Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

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walta
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Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von walta » 23.04.2011, 09:12

Hier eine Geschichte die einem sowieso niemand glaubt auch wenn man 100ert mal sagt das sie wahr ist ;-)

Ursache war ein alter Pfeil, so ein wiedergefundener. So ein Pfeil aus diesen Sammelkübeln die am Ende eines Parcours immer rumstehen und meistens randvoll mit halbkaputten Pfeilen sind.

Aber von Anfang an.

Ein Freund von mir schiesst einen 80 Pfund Langbogen. Ich weiss, ein bischen verrückt aber ihm gefällt sein Bogen. Es macht ihm einfach Spass ein Ding schiessen zu können was andere nicht einmal zur hälfte ausziehen können. Und ich denke er ist auch ein sehr sicherer und ganz guter Schütze. Jedenfalls hat er sich gefreut das er einen verloren geglaubten Pfeil wieder bekommen hat. Also voller Vorfreude auf den Einschiessplatz. Den Pfeil nochmals kontrolliert, keine sichtbaren Beschädigungen gefunden und eingenockt, gezielt und geschossen. Es kahm wie es kommen musste - der Pfeil wurde in alle Einzelteile zerlegt und die Splitter sind allesamt an der Bogenhand - vorbeigeflogen. Kein einziger hat die Hand auch nur gestreift. Die Sehne ist hinter dem Pfeil nach und hatte einiges an Speed drauf da sie ja nur noch Splitter beschleunigen musste und nicht einen ganzen Pfeil und hat die Hand - ebenfalls verfehlt. Einzig der Nockpunkt aus Messing. Dieser Schlingel. Nachdem er ja nun keine Aufgabe mehr hatte hat er sich elegant und voller Elan von der Sehen befreit. Gemäss Trägheitsgesetz, oder wie auch immer das Zeug heissen mag, ist er der ihm vorgegebenen Richtung weitergeflogen und hatte nur noch ein Ziel - die bis jetzt verschonte Hand des Bogners welche sich so schnell natürlich nicht aus der Flugbahn dieses Geschosses entziehen konnte. Der Aufprall auf die Haut war wahrscheinlich schmerzhaft, konnte das Projektil jedoch nicht stoppen - sie wurde einfach durchschlagen. Gestoppt wurde "der eine Ring" erst durch den Knochen, allerdings erst als er ein Teil von diesem herausgeschlagen hatte.

Die Behandlung im Krankenhaus war nicht mehr so kompliziert. Anfänglich wollte mein Freund dem diensthabenden Pfleger erklären was ein Nockpunkt ist, jedoch stellte sich heraus das der Samariter ebenfalls Bogenschütze ist, und als Glück im Unglück, wie man so schön sagt, war der Oberarzt ebenfalls Bogenschütze worauf der diensthabende Turnusarzt anderwertig beschäftigt und mein Freund vom Chef persönlich versorgt wurde.

Bogenschiessen ist für die nächsten Wochen gestrichen, der Knochen wächst bei Ruhigstellung selber wieder nach. Das nächste Zubehör wird ein Handschuh für die Bogenhand werden und wiedergefundene Pfeile werden nicht mehr verwendet.
Im nachhinein betrachtet vermutet mein Freund das der Pfeil durch das rumliegen nass geworden ist und das ihm (dem Pfeil) nicht gut getan hat. Der Rest haben dann 80 Pfund Zuggewicht erledigt.

Ich stelle diese Geschichte hier rein nach Rücksprache mit meinem Freund als Mahnung für alle - passt auf eure Munition auf!

walta

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Pyromir
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Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von Pyromir » 23.04.2011, 09:18

Eine wilde Geschichte, Donnerwetter. Gruß an Deinen Freund und gute Besserung.

Marc
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Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von eddytwobows » 23.04.2011, 10:57

Hi Walta...
Echt eine unglaubliche und wilde Geschichte und noch dazu sehr gut erzählt, Kompliment...
(Ich hab doch schon immer gewußt, daß diese Messing-Nockpunkt-Dinger nix anne anständige Bogensehne zu suchen haben... ;) :) )
Auf jeden Fall gute Besserung an Deinen Freund... :)

LG
etb

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Mike W.
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Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von Mike W. » 23.04.2011, 11:18

Hi walta,

Sag deinem Freund, dem ich alles Gute wünsche, mal, das eine farbliche Markierung auf der Sehne eben auch Vorteile hat.
Dann wäre er heil aus der Geschichte gekommen, hätte aber weniger Bogenschützen kennengelernt! ;D
( immer positiv denken :D )

Gruß Mike

Genni
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Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von Genni » 23.04.2011, 11:20

Jaja, kann schon gefährlich werden, das Bogenschiessen, hat bestimmt sau wehgetan, will ich gar nicht dran denken.
Mir fällt eine ähnliche ein: Einer aus meinem Verein schiesst Holzpfeile mit durchgehender Wicklung ohne Kleber und so, Sein Pfeil verschwindet nach dem Schiessen und taucht erst Wochen später wieder auf. Kontrolliert, und nur ne klitzekleine Beschädigung an der Wicklung der Kiele vor den Federn, gut hatt er sich gedacht, war ja Knochenleim drüber, müsste halten, gucken war mal. Er legt auf und wieder kam es wie es kommen musste, er löst die Wicklung geht über seine Hand, nur leider war der Knochenleim von dem feuchten Wetter bei dem er verschwunden war fast komplett abgespült worden und die kleine Beschädigung die direkt am Kiel war wurde von der Hand irgendwie abgestreift. Der Federkiel lag offen und bohrte sich unter die Haut der Hand und kam so ca. 5-6 cm weiter wieder raus, war sehr schmerzhaft das Dingen wieder raus zu machen, wegen den ganzen Grannen...
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Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von the_Toaster (✝) » 23.04.2011, 11:31

AAAAAAAUUUUUUTTTTTTTTSCHSCHSCHSCHSCH !!! !!! !!!
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

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Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von Snake-Jo » 23.04.2011, 12:01

Gut erzählt! :)
Aber wo ist das Foto von der durchschlagenen Hand? ??? ???

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Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von walta » 23.04.2011, 12:39

Immer diese Mediengeilen Leute :-)

Die Geschichte hat er mir am Telefon erzählt. Bis ich ihn wieder treffe wird wahrscheinlich noch einige Zeit ins Land ziehen.

walta

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Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von Genni » 23.04.2011, 12:58

@ Jo: Welcher Irre macht denn da erst noch ein Foto, anstatt sich um die Hand zu kümmern? ;)
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Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von Ronja Räubertochter » 23.04.2011, 13:12

Oh wenn ich dass nur höre

sollte ich das Bogenschießen vielleicht doch lieber bleiben lassen?

Ist ja ein gefähliches Hobby

Na gute Besserung

Ronja
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erfährst du nicht,
wenn du darüber nachdenkst,
sondern wenn du es ausprobierst.

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Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von captainplanet » 23.04.2011, 13:42

Weia. Na dann gute Besserung. Hat es denn wenigstens der Bogen überlebt?
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von walta » 23.04.2011, 13:45

Der Bogen ist ein gar mächtiger Kampfstecken - ich glaub der hält alles aus.

walta

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Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von Snake-Jo » 23.04.2011, 18:45

Das Foto von der "Kampf-Nocke" in der Hand dient der Dokumentation und läßt sich problemlos in der langen Zeit zwischen Abschuss, Krankenhausfahrt und Versorgung machen. 8)
Noch mal der Reihe nach:
- Erst checken: Was´n los?
- Bogenschützen betreuen: bedauern, trösten, Wundversorgung (abbinden, Aderpresse etc.)
- dann Schockbehandlung und Krankentransport
-Jetzt: Foto!
- Beim Arzt im Wartezimmer: 2. Foto
- Arzt Kamera in die Hand drücken: drittes Foto

Jo, der das auch schon erlebt hat

Bogenede

Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von Bogenede » 24.04.2011, 11:46

walta hat geschrieben:Hier eine Geschichte die einem sowieso niemand glaubt auch wenn man 100ert mal sagt das sie wahr ist ;-)

Ursache war ein alter Pfeil, ........................................... Es kam wie es kommen musste - der Pfeil wurde in alle Einzelteile zerlegt und die Splitter sind allesamt an der Bogenhand - vorbeigeflogen. Kein einziger hat die Hand auch nur gestreift. Die Sehne ist hinter dem Pfeil nach und hatte einiges an Speed drauf da sie ja nur noch Splitter beschleunigen musste und nicht einen ganzen Pfeil .......................................... als Mahnung für alle - passt auf eure Munition auf!

walta


Wie geht denn das ?
Da muss sich ja der Pfeil vor dem Abschuss schon zerlegt haben wenn nur noch der Rest beschleunigt wurde.
Auch dass sich der Messingnock von der Sehne gelöst hat ist sehr unwahrscheinlich, es sei denn, er ist gebrochen. Dann wurde er schon mehrmals auf-und wieder zugebogen.
Das ist eine gefährlich geizige Methode.

Bogenede

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Re: Verletzung der Bogenhand - eine unglaubliche Geschichte

Beitrag von walta » 24.04.2011, 17:24

Nun - er hatte leider keine High Speed Camera dabei um das ganze zu beweisen. Also sind wir auf Mutmassungen angewiesen und Erfahrungswerten und das ist das wahrscheinlichste Szenario. Und die ganze Geschichte ist fast unglaublich - ich hab von so einem Unfall noch nie gehört - dennoch ist er passiert.
Den Bogen schiesst er seit ein paar Jahren und der Nockpunkt wird nur gewechselt wenn eine neue Sehne raufkommt, also vielleicht ein mal im Jahr - ich denke das es ein Nockpunkt schon aushalten muss wenn er einmal in seinem Leben zugebogen wird. Warum er dennoch nicht gehalten hat können wir leider nicht feststellen sondern nur Mutmassen

Warum ich die Geschichte hier reinstelle: passt auf eure Munition auf. Es lohnt sich nicht einen Pfeil zu verwenden der vielleicht was haben könnte. Der Teufel schläft nicht und nutzt jede Gelegenheit. Und wenn die Pfeilsplitter das Ziel verfehlen, die Sehne den Ruck aushält und auch noch der Bogen stabil genug ist - dann wirft er halt mit dem Nockpunkt um sich (der Teufel) - tut auch weh.

walta

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