
Zielsetzung: Vor einigen Wochen ist mir ein Eschenbogen beim Tillern gebrochen. Das Holz für diesen Bogen stammte aus einem recht tiefen, aber schmalen Eschensegment, von dem ich den inneren Teil längs abgesägt hatte (ähnlich wie der erste Bissen von einem schmalen Stück eines großen runden Kuchens). Den besseren Teil des Staves habe ich noch.
Im Forum habe ich wertvolle Hinweise darauf bekommen, dass der Bruch vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass ich vor dem Tillern die Kanten nicht gebrochen habe. Nun ging es mir einzig darum, aus genau diesem Bruch-Holz noch einen Bogen zu bauen und einen erneuten Bruch während des Baus zu vermeiden - egal, was dabei herauskommt.
In diesem Beitrag zeige ich, welche Fehler ich in meinen Bogen eingebaut habe. Ich bin aber trotzdem froh, dass ein Bogen dabei entstanden ist.
Name des Bogens: NAMP (Not A MasterPiece)
Bogentyp: Flachbogen
Material: Esche
Länge: 83 cm (32,7")
Länge NtN ungespannt: 81,5 cm (32,1")
Länge NtN gespannt: 78cm (30,7")
Griff: Länge: 8 cm (3,1") Breite: 1 cm (0,4") Dicke: 1,5 cm (0,6")
Breitentaper: 1,5 cm (0,6") -> 0,6 cm (0,24")
Standhöhe: 8 cm (3,1")
Zuggewicht: Zeigt meine billige Federwaage nicht an; gefühlt 5#@13"
Finish: Schleifen 80 -> 120 -> 240 Korn; 3* Leinölfirnis
Sehne: Dacron B50, 4 Strang
Set wie ein Großer: 5,5 cm (2,17"), direkt nach Abspannen 6 cm (2,36")
Gewicht mit Sehne: 41g
Verwendetes Werkzeug: Japansäge, Raspel, Feile, Glasscherben
Hier die Bilder:
Ungespannt

Standhöhe

Vollauszug ca. 13"; man beachte den griffnahen Knick im oWA

Oberer Wurfarm

Tip

Griff Rückenansicht

Griff Seitenansicht

Griff Bauchansicht. Kurios: Beim Einbrennen der Daten habe ich mir einen Schreibfehler geleistet. Da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens.


Fazit:
Ich freue mich, dass ich den Rest eines verunglückten Bogenbauversuchs noch relativ erfolgreich verwerten konnte. Dazu habe ich ein gewisses Gefühl dafür bekommen, wie man mit wenig Holzsubstanz umgehen muss. Auch habe ich die Verarbeitbarkeit von Esche als recht leicht erfahren. An meiner Sorgfalt bei der Holzbearbeitung muss ich aber noch arbeiten. Es gelingt mir immer wieder, kräftige Bearbeitungsspuren zu verursachen, die ich eigentlich nur noch entfernen könnte, indem ich den kompletten Bogen wegschmirgele.

Nun bin ich gespannt auf Eure Kommentare. Sie werden meine Selbsteinschätzung vermutlich bestätigen. Dass ich an dem Bogen etwas ändern werde, glaube ich nicht. Dieses Prachtexemplar hebe ich mir als Lehrstück auf.
Wenn sich der Bogen als Teilnehmer im BdM wiederfindet, ist das für mich in Ordnung. Dabei sein ist ja bekanntlich alles.

Viel Vergnügen beim Betrachten und Kommentieren und
macht Späne
Ralf