Padoukbogen mit Bambusbacking

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Omega
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Padoukbogen mit Bambusbacking

Beitrag von Omega »

Hallo Alle,

Vor einiger Zeit habe ich im Forum nachgefragt ob jemand Erfahrungen mit Padouk als Bogenholz hat. Nach den Antworten zu urteilen ist die Zahl der Forumsmitglieder die Padouk als Bogenholz verwendet haben nur sehr begrenzt. Ein mir bekannter professioneller Bogner verwendet Padouk nur als Zierholz im Griffbereich. Das Holz ist ihm zu spröde.

Durch diese positiven Vorgaben beflügelt, hatte ich dann meinen 1.Versuch gestartet. Mit viel Geduld und Wärme (HLP) hatte ich ihm schöne Rekurves verpasst, das Bambusbacking aufgeleimt und nach ca. 1 Woche Arbeit flogen die ersten 50 Pfeile. Dann wurde ich leichtsinnig und und zog einige Zoll mehr. Der Leichtsinn wurde dann prombt mit einem feinen, aber deutlich wahrnehmbaren Knack belohnt. Schade um den schönen Griff aus gestockter Buche (sieht Marmor sehr ähnlich).
Nach Analyse des Bruches mußte ich den Fehler wieder mal bei mir finden. Der gebrochene Wurfarm war um die Bruchstelle um einige zehntel mm zuvuiel abgetragen.

Bei meinem nächsten Versuch wollte ich mir mehr Zeit lassen.
Nach dem verspleisen der beiden ca. 1m langen Leisten folgte eine Wartezeit von einer Woche. Danach wurde das Bamusbacking mit ca. 5cm Reflex aufgeleimt. Da ich dem Holz nicht traue, wollte ich den entgültigen Griff erst später nach dem Tillern aufleimen. Um dem Bogen um den Griff herum trotzdem Halt zu geben habe ich eine 40cm lange, 5mm starke Zebranoleite aufgeleimt.
Für das Tillern habe ich mir viel Zeit genommen, da ich nunmehr weiß dass das Holz keine großen Fehler verzeiht.
Nachdem ich mit dem Bogen soweit zufrieden war, kam noch der Griff aus Platane darauf.
Die Endbehandlung besteht nur aus dem versiegeln mit feinem Öl für Möbel und einer Bienenwachsschicht.

Daten:
Länge Nocke-Nocke (für 26#): 183cm
Länge Nocke-Nocke (für 29#): 178cm
Größte Breite am Griff : 37mm
Breite an der Nocke : 17mm
Zuggewicht: 26# bzw. 29# bei 28" (je nach Auswahl der Nocke)
Griff:
Zebrano und Platane

Nun einige Bilder nach 50 geworfenen Pfeilen:

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Für Anregungen bin ich wie immer dankbar.

Omega

Edit Markus: Ich habe den Zahlendreher korrigiert. (s. Beitrag unten von Omega)
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Firestormmd
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Re: Padoukbogen mit Bambusbacking

Beitrag von Firestormmd »

Von der Verarbeitung her sieht der Bogen ganz gut aus. Die Farbkombination ist super!

Was mich etwas irritiert ist das Design der Fadeouts. So habe ich das noch nicht gesehen. Sieht aber auf jeden Fall sehr interessant aus.

Das mit den 2 verschiedenen Bogenlängen und Zuggewichten verstehe ich auch nicht richtig. Hast du denn den Tiller für beide Nocken angepasst? Welchen Grund haben die 2 Nocken. Ich kenne die 2. Nocke nur als Spannhilfe.

An den Tips könnte für meinen Geschmack auch noch relativ viel Material weg. 17mm sind doch recht viel und die Dicke der Tips ist auch ziemlich stark. Ich denke, da verschenkst du relativ viel Geschwindigkeit. Ich weiß natürlich nicht, wie sich das Material beim Tillern verhalten hat. Deshalb nimm das nur als theoretische Betrachtung.

Ansonsten ist es ein schöner Bogen. Danke für den Bericht zum anscheinend seltenen Bogenholz.

Grüße, Marc
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Galighenna
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Re: Padoukbogen mit Bambusbacking

Beitrag von Galighenna »

JA das ist ein wirklich schicker Bogen. Die Materialkombi helles Backing auf dunklen Bauch ist wohl sehr beliebt. Kein Wunder, macht echt was her.
Die Verarbeitung sieht sehr sauber aus. Was mich auch ein bißchen wundert ist ebenfalls die Ausgestaltung der Fades. Das ist Geschmackssache, aber ich hätte die Übergänge rund gestaltet, ohne dort "Kanten" einzubauen. Ich bin ein Fan fließender Übergänge und ausserdem KANN es passieren, muss aber nicht, das sich halt an solchen "Kanten" auch Spannungen konzentrieren die im Extremfall halt komische Effekte auslösen könnten, wie Stauchbrüche oder sowas... Aber das MUSS nicht passieren, gilt eher für den Extremfall, Bögen mit großem Zuggewicht, Richtung 100#
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Omega
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Re: Padoukbogen mit Bambusbacking

Beitrag von Omega »

Ich wollte die Fadeouts mal anders machen. Normalerweise bevorzuge ich auch die runden Formen. Aber ich denke bei dem niedrigen Zuggewicht besteht keine Gefahr in Griffnähe.
Da ich beim ersten Bogen schlechte Erfahrungen gemacht habe, wollte ich diesmal etwas mehr auf der sicheren Seite sein. Deshalb habe ich auch soviel Material an den Nocken gelassen.
Mein erstes Ziel ist es den Bogen am Leben zu erhalten. Sollte der Bogen 500 Pfeile bei 26# ohne ersichtliche Schäden leisten, werde ich versuchen auf die inneren Nocken umstellen. Wenn der Schritt gelingt, kommen die äußeren Nocken weg.
Später kann ich dann noch etwas Material abtragen.
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Firestormmd
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Re: Padoukbogen mit Bambusbacking

Beitrag von Firestormmd »

Aha! Schöne Erklärung, Danke!

Grüße, Marc
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Omega
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Re: Padoukbogen mit Bambusbacking

Beitrag von Omega »

Ein Zahlendreher hat sich eingeschlichen:

Länge Nocke-Nocke (für 26#): 178cm muß heißen 183cm
Länge Nocke-Nocke (für 29#): 183cm muß heißen 178cm

Sorry
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Markus
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Re: Padoukbogen mit Bambusbacking

Beitrag von Markus »

Ich habe oben den Zahlendreher nach Deinen Angaben korrigiert.
Schöner Bogen!
Gruß,
Markus
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Galighenna
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Re: Padoukbogen mit Bambusbacking

Beitrag von Galighenna »

Ja irgendwie kam mir das spanisch vor *kopfkratz* So machts auf jedenfall mehr Sinn ;) Aber ich bin mir sicher, dass der Bogen problemlos weit über 500 Schuss aushalten wird. Der Tiller ist gut, er ist großzügig Dimensioniert, sauber verarbeitet... Was soll da schiefgehen? ;)
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FluFlu
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Re: Padoukbogen mit Bambusbacking

Beitrag von FluFlu »

Hallo Omega

Wie geht es dem Bogen inzwischen?
Hat er weiterhin überlebt?

Padouk hat eine schöne Farbe!
Liebe Grüsse
fluflu
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Squid (✝)
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Re: Padoukbogen mit Bambusbacking

Beitrag von Squid (✝) »

Schön!
Die Farbkombi ist sowieso gut, die Holzauswahl auch.

Aber: Der Tiller ist nicht gut und zeigt, dass Padouk auch kritischen Situationen gewachsen ist. Sonst wär der Bogen schon tot.

Die Gesamtbiegung ist links etwas sauberer als rechts, wo sich der Biegebereich auf wenige Punkte reduziert. Da wo die markante dunkle Ranke sprießt, etwa - umgerechnet - 30 cm neben dem Fadeout gibts nen Knick, dann eine saubere Biegung und dann der unerfreuliche Übergang in ein viel zu langes steifes Ende. Die Biegung beginnt viel zu spät - so hab man quasi ein unnötig langes Griffstück.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 15.08.2011, 11:07, insgesamt 2-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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Omega
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Re: Padoukbogen mit Bambusbacking

Beitrag von Omega »

Mein Neffe schießt den Bogen mit Begeisterung - lebt also noch.
Ich würde den Bogen heute auch anders tillern und die Biegung näher am Griff beginnen.
Danke für die Hinweise.
Gruß
Omega
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