Bambus Robinie "Prototyp"

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Morten
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Re: Bambus Robinie "Prototyp"

Beitrag von Morten » 19.05.2013, 22:29

Ja, so ist das meine ich bei Gräsern.
Die kombi funktioniert bei gutem tiller und gutem holz. Sollte mit hickory auch klappen.
Irgendwer hat hier mal das gegenteil gepostet,
nämlich das bambus hohe Zugfestigkeit und geringe Toleranz hat.
Sowas ist sicher messbar. Die werte der Zugfestigkeit sind bestimmt zu finden.

Morten

tomtux
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Re: Bambus Robinie "Prototyp"

Beitrag von tomtux » 20.05.2013, 01:10

der e-modul von bambus liegt ganz deutlich über dem von robinie, da dehnt nix mehr beim bambus als bei der robinie.
pi mal daumen rund das zehnfache!
dieses längenänderungskonstantendingsda im hookschen gesetz nennt man auf "technisch" auch elastizitätsmodul ;)

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Morten
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Re: Bambus Robinie "Prototyp"

Beitrag von Morten » 20.05.2013, 01:48

Also bambus dehnt fast garnicht, so hatte ich das auch im kopf.
Vielen dank für die klarstellung, tomtux.

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Galighenna
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Re: Bambus Robinie "Prototyp"

Beitrag von Galighenna » 20.05.2013, 10:11

Okay, wenn der e-modul auf Zug von Bambus das zehnfache vom e-modul auf Druck bei Robinie ist, dann nehme ich das zurück. Bleibt die Frage warum Robinie trotz seiner hohen Neigung zu knittern unter Bambus funktioniert, während andere Hölzer bei gleichem Zuggewicht und damit gleicher Belastung kollabieren. Da werde ich mal drüber nachdenken, ich hab schon ne neue Erklärungsidee
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Snake-Jo
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Re: Bambus Robinie "Prototyp"

Beitrag von Snake-Jo » 20.05.2013, 12:01

KNittern von Robinie:
Meine Theorie: Robinie ist ringporig und kann zudem im ringporigen Teil (Frühholz) sehr grobe Zellen ausbilden. Diese kollabieren bei Druck und es entstehen Knitterfalten (was sicher leicht zu beweisen wäre mit einem Dünnschnitt und einem Mikroskop).

1. Hat man ein Robinienholz mit wenig Frühholz und/ oder sehr kleinen Frühholzporen, dann ist die Knitterneigung gering.

2. Habe ich ein Robinienholz mit dicken Jahresringen, dann reichen für so einen Bogen auch 1,5 Jahresringe, somit also nur einmal der Knitterbereich im Frühholz.

3. Die Schichtdicke von Robinie unter Bambus ist wesentlich geringer als bei einem Selfbow, daher auch hier weniger Chancen für die Knitterbildung.

4. Bau ich dann noch sehr breit, etwas länger und pyramidal, verringert sich die Knitterneigung nochmals.

Im Endeffekt kommt es also auch sehr auf die Güte des Holzes und die Bauart an.
Ein Vereinskollege hat einen Robinie-Bambusbogen von mir mit rund 55 lb, 180 cm Länge und 5 cm Breite am Fade-out, pyramidal. Die Robinie zeigte Knitterfalten von Anfang an. Der Bogen schießt immer noch, er hat immer noch 55 lb und ist jetzt 12 Jahre alt. 8)

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Re: Bambus Robinie "Prototyp"

Beitrag von Galighenna » 20.05.2013, 13:04

Ich mache mal ein Makro-Foto vom Querschnitt meiner Robinie inkl. Maßstab. Meine Robinie ist vergleichsweiße feinjährig, aber mit einem ebenfalls vergleichsweise geringen Frühholzanteil.

Ich stimme dir sonst auch zu, Snake-Jo, wobei deine Aussagen auch für die meisten anderen Hölzer gelten.
Punkt 3 war allerdings genau das, was mir heute Vormittag in den Sinn kam. Da Robinie sehr hart ist, braucht es dünneres Holz für ein bestimmtes Zuggewicht, so das die Kraft zwar groß, der Grad der Komprimierung aber kleiner ist als bei anderen Hölzern. Einen Bogen mit 47#@28" aus Haselnuss und Bambus zu bauen würde sicher eine sehr viel dickere Schicht Haselnuss erfordern. Dadurch wird das Holz am Bauch stärker zusammengedrückt und kollabiert, weil der zulässige Biegeradius für das Holz und die Dicke, unterschritten wurde.
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Re: Bambus Robinie "Prototyp"

Beitrag von Neugier » 20.05.2013, 17:12

Hallo
Die bisherigen Erklärungsversuche erscheinen mir ein bisschen zu unsauber als wissenschaftliche Beurteilung.
Mein Erklärungsversuch sieht folgendermaßen aus.
Durch die unterschiedlichen Elastizitätsmodule verschiebt sich die Neutrale Faser. Das hab ich neulich mal hergeleitet. Bei einer so großen Differenz wie bei Bambus/Robinie bildet sich die neutrale Faser sehr weit Richtung Klebefläche.
Dadurch wird die Druckbelastung auf den gesamten Querschnitt der Robinie verteilt.
Durch die Verleimung (Perry) wird die Druckbelastung besser verteilt.
Diese zwei Punkte reichen aus.
Zusätzlich habe ich den Eindruck dass ein Robinie mit den Jahren an Festigkeit gewinnt. Unabhängig von der Jahresringstärke.
Des weiteren denke ich dass sich Robinie nur bei Überlastung sensibel zeigt, grundsätzlich aber nicht wenig erträgt. Was für die Fähigkeiten des Erbauers spricht.
Wahrscheinlich sagen jetzt alle ja natürlich so ist es und das Problem ist gelöst. ;) :D ;D
Mich würde interessieren ob schon mal jemand Hasel mit Bambus verbaut hat? Ich könnte mir vorstellen dass es in Verbindung mit Einer Perryverleimung durchaus eine sinnvolle Kombination sein könnte. Je dicker das Material desto mehr kommt der Effekt der Perryverleimung zur Geltung.
Grüße
Ng.

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Re: Bambus Robinie "Prototyp"

Beitrag von Galighenna » 18.06.2013, 12:17

Das wäre vielleicht wirklich mal interessant zum testen. Da ich sehr viel Bambus zu Hause habe und auch von Dirk noch ein paar Haselnuss Rohlinge, könnte ich das in Zukunft mal in Angriff nehmen.
Zuerst muss aber der Swap-Bow fertig werden, der Bogen für meine Freundin ebenfalls, UND wenn der Swap Bow fertig ist und so gut wird wie ich mir das erhoffe, dann wird der genau so noch einmal gebaut. Dann aber für mich *lach*
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Re: Bambus Robinie "Prototyp"

Beitrag von MoeM » 18.06.2013, 23:33

Neugier hat recht- das ist der materialschonungsaspekt der Perryverleimung!
Grüße Moe

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Palmstroem
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Re: Bambus Robinie "Prototyp"

Beitrag von Palmstroem » 20.06.2013, 00:07

Geil, Gali
Geruhigter (meine Tochter gebraucht dieses Wort und mein beruhigt)Griff gaebe gefaelligeres Gesamtbild.
Der Tiller stoert mich kein bisschen, ganz klar asymmetrisch.
Mich fasziniert Deine so kategorische Kunststoff-Ablehnung. Ist Epoxy-Kleben wirklich so eine Sauerei?
Wills trotzdem mal probieren.

Palmstroem
Das Pfeilparadoxon
Ein Pfeil, gesandt von einem Bogen, ist auch zunächst pfeilgrad geflogen.
Nachdem der Schütze sich verzogen, ist Pfeil rechtwinklig abgebogen.

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Re: Bambus Robinie "Prototyp"

Beitrag von corto » 20.06.2013, 15:32

ja ist es, vor allem ist es so tükisch.

bei leim reichts ja es an die latzhose zu schmieren, oder n taschentuch oder n altes handtuch parat zu haben.

bei epoxi merkst du erst das da was dran war wenns schon überall bappt, das ist echt der einzige Kleber den ich instant mit industrie-handwaschpaste wegmache weil sonst alles irgendwann klebt. holzleim oder seku kleber lass ich einfach am finger hart werden.

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Re: Bambus Robinie "Prototyp"

Beitrag von tomtux » 20.06.2013, 16:23

solange epoxy noch nicht angesprungen ist geht´s auch mit wasser und (viel) seife weg.
nach ende der topfzeit bleibts auf den fingern :(

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Re: Bambus Robinie "Prototyp"

Beitrag von Ravenheart » 23.06.2013, 18:27

Epoxi-Reste entferne ich sehr gut und schnell mit Pinselreiniger!

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