Mein erstes Pfeilemesser

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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MoeM
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Re: Meine erstes Pfeilemesser

Beitrag von MoeM » 11.02.2014, 17:29

Hm dokumentier das Entfernen vom flüssigen Epoxi bitte- bei mir wird das nur immer NOCH schlimmer...
Vernieten würde ich mir sparen; rau die Seiten der Pins an und kleb sie einfach nur ein- genauso wie die Angel, einfach mit der Flex "Kratzer" reinmachen um Raum für den Kleber zu bekommen.
Grüße Moe

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pontiac51
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Re: Meine erstes Pfeilemesser

Beitrag von pontiac51 » 11.02.2014, 18:44

Ich dachte an ein Tuch in Aceton um den Kleber noch in flüssigen Zustand abzuwischen. Den Rest dann mit einem Ceranfeldschaber. Den Rand der Klinge könnte man vorher noch einfetten oder ein Trennmittel aufbringen. So machen es Boots und Flugzeugbauer auch.
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Holzbieger
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Re: Mein erstes Pfeilemesser

Beitrag von Holzbieger » 12.02.2014, 09:20

Hallo

Da kann ich Moe nur zustimmen, ich verniete Pins auch schon lange nicht mehr - Aufrauhen, einkleben.
Wenn ich "vernieten" will nehm ich Corby Nieten.

@Moe
Zum entfernen von Epoxy.

Dies ist eines meiner wichtigsten Werkzeuge die ich in meiner Werkstatt habe.

Werkzeug 1.JPG

Genau Eine Hotelschlüsselkarte. Da ich oft verdienstreise habe ich viele davon (Sch.... jetzt weiss jeder wo ich oft absteige, keine Werbung, es gibt noch viele schöne andere Hotels) es geht aber jede andere flache Plastikarte, iPhone, Zalando-Gutschein o.ä. Ich heb die alle auf, mann kann daraus Schablonen machen, Spachtel, man kann Kleinmengen Epoxy darauf anrühren etc. Sehr praktisch

Werkzeug 2.JPG

Mit der Schere eine Kante anbringen, mann kann diese rechtwinklig machen, schräg, genau dem Winkel anpassen, wie man es braucht.

Anwendung.JPG

Da ich derzeit nichts zu kleben habe deute ich dies an einem fertigen Messer an. Alle fertig gefinishten Flächen, vor allem die Klinge müsst Ihr Euch weitmöglichst abgeklebt vorstellen.
Ich warte immer bis der Epoxy etwas angezogen hat also eher pastös bis halbfest ist, IMHO läst sich überschüssiges Epoxy so leichter entfernen als im ganz flüssigen Zustand.
Dann nehme ich die Karte und schabe das Epoxy aus den Ecken. Danach einem einem fusselfreien, Lappen und Acteon die Oberflächen nochmals abwischen. Fertig.

Gruß
Roland
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pontiac51
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Re: Mein erstes Pfeilemesser

Beitrag von pontiac51 » 12.02.2014, 11:24

Holzbieger hat geschrieben:Alle fertig gefinishten Flächen, vor allem die Klinge müsst Ihr Euch weitmöglichst abgeklebt vorstellen.


So einfach eigentlich. Aber ich wäre nicht draufgekommen. Daher dickes DANKE für diesen Tipp! ;D
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Re: Mein erstes Pfeilemesser

Beitrag von MoeM » 12.02.2014, 11:36

Halbfest ist gut- solang es flüssig ist verschmier ich es nur immer weiter... wird demnächst ausprobiert^^
Grüße Moe

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Felsenbirne
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Re: Mein erstes Pfeilemesser

Beitrag von Felsenbirne » 12.02.2014, 11:59

Finde ich spannend und bislang gelungen. Der Tip von Holzbieger ist natürlich genial. Ich bin auch ständig in Hotels unterwegs und werde mir in Zukunft die Karten für Epoxyarbeiten aufheben.

Das einzige was ich etwas ungewöhnlich finde ist, dass die Griffschalen kleiner als das Messer sind. Das stelle ich mir im Zweifel schmerzhaft vor.
Gruss Matthias

Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44), frz. Flieger u. Schriftsteller

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Holzbieger
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Re: Mein erstes Pfeilemesser

Beitrag von Holzbieger » 12.02.2014, 12:34

@ Moe
Hat bei mir auch eine Weile gedauert bis ich darauf gekommen bin.

@pontiac51
Stimmt eigentlich trivial.

Off topic: Pontiac, abgeleitet vom Auto oder vom Namensgeber des Autos, dem Indianerhäuptling?

@ Felsenbirne

Wir können dann ja mal die Anzahl Karten vergleichen, wer die meisten hat bekommt einen Preis ;)

Jetzt in ernst, unbequem ist das nicht. Ich hab selbst noch kein Messer mit kleineren Griffschalen gebaut (reine Faulheit)
Aber und hier oute ich mich, ich kaufe ab und zu auch mal ein Messer.
Dieses kleine Dreifingermesser habe ich letztes Jahr bei Cabellas für 10 USD erstanden. Das spürst Du nicht wirklich.

Gruß
Roland
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DSCN7327.JPG
So liegts in der Hand
DSCN7326.JPG
Sehr preiswertes Puma made in China
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Re: Mein erstes Pfeilemesser

Beitrag von pontiac51 » 12.02.2014, 17:27

@Felsenbirne: Das ist es nicht. Für mich hat man damit sogar ein besseres Griffgefühl und man kann auch mehr Kraft beim Drehen aufbringen, denk ich mir. Was für ein Pfeilemesser ja wichtig ist. Natürlich habe ich die Kanten abgerundet, ohne tats schon weh. ;)

@Holzbieger: Der Name kommt von meinem grössten Hobby, dem virtuellen Rennen fahren am PC. Mein Einstieg 1996 war NASCAR und dort der Kampf der grossen 3: Chevy, Ford und Pontiac. 51 war einfach meine Startnummer. Heutzutage fahre ich arbeitsbedingt nur noch vereinzelt Rennen, meist Special Events. Häufiger bin ich als Moderator bei LIVE Streams anzutreffen. 8)
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Re: Mein erstes Pfeilemesser

Beitrag von pontiac51 » 13.02.2014, 14:02

Heute gings zu wie in Karate Kid: Schleifen, Polieren, Schleifen, Polieren ... ;)

Von daher kommt jetzt 4 mal ein ähnliches Foto, um die einzelnen Schritte zu zeigen. Oben immer der "alte" Griff, unten der "neue".

Bild
Oben: 240er trocken
Unten: 600er Nass

Bild
Oben: 600er Nass
Unten: 1200er Nass

Bild
Oben: 1200er Nass
Unten: Poliert mit Dremel und 1200er Nass

Bild
Oben: Poliert mit Dremel und 1200er Nass
Unten: 1 Tropfen harz- und säurefreies Feinmechanikeröl mit viel Liebe eingerieben ;D

So haben die Griffschalen jetzt wieder die originale orange Farbe. Das Öl lasse ich jetzt erstmal eintrocken, wollte nur sehen ob die Farbe passt. Dann werde ich es verkleben (dank Holzbieger sollte das ja easy sein) und nochmal mit Öl polieren.
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Re: Mein erstes Pfeilemesser

Beitrag von pontiac51 » 13.02.2014, 18:46

Ich konnte heute nicht aufhören. Zu nah war das Ziel. ;)

Als Vorarbeit habe ich mir die echten Nieten zurecht geschnitten und gefeilt.

Danach wurde die Klinge eingepackt und jeweils eine Griffhälfte (nun mit den echten Nieten) positioniert.

Bild

Mit Hilfe eines scharfen Skalpells wurde dann der Umriss auf das Abdeckband übertragen. Ich hab dabei etwas unterschnitten, damit eine schöne Hohlkehle entsteht.

Bild

Die Griffhälften wurden mit TAMIYA Abdeckband eingepackt. Das soll keine Werbung sein, aber dieses Band hat mich noch nie enttäuscht. So auch diesmal nicht. Während sich das am Messer leider in einer Ecke gelöst hat, da war dann Nacharbeit nötig.

Bild

Einmal mit dem Dremel und der Trennscheibe über alle Klebeflächen. Anschliessend mit Terpentin wieder entfettet und gesäubert.

Bild

Gut vorbereitet musste der nächste Arbeitsschritt werden. Epoxy anrühren (5 min schnellfest), auf den Griff auftragen, einsetzen. Überflüssigen Epoxy mit der Plastikarte (auf einen spitzen Winkel zugeschnitten) abziehen, umdrehen und nochmal von vorn. Dann 2 wohlplatzierte Schläge auf die Nieten, damit die auch mittig sitzen. Und nochmal Epoxy abziehen. Zum Schluss mit dem Fön einmal drüber, hart. Ende der Vorstellung. :D

Bild

Anschliessend ging es ans Auspacken und mit der (nicht zu harten) Klinge wurde das Epoxy aus den Fugen heraus geschnitten (nicht auskratzen, das gibt eine unschöne Fuge!!!).
Zuletzt geändert von pontiac51 am 13.02.2014, 18:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mein erstes Pfeilemesser

Beitrag von pontiac51 » 13.02.2014, 18:51

Der letzte Schritt: Reinigen (mit Terpentin) und Polieren (mit ein paar Tropen des schon erwähnten Feinmechanikeröls).

FERTIG! 8)

Bild

Bild

Danke an alle, die unterstützt und mitgelesen haben, das motiviert immer ungemein.

Jetzt brauch ich bloss noch ne Scheide... ???
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Re: Mein erstes Pfeilemesser

Beitrag von Rizzar » 13.02.2014, 19:14

Großen Glückwunsch!

Das erste Messer ist immer ein Meilenstein!

Grundsätzlich muss ich sagen, dass mir die Kanten an den Griffschalen viel zu heftig sind, aber das hast du ja bereits vorher als fest definiert.

Es muss Dir gefallen...

Man kann auch streiten, ob man so lange an dem Micarta herumschleifen muss oder es eben 5min über eine Polierrolle zieht.

Scheide ist so eine Sache, sowohl Kydex, als auch Leder haben einen bestimmten Materialaufwand und benötigen gewisse Arbeitstechniken.

Gruß Rizzar

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Re: Mein erstes Pfeilemesser

Beitrag von pontiac51 » 13.02.2014, 19:55

Danke!

Ja, wenn ich das VORHER gewusst hätte!!! Aber sowas hab ich nicht. Ich wollte mir nicht extra einen Bandschleifer kaufen. Ich dachte (vllt fälschlich) dass sich die Lagen des Micarta nur mit Schleifen herausarbeiten lassen. Daher hab ich wahrscheinlich länger daran herum gerubbelt als notwendig. :D
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Re: Mein erstes Pfeilemesser

Beitrag von Holzbieger » 13.02.2014, 21:16

Hallo Pontiac,

Glückwunsch, das erste Messer. Wirst Du auch wohl nie hergeben.
Wie Rizzar ist es auch mir zu eckig, aber es muss In Deine Hand passen.

Ein paar Hinweise möchte ich mir doch nicht verkneifen.

Vor dem verkleben meide ich Öl aufzutragen wie die Pest, das Risiko es nicht restlos zu entfernen ist mir zu groß.
Zum entfetten selbst? Hast Du wirklich Terpentin (ein Kiefernöl) oder Terpentinersatz verwendet. Auch Terpentinersatz, wie auch Waschbenzin und teilweise Baumarktaceton kann (nicht muss) einen geringen Anteil an Mineralöl enthalten, kontraproduktiv zum entfetten.
Ich entfette alle Metalle und Kunststoffe mit heißen Wasser und Spülmittel, Tenside lösen Fett an und das heiße Wasser spült diese fort. (Handschuhe tragen)
Holz wird angeschliffen und dann nicht mehr angefasst (Handschuhe tragen)

Bist du wirklich beim schleifen von Korn 240 auf 600 und von 600 auf 1200 gegangen?
Damit rubbelst Du wirklich länger als nötig. Ich lasse nie eine Körnung aus, 60, 80, 120, 150, 180 und so weiter. Immer so lange schleifen bis man von der vorherigen Körnung keine Spuren mehr sieht. So geht das am schnellsten.
Auch gehe ich selten feiner als Körnung 600, mehr ist imho nicht nötig.

Zur Scheide, zwar hab ich damit keine eigne Erfahrung, aber hier würde Kydex wohl passen.

Gruß

Roland
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Re: Mein erstes Pfeilemesser

Beitrag von pontiac51 » 13.02.2014, 21:29

Verdammt, da steht ja auch zum Reinigen, nicht zum Entfetten. Hätte ich die Nitroverdünung genommen.

Ja, ich bin beim Schleifpapier so vorgegangen, weil nichts anderes vorrätig. 400er war gerade aus. Die Flex war ne 120er und im Dremel ist eine ähnliche Körnung.

Das mit den 1200er war eh übetrieben, aber gemerkt hab ich den Unterschied noch. Und da ich nix zum Polieren habe (das was beim Dremel dabei ist, ist wohl mehr für Metall), dachte ich mir es wird so vllt schöner.

Ja, Kytex wär cool. Aber dafür jetzt wieder Nieten und Werkzeug kaufen? Vllt lasse ich mir einfach ne Lederscheide machen beim nächsten Mittelalterfest. Kostet auch genug, aber ist dann wenigstens vom Könner.
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