmischung für 1 kg Fleisch: 35 g Salz, 1 EL Koriandersamen, je 1/3 TL gemahlener schwarzer Pfeffer, Senfsaat, Wacholderbeeren, 35 g Rohrzucker, 50 ml Essig

Schritt 1: Das Fleisch wird unter kaltem Wasser abgespült und von möglichem Fett und Sehnen befreit.

Schritt 2: Das Fleisch wird mit einem scharfen Messer längs zur Faser in 2 cm dicke Scheiben geschnitten. Sehr breite Scheiben können nochmals geteilt werden. Die Breite der Stücke sollte mindestens 5 cm betragen.

Schritt 3: Die Koriandersamen werden in einer Pfanne leicht angeröstet. Somit verstärkt sich das Aroma. Anschließend werden die Koriandersamen und die anderen Gewürze in einem Mörser grob zerstoßen.

Schritt 4: Der Essig wird über das Fleisch gegossen und alles gut mit den Händen vermengt. Anschließend wird die Gewürzmischung darüber gestreut und ebenfalls sehr gut vermengt. Man kann die Schüssel mit Folie abgedeckt direkt in den Kühlschrank stellen oder einschweißen. Der Vorteil beim Einschweißen ist, dass man das Fleisch mehrmals im Beutel durchkneten kann. Hierdurch dringt die Gewürzmischung tief in das Fleisch ein.

Schritt 5: Nach 24 Stunden wird mit Hilfe eines Spießes jedes Fleischstück mit einer Schlaufe aus Schnur oder mit einem Haken bestückt.

Schritt 6: Nun wird das marinierte Fleisch gleichmäßig in der Biltongbox oder am Ofen aufgehängt. Die vorderen Seitenlaschen der Biltongbox werden geschlossen und die Lampe angeschaltet.

Nach 3 Tagen sind die dünneren Stücke bereits fertig. Nach 4 Tagen sollten auch die dickeren Stücke fertig sein. Ob man das Biltong knochentrocken oder etwas feuchter mag, ist natürlich Geschmackssache. Man hebt das Biltong am besten hängend in einem kalten Raum auf. Der Kühlschrank bekommt dem Biltong nicht gut. Wenn das Biltong an einem luftigen und trockenen Ort hängt, ist es viele Monate haltbar. Da das Biltong so lecker ist, hält es jedoch meist sowieso nur kurze Zeit. ;)

Vor dem Genuss schneidet man Biltong mit einem scharfen Messer oder der Brotschneidemaschine in feine Scheiben (1-2mm). In Südafrika wird Biltong wie bei uns Chips gegessen. Wer einmal Biltong probiert hat, wird es sein Leben lang lieben (sagt man!).

Da ich noch nichts ausprobiert habe: Ohne Gewähr! Am besten, erstmal mit 250 g antesten. 8)

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Haitha
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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von Haitha » 28.09.2016, 14:01

Auch eins meiner aufgeschobenen Projekte...der Dörautomat steht schon länger bereit...
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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von fatz » 28.09.2016, 14:07

Snake-Jo hat geschrieben:Vorzugsweise bereitet man dieses Dörrfleisch aus Rinderfleisch oder noch besser, aus Gazelle (hier: Reh oder Damwild) her.

Die einzige heimische "Gazelle" waer aber die Gams........ ;)

fatz, der sich heuer erstmal an die Aschegeschichte macht
Haben ist besser als brauchen.

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Snake-Jo
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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von Snake-Jo » 28.09.2016, 14:14

fatz hat geschrieben:Die einzige heimische "Gazelle" waer aber die Gams........ ;)


Nö, Gams gehört zur Unterfamilie der Caprinae, die Gazellen zur Unterfamilie Gazellinae.
mit hier meinte ich: vergleichbares Wildfleisch. Kenner würdigen das Rehfleisch als ebenbürtig zum Gazellenfleisch. Nun, wir werden das testen. :)

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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von Sateless » 28.09.2016, 14:48

Snake-Jo hat geschrieben:Wer einmal Biltong probiert hat, wird es sein Leben lang lieben (sagt man!).


Sagt man mMn zu recht.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von Markus » 28.09.2016, 15:22

Hehe - gestern noch auf der Terrasse und heute schon auf der Showbühne! ;D

Leider musste ich gestern etwas plötzlich abreisen, weshalb wir in den Gedankensphären nicht ganz zu Ende kamen.
Dann eben hier.
Ich werde mir das in Ruhe erstmal anschauen, was ihr das so trocknet und dann evtl. später einsteigen. FC heißt demnächst dann nicht mehr Fletchers, sondern Food-Corner ;D ;D

@snake-jo - Gutes Gelingen. Ich komme zum probieren O0

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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von locksley » 28.09.2016, 15:46

Wenn es gelingt, bist Du hiermit zum FC Biltong Macher befördert werden. Von gutem Biltong kann man sich durchaus ernähren. In ZA braucht man nicht viel anderes. Hin und wieder "Brai" ansonsten Biltong.
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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von Snake-Jo » 28.09.2016, 15:50

locksley hat geschrieben: In ZA braucht man nicht viel anderes. Hin und wieder "Brai" ansonsten Biltong.


Ich weiß ja, ich weiß. Auf ZA brauchen sie nicht viel....
hier sind wir jedoch anspruchsvoller.... ;D

Brai ? Du meinst brain? Haben die sowas? ::)

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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von locksley » 28.09.2016, 16:09

Brai ist Südafrikanisch für Grillen. Fleisch das nicht gegrillt wird, wird zu Biltong verarbeitet und umgekehrt.
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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von Wazuka » 29.09.2016, 09:24

Wenn man es im Ofen macht: wieviel Grad? Umluft oder nicht?

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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von kra » 29.09.2016, 20:28

Mal schauen, da hatte ich doch schon mal was gemacht...

Btw, 250gr ist nix. Das Endgewicht ist ca. 1/3 vom Startwert, den "natürlichen Schwund" nicht eingerechnet O0

... na, da hab ich's doch, sogar noch mit Bildern
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=25&t=19872&hilit=Trockenfleisch#p343517
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von Markus » 29.09.2016, 21:54

Ich meine mich auch erinnern zu können, dass jerky, Trockenfleisch etc auf Free-archers vor vielen Jahren mal ein recht großes Thema war .... finde dazu aber nix mehr ???

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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von Snake-Jo » 30.09.2016, 08:50

Wazuka hat geschrieben:Wenn man es im Ofen macht: wieviel Grad? Umluft oder nicht?


Backofen ist nicht günstig: kostet sehr viel Energie und ist in der Regel zu warm. Unter 50° C schafft kaum einer zu regeln und 50° sind dann schon Niedrigtemperatur-Garen, d.h. keine Trocknung sondern eine Garung. Das ist dann aber kein Biltong! ::)
Auch das Bild von kra mit dem Bratensaft unten auf dem Blech würde ich eher in Richtung "Garen" einstufen.
Nun kommen die Einwände: Man könnte doch die Backofentür offen lassen? Klar, dann verbraucht der Backofen noch mehr Energie, weil er ja versucht, auf die genannten 50° zu regeln, was bei offener Tür schwieriger wird.

Fazit: am Ofenrohr, an den Ausleitungen (Warmluft) vom Kaminofen oder über der Zentralheizung mittels Aufhängegestell ist am besten. Temperatur nicht über 42°C.
Alternativ kommt noch die in meinem Link (lesen!) genannte Trockenbox mit Glühbirnenheizung (15-25 W) in Betracht.
Die folgende Anleitung finde ich auch sehr gut:
http://www.urban-growing.net/doerrschrank-selber-bauen/
Wer den Aufwand treiben möchte und so einen stabilen Dörrschrank bauen will, sollte auch wissen: Mit dem Teil lassen sich auch problemlos andere Sachen trocknen: Gemüse, Obst, Pilze, alte Socken...

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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von bowa » 30.09.2016, 09:58

Hmmmm.... ;)
Interessant ;D
Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.
Die zehnte summt die Melodie von Tetris.

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Re: Die Heizperiode beginnt: Biltong

Beitrag von Snake-Jo » 30.09.2016, 17:22

Ich habe nun für unseren Kachelofen einen Vorsatz gebaut und kann damit morgen die Biltong-Produktion starten.

160930_Kachelofen.jpg

Der Kachelofen hat oben ein Gitter, durch das die warme Luft in das Zimmer strömt. Praktisch: Ich kann Menge und Temperatur der Luft über die Öffnungseinstellung variieren.

160930_Kachelofen-Vorsatz.jpg

Genau passend um diese Einströmgitter habe ich einen Holzrahmen gebastelt, der oben zwei Holzstangen zum Aufhängen der Biltong-Streifen mittels Haken ermöglich. Bei einer lichten Weite von 70 x 23 cm kann ich da einige Kilogramm reinhängen. Die Gewindebolzen sind in dem Gitter verklemmt und halten damit die Konstruktion am Ofen fest.

Nachtrag: Eine Temperaturmessung hat ergeben, dass unser Kachelofen im Biltong-Bereich rund 70° C produziert, geht also so nicht. Ich überlege was anderes.

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