Rezept für Met

Sonstige Themen rund ums Mittelalter.
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Firestormmd
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Re: Rezept für Met

Beitrag von Firestormmd » 27.06.2011, 14:23

Dem ist fast nichts hinzuzufügen! Außer, dass man auch Trockenhefe nehmen kann. Die muss nur kurz einweichen und kann gleich in den Ballon gegeben werden.

Durch die Äpfel, manche empfehlen auch Mehl als Trübstoff, klärt der Wein sehr schlecht. Da hilft nur eine "komplizierte" Klärung oder eine Filtration. Bei normalen Fruchtweinen klärt der Wein recht gut, aber Met macht zumindest bei mir immer Probleme.

Grüße, Marc
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Galighenna
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Re: Rezept für Met

Beitrag von Galighenna » 27.06.2011, 14:31

Ja Met ist nicht ganz so leicht herzustellen wie ein Fruchtwein...

PS: Ich benutze ausschließlich Trockenhefe, da diese eine wesentlich besseren Ruf hat. Sie hält sich länger und ist im Gäransatz wesentlich aktiver als flüssige Hefe. Bei der flüssigen wird wohl oft "gemogelt" oder das flüssig-lagern ist einfach nicht für die Hefe...
In jedem Fall ist aber ein Gärstarter hilfreich, denn man kann immer Pech haben und eine verdorbene/tote Hefe erwischen. Dann erkennt man das schon bevor die im Ansatz landet und man kann noch eine neue besorgen.
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pollux
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Re: Rezept für Met

Beitrag von pollux » 29.06.2011, 21:41

also nun, nach euren vielen nützlichen Hinweisen hab ich mich für folgendes entschieden

3kg Honig
6l Wasser
1l naturtrüber Apfelsaft
1 Päckchen Zitronensäure
Flüssighefe aus der Apo, ebenso Nährsalztabletten (da habt ihr mich voll überzeugt) mit 1/2l Apfelsaft als Gärstarter
2 geriebene Äpfel

Tannin und Gerbstoffe hab ich nochmal nachgelesen, und als ich gelesen hab, dass Blutwurz sehr gerbstoffreich ist und ich die Gelegenheit hatte neulich sowas zu kosten, war die Entscheidung sofort ganz klar, ich steh nicht Gerbstoffe.

Marc, danke nochmal fürs Angebot, mir was zu schicken, aber die Tabletten kosten ja so wenig, da kostet ja das Porto schon mehr. Und was Tannin betrifft, siehe oben ;D

Jetzt aber nochmal ne Frage zur Hygiene, die ja schon sehr wichtig ist, dass das Ganze was wird. Wie wasch ich denn den Glasballon richtig aus? Mit heissem Essigwasser? Spülmittel?

Und der Gärstarter, wenn ich den mit nem halben Liter ansetze, wie gross soll denn dann die Flasche sein, wenn ihr sagt, dass schäumt wie blöde?

Und falls ich tatsächlich Mädesüss dazutun will, kommt der einfach mit in die Flasche und wenn ja, wie hoch ist denn da die Dosis?

liebe Grüsse
polly
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Squid (✝)
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Re: Rezept für Met

Beitrag von Squid (✝) » 29.06.2011, 21:49

Rezept: So weit OK, mit der Zitronensäue wäre ich allerdings vorsichtig. Die kann antibiotisch wirken und den Geschmack verfälschen. Mit 2 Äpfeln und dem Saft ist genug Säure da.

Hauptsache heiß. Ich hab' für die Grundreinigung auch schon mal Natronlauge - das is nix anderes als n Löffel Abflussfrei im Ballon - verwendet. Aber Spüli und heisses Wasser sind ausreichend.
Essig ist nicht ungefährlich, wenn davon Reste bleiben dan KANN das den Ansatz Richtung Essig verderben...

Gärstarter: 1/2 l in einer PET-Mineralwasserflasche von 1,5 l. Das Zeug kann unter Umständen ganz massiv aufschäumen. Gerade bei den aktuelen Temperaturen...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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pollux
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Re: Rezept für Met

Beitrag von pollux » 29.06.2011, 21:56

Ach ja und ist das hier überhaupt Mädesüss?
Mädesüss 001.jpg
Mädesüss 002.jpg



Squid, du bist aber schnell...
Also soll ich die Zitronensäure besser weglassen? Auch gut, wenn die Säure dann ausreicht.

Und mit Essig auswaschen ist auch nicht gut? Okay, lass ich dann wohl lieber.
Natron hab ich noch in Massen zu Hause. Apropos Natron: Natron soll doch das Wasser weicher machen, und unser Leitungswasser ist ziemlich hart, würde das gehen? Ich denke je weicher das Wasser desto angenehmer der Geschmack, oder?
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Re: Rezept für Met

Beitrag von Moormann » 29.06.2011, 22:25

Jap das ist Mädesüß, riech doch mal dran :)
Hab selbst noch keine Erfahrung damit, außer als Tee, aber ich würde es etweder in den Ansatz geben, oder im fertige Met kurz ziehen lassen.
Wieviel denk ich, ist Geschmackssache!
LG
Moory (Mädesüß-Fan)
LG
Moormann

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Re: Rezept für Met

Beitrag von Squid (✝) » 29.06.2011, 22:43

Nicht Natron! Natronlauge! Das is was anderes!

Natron ist Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3), auch Backpulver, Natron oder Soda genannt. Das Zeugs ist harmlos und kann in diversen Bereichen eingesetzt werden, sone Art Hausmittelchen.

Natronlauge ist aufgelöstes Natriumhydroxid (NaOH) in Wasser. Eine höchst ätzende, recht starke Lauge, die organische Substanzen zersetzt und daher ganz gut zum reinigen in Gegenden (Abfluss) ist, wo die Bürste nicht hinkommt. Mein Gärballon war nicht neu, daher wollte ich da bei der Reingung wirklich sicher gehen...

Nicht verwechseln, das kann sehr gefährlich sein!
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 29.06.2011, 22:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rezept für Met

Beitrag von Moormann » 29.06.2011, 22:51

Ich hab meine Ballons (auch vom Flohmarkt für n Appel undn Ei) mit Geschirrspültaps gereinigt!
Ging super!
Gebissreiniger soll auch gehen ;)
Muss man allerdings gründlich spülen danach :D
LG
Moormann

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Re: Rezept für Met

Beitrag von walta » 30.06.2011, 06:30

Gründlich spülen ist äusserst wichtig.
Gibts in Bayern ein Lagerhaus? Das ist bei uns ein Geschäft in dem die Bauern ihre Sachen kaufen. Dort kriegst du auch spezielle Reinigungsmittel für solche Sachen (Snapsbrenner und Weinbauern brauchen sowas).

walta
der sich auf die verkostung freut (wink mit dem zaunpfahl)

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Re: Rezept für Met

Beitrag von Snake-Jo » 30.06.2011, 08:54

@Polly: Die Weinherstellung ist ein weites Feld, siehe auch meinen Thread mit dem Hollerblütenwein. Der diesjährige ist auch schon fertig. Man sollte sich ein paar Grundlagen anlesen, später geht das dann aus dem hohlen Bauch bei den immer wieder kehrenden Rezepten.
Bestell dir einfach mal das Büchlein von Arauner Kitzinger
http://www.amazon.de/Kitzinger-Arauner- ... 449&sr=8-1

Da stehen alle möglichen Rezepte, aber auch die Grundlagen drin. Zutaten bekommt man in guten Drogerien.

Grundregel:
Das Verhältnis von Fruchtgeschmack, Säure, Zucker und Alkohol muss stimmen und fein eingestellt werden.

Einen zu süßen, pappigen Honigwein ohne Säure trinkt man sich schnell über, vor allem beim Zeltlager, wenn er auch noch warm ist. Brrrrr.... ;D
Ein Beerenwein ohne Restsüße schmeckt im Gegensatz zu einem "echten" Wein nicht, so rund 20° Öchsle sollten es schon sein.
Grundausstattung:
Gärballon
Gärröhrchen
Abziehschlauch
Küchensieb
Zutaten: Zitr.-Säure, Nährsalz, Schwefeltabletten, Antigel

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Habi
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Re: Rezept für Met

Beitrag von Habi » 30.06.2011, 09:45

Da geb ich auch mal meinen Senf dazu...

1/3 Honig, 2/3 Wasser, Saft von 1 Zitrone um die Gärung in Gang zu kriegen, Portwein- oder Burgunderhefe.
Honig im heißen Wasser lösen, abkühlen lassen, Zitonensaft und Hefe dazu, Stöppel mit Röhrchen drauf und blubbern lassen...
je nach Belieben geb ich da auch gleich Gewürze mit rein(Nelken, Piment...)

Grüße Habi

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Re: Rezept für Met

Beitrag von Firestormmd » 30.06.2011, 10:06

Das mit dem Reinigen des Ballons wird meiner Meinung nach überbewertet. Der sollte klar ausgespült werden und mit einer Flaschenbürste von groben Verunreinigungen befreit werden. Der Alkohol, der bei der Gärung entsteht tötet alle andere Bakterien relativ schnell ab. Nach dem Gären ist es aber sehr wichtig, daß die Flaschen, in die der Wein gefüllt wird, absolut keimfrei sind. Sobald da was drin ist, kann sich bei der Lagerung der Flaschen etwas entwickeln. Schlimm wäre, wenn die Hefe noch nicht richtig vergoren ist, dann können die Flaschen regelrecht explodieren. Andere Bakterien können verschiedene Weinfehler verursachen, die den Met verderben. Es ist also nicht ganz so einfach, wie manche meinen. Die Flaschen kann man bequem im Backofen sterilisieren oder man kauft sich Kaliumpyrosulfid. Damit kann man alle relevanten Gerätschaften reinigen.

Außerdem muss ich SnakeJo beipflichten, dass der Geschmack des Weines sich aus den 3 Faktoren Süße, Alkohl und Säure zusammensetzt. Wenn irgendetwas nicht ausgewogen ist, stimmt der Geschmack am Ende nicht. Ich stelle zB. den Säuregehalt des Weines immer am Anfang der Gärung genau ein. Da muss man den ph-Wert bestimmen und die Menge an Säure berechnen, die fehlt oder zu viel ist. Nimmt man zB. recht süße mehlige Äpfel, die kaum Säure enthalten, so hat der Wein später auch zuwenig spritzigen Geschmack.

Für einen ersten Versuch brauchst du sicher nicht soviel Aufwand betreiben. Wenn du aber vorhast jedes Jahr einen Met anzusetzen, solltest du schon die 30€ in eine Grundausstattung investieren. Auf jeden Fall solltest du die Anleitung von Honigweinkellermal durchlesen. Auch wenn du nicht 100% danach arbeitest, lernst du hier wichtige Grundlagen. Das kann nie schaden.

Wenn du dir ein Set bei HBS24.de bestellst, hast du auch eine Weinfibel dabei, die alles beschreibt und viele Rezepte bietet. Das findest du aber auch alles bei Honigweinkeller.de oder Fruchtweinkeller.de [/werbung]

So eine Fibel hätte ich hier übrigens noch rumliegen. Ich habe nämich 2 Starter-Sets gekauft.

Grüße, Marc

Zum Thema Gerbstoffe/Tannin:

Im traditionellen und weitesten Sinne ist "Tannin" ein Sammelbegriff für die große Stoffgruppe der "Polyphenole". Dazu zählen unter anderem pflanzliche Farbstoffe und Gerbsäuren, letztere sind die eigentlichen Tannine. Tannine kommen natürlich in Holz, Fruchtstielen und Wurzeln vieler Pflanzen vor. Es ist üblicherweise in Konzentrationen von 0,3 g/l in Weißweinen oder 3 g/l (oder mehr) in schweren Rotweinen enthalten. Da es ein Antioxidationsmittel ist, können tanninreiche Weine länger gelagert werden als tanninarme. Tannin bereichert den Wein um eine herb-bittere Geschmacksnote, die besonders nach langer Lagerung positiv hervortritt. Da extrem tanninarme Weine fade und flau schmecken können (z.B. Met oder Bananenwein, Weine aus Blütenblättern), kann Tannin in Mengen von etwa 0,1g/l beigemengt werden, je nach Geschmack auch mehr. Tannin ist auch ein Schönungsmittel, mit dem eine Eiweißtrübung im fertigen Wein bekämpft werden kann. Aber Vorsicht: Je nach Anwendung sollten unterschiedliche Tannine verwendet werden. Tannin gewonnen aus Galläpfeln oder aus dem Holz der Edelkastanie eignet sich besonders gut für die Eiweißfällung. Tannin aus Eichenholz oder aus Traubenhäuten eignet sich besonders gut zur Geschmacksverbesserung.

Quelle: http://www.fruchtweinkeller.de/Wine/zutaten.html
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pollux
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Re: Rezept für Met

Beitrag von pollux » 10.07.2011, 11:49

Sooo
dann geb ich mal nen zwischenbericht ab.

Ich hab den Gäransatz nach zweimaligem Versuch zum Arbeiten bekommen, und nun steht seit ein paar Tagen, der vor sich hin blubbernde noch nicht-Met bei mir zu Hause. Das Rezept von oben ist geblieben, wie geplant und ausserdem sind noch 5 Blütenstände vom Mädesüss hineingewandert.
Übrigens ein sehr spannendes Kraut, das ja auch den Aspirinwirkstoff enthält. Deshalb hängt nun auf nem selbstgemachten Trockenständer auf dem Buffett einige Büschel davon als Wintervorrat und beduftet mir mein Wohnzimmer.
In dem ein oder anderen Metrezept wird auch Mädesüsstee verwendet, sollte mir die erste Charge also was werden (und danach sieht es eigentlich aus, wo es so schön blubbert) hätte ich für spätere Versuche genügend Trockenkraut.

Danke noch mal an alle Ratgeber, die erwähnten Bücher etc hol ich mir vielleicht mal später, wenn mich das Alkohol herstellen noch weiter in seinen Bann geschlagen hat.

liebe Grüsse
polly, jetzt auch Mädesüssfan
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Re: Rezept für Met

Beitrag von Archive » 10.07.2011, 13:14

Hmm, saufen ohne Kopfschmerzen? Ein toller Trick... für Anfänger... :D

Gruß Mütze,
der noch nie Kater vom Trinken hatte.

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Re: Rezept für Met

Beitrag von Snake-Jo » 10.07.2011, 13:59

@Polly: Noch zu Mädesüß Filipendula ulmaria:
Inhaltsstoffe: Salizylsäure, das Glycosid Gaultherin, ätherische Öle, Spuren von Heliotropin, Vanillin

Wirkt bluteinigend, harn- und schweißtreibend bei Nieren- und Blasenleiden, Wassersucht, Gicht und Rheuma angewendet.
Auch Inhaltsstoff des berühmten Mädesüß-Bieres. ;D

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