Bogen mit skythischer Optik

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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skerm
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Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von skerm » 06.03.2011, 16:55

Hier sind ein paar Bilder meines neuen Bogens! Ich mache schon Fortschritte mit der Birkenrinde, aber so richtig der Hit ist es noch nicht. Bei dieser gebogenen Form ist das aber auch doppelt stressig! Der Bogen folgt in der Form dem skythischen Bogen, der kürzlich in einem Artikel von Stephen Selby und Adam Karpowicz beschrieben wurde (link ist hier wo im Forum!). Das ist aber auch schon alles, denn eine Rekonstruktion wie Adam sie gemacht hat ist leider lang nicht in meiner Liga. Ich hab mir die Sache deutlich vereinfacht, indem ich einen ganz normalen Breitenverlauf und einen klassischen Aufbau gewählt habe. Ich wollte eigentlich einen Bogen im niedrigeren Zuggewichtsbereich für die Daumentechnik, aber das ist wie man am Auszugsdiagramm sehen kann nicht gelungen. 50# beim Ohr wären schön gewesen, aber den Auszug gibt der Bogen nicht her, da kann ich nichts machen. Für den nächsten muß ich ein bißchen an der Form drehen. Ich komm gerade leider nicht auf meinen webspace, ich editiere dieses Thema dann wenn es wieder geht. Hoffe es klappt inzwischen so mit dem Hoster.

Rahmen mit Horn (Ahorn und Wasserbüffelhorn). Ich hab das Buch dazugelegt, damit man die Geometrie versteht. Ohne Referenz sähe es sonst so aus, als wäre aus einem schrägen Winkel fotographiert worden.
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Hier mit Sehne. Der Rahmen hätte nicht so viel Deflex bekommen sollen. Klassischer Fall von hinterher ist man immer schlauer! ;)
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Der Bogen mit Finish:
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Pfeilanlage aus Horn. Makroaufnahmen sind echt gemein :D Ich schwöre, daß die Birkenrinde da am Horn in Normaloptik nicht so schlimm aussieht! ::)

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Aufgespannt:
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Das Auszugsdiagramm. Ich hab den Bogen mehrmals bis 28" gezogen. Es geht, aber er zieht ordentlich an. Beim Schießen bin ich da eher bei 27" unterwegs. Diese Kurve habe ich nach dem Einschießen und vor dem Finish gemessen.
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...und natürlich das Spannendste! Meine Frau hatte heute keine Lust auf Bogenschießen, deshalb war ich allein mit Selbstauslöser unterwegs. Bitte um Verzeihung für die leichte Unschärfe und nicht ganz sauberes Timing!

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Schießt sich auf jeden Fall ganz gut! :D Der obere Wurfarm würde auch noch einen weiteren Auszug mitmachen, beim unteren ist aber Schluß.

Gruß,
Daniel

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Galighenna
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Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von Galighenna » 06.03.2011, 17:01

Jasses ;) Sehne-Horn ist wohl dein LIeblingsmaterial oder? Sehr beeindruckend! Die Asymmetrie ist bei den Originalen auch so stark? Sieht krass aus!
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Moormann
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Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von Moormann » 06.03.2011, 18:24

Scharfes Teil!!! :o :o :o
Is des ursprünglich ein Reiterbogen?
Moormann
LG
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Snake-Jo
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Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von Snake-Jo » 06.03.2011, 18:44

@Daniel: Sehr schön! Und nebenbei gesagt: Das IST ein Skythenbogen, also nicht nur von der Optik. Auch in seiner neueren Publikation schreibt Karpovicz am Ende von S. 6, dass es später durchaus Skythenbogen in konventioneller Technik, also so wie deiner, gegeben hat. Zudem hast du den schwierigeren Weg gewählt und ein asymmetrisches Design genommen. Es gibt durchaus auch symmetrische Skythenbogen.
Was den Auszug angeht: Der lag früher offenbar so bei 28", irgendwo hab ich noch ein Bild vom Auszug eines Nachbaues, muss ich mal rauskramen. Das Skythen-Design sollte m:M. nach sich "aufrollen" und damit mind. 28" ohne Stacking ermöglichen.

Big Daddy

Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von Big Daddy » 06.03.2011, 18:46

Da kann ich unserem Moori nur zustimmen, echt n scharfes Teil! Ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut vor dir! :)
lg,
Benni

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Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von Moormann » 06.03.2011, 18:51

Ich geb dir gleich nen Moori :D
Lg
Jan
LG
Moormann

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Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von benzi » 06.03.2011, 20:53

@Daniel

könnte da nicht mehr Auszug rauskommen, wenn sich die Recurveenden mehr öffnen?

bin gespannt wieviele Du bis Juli noch schaffst ;D

Grüße benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
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Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von Botjer » 06.03.2011, 21:04

Superarbeit, ich bin schwer beeindruckt.

Was die Links zu dem von Adam Karpowicz vorgestellten Skythenbogen angeht, kann ich vielleicht helfen:
http://atarn.net/phpBB2/viewtopic.php?t=1572&postdays=0&postorder=asc&highlight=scythian&start=0

Einen weiteren Artikel findet man auch hier:
http://www.atarn.org/chinese/scythian_bows.htm

Erwähnte ich schon dass ich schwer beeindruckt bin …
LG Niels

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Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von benzi » 06.03.2011, 21:57

Botjer hat geschrieben:Erwähnte ich schon dass ich schwer beeindruckt bin …


das hatte ich doch glatt vergessen zu erwähnen! ;D

benzi
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Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von acker » 06.03.2011, 22:51

Was soll man da sagen ? wieder ein super genialer Bogen !
Wie viele Stunden Arbeitsvergnügen stecken in dem Skythen bis dato ?

GRuß acker
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von Markku » 07.03.2011, 08:19

Ich hab mir erst gedacht: Wasn´ das für ein Ding... ???

Aber wenn man das mal auf sich wirken lässt und versteht, warum das so aussieht, dann ist das schon voll das Teil !!!

Jedenfalls meinen Glückwunsch ;)


Markku
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Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von Snake-Jo » 07.03.2011, 08:25

@Benz und Daniel: Hier ist ein Nachbau mit langem Auszug (Quelle: ATARN). Die meiste Biegung passiert offenbar im Bereich des griffnahen Deflexes, der obere Wurfarm wird zumindest gerade und das letzte Stück vom Recurve ist steif (soweit ich weiß: immer!).

Skythen-Nachbau-Auszug.jpg

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Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von Mandos » 07.03.2011, 09:22

Unglaublicher Bogen. :o
Willst du ab jetzt jede Monatsabstimmung unter den Laminierten gewinnen? ::)

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Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von Faltenhemd rigoros » 07.03.2011, 10:33

Sehr cooler Bogen, Daniel :)
Deine Bögen werden ja immer interessanter, weiter so!

Falti

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skerm
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Re: Bogen mit skythischer Optik

Beitrag von skerm » 07.03.2011, 13:09

Danke allerseits! :)

Danke für Links, Botjer! Ich hatte gestern beim Vorbereiten der Fotos ein bißchen die Zeit übersehen und mußte dann schnell machen.

Das über den gewohnten Aufbau hab ich auch gelesen, das klingt auch vernünftig. Wenn man sich mal anschaut, wieviel Aufwand die Konstruktion mit dem Steinbockhorn in der Mitte bedeutet, muß man sich doch wundern, warum das überhaupt so kompliziert gemacht wurde. Mit viel Zeit- und Materialaufwand bekommt man das ja wahrscheinlich auch so zusammen, aber die Hauptschwierigkeit, die ich mir erspart habe, ist meiner Meinung nach die, daß bei den skythischen Bogen der Deflex, wo die meiste Biegung stattfindet, gleichzeitig der dünnste Abschnitt des Bogens ist. Das dürfte echt schwer sein, das stabil hinzubekommen.
Ich hab den Griff im üblichen Bereich, der Wurfarm ist dann im Biegebereich so ca. 32mm breit und verjüngt sich ein bißchen in Richtung der breiten Tips, die 23mm oder so breit sind. Bevor ich es vergesse, das Packmaß ist um die 112cm, die Länge über den Rücken habe ich gerade nicht parat. Ich glaub so 135cm werden es sein.

Wegen des Stackings... Je weiter außen sich die Wurfarme biegen, umso früher kommt es zum Stacking. Deshalb tut sich außerhalb der Deflexe so gut wie nichts. Bei meinem jedenfalls, das hängt bestimmt auch von der Form ab. Der im Bild hat einen längeren unteren Wurfarm, da geht sicher mehr. Von wem ist der? Dem Arm nach von Lukas Novotny, oder?
Die Recurves sind bei mir aus Holz mit auslaufender Sehnenschicht, da läuft nichts mit Biegung. Bei dem Radius im unteren Wurfarm bin ich auch eher skeptisch, ob das mit Horn noch gehen würde.

acker, ich weiß die Stunden nicht, ich schau bewusst nicht auf die Uhr. Ich hab mir zwar mal eine für die Werkstatt gekauft, aber mich dann entschieden, sie doch nicht aufzuhängen. Vom Bauen her bewegt es sich sicher im üblichen Bereich, das war auch spannend, ob die gebogenen Teile sich am Ende schon zusammenfügen werden oder nicht, aber für die Birkenrinde hab ich eine gefühlte Ewigkeit gebraucht. In den gekrümmten Bereichen ist das einfach stressig. Das mach ich bestimmt nicht nochmal.

Gruß,
Daniel

P.S.: Jo, ich hab diesmal Blende und Belichtungszeit manuell eingestellt, hat nicht so schlecht funktioniert! Man sieht die Birkenrinde nicht mehr nur in reinweiß, dafür sieht das Gras ziemlich dunkel aus.

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