Overlay aus Aststelle

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Holzkopf97
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Overlay aus Aststelle

Beitrag von Holzkopf97 » 29.04.2018, 23:36

Moin, habe darüber nachgedacht, dass Aststellen, also große Astgabeln doch sehr stabiles Holz haben, viel stabiler als das eigentliche Holz, schon aus Nadelholz-Astabzweigungen ließe sich bei reichender Größe doch ein schönes, stabiles Tip Overlay machen, oder ist daran irgendwo ein Haken?

LG Holzkopf

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Snake-Jo
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Re: Overlay aus Aststelle

Beitrag von Snake-Jo » 30.04.2018, 07:44

Ja, Verwachsungen jeder Art sind stabiler bezüglich der Druckverhältnisse und darauf kommt es bei den Overlays ja an.
Allerdings finde ich dunkle Hölzer mit gleichmäßiger Maserung optisch netter, aber das ist Geschmackssache. :)
Ich nehme gerne Ebenholz, Grenadill (beides aus Altbeständen), Goldregen, Nussbaum, aber auch Horn.

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fatz
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Re: Overlay aus Aststelle

Beitrag von fatz » 30.04.2018, 08:27

Jo. Kann man machen, muss man aber nicht. Ausserdem ist nicht gesagt, dass ein Ast/Astgabel per se hart ist, auch wenn er haerter als der Rest ist. Weide zB. ist ueberall butterweich.
Haben ist besser als brauchen.

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Ravenheart
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Re: Overlay aus Aststelle

Beitrag von Ravenheart » 30.04.2018, 10:35

Overläys macht man aus 4 möglichen Gründen:

1. Verstärkung.
Die Rückenfasern sind angeschnitten oder ein Ast schwächt das Ende. Dann soll, das Overlay die Zugfestigkeit der Oberfläche verbessern und verhindern dass das Ende abbricht.
Hierfür benötigt man zugfestes Holz mit längs durchlaufenden Fasern, z.B. Hickory, Ulme, Esche, Eibensplint, oder Horn (so lange es nicht zu spröde ist!).

2. Sehnenschutz
Ein glattes Material reduziert die Reibung und erhöht die Lebensdauer des Sehnenöhrchens, besonders wenn das Hauptholz selber weich ist und leicht eindrückt (klassisch: bei Eibe) oder wegen Frühholzschichten nicht so richtig glatt zu kriegen ist (manchmal z.B. bei Esche).
Hierfür benötigt man ein Material, das sich gut glätten lässt, z.B. Horn, Knochen, Geweih, oder Hölzer wie z.B. Flieder, Holunder, Buchsbaum, Ilex etc...

3. Sehnenkerben im Rücken, ohnen den Rückenring zu durchtrennen.
Bei sehr schmalen Bogenenden, wenn seitlich nicht genug Platz für Sehnenkerben ist, kann man diese so im Rücken anlegen.
Hierfür benötigt man ein Material, das nicht so leicht wegplatzt, z.B. Horn, Geweih, oder Hölzer die schlecht spalten, wie z.B. Hickory, Ulme oder auch sehr harte, zähe Edel-Hölzer wie Schlangenholz, Poc, etc

4. (der häufigste Grund!) Schmuck
Ein Overlay ist bei gutem Bogenholz mit durchlaufendem Rücken eigentlich überflüssiger Ballast. 4 mm Holz zwischen den Sehnenkerben reichen bis 50# eigentlich aus. aber Overlays SIND schön und machen einen wertigen Eindruck.
Hierfür kann man nun alles nehmen, was sich einigermaßen glätten und gut aufkleben lässt, nicht ZU schwer oder zu weich ist und nicht leicht bricht bzw. rissig wird.
Hier steht das Design, also Farbe und Struktur im Vordergrund.

Rabe

PS: Weitere Gründe für ein Overlay wären Schutz gegen seitliches Verziehen oder das Aufbringen eines "Mini-Reflexes"... Aber das sind seltene Anwendungen...

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killerkarpfen
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Re: Overlay aus Aststelle

Beitrag von killerkarpfen » 30.04.2018, 15:38

Diese Minisyahs sind auch aus einer Astgabel einer Zwetschge gemacht. Die Astgabel habe ich genommen um durchlaufende Jahrringe zu bekommen.

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