Klinge aus Sägeblatt

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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Silberwolke
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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von Silberwolke » 13.06.2012, 14:34

@ Mike W
Wo findet man solche Sägeblätter? Ich habe noch nie ein Messer gbaut. Wenn schon möchte ich low tech anfangen. D.h. ohne Wärme, Schmieden usw. Deine Werke geben mir Inspiration.

Danke
Silberwolke

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Mike W.
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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von Mike W. » 13.06.2012, 15:54

In Metallbetrieben oder Schlossereien, manchmal auch in Schmieden, stehen gelegentlich Maschinenbügelsägen.
Die arbeiten mit HSS-Blättern.
Auf dem Schrottplatz muß man schon Glück haben um welche zu entdecken.
Am besten ist wenn man jemanden kennt, der jemanden kennt............. ;D
Bei mir besorgt die ein Schwager. Wenn wieder ein Lehrling an der Maschine war, gibt's meist Nachschub. ;D
HSS ist aber nicht ganz ungefährlich in der Bearbeitung! Wenn man nicht vorsichtig arbeitet kann das schnell platzen und dann wird's gefährlich!
Ich verwende aber teilweise auch normalverzahnte Kreissägeblätter.
Das steht auch bei meinen vorgestellten Teilen dann dabei.

Gruß Mike
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Bogenede

Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von Bogenede » 26.06.2012, 07:48

eddytwobows hat geschrieben:Also, Leuts, mal ehrlich, diese ganze "Bierfass als Esse" Diskussion ist meiner Meinung und Erfahrung nach Blödsinn... nix für ungut... ::) :)

Diese ollen 5l Fässer sind 1. aus Weißblech (Alu) und 2. viel zu dünn, um damit irgendetwas auf Dauer beschicken zu können... im schlechtesten Falle funktioniert das 1x und dann kann man das durchgebrannte Teil nur noch entsorgen... ::)

Wenn Ihr eh´ Zugang zu E-Werkzeug (Flex u. Bohrmaschine) habt, besorgt Euch einfach eine Stahlblechplatte 2 - 3 mm stark, 40 x 40 cm (...oder 50 x 30 oder weiß der Geier, wie mans halt gerade haben will...) schneidet die Ecken ein und biegt die Kanten (5 cm ) hoch, bohrt mittig ein paar Löcher rein, schweißt oder schraubt ein entsprechendes Zuluftrohr und vier Standbeine unten an und fertig.
Und wer denn unbedingt Wert auf eine tiefe Esse legt, biegt sich das Teil dann halt entsprechend anders zurecht...

Sowas ist schnell gemacht und kostet auch nicht die Welt... und es ist auf jeden Fall sicherer und sinnvoller, als da mit so einer ollen halbierten Bierdose herumzuwursteln... ;) :) :)

LG
etb


Richtig, so isses. Aber es gibt ne Alternative für die Nichtfachleute. Besorgt euch ne alte 5 kg Propan-Gasflasche und schneidet die in Teile ( 1 mm Flexscheibe !! ). Achtung : Erst das Ventil ausdrehen, Flasche mit Wasser befüllen und dann schneiden, ist sicherer. Die sind dick genug um ein Durchbrennen zu verhindern. Ansonsten alles wie beschrieben.


Bogenede

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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von Silberwolke » 31.10.2012, 21:57

Ich bin ein Anfänger im Messerbau. Möchte ein Messer aus einem Sägeblatt machen und habe einige Anfängerfragen. Die Form habe ich grob ausgeschnitten. Womit soll ich die Klinge grob schleifen: mit einer Schruppscheibe oder mit einem Fächerschleifer? Ich habe auch eine Band- und eine Nassschleifmaschine.
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DSC01542.JPG

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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von Silberwolke » 31.10.2012, 22:00

Als ich im Internet Infos über Fächerschleifer gesucht habe, fand ich zwei Sorten. (Siehe Foto). Welche ist besser fürs Messerschleifen (grob)?
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DSC01543.JPG

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Mike W.
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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von Mike W. » 31.10.2012, 22:09

Ganz links die Flexscheibe für die Form!
Ganz rechts die für die Schneide.
Und immer nah am Schraubstock arbeiten! Das Zeug darf nicht schwingen!!!!!!!!
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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von ullrson » 31.10.2012, 23:53

Galighenna hat geschrieben:
MoeM hat geschrieben:
Mike W. hat geschrieben:Den Stahl von hartmetallbestückten Sägeblättern verwende ich übrigens nicht.


Gibts da nen Grund für?


Da steht "Hartmetallbestückt". Das bedeutet, das das Sägeblatt aus nicht so hartem Metall besteht und NUR an den entscheidenden Stellen (an den Zähnen) mit eingelöteten/eingeschweißten Hartmetallplättchen verstärkt ist.

Aus dem Blatt an sich kann man also nichts Gutes Standhaftes bauen, weils einfach nicht hart ist...


Das gilt für Hartmetallbestückt und für "bimetall"-Sägeblätter.
Die wenigsten Hersteller geben den genauen Werkstoff für Ihre Sägeblätter an.

Ich hab mehrere Messer aus HSS-Kreissägeblätter 1,3343 gemacht. Der Stahl ist sehr hart: Bis 66 hrc und verträgt viel Hitze beim Bearbeiten: zum Härten bzw. Anlassen werden wiederholt 550°C angewendet. Beim Schleifen dürfen sich Anlauffarben zeigen, das macht nichts. Schnellarbeitsstahl verfärbt sich auch sehr schön dunkel bei der Hitzebehandlung. Schmieden sollte man vergessen: Der Stahl ist auch bei 1200°C spröde. Oder man glüht ihn weich, schmiedet, härtet ihn erneut


Grüße ullrson

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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von Pogona vitticeps » 16.03.2013, 19:17

Ich wollte mich jetzt auch mal an ein Messer wagen und dafür eines von diesen Bügelsägenblättern aus HSS nehmen.
So soll es ungefähr aussehen:
Messer.png

Klinge: HSS, ca. 20cm
Griff: Amaranth, Horn, Kupfer
Die Zähne sollen auf dem Rücken erhalten bleiben.
Benutzen will ich es eher für gröbere Aufgaben, z.B. Pfeile aus Holz puhlen, zum Äste schneiden, oder eben als Säge.
Reicht es da, den Erl mit Epoxi einzukleben, oder wäre es besser zusätzlich noch Nieten zu benutzen?
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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von Mike W. » 16.03.2013, 19:49

Bei solchen HSS- Sägeblättern sollte man immer mit Griffschalen arbeiten!
Wenn du da einen Steck-Erl machst hast du keine Freude dran.
Dann bricht das Messer am Griffende in Nullkommagarnüscht ab.
Ich arbeite schon beim Rohling die Form des Griffes aus und das so, das er hinterher genau in die Hand passt. :)
Das braucht evtl. etwas Übung oder Nacharbeit.

Gruß Mike
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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von kra » 16.03.2013, 20:23

Dto, ich habe 2 oder 3 Messer aus HSS Sägeblättern gemacht. Griffschalen ja, Erl wird schwierig..

Zum Kleben -kann klappen, muß aber nicht, speziell bei eher öligen Tropenhölzern ist kleben schwierig.

ABER - Lochbohren is nicht so einfach in dem Material. Die einzigen Bohrer, mit denen es geht (aber langsam) sind Fliesenbohrer mit einem geschliffenen Hartmetallblatt vorne. Schlagbohrer klappen nicht!

Und noch eines - zum popeln reicht eine sehr viel kürzere Klinge, ist sogar vorzuziehen, weil sie nicht so leicht abbricht und wesentlich handlicher ist.

Für das Schleifen mußt du dir noch was überlegen - das Zeugs ist wirklich hart... ;D . Auf dem Bandschleifer vorarbeiten und dann Geduld.
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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von Pogona vitticeps » 16.03.2013, 21:21

Erstmal danke für die Tips.
Griffschalen wollte ich aus optischen Gründen eigentlich nicht machen.
Wäre es vielleicht möglich den Erl stattdessen sehr breit zu machen und die Ecken abzurunden, um die Stelle zu entschärfren.
Etwa so (äußere Linie):
DSCI05238.png

Und noch eines - zum popeln reicht eine sehr viel kürzere Klinge, ist sogar vorzuziehen, weil sie nicht so leicht abbricht und wesentlich handlicher ist.

Das Messer ist eher ein Kompromiss, weil ich es ja auch noch als Säge und "Machete" benutzen will.

Gegen öliges Holz habe ich noch Aceton da.
Schleifen wird schon irgendwie gehen. Flex, Bandschleifer und rotierender Schleifstein sind vorhanden.
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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von kra » 16.03.2013, 21:33

Dann hast du das Problem, das passende Loch zu machen.
Was geht ist, die beiden Griffschalen passend auszuarbeiten, so das der hintere teil des Messers hinein passt. Dann ist der Optik genüge getan.
Um Nieten wirst du nicht herumkommen. Nimm Kupfer, das ist verformbar genug!
Aceton hilft nur begrenzt.
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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von shokunin » 16.03.2013, 22:02

Was evtl gehen könnte, wäre Deinen Griff-Block längs auf zu trennen...

dann kannst Du die Kontur des Erls darauf innenseitig übertragen und die entsprechende Form aus-fräsen, -feilen, -stemmen.
So kannst Du den Griff um den Erl verkleben - am besten gleich mit Epoxy.
Die Optik ist dann die eines massiven einteiligen Griffes - ohne dass man ein über 10cm tiefes rechteckiges Loch bohren muss.

Wenn Du den Erl mit "gezahnter" Kante formst, oder mit Löchern, dann kannst Du Dir evtl die Nieten sparen.

Wenn das Messer stark beansprucht werden soll dann versenke ein breites stück Klinge mit im Griff, dann hat das ganze mehr Stabilität.

gruss,
Mark
Zuletzt geändert von shokunin am 16.03.2013, 23:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von ullrson » 16.03.2013, 22:25

Pogona vitticeps hat geschrieben:Ich wollte mich jetzt auch mal an ein Messer wagen und dafür eines von diesen Bügelsägenblättern aus HSS nehmen.
So soll es ungefähr aussehen:
Messer.png

Klinge: HSS, ca. 20cm
Griff: Amaranth, Horn, Kupfer
Die Zähne sollen auf dem Rücken erhalten bleiben.
Benutzen will ich es eher für gröbere Aufgaben, z.B. Pfeile aus Holz puhlen, zum Äste schneiden, oder eben als Säge.
Reicht es da, den Erl mit Epoxi einzukleben, oder wäre es besser zusätzlich noch Nieten zu benutzen?


Bei den Bügelsägeblätter gibt es 2 Varianten:
Die eine ist aus einem harten Stahl und die andere ist aus HSS an den Zähnen und weicherem Stahl hinten. Die sind oft als Bi-Metall bezeichnet. Wenn Du die Zähne auf dem Rücken erhalten willst, ist letztere Varinate wohl nicht gut - dann wäre der weiche Stahl an der Schneide.

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Re: Klinge aus Sägeblatt

Beitrag von Pogona vitticeps » 16.03.2013, 22:35

Klingt nach einer guten Idee.
Ich müsste zwar eh keine 12cm bohren, da die Stücke des Griffs maximal 4cm lang sind, und ich sie ja vorm Verkleben durchbohren kann, aber wenn ich den Block schon durchschneide, kann ich die Klinge auch gleich mit dem Holz verzahnen.
Dann müsste es ja auch ohne Nieten gehen.
untitlrsged.png

Bei den Bügelsägeblätter gibt es 2 Varianten

Gibt es eine Möglichkeit diese zu unterscheiden? Rein optisch ist nichts am Stahl zu erkennen.
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