Farben im MA

Fragen und Antworten zu Gewandungen.
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WesselCh
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Farben im MA

Beitrag von WesselCh » 11.01.2006, 15:55

Hallo FC'ler,

kann mir jemand einen Tipp geben oder auch detailiert sagen, wie und woraus im MA die Farben zum Färben der Stoffe hergestellt wurden.

Gelb wurde überwiegend aus Färberkamille gewonnen. Rot wohl auch zu einem Teil aus den Extrakten einer Laus. Kennt jemand mehr Details?

mfg, christian
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Beitrag von Archiv » 11.01.2006, 16:14

Hai

Falls du des Englischen mächtig bist *wovon ich ausgehe*, ist diese Seite für dich vielleicht interessant.

hth
Michael

Finduilas Falassion
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Beitrag von Finduilas Falassion » 11.01.2006, 17:44

es gibt bei google jede Menge über Farben und färben unter den Stichworten Mittelalter und "Färben"
z.B.
hier

was auch einschlägig als schlechte Farbe genannt wird ist Gelb. :schlecht
Bevor du also was gelbes anziehst, solltest du erstmal die Bedeutung auch von Farbkombinationen genau abchecken.

Finduilas

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WesselCh
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Gelb

Beitrag von WesselCh » 11.01.2006, 18:56

Original geschrieben von Finduilas Falassion
...
was auch einschlägig als schlechte Farbe genannt wird ist Gelb. :schlecht
Bevor du also was gelbes anziehst, solltest du erstmal die Bedeutung auch von Farbkombinationen genau abchecken.


Ich hatte nicht vor im Zusammenhang mit MA etwas gelbes anzuziehen :-)
Trotzdem interessieren mich die Ausgangsstoffe der Farbherstellung.

mfg, christian
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Angus

Beitrag von Angus » 11.01.2006, 19:43

Ich glaub mit Walnüssen kann man irgendwie braun machen, hab da mal irgendwo was gelesen .
Soweit ich mich erinnere macht man das aus der grünen Schale .
Verbessert mich wenn ich mist erzähl.

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Netzwanze
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Beitrag von Netzwanze » 11.01.2006, 20:57

Die grüne Walnußschale macht braun bis schwarz. Das ist richtig - vor allem die Finger. Also nur mit Latexhandschuhen bearbeiten. Ansonsten geht die Farbe nach etwa zwei bis drei Wochen wieder von selber weg.
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)

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Blau machen

Beitrag von Pictor Lucis » 12.01.2006, 09:12

Chris, ich habs dir doch erzählt, hier ist ein ausführlicher Text:
von: farbenundleben.de
Die Blaufärberei erforderte schönes Wetter, es musste heiss sein, mindestens zwei Wochen lang. An Geräten war nur ein Bottich nötig, welcher in der Sonne stehen musste. Die Waidblätter wurden mit Flüssigkeit bedeckt. Es ist chemisch eine einzigartige Flüssigkeit, die man braucht: frischen menschlichen Urin.

In der Sonne beginnt die Urin-Waid-Brühe zu gären, dabei entsteht Alkohol, er löst den Farbstoff Indigo aus den Blättern. Der chemische Ablauf war im Mittelalter nicht bekannt, aber man wusste, dass die Gärung verstärkt wird und man mehr Farbstoff gewinnt, wenn man Alkohol zugibt. Allerdings kippte man den Alkohol nicht direkt in die Brühe, dazu war er zu schade, das hätte die Waidfarbe verteuert. Der Alkohol wurde über einen Umweg zugeführt: In den alten Rezepten ist vermerkt, dass die Farbe besonders gut wird mit dem Urin von Männern, die viel Alkohol getrunken haben.

Aber auch jetzt sind die Stoffe noch nicht blau - sie haben nur die unappetitliche Farbe der Brühe. Die blaue Farbe entsteht erst, während die Stoffe im Sonnenlicht trocknen. Da Blau erst am Licht entsteht, ist sie so lichtecht. Die Färber hatten nichts zu tun, als morgens und abends die Brühe vorsichtig umzurühren, den von der Sonne verdunsteten Urin aufzufüllen - und vor allem weiterhin für den Alkoholzusatz zu sorgen, denn je besser die Gärung, desto ergiebiger der Farbstoff, desto intensiver das Blau.

Abgesehen vom Gestank - Blaufärben war eine angenehme Tätigkeit. Die Färber arbeiteten im Freien, bei schönem Wetter, und es gab reichlich zu trinken. Immer wenn die Färbergesellen am Montag betrunken in der Sonne lagen, um auf das Ergebnis zu warten, wusste jeder, dass blau gefärbt wurde, die Färber waren "blau" und "machten blau". Auch der Begriff "blauer Montag" findet hier seinen Ursprung.

Jetzt kommt aber nicht auf die Idee nen Workshop zu planen :D
»Arbeite, als bräuchtest du kein Geld; liebe, als wärst du nie verletzt worden; tanze, als würde niemand zuschauen; schieße, als hättest du nie einen Pfeil verloren.«

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Beitrag von Warbeast » 12.01.2006, 10:37

was hat es den mit den farben zutun, z.b das angesprochene gelb?
bin nun eugirig geworden

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Beitrag von locksley » 12.01.2006, 11:40

@Warbeast

Es gab im Mittelalter bestimmte Farben, wie Gelb oder auch Orange, die quasi als Warnfarben eingesetzt wurden und zum Beispiel von Prostituierten getragen werden mussten um sie für alle kenntlich zu machen.

Es gab auch verschiedene Bestimmungen welcher Stand was tragen darf, seien es jetzt bestimmte Farben oder auch Schnitte.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)

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Beitrag von Warbeast » 12.01.2006, 12:47

asooo
na das gut zu wissen
ok, geld etc ist ja eh net meine farbe, ahb ja ehre mit grün braun und schwarz

gabs dafür auch richtlienien oder sowas?

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Beitrag von Archiv » 12.01.2006, 14:53

Eine gewaltige Seite mit vielen Stunden Lesestoff und der Möglichkeit zum Einkauf ist die von Kremer.
8-)

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Beitrag von Archiv » 12.01.2006, 16:43

Hai

...oder wenn es ums Färben von Stoffen geht, schau mal hier

hth

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Beitrag von michael leva » 12.01.2006, 18:43

mmhhh... ist das, was ihr zum Thema Stoffefärben schreibt auch 1:1 mit Leder umzusetzen?! z.B. doof gefärbtes und fleckiges beiges Ziegenleder mit Walnußblättern/schalen dunkelbraun färben?
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Ostereierfarbe

Beitrag von Tippe » 13.01.2006, 13:39

Ich bilde mir ein einmal gelesen zu haben, dass sich Zwiebelschale nicht nur zum Ostereierfärben eignet sondern auch zum Stoff färben.

-> Ergebnis braun!

Was dafür spricht: Braun war ja nun im MA auch die Farbe des armen Mannes.

Kann mich aber auch irren!


Tippe
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Beitrag von Schneiderlein » 12.02.2006, 23:18

Also pauschal kann man für das MA nur sagen, dass es dem einfachen Mann häufig untersagt war, teure Importfarben zu tragen. Es gab Standes- und Berufsfarben, die waren aber in fast jeder Stadt und Grafschaft anders. Was einerorts die Farbe der Prostituierten war kann anderswo die Farbe der Juden oder Modefarbe bei Hof gewesen sein. Sucht lieber für Eure Region und Zeit genau nach.

Färben kann man mit allem möglichen. Hier mal ein paar Beispiele:

Waid - Blau
Krapp - Rot
Walnuss - Braun
Zwiebel - Gelb bis Braun
Apfellaub - Gelb
Birnenlaub - Kupferrot
Rote Zwiebel - Hellrosa
Schwarzer Tee - Braun
Beerenfrüchte - Rot bis Lila
Rote Beete - Rote
Rüben - Gelb bis Orange
Bin ein Schneiderlein, bin ein kleines Schneiderlein!

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