Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
Gabriel_Bowyer

Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von Gabriel_Bowyer » 22.06.2017, 22:05

Hey und guten Abend liebe Bogenbau-Community,

erst einmal ein paar Worte im voraus zu mir. Ich bin 25 Jahre alt und aus Berlin. Ich bin zur Zeit Tischler-Azubi im 2 Lehrjahr.
Seit einiger Zeit zähle ich mich zu den Hobbybogenschützen in Wald und Flur. Vor einigen Wochen packte es mich dann und ich begann meine ersten wirklichen Bogenbauversuche in Heimarbeit.

Heute möchte ich etwas Zeit aufbringen um hier meinen ersten (überlebenden) Bogen vorzustellen und mir eure Meinungen und Ratschläge zu diesem Bogen und weiteren Bogenbauversuchen einzuholen. Diesem Bogen vorran gingen 4 Bogenversuche 1x Werkzeugesche & 3x Haselnuss. Der Esche brach der Rücken da mein Stave aus einer Bohle mit angesägtem Bogenrücken kam (vermute ich). Die 3 Haselnüsse für Aschenputtel litten alle an schwersten Stauchbrüchen [roh im Nasszustand mit Machete ausgearbeitet und 2 Wochen mit Weißleim versiegelten Enden trocknen lassen.... (zu wenig?)].

Doch nach 4 Bogenleichen einem ziehmlich angekratztem Ego und bei absoluter Hoffnungslosigkeit wärend des Bau`s entstand nun doch dieser kleine Lichtstreif am Horizont.

Der Haselbogen mit Geweihenden:
Typ:
Flachbogen

Material:
Haselnuss [roh ca. 90 mm Durchmesser]

Maße:
Längen:
L gesammt: 1995 mm
L Nocke zu Nocke: 1750 mm
L Wurfarme gesammt : 950 mm
L WA minus steifer Bereich: 550 mm [ Fachausdruck erbeten)
L WA-Enden+Geweih: WA 1 (oben)= 350mm ; WA 2 (unten) = 385 mm
L WA Enden bis Nocke: 240 mm
L Fade Out: ca. 20 mm
L Griff: 140 mm [Aufteilung 1/2 statt 2/3 (Zu spät gelesen.)]

Breiten:
B Fade Out: 60 mm
B verjüngung bis Anfang WA-Endbereich: 60mm auf 35mm [dann 70 mm Verjüngung auf 20mm]
B WA Enden (Holzteil): Verjünung von 20 auf 12 mm [Es folgen die Geweihstücken als Enden)
B Griff: 30 mm (leichte verjüngung zum Bogenrücken auf Einlegeseite)

Dicken:
D Fade Out: Verjüngung von 28 mm auf 20 mm
D WA: Verjüngung von 20mm auf 11 mm über 2/3 der Länge
D WA-Enden (Holzteil): Verdickung von 11mm auf 14 mm
D Griff: 30 mm

Rücken:
Eigen Rinde

Griffwicklung:
Leder (schwarz)

Enden bzw. Nocken:
Geweih [montiert mit 2-K Kleber (Bindulin)]

Sehne:
1,3 mm PP-Schnur aus dem Baumarkt erst 3 Schnüre miteinander verflochten und dann diese entstandende Schnur mit 2 weiteren selber Art verflochten. (Bis jetzt hält es.). Loop´s mit einfachem unterschlag Knotem gebunden.

Finish:
Leinölfirnes (zart)

Auszug:
max. 28 Zoll

[Auszug Schütze]:
ca. 25 Zoll

Zuggewicht:
Genaue Bestimmung in Ermangelung einer Zugwaage leider nicht möglich.
[Stärker als gekaufter Referenzbogen mit 40 Pfund)

Standhöhne:
155mm

Werkzeug:
Ziehmesser (Ochsenkopf), Schab- bzw. Schweifhobel, Ziehkling (altes Hobeleisen & Opinel Klappmesser, Cutermesserklinge), Raspel, Schrupphobel, Doppelhobel, Gestellsäge (Schweifblatt), Schleifpapier, Bleistift, Buntstift ( Rot & Grün für Tiller), Tillerbaum (Niedrige Speisekammertür mit Schrauben im Abstand von 6-31 Zoll von Türoberkante. Bogen wird mit Schrauben auf Schmalseite der Tür ohne durchbohren des Bogens gegen das Wegdrehen gesichert.)

Soviel zu den technischen Daten. Bitte entschuldigt wenn es mit bei der Beschreibung des Bogen noch an einigen Fachausdrücken mangelt ich habe mich in die einzelnen Synonyme noch nicht ganz eingelesen.

Bei der ganz groben Vorarbeit erwies sich die Machete als nütlichste Helferin. Als es dann jedoch an das ausarbeiten der Form und Dicken ging war ich aber stark überrascht das mir Schrupp- und Doppelhobel weit bessere Dienste leisteten als das viel besungene Ziehmesser ??? ??? ??? . Das Ziehmesser habe ich eigentlich nur benutzt um die Übergänge der Fade Outs zum Wurfarm in dem Bereich grob vorzuarbeiten in den die Schrupp- u Dickenhobel nicht gepasst haben, den rest des Überganges habe ich dann mit der Faser mit der Raspel ausgearbeitet und anschließend mit den Ziehklingen geglättet & auf Endmaß gebracht. Der Schabhobel kam bei diesem Bogen garnicht zum Einsatz (bei den anderen Versuchen aber schon). ??? ??? ???

Zu den Geweihenden... ich habe mich für diese Enden vorallem aus optischen Gründen entschieden aber auch weil ich der Haselnuss als Nocke einfach nicht vertraue. Und ja die schweren Enden haben den Bogen deutlich langsamer gemacht gegenüber den Probeschüssen wärend des Tillern ABER keineswegs unbrauchbar wie ich finde. Von Handshock habe ich keine Ahnung bin ein recht kraftvolles Kerlchen villt stört es mich deshalb nicht ? :-\ ??? Ich merke jedenfalls nichts davon.

Bis jetzt habe ich ihn mit etwa 50 Schuss eingeschossen.

Soooo aber nun nach der ganzen Schreibarbeit bin ich um so gespannter auf eure Meinungen, Tipps & Tricks, Anregungen & Kritiken.

Einen schönen und erholsamen Tag euch allen.

Gabriel

Es Folgen natürlich die Fotos:

1.jpg
Aufgespannt (26 Zoll)


2.jpg
Tiller


3.jpg
Profil


4.jpg
Bauch


5.jpg
Rücken


6.jpg
Nocke Oben


7.jpg
Nocke Unten

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Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von Grombard » 22.06.2017, 22:13

WOW.

Was eine Datenflut. :o
Da sieht man den Tischlerazubi. ;D

Erstmal willkommen hier.

Sehr ambitionierter Tiller. Das die Hasel das aushält.. ;)

Auf jeden Fall macht er mit den Mördernocken optisch was her.

Reichst du noch ein Bild vom abgespanntem Bogen nach?

Vorschläge:
Deine Hasel ist bei um die 10% Restfeuchte fertig zum bauen. 2 Wochen können bei den jetzigen Temperaturen passen, sind wohl aber etwas knapp. Holzausgleichsfeuchte sollte dir ja ein Begriff sein.
Wenn der Knüppel bei Raumtemperatur und um die 40% Luftfeuchtigkeit über 2-3 Tage keinen nennenswerten Gewichtsverlust mehr hat isser gut.
Keine so Gigantomanischen Nocken
Der Bogen sollte über die Wurfarme gleichmäßig biegen (Sonderformen wie Reiterbigen, Mölle etc. ausgenommen)
Für die Sehne kauf dir eine Rolle B50! Kostet ca 12€. Und bau dir eine richtige Sehne. Das Baumarktzeug mag zum Tillern gehen, schießen würde ich damit nicht.
Zugwage besorgen.
Tillerstock mit Umlenkrolle bauen.
Nächsten Bogen bauen.

PS. Bogen nicht so lange "aufgespannt" (ausgezogen) lassen. Das ist nicht gesund.

PPS. Der Avatar soll Dich zeigen.
Zuletzt geändert von Grombard am 22.06.2017, 22:31, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von Hetzer » 22.06.2017, 22:21

Ja, abenteuerlich in jedem Fall. Wobei es vor allem die Nocken echt in sich haben...^^
Aber -- es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. :)
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Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von Balian79 » 22.06.2017, 22:21

Mahlzeit der Tischler den Beruf habe ich auch gelernt und dachte daß mir der Bogen doch eine Handprobe sein müsste, ich wurde wie Du eines besseren belehrt.
Bogenbau ist ein ganz anders Level der Holzbearbeitung,zu deinem Bogen decodiert gut aus füber dein Erstling.
Der rechte Wa biegt näher am Griff als der linken auch biegen beide Wa hauptsächlich im der Mitte.Trotzdem saubere Arbeit Das wichtigste ist Geduld zu haben wenn der Moment kommt das muss jetzt klappen,solltest du alles bei Seite legen und abschalten.Was ich sagen will ist das Ungeduld dein größter Feind ist.
Mfg Martin
Handwerk ist durch Gewohnheit erlangte Geschicklichkeit.

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Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von ralfmcghee » 22.06.2017, 22:28

Hallo und willkommen hier im Forum.

Dein Bogen hält. Das ist erst einmal das Wichtigste. Dass noch etwas geht, weißt Du selber und hast auch bestimmt schon viel gelesen. Diesen Bogen würde ich so lassen wie er ist, weil er aktuell Deinen Vorstellungen entspricht. Es folgen nun sowieso noch zahlreiche weitere Projekte. Für diese neuen Projekte kriegst Du bestimmt die folgenden Anregungen und mehr:

Tips: Weniger Masse, damit mehr Energie an den Pfeil abgegeben wird und weniger durch die Wurfarme aufgefressen wird.
Tiller: Gleichmäßiger über jeweils den ganzen Wurfarm. Der untere Wurfarm darf ein wenig stärker / schneller als der obere sein, damit der Pfeil gut von der Handfläche abhebt. Außerdem muss nicht nur die äußere Hälfte der Wurfarme biegen; dort findet so überproportionale Belastung statt.
Sehne: Nimm für den Anfang Dacron. Wenn Du später deutlich auf Leistung gehst, ist Fast Flight eine Option.
Bogenlänge: 195 cm ist ganz schön lang. 175 cm Nock zu Nock (NtN) ist okay. Der Bogen darf aber auch kürzer werden. Dafür gibt es Formeln. Ich bin aber gerade zu faul, sie herauszusuchen. Ich wette, dass jemand sie bei der Hand hat.
Bogenbrüche: Du hast schon einige hinter Dir und das finde ich klasse. Mir geht es auch so. Durch Bogenbrüche lernt man dazu, wenn man den Ursachen auf den Grund geht. Es ist nicht immer das eigene "Versagen". Manchmal liegt es auch einfach am Holz. Du wirst sicher auch die Erfahrung machen, dass Bogenbau eine meditative Komponente hat. Brüche nehme ich mittlerweile als eine Art Antagonist wahr. Ich habe gelernt, solche Misserfolge zu veratmen, was mir auch in anderen Lebensbereichen viel nützt. Und umso schöner ist der gelungene Bogen. Ich finde Deinen Bogen gelungen und wette, dass Du nach seiner Vollendung gute Laune hattest.

Pfeiltuning: Das ist ein anderes Kapitel und sprengt den Rahmen. Du findest aber zu allen Themen hier jede Menge Informationen.

In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch zum Einstieg und viel Spaß im Forum, beim Bauen und beim Schießen. Nebenbei wirst Du u.a. hier Freunde finden und geniale Erlebnisse haben. Viel Vergnügen und

VG
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Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von schnabelkanne » 22.06.2017, 22:53

Servus und ebenfalls herzlich willkommen bei den Bogenbauern.

Bogenbrüche gehören dazu und hat jeder von uns schon mitgemacht und trotzdem weitergemacht.
Wenn man mal angefangen hat kann man nicht so leicht aufhören.

Am schnellsten lernt man Bogenbauen hier im Forum mit Hilfe der vielen Bogenbauverrückten.

Also beim nächsten Bogen einfach von Anfang an Fotos reinstellen und du wirst sicher viele gute Tipps erhalten.
lg Thomas
Zuletzt geändert von schnabelkanne am 22.06.2017, 22:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von Rotzeklotz » 22.06.2017, 22:54

Beim Lesen des Threadtitels dachte ich, cool, filigrane Geweihnocken - du hast das das mit den Geweihnocken aber etwas zu wörtlich genommen. ;D
Ansonsten ein solider Einstand. Tiller geht deutlich besser, aber auch deutlich schlechter. Kann von mir nicht behaupten, meinerzeit besseres produziert zu haben. Die Verarbeitung des Bogens gefällt mir gut!
Eine Angabe fehlt mir: das Bogengewicht
6 cm Breite an den Fadeouts ist sehr viel. Ich verbaue meine Haselbögen i.d.R. mit 4-4cm Breite, reicht vollkommen.

Zu deinem Werkzeuggebrauch: Ich habe am Anfang auch mit allem Möglichen experimentiert und ewig gebraucht, bis ich meine Staves in Form gebracht hatte. Mittlerweile kommt zu 90 % nur noch das Ziehmesser zum Einsatz. Geht fürs feine Ausarbeiten des Jahresringe genauso gut wie für das ratz-fatze runterarbeiten der Staves, wenn man sich daran gewöhnt hat.Man kann damit auserdem wunderbar mit dem Faserverlauf des Holzes arbeiten und krieg so ein sehr gutes Gefühl für das Stück holz, das man bearbeitet.
Beim Runterarbeiten des Staves kann dir vllt. folgendes helfen: Nicht alles Stück für Stück runterschnippel, sondern beim Fadeout ansetzen und dort erstmal tiefer schneiden. Dann das Ziehmesser "Einharken" und den Rest des Wurfarms (schrittweise) runterhebeln/brechen. Auf die Art ist das Ding sehr schnell auf Bogendicke.

Gabriel_Bowyer

Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von Gabriel_Bowyer » 22.06.2017, 23:42

Heyho gerade nochmal rein geschaut.

Erstmal ein großes Dankeschön für den netten Empfang im Forum und die schnellen Antworten, dass hätte ich wirklich nicht erwartet. ;D ;D ;D

Ich werde mich Morgen wenn ich ausgeschlafener bin noch einmal hinsetzen und das Thema mit der Holzfeuchte erneut aufgreifen da dies bestimmt etwas Denksport beinhaltet.

Auch auf das Thema Tiller würde ich gerne nochmal nähr eingehen, liege ich richtig mit der Vermutung das dort die Erfolge/ der Blick mit der Übung kommen? Ich habe wenig Lust wie in manchen YT-Videos gezeigt jedesmal ein Halbkreis auf dem PC über ein Foto zu legen... und kann mir kaum vorstellen das die Bogenbauer der Renaissance jedesmal ein Bild für ihre Laterna Magica zeichnen ließen...von Wikingern ganz zu schweigen.

Bei den Geweihenden war mir im vorraus (dank Fletchers Corner) klar, dass sich die zusätzliche Masse negativ auf die, an den Pfeil abgegebenen, Energie auswirken wird. Ich habe hin und her überlegt, habe überlegt sie zu kürzen oder zu Schnecken zu Feilen (nächstes Projekt ;D ) aber am Ende konnte ich den natur Geweihen nicht wiederstehen. Da sie aus noch unterschiedlich lang waren ging ich dann die Sache von der Seite an, die ich beeinflussen konnte/wollte nämlich vom Wurfarm aus. Von dortaus habe ich hoch gemessen und die Nocken in gleichem Abstand gesetzt. Der Bogen lässt sich nun nur von Unten nach Oben spannen. Ich denke ich werde erstmal versuchen mich mit der Masse der Tips runter zu arbeiten (kürzen, "drehen") um schließlich zu der Einsicht zu gelangen, dass generationen von Bogenbauern sich nicht irren können. Daraufhin werde ich wahrscheinlich zu kleinen Horntips übergehen wie man sie von anderen Bögen kennt.

Die anfängliche Breite der Wurfarme war übrigens eine Trotzreaktion auf die Stauchbrüche. War diesen Bauchgefühö richtig, denn bis jetzt hat er keine Stauchbrüche. Gibt es noch andere Tipps um Stauchbrüche zu vermeiden?

Zum Thema Sehen. I know aber vielen Dank für den Tipp mit dem Dacron ich habs auch schon gelesen sowie ich von Fast flight laß. Werde dem Bogen auch noch eine richtige Sehne gönnen war bis jetzt nur zu Faul und hatte zu wenig Hoffnung in diesen Bogen um richtige Sehne zu bestellen also dachte zum zerbrechen reicht auch die Rolle PP-Schnur die ich noch im Werkzeugkasten hatte.

Fragen zum Thema Sehne:

Warum flämisch Spleiß und nicht geflochten & Bullaug Spleiß o.ä. vorallem warum nicht geflochten? (Ist nicht so als würde das Spaß machen ;D ).

Eine kombination aus fast Flight und Dacron in eine Sehne verarbeitet? Möglich? ??? ??? ???
Wenn ja welcher Effekt wäre zu erwarten?


Danke für viele weitere Hinweise, Tipps und Kritiken.

Werde sicher morgen wieder reinschauen.

Bis dahin eine zauberhafte Nacht....

Jetzt hätte ich fast das gewünschte Bild vergessen ;D

Hier ist es:

8.jpg
Abgespannt ( am selben Tag des kleinen Fotoshootings... ca. 45 min. Dauerspannung.)


Ps: Der Bogen wird entspannt verwahrt und bis auf die Fotos nur zum Schießen aufgespannt. (Wird mit meinen gekauften auch so gemacht.)

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Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von schnabelkanne » 23.06.2017, 04:43

Servus,

Den Bauch kann man etwas entlasten durch ein leichtes Abschrägen der seitl. Kanten zum Rücken hin, quasi den Rücken etwas schmälern (Trapping).
Tempern (Erhitzen) des Bauches kann auch helfen, aber am besten ist halt immer noch ein schöner gleichmässiger Tiller.

Wie schon gesagt für Zuggewichte bis 40# reicht bei Flachbogen eine max. WA Breite von 4 bis 4,5 cm, ich hab gute Erfahrung damit gemacht die WA bis zur WA-Mitte gleich breit zu lassen und erst dann auf die Enden zu verjüngen (Halbpyramide).
Und zu guter letzt sind die Stauchbrüche aber auch von der Holzqualität des Hasels abhängig, ist aber im vorhinein schwierig zu beurteilen ob der Stamm nun sehr gut, gut oder schlecht ist.
Bei meinem Hasevorkommenl hab ich auch oft Stauchbrüche, vor allem bei Langbögen mit etwas höherem Zuggewicht.

lg Thomas
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Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von fatz » 23.06.2017, 07:51

erstmal willkommen im Forum.

Gabriel_Bowyer hat geschrieben:Gibt es noch andere Tipps um Stauchbrüche zu vermeiden?

In erster Linie mal einen besseren Tiller. Ein Bogen verlangt dem Holz das Letzte ab. Da muss alles gleichmaessig arbeiten, sonst geht das nicht lang gut. Dein Bogen biegt fast nur in der Wurfarmmitte. Das mag Hasel (und alle anderen Hoelzer auch) normal gar nicht. Wenn der noch keine Falten hat isser recht guter Hasel. Wie stark sind die Ringe?

Dacron und FF mixen ist eine Schnapsidee. Das eine dehnt sich, das andere fast gar nicht. Rat mal was da passiert......

Ich wuerd mir gleich eine Rolle FF kaufen. ist zwar teurer, reicht aber weiter, weil mehr Laenge drauf ist. Ansonsten hat sicher hier jemand eine angefangene Rolle Dacron uebrig.

Zu Hobel und Ziehmesser: Ich hobel auch ganz gern, allerdings eher mit dem Schweifhobel. Ein normaler Hobel geht nur, wenn dein Holz gerade ist, was ziemlich oft nicht so ist. Alles Geschmacksache...
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von Grombard » 23.06.2017, 08:00

Zum Thema aufgespannt: ich meinte deine Auszugbilder.
Den Bogen längere Zeit (mehr als ein paar Sekunden (was auch schon ungeaund sein kann ))nahe Vollauszug einzuhängen ist nicht gut.

Sehne flechten ist in sofern kontraproduktiv, dass ein geflochtener Strick recht flexibel wird.
Das soll eine Sehne nicht sein.

Sehnengarn mischen ist auch nicht sonnvoll, da die ja unterschiedliche Eigenschaften haben.
Dass heißt ein paar Stränge werden zu stark und ein paar zu wenig belastet.
irgendwas is ja immer

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Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von Hetzer » 23.06.2017, 09:48

fatz hat geschrieben:Dacron und FF mixen ist eine Schnapsidee. Das eine dehnt sich, das andere fast gar nicht. Rat mal was da passiert......


Sry, aber da biste aufm Holzweg. Natürlich bringt das nix in puncto Leistung aber eine Abmischung von einer B 55 (vorzugsweise statt Dacron, da sich B 55 nicht so extrem dehnt) auf drei FF Stränge macht die Sehne u.U. deutlich leiser. Ron La Clair benutzt dieses System ebenfalls bei seinen shrew bows.
Allerdings macht es keinen Sinn bei solch einem selfbow. Sowas ist, wenn, für hochbeanspruchte Jagd-Hybriden mit Glas oder Carbon gedacht, da das Material die Sehne schonmal leichter 'singen' läßt. Bei einem Holzbogen, zudem noch mit diesem halben Geweih an jedem Ende dürfte sich so ein Geräusch eher nicht einstellen...
Zuletzt geändert von Hetzer am 23.06.2017, 12:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von Spanmacher » 23.06.2017, 10:10

Herzlich willkommen.

Zu Deinem Bogen wurde das Wichtigste bereits angesprochen. Ich finde es toll, dass Du durchgehalten hast und mit einem schießfähigen Bogen belohnt wurdest.
Nützlich wäre es sicherlich, wenn Du Dir einen Tillerstock mit Umlenkrolle bauen würdest. Das aufgespannt lassen, um zu fotografieren, wäre mir persönlich zu riskant.

Mir gefällt Deine Fähigkeit zur Selbstkritik und vor diesem Hintergrund können wir alle gespannt sein, was von Dir noch so alles kommen wird.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von fatz » 23.06.2017, 10:12

@Hetzer: Natuerlich kannst du ein FF-Sehne mit ein paar Extrafaeden Dacron beschweren. Die Frage ist halt, kannst du deswegen weniger FF-Straenge nehmen? M.E. nicht wirklich und dann ist das Dacron nur Extragewicht. Aber wenn eh ein halber Hirsch am Tip haengt ist das dann auch sowas von wurscht........
Haben ist besser als brauchen.

Gabriel_Bowyer

Re: Mein 1. Bogen (Flachbogen,Haselnuss+Geweihnocken)

Beitrag von Gabriel_Bowyer » 23.06.2017, 12:14

Hey und nochmals vielen Dank für die vielen Antworten bin echt etwas Baff und muss das erstmal alles aufnehmen und verinnerlichen. ;D

Tiller?:


1. Ihr sagt er biegt sich nur im Mittelbereich ich nehme mal an das ist schlecht wenn es hier so oft angesprochen wird? ;D

Hatte mich vorallem in Richtung Holmegaard schlau gemacht, als gedankliche Stütze für diesen Bogen. [Will jetzt nicht behaupten,dass es einer geworden wäre.]

Wie muss er sich denn nun Biegen?

2/3 der WA von Fade Out bis zum Steifenbereich?
Komplett im Halbkreis ähnlich einem Elb?
U-förmig so das sich die eigentlich steifen Enden doch mit Biegen? (Natürlich ohne die Rehfamilie am Ende)
Oder ebend jetzt doch hauptsächlich in der Mitte der Wa und nur ein bisschen an den Fade Outs und WA-Enden?
Oder doch ganz anders? ??? ??? ??? ???

2. Was du auf dem Bogenrücken siehst musst du auf dem Bogenbauch nachahmen richtig? D.h. jede Rückenwelle muss sich auf dem Bauch in die Dicke einfügen richtig? Das klingt als wäre ein Messschieber unabdingbar für Erfolg?

3. Meine Wa Dicke verläuft anfangs meist von 20 mm auf 12 mm über 2/3 des Wa ohne Fade Out. Ich würde beim nächsten Bogen gerne noch etwas runtergehen dachte da an sowas wie: von 16 mm auf 8 mm über 2/3. Ist das zu dünn für die Haselnuss? Wenn nein. Kann irgendwer abschätzen bei welchem Zugewicht man da in etwa landen beiner Breite von sagen wir... so 45 mm auf 40mm über 2/3.?

Brettbögen:

Das Thema interessiert mich sehr, da ich als Tischler-Azubi quasi einen unbegrenzten & dank gutem Chef kostenlosen, Zugang zu Staves aus (Werkzeug-) Esche 50x50 mm aus Bohlen habe.

Ich habe ein ganz kleines bisschen quer gelesen zum Thema Backing nachdem mir der erste Versuch aus diesem Material dank Rückenbruch um die Ohren flog.

1. Welches preiswerte Material eignet sich für ein Backing auf dieser Art Brett bzw. Bohlenbogen?
2. Welcher Leim/Kleber macht sich gut? (Bitte Preis/Leistung beachten.)
3. Lieber Kern-, Mittel- o. Seitenbretter? Jahrringe lieber stehend, liegend o. diagonal? Jahrring Abstand 4mm?

Sehne:

Okay denke werde erstmal mit einer Rolle B50 anfangen und später mal mit FF experimentieren.
Nächste Sehne wird dann flämisch gespleist wenn Verflechten nicht so gut ist.

Tut mir Leid falls ich zu viele Fragen stelle hoffe, dass stört nicht? :D
Und sry sollte ich auf eine von euch gestellte Frage oder Antwort nicht ausreichend eingegangen sein.


Alles liebe aus der Mittagspause

Gabriel

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