Gamswilderer 58#@26''

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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meik
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Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von meik » 01.12.2013, 16:27

Da ist er nun, mein bisher kürzester Bogen mit 130cm über alles, ideal für die Wilderei >:) ;D , gebaut aus 11 Monate abgelagertem Bergahorn mit sehr breiten Jahresringen, teilweise über 1cm.
Ich muss sagen, dieses Holz ist verflucht zäh, kaum zu brechen aber auch Stauchrisse traten bisher bei keinem der Bögen mit diesem Holz auf (Vor diesem Bogen baute ich bereits zwei anderere Jagdbögen, beide um 140cm).
Mit LEICHTEM Tempern lässt sich aus dem Holz noch mehr rausholen, dabei pinselte ich vorher den Bauch mit einer selbst hergestellten Lasur aus Terpentinöl und Fichtenharz ein, damit verschließen sich die Poren und das Holz wird noch härter und wahrscheinlich auch druckstabiler.

Die Daten noch mal zussammengefasst:
Länge: 130 cm
Zuggewicht 58#
Maximalauszug: 26''
Querschnitt: rechteckig, in der Mitte 3,2x1,7cm
Design: Vollpyramidal verjüngend auf 1,5cm bei den Recurves
Holzdichte: ungefähr 0,7g/cm^3
Gewicht: 343g

Ob ich die Wickelnocken lasse, oder doch besser ein paar Overlays aufbringe muss ich mir noch überlegen.
Wilderer2.png

wilderer4.png

wilderer3.png

wilderer5.png

wilderer1.png
Sehr unangenehm, ich höre schon den Knall, aber dann doch (noch) nicht :D

wilderer6.png
Abgespannt, der Bogen bedankt sich mit 1-2 Zoll Set

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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von Bowster » 01.12.2013, 16:45

Wow, wilden radius hast du da geflippt, auch das Leistungsgwicht, alle Achtung

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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von Snikers » 01.12.2013, 17:16

Schön und schlicht, sieht echt nett aus. Macht bestimmt auch Spaß.
Aber was ist das für ein weißes Zeug das da bei euch rumliegt ;D ?

Viele Grüße
Andreas
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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von Haitha » 01.12.2013, 18:20

Spitze!

Hätte nicht gedacht, dass das mit Ahorn bei der Kürze möglich wäre! Auch das Gewicht - wieder mal ein Ausnahmebogen was das Masse- Prinzip angeht. Das sind ja nur gute 51,3 Zoll!

Unbedingt über den Lebenslauf des Bogens berichten! :)
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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von meik » 01.12.2013, 18:49

Bei Bergahorn gibt es sehr unterschiedliche Qualität, einmal hatte einen Stave mit dünnen Ringen, der brach schon während dem Bau.
Dieser Ahorn hier scheint die idealen Eigenschaften zu haben, sehr zug-und druckfest.
Ich kann dazu noch sagen, dass der Baum am Rande einer sonnigen und stark gedüngten Wiese wuchs, die Schneelast wurde ihm dann aber zum Verhängnis, sehr zu meiner Freude.

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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von Laurinus » 01.12.2013, 19:45

Sehr interessanter Bogen!

Zwei Fragen hätte ich:

-Wie siehts aus mit Handschock?
-Härtet dein Fichtenharz-Terpentinölgemisch aus? Bleibt es nicht klebrig?

Gruss, Laurin

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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von Frankster » 01.12.2013, 22:10

Sehr sehr geiles Teil!
Mein erster Versuch aus einem einen derart kurzen Bogen in dieser Zuggewichtsklasse zu bauen ist leider gescheitert, aber das es möglich ist zeigst du hier eindrucksvoll. Der Tiller gefällt mir sehr gut, abgespannt sieht es aber so aus als wenn der Bogen doch einseitig stärker belastet wird. Dieser Effekt kann sich mit der Zeit verstärken.
Über das 'Einharzen' mit Terpentin habe ich schon etwas gelesen, allerdings war dort das Fazit das es wohl wenig gebraucht hat. Ich habe mal ein Video gesehen da wurde eine Holzklinge in Harz gekocht. Dies hatte wirklich eine Härtung zur Folge.

Wie ist das Wurfverhalten des Bogens?
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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von Haitha » 01.12.2013, 22:26

Frankster hat geschrieben:Sehr sehr geiles Teil!
Der Tiller gefällt mir sehr gut, abgespannt sieht es aber so aus als wenn der Bogen doch einseitig stärker belastet wird. Dieser Effekt kann sich mit der Zeit verstärken.


Du hast den Stave vor Beginn der Bearbeitung doch gar nich gesehen, oder?
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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von Frankster » 01.12.2013, 22:41

Haithabu hat geschrieben:Du hast den Stave vor Beginn der Bearbeitung doch gar nich gesehen, oder?


Doch, ich verfüge über telepathische Fähigkeiten :)
Bei diesem Bogentyp wird wesentlich mehr mit Set gearbeitet als bei anderen Typen. Dadurch hat die ursprüngliche Form des Staves weit weniger Einfluß. Um z.B. eine einseitig reflexe Stelle auf den gleichen Biegeradius des anderen WA's zu überreden, entsteht im reflexen Bereich mehr Set als gegenüber.
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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von Haitha » 01.12.2013, 22:52

Frankster hat geschrieben:
Haithabu hat geschrieben:Du hast den Stave vor Beginn der Bearbeitung doch gar nich gesehen, oder?


Doch, ich verfüge über telepathische Fähigkeiten :)

...hätt ja sein können...aber touché

Bei diesem Bogentyp wird wesentlich mehr mit Set gearbeitet als bei anderen Typen. Dadurch hat die ursprüngliche Form des Staves weit weniger Einfluß.

Kannst du das bitte etwas genauer erklären? Was bedeutet denn, mehr mit Set gearbeitet? Und wieso sollte bei "diesem" Design die "ursprüngliche Form" weniger Einfluss haben ???

Um z.B. eine einseitig reflexe Stelle auf den gleichen Biegeradius des anderen WA's zu überreden, entsteht im reflexen Bereich mehr Set als gegenüber.

Habe ich andere Erfahrungen gemacht, zudem - wenn du wirklich einen Reflex so 'raustillerst', hast du ein Ungleichgewicht im Bogen...my2cent





gruß

H
Zuletzt geändert von Haitha am 01.12.2013, 23:14, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von meik » 01.12.2013, 23:08

Zum Schussverhalten, das werde ich morgen ausgiebig testen.

Die Lasur zieht unter Hitze schön in das Holz ein, nachher wischte ich mit Leinöl klebrige Reste einfach weg.

Der Bogen hatte tatsächlich ursprünglich einen leichten Deflex im ersten Abschnitt des linken Wurfarmes. Man erkennt das auch daran, dass der Bogen dort etwas dicker ist, wenn man genau hinschaut. Deflexe Stellen sollten meiner Meinung nach kaum mehr biegen, da sie besonders anfällig für weiteren Set sind, so meine Erfahrung. Übrigens ist das der obere Wurfarm und der darf auch etwas langsamer sein.

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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von Ravenheart » 02.12.2013, 13:09

Wow, hervorragende bogenbauerische Leistung, bin beeindruckt!
Hoffentlich weiß der Bogen selber das zu würdigen und bleibt haltbar.
Die Voraussetzungen sind gegeben!

Rabe

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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von meik » 02.12.2013, 13:37

Ich habe heute den Bogen ein paar mal geschossen. brrr ist das kalt bei uns, lange haltens da die Finger nicht aus.
Handshock war kein Thema, zumindest nicht mit dem verwendeten Pfeil.
Set ist auch nicht mehr geworden, ich denke der Bogen hält.
Ich halt euch aber auf dem Laufenden.
Danke für eure Einschätzung.

Grüße,
Meik

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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von nocona » 02.12.2013, 21:49

Hallo Meik,

aus deinen Daten schließe ich, dass dein Ahornbogen in der Mitte 49mm breit ist. Einen Bogen mit flachem etwa 50mm breitem Griffbereich hab ich auch schon mal gebaut. Auch mit Wicklung aus Stoff habe ich das Halten immer noch als unangenehm empfunden. Und meine Hände sind groß.
Wie kommst du mit deinem Griffbereich zurecht?

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Re: Gamswilderer 58#@26''

Beitrag von locksley » 02.12.2013, 22:11

Gewagter Bogen gut umgesetzt. Du hast ja schon einige Hingucker rein aus Holz gebaut, Meik.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

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Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)

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