Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

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Holzwurm93
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Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von Holzwurm93 » 30.07.2014, 22:31

Hey Leute,
Nachdem ich bisher nur Bögen für Familie und Freunde gebaut habe, bin ich endlich dazu gekommen, mir mal einen eigenen zu bauen :) ...welch Luxus ;D Und nachdem ich ihn seit bestimmt 2 Monaten schieße, gönne ich mir sogar noch den Luxus, ihn zu präsentieren :P .
Es ist der dritte Bogen aus meiner Ulmenbohle (den ersten hatte ich als Einstand ja auch präsentiert). Am Anfang war er 7cm reflex und die Maserung lag ziemlich schräg in der Bohle... Ihr könnt euch sicher denken was passierte: Auf Standhöhe lag die Sehne dann einfach mal 3cm neben der Griffmitte :( . Ich habe die Tips (die noch 2cm Breite hatten) dann einseitig verschmalert und den Rest durch einseitiges Abtragen des Bauches ausgeglichen. Dabei hatte ich ziemliches Glück: Gerade als die Sehne endlich in der Griffmitte angekommen war, hatte der Bogen dann 45lbs, angepeilt waren 45-50lbs :) . Also habe ich ihn so gelassen. Eine kleine Schwäche hat er zwar immernoch; der untere Wurfarm biegt im letzten Drittel zu stark, aber das war mir schon ziemlich zu Anfang aufgefallen und ich habe es bis zum Ende nicht geschafft diese Stelle auszugleichen. Naja, irgendwann klappt das vielleicht mal besser ;D Ist ja von den Rattankinderbögen abgesehen auch erst mein sechster.
Allgemein könnte ich noch sagen, dass er meinem ersten Ulmenflachbogen sehr ähnlich ist. Die Unterschiede: Der obere Wurfarm ist diesmal 4cm länger (statt 2cm), die Kanten sind vernünftig gerundet, die Nocks sind etwas anders und die Pfeilauflage ist nicht nur aufgeklebt, sondern eingelassen. Außerdem wurde mir bei der ersten Ulme empfohlen, die Biegung etwas aus der Mitte rauszunehmen und deshalb sind die Fadeouts jetzt 5cm länger und der Bogen hat eher einen Peitschen- als einen Kreistiller (dieser Effekt wurde allerdings durch die reflexe Form wesentlich verstärkt).
Auf einem Mittelaltermarkt habe ich von dem (wirklich talentierten) Künstler Roland Spieß einen wunderschönen Kettenanhänger gekauft. Auf ein Stück Schlangenholz ist eine Platte aus Mammutelfenbein genietet, in die mit zahlreichen Nadelstichen unter dem Mikroskop das Bild einer Feuersteinpfeilspitze gestochen wurde. In diese kleinen Löcher wurde anschließend Tusche gerieben, sodass die "Zeichnung" in schwarz zu sehen ist. Von diesem Kunstwerk inspiriert habe ich meinen Bogen unter dem Motto "Pfeilspitze"/"arrowhead" verziert. Also habe ich die Overlays so zurechtgeschnitzt, dass sie an Feuersteinspitzen erinnern und auch die Horn-Intarsie, die als Pfeilauflage dient hat eine ähnliche Form bekommen.

Daten:
Holz: Ulme, Jahrzehnte abgelagert, Overlays aus Pflaumenholz, weils geil ist (wie immer ;D )
Intarsie: braunes Zebuhorn
Design: halbpyramidal
Länge: 179cm NtN, 180cm insgesamt
Auszug: 28", 32" möglich (so weit ziehe ich aber nicht)
Zuggewicht: 45lbs @ 28"
Finish: 3x Leinölfirnis
Gewicht mit Sehne: 784g
Handschock: sehr gering, sehr angenehm zu schießen, ruhig und sehr schön zum Zielschießen


Genug gelabert, jetzt die Fotos:

DSCI2799.JPG
DSCI2801.JPG
DSCI2803.JPG
DSCI2804.JPG
DSCI2807.JPG
DSCI2812.JPG
DSCI2806.JPG
2014-07-30 21.42.46.jpg
Der Kettenanhänger, der mich zum Design inspiriert hat. Und der Künstler dazu: Roland Spieß (www.trollschmiede.de)


Danke an:
Palmström für den Tip mit dem dynamischen Tillerbrett, ist megapraktisch!
Roland Spieß für die bereits mehrfach genannte Inspiration

Ich hoffe mein Bogen gefällt euch.
LG Joseph
Zuletzt geändert von Holzwurm93 am 31.07.2014, 23:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von ralfmcghee » 30.07.2014, 22:45

Das ist mal etwas anderes. Die Overlays finde ich originell und den eingelassenen Arrowpass auch. Herzlichen Glückwunsch!

LG
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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von Heidjer » 30.07.2014, 23:05

Nette Idee mit den Overlays, das könnte ich glatt mal kopieren. ;)

Der Bogen sieht mir recht stimmig aus, auch der Tiller gefällt mir, kann es sein das Du den Pfeil auf den Auszugsfoto eine Idee zu tief eingenockt hast?


Gruß Dirk
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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von Osboan » 30.07.2014, 23:44

Hallo Holzwurm,
schöner Bogen, gefällt mir sehr gut. Vor allem die Overlays sind echte Hingucker!
Dass sich dein unterer Wurfarm stärker biegt, kommt wahrscheinlich vom großen Längenunterschied deiner Wurfarme. Da muss er sich einfach stärker biegen, damit die Tips dann auf gleicher Höhe landen.
Mir kommt deine Standhöhe etwas hoch vor für die Bogenlänge. Bei wieviel cm bist du denn jetzt?

Grüße, Oscar
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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von Hetzer » 30.07.2014, 23:52

Schöner Bogen... und schon ziemlich ambitioniert.
Gefällt mir alles in allem, auch wenn du die Tipoverlays seitlich hättest verschleifen können - als scharfe Schneide sozusagen.

Aber wieso hältst du den flatbow mit geradem Griff wie einen recurve mit 'extrem-pistolero' ?

@ Dirk

Ja, hat er... zumindest, solange die Verfugung gerade und der Bogen im rechten Winkel dazu gehalten wurde... :D


Gruß,

Hetzer
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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von Holzwurm93 » 30.07.2014, 23:59

@ Heidjer: Der Pfeil ist richtig eingenockt, da die Sehne einen Nockpunkt hat. Ich hab aber den Bogen etwas zu weit oben angefasst, denke ich mal, sollte halt schnell gehen mit den Fotos. Den Rest macht wahrscheinlich die Perspektive.

@ Osboan: Die Standhöhe beträgt 17,8cm... Ja ich merke gerade selbst, dass das ziemlich viel ist^^ Was meinst du, soll ich auf 16cm runtergehen? Weniger geht nicht, sonst kommt beim einnocken jedes Mal die Feder an den Bogen. Wieviel Zuggewicht verliert der dann von 1,8cm Standhöhe?

@ Hetzer: Ich musste gerade erstmal nachdenken, was "extrem-pistolero" heißt, bin dann aber drauf gekommen. Ich habe einfach autodidakt längere Zeit geschossen, mich dann erinnert, dass ich die Haltung mal auf einem Foto gesehen habe und sie ausprobiert. Das Ergebnis war, dass der Bogen viel ruhiger schießt und die Schussfehler, die durch meine Handhaltung und leichte Druckunterschiede oben und unten am Griff entstanden sind, minimiert wurden. Da ich also mit dieser Handhaltung viel besser das Ziel traf, gewöhnte ich sie mir an. So einfach ;)

LG Joseph
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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von Heidjer » 31.07.2014, 00:40

Der Bogen verliert deutlich weniger als 2% vom Zuggewicht, aber der Pfeil gewinnt 1,8cm Beschleunigungsstrecke, der Pfeil wird schneller! ;)


Gruß Dirk
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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von Hetzer » 31.07.2014, 09:13

Holzwurm93 hat geschrieben:
@ Hetzer: Ich musste gerade erstmal nachdenken, was "extrem-pistolero" heißt, bin dann aber drauf gekommen. Ich habe einfach autodidakt längere Zeit geschossen, mich dann erinnert, dass ich die Haltung mal auf einem Foto gesehen habe und sie ausprobiert. Das Ergebnis war, dass der Bogen viel ruhiger schießt und die Schussfehler, die durch meine Handhaltung und leichte Druckunterschiede oben und unten am Griff entstanden sind, minimiert wurden. Da ich also mit dieser Handhaltung viel besser das Ziel traf, gewöhnte ich sie mir an. So einfach ;)

LG Joseph



Hätt' mich auch gewundert wenn nicht... so mißverständlich wars ja nun nicht.^^

Zu deinem Griff-Stil - es stimmt zwar, daß man mit weniger Kontakt einen ruhigeren Schuß und mitunter weniger störende Einwirkung auf den Bogen selbst erzeugen kann, doch macht das eher bei Bögen mit einem eigens dafür entwickelten Griffteil Sinn, die bleiben nämlich auch dann noch in der Hand, bzw. zwischen Daumen und Zeigefinger hängen, wenn man die Hand komplett öffnet - mach das mal bei deinem Bogen und du wirst sehen, wieviel Stabilität du mit dieser Art, den Bogen zu halten wirklich hast.
Man kann den Druck auf den Griff auch mit geschlossener Hand partiell variieren, hat aber dann immerhin noch genügend Kontrolle beim und nach dem lösen.
Bei leichteren Bögen mag das noch halbwegs zu kompensieren sein, wenn du allerdings in den jagdlichen Bereich oder gar darüber hinaus kommst (falls das evtl. geplant sein sollte...), könntest du damit genau das Gegenteil von dem erreichen, was du eigentlich wolltest und der Bogen macht einen Satz nach vorn.

Außerdem... sieht das ziemlich queer aus, um jetzt nich das Wort mit 'schw'... zu gebrauchen ;D ;)


Gruß,

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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von Benedikt » 31.07.2014, 11:35

Schön :)
Ich muss sagen, die Tips gefallen mir nicht, ich mags rund, aber das ist ja Geschmackssache ;)
Gruß
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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von SilkyJoe » 31.07.2014, 11:54

Ein Pfeil als Arrowpass - wie geil ist das denn? ;D

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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von Osboan » 31.07.2014, 12:57

Hmm, ich schieß auch so... Ist einfach angenehm. Bis jezt schieße ich aber nur Bögen bis 45 Pfund, vielleicht muss ich mich bei höheren Zuggewichten dann auch umgewöhnen.

Ja ich würde die Standhöhe doch etwas reduzieren, auch weil es den Bogen langfristig schont.

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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von Bogenhannes » 31.07.2014, 18:59

Schöne Arbeit am Bogen und natürlich sauber getillert.
So altes Holz :o ? Das ist ja man echt cool...
Weiter so! Freu mich auch auf deinen nächsten ;)
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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von locksley » 31.07.2014, 22:19

Immer wieder nett auf was für Ideen ihr kommt. Mir gefallen die Overlays und auch der Arrowpass. Mach weiter so.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von Holzwurm93 » 31.07.2014, 23:01

Danke erstmal für alle Komplimente. Ich fühle mich geehrt, dass es außer der Standhöhe bisher keine Verbesserungsvorschläge zum Bogen selbst gab :).

@ Hetzer: Stimmt schon, die Haltung sieht bei solch einem Bogen seltsam aus xD. Übrigens halte ich Daumen und Zeigefinger nur ganz locker, sodass ich den Bogen beim Schuss nicht festhalte und hinterher "auffange", ich habe ihn aber sicher genug, dass er nicht runterfällt^^. Das wahrscheinlich schönste an der Haltung ist, dass ich den Handschock kaum spüre. Und das ist für mich wichtig, weil mein linkes Handgelenk oft Ärger macht... Naja und wie gesagt: Ich treffe damit ca. doppelt so gut wie vorher. Ich werde die Haltung also erstmal beibehalten. Trotzdem danke für die Erläuterung ;)
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Re: Josephs "arrowhead": 1,8m Ulme, 45lbs @ 28"

Beitrag von Hetzer » 01.08.2014, 08:46

War mir schon klar, daß den Bogen ziemlich locker hältst, der geringe Handschock wird wohl aber eher aus dem peitschigen Tiller, dem statischen Griffbereich und dem passablen Zuggewicht resultieren als durch deine Bogenhaltung.
Wie dem auch sei - wie du das machst, bleibt ohnehin dir überlassen, ich wollts nur angemerkt haben, da mir das schon öfter aufgefallen ist, wenn auch vorwiegend bei Schützen deren Bögen einen entsprechend ausgearbeiteten Griff aufweisen.
Sieht aber immer irgendwie merkwürdig aus, wenn zwei Meter Hühnen mit ihren Wurstfingerpranken den Bogen halten wie weibische Schmiede - sowas sieht man sonst nur beim Teekränzchen älterer Damen beim nippen aus Ur-Omas Meissener... :P

Scheint aber oft auch ein purer Nachahmungseffekt bei Einsteigern zu sein... man hat das mal irgendwo gesehen, hält es für eine höchst professionelle Sache und macht es einfach nach.

Gruß,

Hetzer
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