Kurzer Ahorn-Recurve

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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Jodocus
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Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von Jodocus »

Spitzahorn, 143 cm, 52# bei 26#, aber ich zieh ihn lieber nur bis 25, fühlt sich einfach besser an und ich treffe auch besser.

Die Recurves hab ich mit Heissluft fixiert, ist jetzt unter der Farbe verdeckt, dazu eben auch die Bemalung. Der Griff und die Fades sind so kurz wie irgend möglich, meine Hand und ein Pfeil passen grad drauf. Der Bogen ist über den Fades 5.5 cm breit und keine 2 cm tief. Der obere Arm ist deutlich länger als der untere, der Pfeil liegt genau in der Mitte des Bogens an. Der untere Arm hat ausserdem einen natürlichen Deflex von etwa 2 cm. Ich hab versucht, einen eiförmigen Tiller hinzubekommen.

Bemalt hab ich ihn mit Wasserfarbe. Ich hab gedacht, die kann ich dann ganz einfach mit Leinöl abdecken, aber das war eine riesen Schweinerei und es hat eine Menge Leinöl gebraucht, bis es nicht mehr abgefärbt hat. Nie wieder Wasserfarbe auf einen Bogen.

Das Holz war lammfromm zum bearbeiten und hat erstaunlich wenig Set bekommen, vielleicht war es auch das erste wirklich trockene Holz, mit dem ich gebaut hab... ;D
Ich hab insgesamt das Gefühl, dass ich die Grenze des Holzes so ziemlich erreicht habe, aber noch zeigen sich keine Stauchrisse oder ähnlich, bisher hab ich etwa 180 Pfeile durch.
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unbraced.jpg
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curve.jpg
drawn.jpg
belly.jpg
front_2.jpg
Zuletzt geändert von Jodocus am 15.09.2012, 20:36, insgesamt 1-mal geändert.
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LJB
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Re: Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von LJB »

Wow, schöner Bogen! Vielleicht sollte ich Morgen doch noch etwas Spitzahorn aus meinem Brennholzhaufen fischen, bevor ich es zersäge ::) ...
Grüße Leo

Wo der Wolf jagt, wächst der Wald!
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Moriss
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Re: Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von Moriss »

Schön geworden das Teil, gefällt mir.

Ja bei so kurzen Bögen fällt der asymetrische Tiller immer etwas mehr ins Auge, ich würde sagen passt.
Recuves in Ahorn reinbiegen haben ja viele Bedenken aber schein ja gut geklappt zu haben.

Gruss, Moriss
Von allen Seiten gleichmäßig, ist die Mitte!
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Jodocus
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Re: Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von Jodocus »

Danke!
LJB: Pass auf, Ahorn wird von allen Zersetztern sehr geschätzt, weil es leicht aufzuschliessende Zucker enthält. Auf dem Brennholzstapel dürfte es sich nicht zu lange halten. Aber es ist ein gutes Holz, ich hab noch nicht ganz raus, woher es seinen etwas zweifelhaften Ruf hat. Vor allem, dass es bei dem eher zu langen Auszug und meinem diesmal etwas rabiaten Tillern nicht mehr Set bekommen hat gefällt mir.
Moriss: Die Curves waren tatsächlich nicht ganz leicht zu machen. Den entscheidenden Tipp hab ich mir auch erst holen müssen: Mit Dampf biegen, dann mit Toasten fixieren und knapp statisch lassen, das hat dann gehalten. Tatsächlich hab ich bei anderen Gelegenheiten schon schlechte Erfahrungen mit dem Biegen von Ahorn gemacht und werd in Zukunft eher darauf verzichten, wenn es nicht sein muss. Es kann leicht plastisch werden.
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Wilfrid (✝)
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Re: Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Wenn Du raus hast, woher Ahorn seinen Ruf hat, dann poste es bitte

Aus einem Stamm 2 Staves, der eine ein klasse Bogen, der andere Anmachholz, ist meine Erfahrung so ungefähr
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Jodocus
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Re: Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von Jodocus »

Na, das wäre ja dann ein guter Grund für einen zweifelhaften Ruf! Und ist mir im Übrigen auch so ergangen, ich habs halt drauf geschoben, dass ich ein Anfänger bin.
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Squid (✝)
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Re: Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von Squid (✝) »

Ahorn als Gummiholz nach dem Dämpfen / Tempern ist ein oft beobachtetes Phänomen. Da gibbet hier im Forum eine Menge Nachweise.
Aber auch die übrigen Qualitäten von Ahorn sind reichlich umstritten.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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acker
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Re: Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von acker »

Schöner Bogen ! sieht alles tip top aus .
Möge er die kommenden 500 Schuß überleben.
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
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luetze
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Re: Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von luetze »

Hast du gut hinbekommen. Und wenn er bei dieser Länge und Recurves noch keine Stauchfalten hat scheinst du alles richtig gemacht zu haben. Und auch wenn es mit der Farbe ein Krampf war, sieht an dem Bogen sehr passend aus.
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Re: Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von Haitha »

Schoene Arbeit, wirklich!

Bitte poste doch , sobald er 500 und 1000 Schuss durch hat, und wie die Recurves halten! Das waere super.

vG

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Jodocus
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Re: Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von Jodocus »

Mach ich. Aber so wenig, wie ich zum Schiessen komme, wird die 1000er Marke noch eine Weile hin sein. Der untere Arm hat beim Einschiessen bis zum Ende immer noch ein bisschen Set bekommen, der obere nicht. Ich schätze, dieses Ungleichgewicht wird am Ende zur Ermüdung des unteren Armes führen, zumal er auch noch ein bisschen schmaler als der obere ist. Bis jetzt halten die Recurves tiptop und er hat auch noch so viel Schmackes wie am Anfang, ist von den Bogen, die ich bis jetzt gebaut hab der Schnellste. Melde mich dann bei 500 wieder.
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Haitha
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Re: Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von Haitha »

Super, danke dir!

Wegen des Sets wuedr ich mir nicht allzuviel Gedanken machen, ggf. nachtillern, das hat dein Bogli auf jeden Fall verdient!
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locksley
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Re: Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von locksley »

Jodocus hat geschrieben:Mach ich. Aber so wenig, wie ich zum Schiessen komme, wird die 1000er Marke noch eine Weile hin sein. Der untere Arm hat beim Einschiessen bis zum Ende immer noch ein bisschen Set bekommen, der obere nicht.
Bei der Behandlung würde ich als Wurfarm auch mit Set rebellieren. ;D Ansonsten schöner Bogen.
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Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

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Snake-Jo
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Re: Kurzer Ahorn-Recurve

Beitrag von Snake-Jo »

Wilfrid hat geschrieben:Wenn Du raus hast, woher Ahorn seinen Ruf hat, dann poste es bitte

Aus einem Stamm 2 Staves, der eine ein klasse Bogen, der andere Anmachholz, ist meine Erfahrung so ungefähr
Ahorn allgemein hat keinen Ruf, sondern es wird einfach alles in eine Kiste gepackt: Bergahorn, Feldahorn und Spitzahorn.
Während das weiße und auch weichere Bergahornholz für den Bogenbau eher schwer zu handhaben ist, gehört das Spitzahornholz zu den guten Bogenhölzern (Beckhoff 1968). Auch in den Gesprächen von Eckermann (1825) mit Goethe (!!) ist das Spitzahornholz schon lobend erwähnt worden und die alte Bezeichnung "booghout" (Niederl.) weist es als gutes Bogenholz aus.

@Wilfried: Damit hast du deine Quellen für den guten Ruf von Spitzahorn. ;)
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