Tschargalant-Köcher

Selbstgebaute Ausrüstungsgegenstände wie Armschutz, Köcher, etc.
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Dshonon
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Tschargalant-Köcher

Beitrag von Dshonon » 20.12.2014, 18:09

Hallo zusammen,
ich habe mir vorgenommen, den Tschargalant-Köcher nachzubauen.
Schon allein deswegen, weil Birkenrinde einfach ein tolles Material ist.

Birkenrinden-Platten sind vorhanden. Die weiße Aussenschicht habe ich heute bereits entfernt.
Alle Materialien sind mir klar, nur der obere Abschluss am Köchertubus ist mir nicht ganz klar.

Im Ausstellungskatalog wird er als Knochenobjekt (Seite 241),
Knochenband (Seite 194) und Geweihknochen (Seite 195) bezeichnet.

Auf dem Bild handelt es sich um das weiße Band.
Weiß jemand, um welches Material es sich dabei handelt?

Vielen Dank für Eure Hilfe.

vG
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Bildquelle/ Ausstellungskatolog: Steppenkrieger, Reiternomaden des 7.-14 Jahrhunderts aus der Mongolei, Seite 194
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Heidjer
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Re: Tschargalant-Köcher

Beitrag von Heidjer » 20.12.2014, 18:59

Ein Archäologe würde es als "Bein" bezeichnen und es gegebenenfalls mit Knochen übersetzen. ::)

Bein kann aber alles sein, häufig Geweih, Knochen oder um Umständen sogar Walbarten. Dieser Streifen könnte nach den Bildern aus Geweih sein oder aber aus irgend einer Rippe eines großen Tieres bestehen, Pferd, Kamel oder großes Rind.

Knochen zu formen ist etwas schwieriger wie Horn, es soll aber möglich sein, erst es so dünn abarbeiten wie möglich und es dann in Essig kochen, das löst den Kalk und das Material wird weicher, weniger spröde und formbarer. Aber das alles habe ich mir auch nur irgendwo angelesen, eigene Erfahrung damit habe ich nicht.


Gruß Dirk
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Re: Tschargalant-Köcher

Beitrag von Rado » 20.12.2014, 19:54

Dazu fand ich mal einen interessanten Thread in einem US-Forum:
http://bushcraftusa.com/forum/showthread.php/9058-Bending-Wood-Antler-and-Horn
Die Essigmethode hat den Nachteil dass das Material dauerhaft elastisch bleibt.
Es soll wohl aber auch funktionieren Geweih ein, zwei Tage in Wasser einzuweichen, zu kochen und dann zu biegen.
Es muss nur so lange in der Form bleiben bis es komplett durchgetrocknet ist. Das kann bei Geweih wohl ein paar Monate dauern.
Ich hab nämlich ein ähnliches Problem.
Das hier muss aufgetrennt und gebogen werden:
Bild

um hoffentlich einmal so etwas zu werden:
http://www.knifeforums.com/forums/fbbuploads/1205534870-S.A.huggare41cm3400kr.jpg

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Re: Tschargalant-Köcher

Beitrag von benzi » 20.12.2014, 20:31

hallo Manfred,

anspruchsvolles Prokjekt!

Hirschgeweih dürfte teurer in der Beschaffung sein, aber besser in Form zu bringen.

Aber auch ich hab mir das nur anglesen ohne eigene Erfahrungswerte...

viel Erfolg!

Grüße benzi
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Re: Tschargalant-Köcher

Beitrag von Dshonon » 20.12.2014, 21:07

Vielleicht geht es mit Horn besser?

vG
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Re: Tschargalant-Köcher

Beitrag von Heidjer » 20.12.2014, 21:29

Horn bekommt man mit Wärme ~120° bis 150°C gut in jede Form in die man auch steifes Leder bekommt. Ich mache das mit einer Heißluftpistole, Erbse hat dafür eine Friteuse, das soll noch besser gehen. Einfach das Horn auf Temperatur bringen und in Form zwingen und so lassen bis es abgekühlt ist.
Horn ist "nur" eine besondere Wuchsform von Haaren und läßt sich wie diese behandeln. ;)


Gruß Dirk
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Re: Tschargalant-Köcher

Beitrag von killerkarpfen » 20.12.2014, 23:48

Ich kann mir gut vorstellen dass eine Rippe von einem frisch geschlachteten Tier sich schon formen lässt. Eine Zeitlang im Essig einlegen hilft da sicher auch. Ich stelle mir vor, dass ein entkalkter Knochen der fast nur noch aus Colagen besteht, sich ähnlich verhält wie Rohhaut, die nach dem Trocknen sehr steif wird.

Ich habe einen ähnlichen Köcher gebaut. Frei von der Leber weg.
Als Abschluss der Birkenrinde habe ich einen Streifen Rinder-Rohhaut genommen und den nass, mit Hautleim um den Zylinder gelegt. Dieses Band habe ich dann mit einem Vierkantriemen mit der Tragleiste verschnürt. Trocken ist das sehr stabil geworden.

Das Rohmaterial war übrigens so ein grosser Kauknochen für Hunde aus dem Supermarkt. Das Teil roch anfangs sehr streng :)
Dagegen hilft etwas Glycerin ins Wasser zu geben und auch während dem Trocknen habe ich die Haut damit eingerieben. Ich weiss zu wenig darüber, aber Glycerin soll Rohhaut konservieren und zu Pergament werden lassen.

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Re: Tschargalant-Köcher

Beitrag von benzi » 21.12.2014, 13:16

gegenüber Horn und rohhaut dürfte die Verstärkung aus Geweih deutlich nässebeständiger sein, was vermutlich der Grund war warum Geweih an historschen Vorlagen der Vorzug gegeben wurde.

@Dshonon

wir könnten zusammen ein Hirschgeweih kaufen, ich nehme die Knospe für einen Daumenringe und Du das lange Teil für die Köcherversteifung

näheres per PN

Grüße benzi
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